2019 wird im Mittelmeer die niedrigsten Opferzahlen seit fünf Jahren fordern - erstmals werden keine Tausende mehr sterben - außer bei der "Tagesschau". |
Wenn du Holger Beckmann heißt, für das ARD-Studio Brüssel arbeitest und den klaren Auftrag bekommst, eine „neue Dynamik“ in der seit vier Jahren festgefahrenen Diskussion um die Fluchtrouten über das Mittelmeer aufzuspüren, bleibt dir keine zeit mehr, irgendetwas zu recherchieren. Du nimmst, was du hast, was du weißt und was zu fühlen glaubst. Und schreibst den Satz „in der europäischen Flüchtlingspolitik hat sich lange nichts bewegt - obwohl weiter Tausende auf dem Mittelmeer ertrinken“. Denn so erklärt sich, dass du anschließend erklärst, deswegen nehme „jetzt die Debatte Fahrt auf, auch wenn eine Einigung nicht in Sicht ist“.
Woher Du die „Tausende“ hast, die auf dem Mittelmeer „immer noch“ streben, könntest du auf Nachfrage nicht sagen, wenn du Holger Beckmann hießest und im ARD-Studio Brüssel arbeitetest. Brüssel liegt weitab vom Mittelmeer, 850 Kilometer Luftlinie sind es bei ans Ufer, 1500 Kilometer sogar bis ins Seenotrettungskrisengebiet.
Für Nahost-Korrespondenten der ARD etwa in Ägypten kein Hindernis, bei Bedarf auch direkt aus Pakistan, Israel oder dem Oman zu berichten. Nah dran statt direkt dabei. Für Beckmann aber, mit dem ehemaligen Talkmaster nicht verwandt oder verschwägert, eine Hürde. Denn in Brüssel haben sie nicht nur kein Mittelmeer, sondern auch kein Internet und deshalb keinen Zugang zur Internetseite des UNHCR, das nicht von „Tausenden“ Opfern auf der Flucht übers Meer, sondern von exakt 667 in diesem Jahr spricht.
Dieses Jahr? Nächstes? Heute, gestern, übermorgen? Hunderte? Tausende? Hunderttausende? Was macht es für einen Unterschied! Wenn Du Holger Beckmann heißt, ist der einzelne Tote genauso schlimm wie es zehn wären, hundert, tausend, hunderttausend oder – nur als Beispiel - sechs Millionen. Es kommt nicht auf Zahlen an, wenn du Holger Beckmann heißt, nicht einmal auf die Entwicklung von Zahlen bei den Todesopfern im Mittelmeer, deren Anzahl laut UNHCR von 3500 bis 3700 in den Jahren 2014 und 2015 auf 2300 im Jahr 2018 sank, ehe sie zum Halbjahr 2019 bei 650 landete, was für das Jahresende eine Halbierung der Vorjahreszahlen verspricht.
Haltung ist es, was du brauchst, wenn du Holger Beckmann heißt und deine Arbeit als Mission betreibst, die losgelöst von Faktenkram und schnöden Statistiken zu funktionieren hat, das sitzen die Tausender dir locker und die Fake News rutschen dir so heraus, so schnell kannst du gar nicht mitschreiben. "Immer noch - so schätzen es die UN - ertrinken Tausende bei dem Versuch, europäischen Boden zu erreichen", denkt sich Beckmann sogar einen Kronzeugen für seine Zahlenangabe aus, die, stimmte sie, bedeuten würde, dass die UN nichts weiß von den Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerkes.
Oder aber dir sind, wenn du Holger Beckmann bist, Hunderte einfach zu wenig und selbst Tausend nicht genug, so dass du die Mehrzahl "Tausende" aus dem Handumdrehen erfindest, weil es einfach zwingender klingt. Wenn es dann erst lange genug auf der "Tagesschau"-Seite steht, was es immer noch tut, wird es schon irgendwann die Wahrheit geworden sein.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenschon bei "plärrt" bin ich raus bzw. du. es muss doch möglich sein, selbst wenn man wie du augenscheinlich an schwerem herzdrücken und großem zorn leidet, sich zivilisiert auszudrücken, ohne gossenslang, beleidigungen und kraftworte.
