Stilecht im todlangweiligen Seriös-Layout der Internetseite der FAZaufgemacht: Die gelungene Draghi-Persiflage des der Satireseite "Der Postillon". |
Die Internetseite Der Postillon ist seit mehr als zehn Jahren bekannt dafür, herausragend subtile Satire zu verbreiten, deren Reichweite die vieler vermeintlich seriöser Nachrichtenseiten übertrifft. Immer wieder gelang es Betreiber Stefan Sichermann, die Medienöffentlichkeit mit echt erscheinenden News auf das dünne Eis der Fake News zu führen, etwa, als das dafür später mit dem Grimme-Online-Award geehrte Portal eine in Dresden geplante Demonstration von Wutbürgern und Feinden unserer Ordnung nach Absprache mit dem Kanzleramt absagte.
Fast zu wahr um echt zu sein - nach diesem Motto verfährt der Postillon auch jetzt wieder, diesmal mit einer Geschichte um den europäischen Zentralbankchef Mario Draghi. "Draghi sorgt sich um Unabhängigkeit der amerikanischen Notenbank", überschreiben die Satireexperten einen Text, der stilecht im todlangweiligen Seriös-Layout der Internetseite der FAZ aufgemacht ist (oben). Zitiert werden dann Christine Lagarde, nach der Nuttenaffäre von Vorgänger Strauss-Kahn ins Amt gewinkte Chefin des Internationalen Währungsfonds, und EZB-Präsident Mario "Whateverittakes" Draghi, die sich wie in einem Comictrip "Sorgen um die Unabhängigkeit der Notenbanken" machen und dabei insbesondere an die Zentralbank der Vereinigten Staaten denken.
Der Postillon dichtet im staubtrockenen Agenturduktus: "EZB-Präsident Mario Draghi macht sich Sorgen um die Unabhängigkeit der amerikanischen Notenbank. Sollte sie diese verlieren, könne das Vertrauen in die Geldpolitik untergraben werden, warnte er am Samstag auf dem Frühjahrstreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington. Er sei besorgt um die Zentralbank-Unabhängigkeit auch in anderen Ländern. Eine ähnliche Bedrohung für die Geldpolitik in der Euro-Zone sehe er hingegen nicht."
Insider halten sich da natürlich die Bäuche vor Lachen, fällt ihnen doch sofort ein, dass es die US-Notenbanker bei der FED waren, die die US-Leitzinsen gegen den Widerstand von US-Donald Trump mittlerweile von den Tiefstständen nach der Finanzkrise wieder auf über zwei Prozent hochgehievt habe. Während Draghi schon seit Jahren zu Fake News Zuflucht nehmen muss, um die dauermalade Konjunktur im Euro-Raum auf Wunsch der europäischen Regierungen künstlich anzuheizen.
Auch Trump hätte von seiner Zentralbank gern niedrige Zinsen, "um die amerikanische Konjunktur zu stärken und damit auch seine eigenen Wahlchancen zu fördern" (Postillon). Im Unterschied zu Draghi, der stets hüpft, wenn Paris oder Berlin pfeiffen, widersteht FED-Chef Jerome Powell jedoch - was den Postillon-Draghi zum Satz inspiriert: "Falls die Notenbank nicht unabhängig ist, dann könnten die Menschen denken, dass geldpolitische Entscheidungen auf Ratschläge der Politik hin erfolgen und nicht aufgrund einer objektiven Beurteilung der Konjunkturaussichten.“
Der Witz ist damit zwar weg, denn der echte Draghi könnte diesen Satz niemals bis zu Ende sprechen, ohne selbst in ein brüllendes Gelächter ausbrechen zu müssen. Aber angesichts des neuen EU-Strafenkatalogs für die Verbreitung von gefälschter Satire muss der "Postillon" ironische Draghi-Kritik natürlich so markieren, dass auch ein normal gebildeter Leser sofort erkennen kann, dass es hier um eine Persiflage geht, nicht um eine echte Meldung.
Fast zu wahr um echt zu sein - nach diesem Motto verfährt der Postillon auch jetzt wieder, diesmal mit einer Geschichte um den europäischen Zentralbankchef Mario Draghi. "Draghi sorgt sich um Unabhängigkeit der amerikanischen Notenbank", überschreiben die Satireexperten einen Text, der stilecht im todlangweiligen Seriös-Layout der Internetseite der FAZ aufgemacht ist (oben). Zitiert werden dann Christine Lagarde, nach der Nuttenaffäre von Vorgänger Strauss-Kahn ins Amt gewinkte Chefin des Internationalen Währungsfonds, und EZB-Präsident Mario "Whateverittakes" Draghi, die sich wie in einem Comictrip "Sorgen um die Unabhängigkeit der Notenbanken" machen und dabei insbesondere an die Zentralbank der Vereinigten Staaten denken.
Der Postillon dichtet im staubtrockenen Agenturduktus: "EZB-Präsident Mario Draghi macht sich Sorgen um die Unabhängigkeit der amerikanischen Notenbank. Sollte sie diese verlieren, könne das Vertrauen in die Geldpolitik untergraben werden, warnte er am Samstag auf dem Frühjahrstreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington. Er sei besorgt um die Zentralbank-Unabhängigkeit auch in anderen Ländern. Eine ähnliche Bedrohung für die Geldpolitik in der Euro-Zone sehe er hingegen nicht."
Insider halten sich da natürlich die Bäuche vor Lachen, fällt ihnen doch sofort ein, dass es die US-Notenbanker bei der FED waren, die die US-Leitzinsen gegen den Widerstand von US-Donald Trump mittlerweile von den Tiefstständen nach der Finanzkrise wieder auf über zwei Prozent hochgehievt habe. Während Draghi schon seit Jahren zu Fake News Zuflucht nehmen muss, um die dauermalade Konjunktur im Euro-Raum auf Wunsch der europäischen Regierungen künstlich anzuheizen.
Auch Trump hätte von seiner Zentralbank gern niedrige Zinsen, "um die amerikanische Konjunktur zu stärken und damit auch seine eigenen Wahlchancen zu fördern" (Postillon). Im Unterschied zu Draghi, der stets hüpft, wenn Paris oder Berlin pfeiffen, widersteht FED-Chef Jerome Powell jedoch - was den Postillon-Draghi zum Satz inspiriert: "Falls die Notenbank nicht unabhängig ist, dann könnten die Menschen denken, dass geldpolitische Entscheidungen auf Ratschläge der Politik hin erfolgen und nicht aufgrund einer objektiven Beurteilung der Konjunkturaussichten.“
Der Witz ist damit zwar weg, denn der echte Draghi könnte diesen Satz niemals bis zu Ende sprechen, ohne selbst in ein brüllendes Gelächter ausbrechen zu müssen. Aber angesichts des neuen EU-Strafenkatalogs für die Verbreitung von gefälschter Satire muss der "Postillon" ironische Draghi-Kritik natürlich so markieren, dass auch ein normal gebildeter Leser sofort erkennen kann, dass es hier um eine Persiflage geht, nicht um eine echte Meldung.
Off topic, aber brandaktuell: Die Pariser Kathedrale Notre Dame steht lichterloh in Flammen. Ob dieses Feuer nur aus dämlicher Handwerkerschusseligkeit oder aber aus islamistischer Ungläubigenbestrafung entfacht wurde, ist derzeit noch nicht geklärt. Und ob wir die zweite Option jemals erfahren dürfen, wird in all dem Qualm garantiert vernebelt werden.
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