Für Peter Tauber ist ein Glückstag. Erst vor einem Jahr war der überforderte Jungstar der CDU nach einer schweren Erkrankung aus der Geschäftsführung der Partei geflüchtet und im Bundesverteidigungsministerium unterbracht worden, von dem bekannt ist, dass dort niemand mehr Schaden anrichten kann. Und nun steht schon der nächste Karrieresprung bevor: Nach der inneren Logik einer in Zeitlupe auseinanderfallenden Koalition kann Tauber demnächst seiner nach Brüssel wechselnden Chefin Ursula von der Leyen als Minister nachfolgen.
Ein Verteidigungsminister mit dem Dienstgrad eines Oberleutnants der Reserve, das ist ungewöhnlich in einem Land, in dem drei der letzten sechs Verteidigungsminister nicht oder – wegen Studium, Sehschwäche und familiärer Verpflichtungen - nur ganz kurz gedient haben und der ranghöchste unter ihnen als Fähnrich der Reserve entlassen wurde.
Noch-Staatssekretär Tauber aber, der nach Monaten des Schweigens schon seit ein paar Wochen das Gras wachsen hörte und als ohrenbetäubend brsuttrommelnde Ein-Mann-Moralanstalt durch die Twitterrepublik zu reisen begonnen hatte, denkt nicht nur an sich, wenn er sich freut, dass von der Leyen aus dem politischen Abseits plötzlich ganz an die Brüsseler Spitze schießt.
Nein, das Vaterland ist es, um dessen Wohl er bangt: „In jedem anderen Land würden sich die meisten freuen, wenn eine Landsfrau die Chance hat, an die Spitze der EU-Kommission aufzurücken“, kritisiert er die Abkehr vieler Deutschen vom sozialdemokratischen Lockruf „Nur wenn Sie Martin Schulz wählen, kann eine Deutscher Präsident der EU-Kommission werden“ und die Hinwendung zum Internationalismus des Gedankens, dass es am besten jemand machen soll, der etwas davon versteht und – vielleicht auch noch - gewählt wurde.
Für Tauber ist das „rummäkeln“, falsch verstandenes Europäertum, Vaterlandsverrat und "mal wieder so herrlich deutsch", dass die große Chance, dem im legendären Hades-Plan formulierten Ziel deutscher Dominanz in Europa näherzukommen, bis in bürgerliche Kreise verhöhnt und verlacht wird. Wo die einen, die noch wie 1917 in nationalen Schubladen denken, den Traum aufschimmern sehen, dass die EU "deutscher" werden könnte, vergehen sich selbst führende frühere Nachrichtenmagazin an der Idee, dass am deutschen Wesen nun auch die EU genesen könnte. Vom "Leyen-Theater" höhnt der "Spiegel", ein "Risiko" für Europa - also offenbar auch eines für alle Nicht-EU-Staaten, sieht die internationalistische Frankfurter Rundschau.
Peter Tauber aber weiß, dass von der Leyen in Brüssel siegen muss, damit er eine Bank hochrutschen kann. Wenn es denn die nationale Karte ist, die gezogen werden muss, damit die vaterlandslosen Gesellen von der SPD ihre Stimme der Deutschen geben und nicht irgendeinem internationalistischen Lumpen, dann soll es eben so sein. Was zählt, ist schließlich nicht die gefühlte Demokratie einer schrankenlosen europäischen melting pot. Sondern wie beim Sport und jedem Flugzeugunglück die Frage: Auch Deutsche unter den Opfern?
Bin gespannt, zuzusehen wie er sich bald selbst Grundrechte entzieht
AntwortenLöschenWas mag er mit "Landsfrau" meinen? Vielleicht eine Landsmännin?
AntwortenLöschenJa, der böse Adolf. Und "wir" versuchen uns vor "unserer Verantwortung" - erst Kalbitz, dann Gauland - zu drücken? Nichts da!
AntwortenLöschenAuch, wenn der Maschiach Ende 2016, was a Wunder, doch wieder einmal nicht erschienen war - seltsam ... War doch angekündigt.