Auf einmal fiel dieses Wort. Bürgerlich! Als wäre der Sieg des "freundlichen Sachsen" (Kretschmer) und des Brandenburg mit dem "freundlichen Gesicht" (Woidke) nicht schon belastens genug für die Parteizentralen - gerade mit Blick auf die Wahlen in Thüringen im Oktober - schlich auf einmal das Gespenst einer Normalisierung der neuen Nazis von der AfD durch den Backstagebereich der Politikbühne.
Bürgerlich! Konservativ! Was niemand mehr sein will, weil selbst die CSU sich eher grün als konservativ findet, reklamiert der Binnenseetaucher Alexander Gauland frech nach Strandrecht für sich, obwohl die alte Strandungsordnung im Zuge der Vorbereitung der deutschen Einheit bereits im Juni 1990 geändert worden war.
Doch auch wenn ein Begriff wie "bürgerlich", ehemals Bezeichnung von CDU, CSU und FDP, aufgrund der veränderten politischen Großwetterlage und wegen des Trends zur Pappbecherkaffee-Urbanisierung herrenlos geworden ist, darf ihn sich nach den Vorgaben der EU-Satire-Richtlinie (SatRi) niemand aneignen. Außer, er hat von einem Ehrengericht aus "Zeit", Focus" und Deutschlandfunk eine diesbezügliche Genehmigung erhalten.
Voraussetzung dafür ist ein amtliches Testat, dass der Antragsteller eine "historisch unterscheidbare Vergesellschaftungsform von Mittelschichten" darstellt, in der sich "aufgrund besonderer, mehr oder minder gemeinsamer Interessen ähnliche handlungsleitende Wertorientierungen und soziale Ordnungsvorstellungen ausgebildet" haben, so dass sie "die politische Stabilität eines Landes beeinflusst", wie die neutrale Definition von "bürgerlich" lautet.
Allein der Umstand, dass es eine eher arglos wirkende MDR-Moderatorin war, die am Wahlabend des blauen Auges eine mögliche Koalition von CDU und AfD eine „bürgerliche“ nannte, zeigt, dass das irrig ist. Sachsen konnte mit seinem extremistischen Votum vom Sonntag ebensowenig wie Brandenburg, das bis dahin hinter seiner freundlichen Maske eine gleichermaßen menschenverachtende Fratze des Bösen verbarg, den erforderlichen Einfluss auf die politische Stabilität nehmen.
Ganz im Gegenteil. Während die renitenten Sachsennazis darauf hofften, mit ihrer undemokratischen Wahlentscheidung ein Erdbeben im politischen Berlin auszulösen, entdeckten die früheren bürgerlichen Parteien und ihre bis dahin opponierenden linken Opponenten im Zuge der geplanten Machtübernahme von Gauland, Kalbitz, Höcke und Urban verschüttet geglaubte Gemeinsamkeiten. Niemand ist mehr Feind seines Feindes, Gegner seines Gegners oder Plänen abgeneigt, mit denen zu koalieren, die sie eben noch selbst als Nazi-Verharmloser enttarnt hatten. Doch nur zusammen lässt sich ein Zerfall der Ordnung verhindern, die Wirtschaft retten und den Menschen ein Morgen bauen, in dem es sich noch lohnt, gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Für den bedauerlichen bürgerlichen Ausfall seiner ansonsten so verlässlichen Moderatorin Wiebke Binder hat sich der trimediale MDR-Chefredakteur Torsten Peuker inzwischen in aller Form bei der deutschen Öffentlichkeit, den betroffenen Parteien und allen anderen opfern entschuldigt. Dass die junge Mitarbeiterin eine mögliche Koalition aus CDU und AfD in der ARD-Sondersendung zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg als „bürgerlich“ bezeichnet habe, sei ein „Versprecher“ gewesen, „für den wir uns entschuldigen“. Peuker, der am berühmten "Roten Kloster" in Leipzig ausgebildet wurde, versprach, dass ein solcher Ausfall sich nicht wiederholen werden. Der MDR stehe weiterhin für eine "glaubwürdige und transparente Erfüllung unseres Informationsauftrag auch in der konvergenten digitalen Welt".
https://die-anmerkung.blogspot.com/2019/09/fubreiter-merksatz.html
AntwortenLöschenAlexander Wendt
Normalerweise steht der Faschismus immer nur vor der Tür ...
Nun waren sie drin.
Da steht er wieder. Vor der Tür, der Faschist.
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Sascha Lobo.
Eine himmelschreiende Hilflosigkeit im Angesicht des Faschismus zieht sich quer durch die Gesellschaft. Die Konservativen bis hin zur Kanzlerin bleiben stumm, und Linke und Liberale verteilen politische Globuli.
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Nur der Hahnekammträger weiß die Lösung.
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Holger Kreymeier
Massengeschmack
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5 Std.Vor 5 Stunden
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Lars Golenia hat sich für seinen Tweet zu Ostdeutschen entschuldigt - und damit ist es gut! Untermenschen sind für uns nur Leute, die unser Programm nicht abonnieren! 😆🤡🤓
möglicherweise wird ein Bernd-Servicemitarbeiter ....ach egal .
Ein sprechendes Beispiel ist der Leipziger Michael Lühmann. Der wissenschaftliche »Demokratieforscher« (Universität Göttingen) kommentierte das Wahlergebnis so:
AntwortenLöschenJeder dritte männliche Wähler in Sachsen hat mutmaßlich Scheiße im Kopf (weil er entweder ein Drecksnazi ist oder weil er glaubt, eine Drecksnazipartei wählen zu müssen, ohne Nazi sein zu wollen).
Lühmann ruderte nicht zurück, entschuldigte sich nicht, und auch sein Arbeitgeber äußerte sich nicht.
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Beim pfoinen Rittergut Schnellroda mal eben so aufgeschnappt. Wahrhaftigen GOttes: Mein Brägen weigert sich, das anzunehmen. Aber dennoch: Von nun an ist ALLES erlaubt, nur das 11.Gebot - vorläufig - ist zu beachten. Sepp? Bernd?
Michael Lühmann ist in dem Göttinger Institut für Demokratieforschung tätig, dass die fantastische Studie „Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland“ 2017 erstellt hatte.
AntwortenLöschenhttps://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6ttinger_Institut_f%C3%BCr_Demokratieforschung