Es ist nichts weniger als eine Sensation, ein Kulturbruch, ein, vielleicht, Neuanfang der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Zweieinhalb Jahre hatte das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" es dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump nicht verzeihen können, dass er trotz vieler eigener Artikel, die ihn als dumm und irre enttarnt hatten, ins Amt gekommen war. Zudem trug die Mannschaft um den vielfach preisgekrönten Reporterkönig Claas Relotius dem "Milliardär" (Spiegel) nach, dass er Präsident geworden war, obwohl alle, die Spiegelreporter kannten, zuvor sicher gewesen waren, er würde es nicht.
Wie ein Repetiergewehr perpetuierte der "Spiegel" die ewig gleiche Story: Trump war unfähig, ein "Hassprediger" (Steinmeier), der die Welt in einen großen Krieg stürzen, den Westen zerstören und das Weltklima so anheizen werde, dass auch der Rest der Erde untergehen müsse. Dass Trump auf die immer neuen, immer alten Bezichtigungen aus Hamburg nicht reagierte, fachte den Eifer nur an.
Niemals hat es irgendwer in so kurzer Zeit so oft auf den Titel des "Spiegel" geschafft wie der Demiurg aus New York, niemals zuvor wurde aus Berichterstattung so zuverlässig gehässige Bezichtigung. Selbst als der US-Präsident jetzt vor dem Kongress über die Lage der Nation sprach und dabei einen Moment erlebte, an dem sogar die Demokraten ihm zujubelten, blieb der "Spiegel" bei seiner Linie, Hohn und Spott sogar über die erfolgreichen Friedensbemühungen Trumps in Nordkorea auszuschütten.
Was aber wäre, wenn das ehemals angesehene Nachrichtenmagazin erstmals in seiner Trumpberichterstattung bei der Wahrheit bleiben würde? Wenn das Magazin eingestehen würde: "Ja, wir können ihm gar nicht?"
Ein Manuskript für einen Artikel, *den der "Spiegel" nie drucken wird.
Er spricht von "Zusammenarbeit", "Kompromissen" und davon, "Wunden zu heilen". Ungewohnt moderat hat US-Präsident Donald Trump in seiner Rede zur Lage der Nation eine neue Einigkeit mit den oppositionellen Demokraten beschworen. Doch Trump blieb auch hat und beharrte darauf, die von ihm im Wahlkampf versprochene Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Die Untersuchungen gegen ihn nannte er "lächerlich", mit dem Nordkoreaner Kim plant er ein zweites Treffen.
US-Präsident Donald Trump hat vor dem Kongress seine mit Spannung erwartete Rede zur Lage der Nation gehalten. Dabei lobte er seine bisherige Bilanz, wie das Präsidenten, aber auch Kanzlerinnen stets tun. Außerdem sprach er häufig von "Einigkeit", von "Kompromissen" und von "Zusammenarbeit" der beiden großen politischen Parteien im Land - Kritiker hatten ihm vorgeworfen, zu kompromisslos zu agieren - Trump hat die Lektion offenbar gelernt. "Gemeinsam können wir Jahrzehnte politischen Stillstands aufbrechen", sagte der republikanische Präsident. Sein Programm sei weder eines der Republikaner noch eines der Demokraten. "Es ist das Programm des amerikanischen Volkes."
Man solle nicht an zwei Parteien denken, sondern an eine Nation, sagte Trump in seiner rund 80-minütigen Rede. Ungewohnt mild warb Trump in seiner Ansprache auch um Zustimmung für die umstrittene Mauer an der Grenze zu Mexiko. Ohne direkt auf Deutschland zu verweisen, warnte Trump vor "großen, organisierten Karawanen", die von Zentralamerika aus auf dem Weg in die USA seien, obwohl Experten direkt nach seiner Wahl eine massive Auswandererwelle vorhergesagt hatten.
"Ich bitte Sie, unsere sehr gefährliche Südgrenze aus Liebe und Hingabe zu unseren Mitbürgern und unserem Land zu schützen." Republikaner und Demokraten müssten der "drängenden nationalen Krise" an der Grenze zu Mexiko mit vereinten Kräften entgegentreten. "Mauern funktionieren, und Mauern retten Leben", sagte Trump. Und: "Ich werde sie gebaut bekommen."
Nach wie vor steht die Mauer an der Grenze zu Mexiko symbolisch im Zentrum eines Haushaltsstreits zwischen Demokraten und Republikanern, der beiden Seiten zuletzt Anlass geboten hatte, den bereits unter früheren Präsidenten üblichen "Shutdown" über fünf Wochen hinweg auszudehnen. Wegen dieses längsten "Shutdowns" der US-Geschichte hatte Trump seine Rede auch erst jetzt halten können.
Ungeachtet dessen lobte sich der Präsident und er zog eine positive Bilanz seiner bisherigen Arbeit. "In den Vereinigten Staaten findet ein Wirtschaftswunder statt - und das Einzige, was es aufhalten kann, sind dumme Kriege, Politik oder lächerliche, parteiliche Ermittlungen", sagte er. "Wenn es Frieden und Gesetze geben soll, kann es keinen Krieg und keine Ermittlungen geben. Das funktioniert einfach nicht!"
