"Weiterhin Tropenhitze in ganz Mitteleuropa", hieß es im Juli vor 62 Jahren in der Berliner Zeitung, damals noch Organ der SED der DDR und im frühen Klimakampf deutlich weniger einsatzfreudig als als die Journalistenenkel heutzutage. In Prag war es seinerzeit "heißer als am Äquator" und die DDR-Nachrichtenagentur ADN hatte zudem Aussichten ausgemacht, die in der Gegenwart mindestens einen Live-Blog zur Hitze, wenn nicht gar einen Hitzeticker verlangen würden. "Nach vorübergehender, nur geringer Abkühlung wird die über Mitteleuropa lastende Tropenhitze auch in den nächsten Tagen noch anhalten."
Nicht Lingen oder ein Stück rotgeglühte Autobahn bei Gallargues-le-Montueux in Frankreich schaffte damals den "absoluten Hitzerekord" (ADN), sondern Prag, "wo das Thermometer Freitagnachmittag auf 41 Grad kletterte". In Banjul in der damals noch von den französischen EU-Friedenspartnern mit Waffengewalt gehaltenen Kolonie Französisch- Äquatorialafrika wurden gleichzeitig nur 30 Grad gemessen. Sechs Jahre später musste Frankreich seinen zentralafrikanischen Vorposten aufgeben und der Gründung der vier Staaten Kongo, Gabun, Zentralafrikanische Republik und Tschad zustimmen.
Dort sind derzeit um die 30 Grad, es ist in 60 Jahren taggleich kaum wärmer im Klimasommer 2019 geworden. Auch in Mitteleuropa reichte es rechnerisch nur zu einer Hitzerekordsteigerung von drei bis vier Grad, für sechs Jahrzehnte eine vergleichsweise magere Ausbeute.
Allerdings ist die Reaktion auf die Hitze grundlegend anders. "Wie die Hauptverwaltung Wasserstraßen im Ministerium für Verkehrswesen mitteilt, ist die Erholung der Werktätigen auf den Fahrgastschiffen der "Weißen Flotte" Dresden-Sächsische Schweiz weiterhin gesichert", hieß es damals beruhigend. "Auf einem Zeltplatz bei einem niederländischen Bauernhof ist 20 Kindern durch die Hitze so übel geworden, dass sie behandelt werden mussten", schreibt die FAZ heute. Pilgerte ganz Leipzig seinerzeit bei 38 Grad - dem "heißesten Tag seit 10 Jahren" - in die Sommerbäder, tauchen heute überall Hitzeexperten auf, die dazu raten, sich im Schatten aufzuhalten und viel zu trinken.
Zur klammheimlichen Freude der DDR-Presse hatten sich solche Geheimrezepte im Sommer 1952 zumindest im Westen noch nicht herumgesprochen. Die Quittung der menschenverachtenden Verweigerung notwendiger Hilfe für Hitzeratsuchende: "In Westdeutschland hat das heiße Wetter zahlreiche Menschenopfer gefordert", zählte ADN, "nachdem in Nordrhein-Westfalen bereits am vergangenen Wochenende 20 Menschen ums Leben gekommen waren, ertranken innerhalb der letzten fünf Tage wiederum 20 Personen." In Baden-Württemberg habe es sogar "die ersten beiden Todesopfer durch Hitzschlag" gegeben.
Damals schon war die kapitalistische Marktwirtschaft der Hitze, die aus ihrer klimaschädlichen Gewinnsucht resultierte, nicht gewachsen. Neben der Sperrung zahlreicher Asphaltstraßen, auf denen der Asphalt unter der Hitzeeinwirkung flüssig geworden war, kam es auch im Schienenverkehr zu Störungen seitdem eine schöne Tradition. In Stuttgart musste die Zahnradbahn stillgelegt werden, weil sich die Zungen der Weichen verbogen hatten, eine Straßenbrücke bei Rendsburg, die über den Nord-Ostsee-Kanal führt, verklemmte sich und konnte zeitweilig nicht ausgeschwenkt werden. Unter der sengenden Hitze streikten selbst öffentliche Uhren, etwa in Wanne-Eickel, wo beim Versuch einer Reparatur der Bahnhofsuhr im Uhrgehäuse 56 Grad Celsius gemessen wurden.
Ein Hitzerekord, immer noch.
Die Berliner Zeitung ist die erste deutsche Tageszeitung, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Sie erschien erstmals am 21. Mai 1945, zunächst auch in Gesamt-Berlin. Mit zunehmender Konfrontation im Kalten Krieg (wie der Berlin-Blockade) wurde die Verbreitung in den West-Sektoren immer stärker eingeschränkt, sodass sie von Herbst 1948 bis 1990 hauptsächlich in Ost-Berlin Verbreitung fand, seither auch wieder im wiedervereinigten Berlin.
