Der Verein Deutsche Sprache e.V. hat einen Aufruf gestartet, der unter dem Titel "Schluss mit dem Genderunfug" gegen eine Modernisierung der deutschen Sprache hetzt und sich frontal gegen angebliche "zerstörerischen Eingriffe in die deutsche Sprache" richtet. Die Taz brachte in einem Meinungsbeitrag dazu sachliche und wissenschaftliche Gegenargumente und versuchte damit, Feinde einer neuen Sprache für eine gerechte Zukunft mit Argumenten zu überzeugen.
Doch PPQ-Kolumnistin Svantje Jürgen findet, dass die Zeit für Diskussionen irgendwann auch mal vorüber sein muss. Wer sich auf Debatten mit Vereinen einlasse, die immer noch gegen gendergerechte Sprache sind, biete lauter Witzfiguren und Wutbürgern, Arschlöchern, Knalltüten, Deppen, Wichsern und Ewiggestrigen eine Plattform. "Das wollen wir nicht", schreibt die bekannte Frauenfeministin in einem vielbeachteten Gastbeitrag für PPQ, in dem die smarte Aktivsitin nicht nur die verbalen Samthandschuhe auszieht, sondern den lauen Sachargumenten der Hauptstadtpresse mit ihrem eigenen lutherischen Klartext antwortet.
PPQ dokumentiert Jürgens Text.
Svantje Jürgen |
Für dieses verdorbene Sprachwächterpack aber wird der kleine, für jedermann unaussprechliche Genderstern zum Kulturbruch, geschlechtergerechte Sprache, die auch schön sein kann, weil Goethe nun dichten könnte, "hat nicht mich zum Manne / oder zur Frau / geschmiedet / Die allmächtige Zeit / Und das ewige Schicksal, Meine Damen und Herren", zum „zerstörerischen Eingriff in die deutsche Sprache“. Es fehlen einem die Worte.
Dabei zählen zu den mutigen Mahner*Innen und Mahnerern solche von Gebührengeld, das jetzt Beitrag heißt, bezahlten Witzfiguren wie Nuhr und Hallervorden, deren Wutbürgertum aus offensichtlichen Gründen gerade noch vor Invektiven wie „Staatsfunk“ haltmacht. Bei uns hier dürften sie das sagen, sogar schreiben dürften sie es! Kackscheiße noch eins. Feiges Pack, dreckig und ohne jeden Skrupel! Zu diesem elenden Haufen knieweicher Sprachspezis treten dann noch so nervtötend besserwisserische Gestalten wie Bastian Sick, der sein Geld seit Jahren damit verdient, Sprache zum Regelvollzug zu machen. Ein Grammatiknazi, der fremdem Sprachgebrauch mit ewigem Linguaknast ohne Freigang droht. Kai Diekmann und ein paar Profen obendrauf und fertig ist der ideelle Gesamtkartoffelauflauf.
Was für eine verlotterte Rotte an Rechtsschreibsklaven, ein Pack voller Blödheit, das den Volkszorn gegen ein paar harmlose Erneuerungsübungen an der längst scheintoten deutschen Sprache schüren will. Rechtspopulisten, Sprachfaschisten, Mörder der linguistischen Dynamik, die am liebsten immer noch altmittelhochdeutsch quasseln würden in ihren Elfenbeintürmen aus den Knochen geschundener Sprachminderheiten.
Traurig an dieser jämmerlichen Parade kleinbürgerlicher Würstchen ist der Zuspruch einzelner moralisch verkommener Künstler*innen, deren Sprachverständnis doch jenseits bürokratisch-nationalistischer Selbstvergewisserung liegen sollte. Schreibt und denkt doch was ihr wollt, Katja, Judith, Reiner, Günter, aber macht anderen keine Vorschriften, sondern Mut. Mut, Konventionen zu brechen. Mut, sich vom Kollektiv zu lösen. Mut, das Mittelhochdeutsche hinter uns zu lassen. Mut, Kanaksprak reinzulassen ins gepflegte deutsche Dröseln. Und eben auch Gendersternchen einzubauen, wo immer es geht, selbst wenn es albern oder lächerlich ist, sich nicht laut vorlesen lässt und Deutschland weltweit allein damit bleibt.
Allein sind wir auch beim Atomausstieg, beim Dieselfahrverbot und beim Versuch, keine Obergrenze zu haben. Dazu braucht es selbstverständlich Mut, denn wenn alle anderen etwas anderes tun, zweifelt so mancher, ob er mit seinem Regelbruch wirklich auf dem richtigen Weg ist. Aber man darf nicht nachgeben, man muss Kurs halten, gerade wenn es einsam um einen wird und sich die Uneinsichtigen dagegen wehren, einem zu folgen und sich den Genderstern freiwillig anzunähen.
Sie werden umdenken, werden es müssen. Eines Tages, wenn Stehpinkeln hoffentlich verboten ist und auch die Taz begreift, dass nur harte Bandagen gegen Anhänger alter Sprachen Abhilfe schaffen.
ScienceFiles zum Sternchenstreit
> und sich die Uneinsichtigen dagegen wehren, einem zu folgen und sich den Genderstern freiwillig anzunähen.
AntwortenLöschenda bomb.
Studentinnen und Studenten sind nur Studierende, wenn sie studieren; wenn sie schlafen, sind sie Schlafende.
AntwortenLöschenEgal. Unwissenheit ist Stärke.
Das hier hat absolut nichts mit dem Artikel zu tun, aber das Liedchen ist soo Hammer, daß muß einfach unter die Leute gebracht werden:
AntwortenLöschenMelanie - Hetztape (Katja K. Sextape Parodie) ft. Ruhrpott Roulette
https://www.youtube.com/watch?v=IoliEwuzq1o&feature=youtu.be
Ihr habt eine Kolumnistin. Wow.
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