AntwortenLöschender alarmistische ton deines - inzwischen gelöschten - gesamtposting mit diesem murksen und bereichern und duckmäusern erinnert mich an die fridays-kinder, das hat genau denselben duktus von "huhuhu, morgen geht die welt unter, wenn du nicht...".
geht sie nicht, nicht morgen, nicht nächste woche, nicht mal, ehe wir alle tot sind.
und hitler kommt auch nicht wieder, jede wette.
@ Ehrwürdiger Blogwart: Danke, geht doch!
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AntwortenLöschenJaja, halte deinen heiligen Esstisch mal schön clean, sozusagen als hochglanzpolierter Fels in der übelst stinkenden Jauchebrandung, die unabhängig von Friday-for-future-Climate-Warming-Kids von Jahr zu Jahr höher wird. Zudem bewundere ich deine hellseherischen Alles-wird-gut-Fähigkeiten, die auffallend mit dem propagandistischen Ziel der Mainstreamparteien harmonieren. Was zahlt man dir für diese naiven Weiter-so-Parolen und diktatorischen Zensurmaßnahmen?
Oder bist du grenzenlos ideologischer Überzeugungstäter?
Unser Land geht seit Jahren kriminell und blutig vor die Hunde und du zelebrierst hier erlesene Kniggekonversation. Die Beschneidungs-Schere in deinem Kopf muss schon verdammt groß und scharf sein, wenn nur noch seichte Leisetreterei erlaubt ist. Einige sind hier verdammt schnell mit der Diagnose über andere Meinungen oder einen angeblich zu krassen Sprachduktus zur Hand. Wohin jedoch euer sanftmütiges Geseier uns bisher gebracht hat, kann inzwischen jeder in jeder deutschen Stadt und ausländischen Presse bewundern. Wir Piefkes aber beharren sturheil auf Nettikette. Naja, auch eine Art Kette. Geliebtes Sklaventum.
Dass der Adolf leibhaftig wiederkehrt halte auch ich für unmöglich, sein totalitärer Geist aber ist heute nicht bei den Braunen sondern bei den Rotgrünen zu finden, die sich anmaßen, die gesamte Welt moralisch herrenmenschlich belehren und regieren zu müssen.
Und wenn dir die präzisen Ausdrücke der deutschen Sprache nicht zivilisiert genug sind, um den desolaten Ist-Zustand Absurdistans zu beschreiben, dann versuche es doch mal mit der weltoffenen Kanakschprack. Wird dir sicher noch mehr anonyme Danksagungen einbringen.
millionen und abermillionen zahlen sie, natürlich! und für jede einzelne diktatorische zensurmaßnahme gibt es ein eis obendrauf.
AntwortenLöschen@ Blogwart: Erinnert ein wenig an hotspot in seiner frühen Phase. In seiner späten bekam er schon öfter ein knappes Dutzend Adjektive vor einem Substantiv zusammen, um seiner Ansicht Nachdruck zu verleihen - der Unterhaltungswert war aber eher mäßig. Unter letzterem Gesichtspunkt wäre good riddance for bad rubbish zu empfehlen.
AntwortenLöschenUnd wohlfeile Eselstritte gegen den vor-vorletzten Reichskanzler, den ich wahrlich nicht über Gebühr verehre, das kann jeder, und etliche halten es nicht nur für geboten, sondern gar für weise und abgeklärt.
Mannomännchen, was hielt unser 2. anonymer Anonymiker - oder sind die beiden ein und derselbe? - sich gestern für weise und abgeklärt, und hat uns dabei doch nur seine arrogante Ignoranz dokumentiert.
AntwortenLöschenCharakterisiere dich hier doch erst mal selber, bevor du es mit anderen versuchst. Wer oder was bist denn DU, dass du hier so hochnäsig herablassend aufmarschierst?
Und ppq, den pathologischen Kleinschreiber, frage ich, warum er sich über den Begriff "Blogwart" nicht echauffiert, denn der könnte in einigen Buntesbürgern gewisse unangenehme Assoziationen an ihr sozialistisches Arbeiter- und Bauernstaatparadies auslösen. Bist doch sonst so gerne im pseudolustigen Schonwaschgang für Hirnis.
@ausdenker: belies dich bitte. die assoziation, die du imaginierst, ist unmöglich, weil du die historischen bezüge verwechselst.
AntwortenLöschennicht alles, was man sich ausdenkt, stimmt.
Kleiner Tipp:
AntwortenLöschenIn der DDR hieß der Blockwart Hausvertrauensmann.
komm den leuten nie mit fakten
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