AntwortenLöschenDie verkaufte Auflage beträgt 89.689 Exemplare, ein Minus von 56,9 Prozent seit 1998.[2] Chefredakteur ist seit Oktober 2016 Jochen Arntz
Die erste Ausgabe der Berliner Zeitung erschien am 21. Mai 1945 mit vier Seiten und der Schlagzeile Berlin lebt auf! zum Preis von 10 Pfennig. Anfangs trug sie den Untertitel „Organ des Kommandos der Roten Armee“.
1953 wurde die Berliner Zeitung dem Zentralkomitee der SED unterstellt. Die Tageszeitung der DDR-Hauptstadt, mit einer Auflage von über 345.000 Exemplaren täglich, firmierte nicht als Organ der SED-Bezirksleitung (Berlin galt als Bezirk) wie die 14 anderen Bezirkszeitungen der DDR, sondern der Berliner Verlag trat als Herausgeber auf; die Berichterstattung war teilweise etwas offener und kritischer. Dennoch war die Berliner Zeitung in dieser Zeit dem SED-Pressemonopol zuzurechnen.
https://kohlkanal.net/.media/9b1bfa137622ecca922084135bea34ab-imagejpeg.jpg
AntwortenLöschenDrachenlord beschter Klimerschützer
Hallo, könnte ich eine Quellenangabe zum Zeitungsartikel von 1957 haben? Habe selbst gesucht, aber nichts gefunden.
AntwortenLöschensteht im text und auch links unten im bild
AntwortenLöschen@ppq Ich weiß, danach habe ich gesucht und nichts gefunden. Also kein Link!
AntwortenLöschenFrüher war Hitze anders. Wenn es damals warm war, haben die Leute geschwitzt, denn sie mußten noch körperlich schwer arbeiten, haben ein Bier oder Selters gegen den Durst getrunken, aber ansonsten darauf vertraut, daß die Hitze wieder vergeht. Sie haben sich darauf verlassen, daß gemäß der ewigen Gesetze des Weltalls Wärme und Kälte sich abwechseln und die Erde unbeirrt ihre Bahn um die Sonne dahinzieht, und sie der Sonne mal näher, mal ferner sind. Zum Jammern und Wehklagen hatten sie keine Zeit, die harten Erfordernisse des Lebens ließen es nicht zu, sich wie alte Waschweiber in Klagen und Geschrei zu ergehen. Arbeiten und hinnehmen, was die Natur vorgesehen hat, das war ihr tägliches Los.
AntwortenLöschenHeute ist der Mensch mehrheitlich nicht mehr Arbeiter, er ist Politologe, Soziologe oder Klimaloge, er braucht sich nicht mehr um seinen Lebensunterhalt zu bemühen, er lebt auf Kosten der Wenigen, die noch produktiv tätig sind. Von Naturwissenschaft versteht er nichts, die Namen Kepler und Newton sagen ihm nichts, es rumort in seinem verschrumpelten Gehirnkastel, und er spuckt Parolen über die Welt aus, die einen Habermas oder Schellnhuber begeistern, aber alle Anzeichen eines von allen guten Geistern verlassenen Wracks zeigen. Er schwitzt nicht mehr bei schöpferischer Arbeit, sondern infolge der Ängste, die ihm seine Wahngebilde einjagen. Ihm wird alles heiß, diesem Klimaschwülen. Und da er nicht an sich halten kann, er durch und durch inkontinent ist, infiziert er seine Umgebung mit seinen angstschlotterenden Phantasien und erzeugt Panik, die es ihm ermöglicht - so raffiniert ist er doch - für seine Zwecke durch Steuern auf unschuldige und notwendige Gase abzukassieren. Das kommt heraus, wenn die Köpfe von Politikhanseln heißlaufen aus Mangel an Schmierung mit Intelligenz.
Der Klimasommer ist schon tückisch. Gerade wurde die Tour de France Etappe wegen vereister Straße abgebrochen.
AntwortenLöschen@anonym
AntwortenLöschenNein.
19. Etappe wegen Schnees abgebrochen
Klimawandel aktuell
AntwortenLöschenBILD
Wegen Hagel auf der Strecke - Tour-de-France-Etappe abgebrochen
@anonym das erschien doch damals noch in der ddr, die hatten da nur ganz schlechtes internet und nur wenige behörden durften eigene internetseiten anbieten. die berliner zeitung meines wissens nicht
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AntwortenLöschenWeissallesbesser 26. Juli 2019 at 01:22
Wie nach dem 2. Weltkrieg……die schlimmsten Verbrecher kamen wieder mal davon
Weissallesbesser 26. Juli 2019 at 01:25
Solche Typen wären im 2. Weltkrieg Aufseher im Lager geworden. Hinterlistig, böse und feige ...
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Jan Hus, als er auf dem Scheiterhaufen ein altes Opachen eifrig Reisig - für sich - heranschleppen sah: O sancta simplicitas!
Tel Aviv - so ist das Leben ...
https://umweltschmutz.github.io/site/
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