Dienstag, 2. April 2019

Strompreis: Der Weltrekord, den niemand erwähnt


Es ist der Preis für die Rettung der Welt, den die Deutschen mit dem Strompreis zahlen. Deshalb wohl war es keiner Zeitung, keinem Nachrichtenmagazin und keinem Fernsehsender eine Erwähnung wert, als das einzig moralische Regime des Globus zu Jahresbeginn daran ging, den bis dahin führenden Dänen den Titel als Strompreisweltmeister wegzunehmen. Einzig der Umstand, dass selbst emsigste Faktenfinder nicht mehr behaupteten, es sei nicht so, bewies, dass es so ist - doch wo entsprechende Medienberichte jeden Stromkunden, jede kleine Familie und jeden Mindestrentner hätten stolz machen können, weil der Durchschnittsdeutsche immerhin mehr als das Doppelte jedes kalifornischen Dotcom-Millionärs für seine Kilowattstunde zahlt, herrschte Schweigen.

Bis die Süddeutsche Zeitung nun mit Verspätung am Thema vorbeischreibt. Strom sei "so teuer wie nie zuvor", denn die "Strompreise in Deutschland sind auf ein Rekordhoch gestiegen", zitiert das von Feinden unserer Gesellschaft häufig "Prantl-Prawda" genannte Münchner Blatt eine Untersuchung des Internetportals Verivox. Eine Kilowattstunde Strom koste in Deutschland inzwischen im Durchschitt 29,42 Cent - das ist nun mehr als das Doppelte dessen, was im Silicon Valley bezahlt werden muss, es ist das Dreifache dessen, was in Kansas oder Arizona oder Seattle/Washington fällig wird und würde die EU entsprechende Statistiken noch anbieten, was sie seit zwei Jahren nicht mehr tut, wären auch die Dänen mittlerweile abgeschlagen.

So teuer wie nie ist Strom deshalb natürlich nicht. Er ist, das zeigen die Preisbeispiele, nur in Deutschland so teuer wie nie.  Die Ursachen dafür sind bekannt, nicht aber den Premienredakteuren in München: Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung sind nur "die gestiegenen Großhandelspreise für Strom" verantwortlich - der Weltrekord verdankt sich also keineswegs der von der Bundespolitik beschlossenen Ökostromumlage oder der Umlage für den Ausbau der mythischen "Stromautobahnen" (BWHF). Sondern verbrecherischen Machenschaften namenloser Strommanager und Strombörsenspekulanten, deren dunkles Treiben dafür sorgte, dass der Strompreis den siebten Monat in Folge gestiegen ist. In Deutschland. Während er in den benachbarten Niederlanden und beim großen Bruder in Frankjreich weiterhin ein Drittel niedriger liegt.


Dass er nun weltweit der höchste ist und damit ein selbstbewusstes Signal an die Völker der Erde sendet, dass der Ausstieg aus dem Energieverbrauch überhaupt und grundsätzlich möglich ist, verschweigt die Süddeutsche Zeitung merkwürdigerweise ebenso wie den Umstand, dass offenbar jeder Cent Preiserhöhung zu einem weiteren Abrücken von den erklärten Klimazielen der Bundesregierung geführt hat. Ein Ende dieses Trends sei Experten zufolge vorerst wohl auch nicht in Sicht, heißt es, denn das Verbraucherportal Check24 gehe "zunächst von weiter steigenden Strompreisen aus".

Trost kommt aus der Hoffnung, dass sich "der Preisanstieg in den vergangenen Monaten bereits ein wenig verlangsamt" hat. Auch hier wieder zeigt die Süddeutsche wahre Meisterschaft im Umgang mit Sprache: Der Anstieg hat sich zwar nur verlangsamt, es geht also weiter nach oben. Doch so, wie es da steht, klingt es, als würden deutsche Stromkunden demnächst einen dicken Scheck ihres Energieversorgers im Briefkasten finden. Und ja, das könnte sein, heißt es weiter: Die Bundesregierung plane schließlich "künftig eine Entlastung der Haushalte bei weiter steigenden Strompreisen". Der clevere Weg: Von 2023 an werde der Bund Privatleuten und Unternehmen einen Zuschuss zu den Netzentgelten zahlen. Den die Stromkunden, sofern sie Steuerzahler sind, zuvor an den Bund überwiesen haben. Aber das schreibt die SZ selbstverständlich nicht.

6 Kommentare:

  1. Tschäm PiongApril 02, 2019

    Der trotz oder wegen seiner isolierten Inzucht schon länger gut und gerne hier im angeblich besten aller Schlands lebende Spießbürger, also der bekannte schwarmintelligente Michel-Volltrottel mit den fehlenden Lichtöffnungen im neuen pompösen Rat(los)haus, strebt beflissen bis verbissen empor aufs Siegertreppchen, um aller Welt seine wenn schon nicht geistige, so doch wenigstens moralische Überlegenheit kund zu tun.

    Es gehört ja schließlich zum Standardrepertoir jedes schwachsinnigen Idioten, dass er sich für bessermenschlich neunmalklug hält.

    Seine erbärmliche Dummheit wird nur noch durch seinen devoten Pinscher-Obrigkeitsgehorsam übertroffen, und darum liebt er es, Führer anzuhimmeln, die ihm predigen, wo es lang geht. Das wohlbekannte Bild der Schafe und des Hirten. Einer befiehlt, und alle blöken wiederkäuend. Zumindest so lange es etwas zu fressen gibt.

    Darum zahlt man im grenzenlos weltoffenen, also nicht ganz dichten Schrumpfkopfgermanistan nicht nur beim Strom viel mehr als die EU-Nachbarn. Man gönnt sich ja sonst nix außer jedes Wochenende eine Wagenwasch- und Hochglanzpolierorgie mit gleichgesinnten Dreckverursachern. Denn anbeten wie seine Vorfahren das Goldene Kalb tut der typische Piefke heute sein Heiliges Blechle. Dafür sind ihm keine Mühen zu mühsam und keine Kosten zu kostenintensiv.
    Je mehr innerer Dreck, um so mehr äußerer Putzwahn, sagen Psychologen.

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  2. "... der Weltrekord verdankt sich also keineswegs der von der Bundespolitik beschlossenen Ökostromumlage ..."

    Nein, aber der utopischen Durchleitungsgebühr, die in solchen Artikeln

    stets unerwähnt

    bleibt
    und an der sich nur Konzerne bereichern dürfen, anstatt Netze etwa dadurch zu finanzieren, dass Otto Normalverbraucher sie meterweise kaufen und sich der hohen Verzinsung seines eingesetzten Kapitals erfreuen könnte.

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  3. Das ewige Leiden der Sozialistenseele – kaum hat ein zukunftsweisender planwirtschaftlicher Einbaum so richtig Fahrt aufgenommen, kommt ein kapitalistischer Eisberg daher. Daher sind sozialistische Durchhalteparolen gemeinfrei – nicht verwechseln mit „gemein“ frei - und dürfen ohne Quellenangaben inflationär publiziert werden.

    Aber in Wirklichkeit läuft der Sozialisten-Dampfer absolut auf Kurs. Das Problem, dass es im letzten Quartal des 20. Jahrhunderts in Westeuropa kaum noch Klassen im politischen Sinne gab, ist bald gelöst. Das Projekt Armutsschaffung nimmt Konturen an, und dann kann endlich bald der Klassenkampf für eine bessere (sozialistische) Welt ohne Klassen beginnen.

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  4. Quo usque tandem mi blogwarte (Mein erster Lateinlehrer war papistischen, mein nächster mosaischen Afterglaubens) wirst Du noch unsere Geduld mißbrauchen? Soll sich dieser Gülleschwätzer* doch bei der Haaretz oder der Saudeutschen Zeitverschwendung ausmachen.
    *Den der ostmärkische Denker schon längst abserviert hat.

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  5. @gernot: steht doch drin? die netzumlage?

    @anonym: dunkel ist deiner rede sinn

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  6. das "Zentrum für pol. Schönheit" kommt ins Arbeitslager .

    Bernd , Kohlchan

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