Mit der Kritik zielte Trump offensichtlich auf die Untersuchungen zur sogenannten Russlandaffäre im Kongress sowie andere Ermittlungen zu Trump oder seinem Umfeld ab, die aus seiner Sicht von den Demokraten benutzt werden, um die Legitimität seiner Administration infrage zu stellen. Inzwischen beschäftigen sich mehrere Ausschüsse im Kongress seit Jahren mit der Frage, ob es bei den mutmaßlichen russischen Einflussversuchen auf die US-Präsidentschaftswahl 2016 geheime Absprachen zwischen Trumps Wahlkampflager und Vertretern Moskaus gab. Trumps versuchte den Verdacht zuletzt mit einer konfrontatitven Russlandpolitik zu zerstreuen, so machte er Druck auf Europa, die Ölpipeline Nordstream 2 nicht zu bauen, und er kündigte einen Abrüstungsvertrag mit Russland, dem er systematische Verstöße gegen dessen Vereinbarungen vorwirft.
Mit seiner disruptiven Hopp-oder-Top-Politik hat Trump bisher zahlreiche Erfolge gesammelt. Mexiko stimmte einem neuen Freihandelsabkommen zu, Deutschland versprach wie von Washington verlangt höhere Rüstungsausgaben. Selbst die Diktatur von Mordkorea hatte angesichts unverhohlener Drohungen aus Washington zuletzt eingelenkt und Abrüstungsgespräche mit Trump geführt. Trump kündigte jetzt an, dass er sich am 27. und 28. Februar erneut mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen werde, diesmal in Vietnam.
Es scheint, als würde Trump sich als Friedenspräsident in die Geschichtsbücher einschreiben wollen. "Große Nationen kämpfen keine endlosen Kriege", sagte er. Mehr als 18 Jahre nach Beginn des internationalen Einsatzes in Afghanistan sei er entschlossen, den endlosen und blutigen Konflikt durch Verhandlungen mit den Taliban zu lösen. Trump sagte in seiner Rede: "Wir wissen nicht, ob wir eine Einigung erzielen werden - aber wir wissen, dass nach zwei Jahrzehnten Krieg die Stunde gekommen ist, sich zumindest um Frieden zu bemühen." Auch "die andere Seite" sehe das so. Seine Regierung führe "konstruktive Gespräche" mit einer Anzahl afghanischer Gruppen einschließlich der Taliban.
Aus Syrien hat Trump die US-Truppen schon zurückgerufen, für Afghanistan plant er dasselbe. "Indem wir Fortschritte bei diesen Verhandlungen erzielen, werden wir in der Lage sein, unsere Truppenpräsenz zu reduzieren und uns auf Terrorismusbekämpfung zu konzentrieren." Allerdings gibt es auch den anderen Trump, der unerbittlich auf Konfrontation setzt, wo er meint, es zu müssen. So stellte sich der US-Präsident wie auch - zumindest - Teile der EU - an die Seite des selbsternannten venezolanischen Gegenpräsidenten Juan Guaidó. "Wir stehen an der Seite des venezolanischen Volkes in seinem edlen Streben nach Freiheit." Zudem verurteilte Trump die "Brutalität des Maduro-Regimes", dessen sozialistische Politik Armut und Verzweiflung nach Venezuela gebracht habe.
Auch China bekam sein Fett weg. Die Volksrepublik habe die US-Industrie angegriffen, sagte Trump - und warf China erneut den Diebstahl geistigen Eigentums vor. Gleichzeitig kündigte er an, dass die Zeit vorüber sei, in der das kommunistische Regime straflos amerikanische Arbeitsplätze und amerikanischen Wohlstand habe stehlen können. Ein neues Handelsabkommen mit China werde unfairen Handelspraktiken den Boden entziehen, das chronische Handelsdefizit der USA beenden und amerikanische Arbeitsplätze schützen.
An seiner "America first"-Strategie hält Trump fest, ungeachtet der endlosen Monotonie des "Nationen sind von gestern"-Journalismus in Europa. "Unter meiner Regierung werden wir uns niemals dafür entschuldigen, Amerikas Interessen voranzubringen", sagte Trump. Jeder könne die erreichten Fortschritte sehen, sagte er mit Blick auf die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt.
Trump könnte die spon Redaktion mit einem Mausklick zur Hölle schicken
AntwortenLöschenwollte das gestern auf dem heimweg noch als request in den leserbriefkasten stecken, war abba zu muede. und kucke an, da stehts auch schon trotzdem inne zeitung.
AntwortenLöschenEin Relotius-Fan ist näher dran und hat genau hingeschaut.
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SPIEGEL ONLINE 06. Februar 2019, 13:25 Uhr
Donald Trump
Präsident auf Bewährung
Ein Kommentar von Roland Nelles, Washington
Der Präsident ist längst auf Gedeih und Verderb von anderen abhängig.
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Das hätte ich jetzt so nicht vermutet. Gut daß es deutsche Frontkorrespondenten gibt.
das überrascht in der tat. jemand, der schon zigmal aus dem amt geschrieben ist - ist nun abhängig? womöglich vom relotiusboten?
AntwortenLöschenhumor haben sie in hamburg, so eine feine nordische selbstironie
@ppq: einfach mal das lesen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/a-g-sulzberger-new-york-times-verleger-bietet-trump-die-stirn-a-1251569.html
AntwortenLöschen@teu wir doch auch! gibt es eigentlich noch jemanden, der ihm nicht die stirn bietet? kostet doch nix
AntwortenLöschender relotiusbote in absoluter hochform: in dem interview, in dem der sulzbacher trump angeblich "zur rede stellt", spricht der mann ausweislich des textes der nyt kein wort
AntwortenLöschen„so eine feine nordische selbstironie“
AntwortenLöschenAch wirklich ? –
Tippe eher auf die typisch hanseatische Variante des Saupreissentums, nämlich:
Arrogante, blasierte, totalo von sich eingenommene und überzeugte narzisstische, hochnäsige Klugscheisser und Besserwisser, sich so gaaanz toll überlegen, liberal, weltoffen und „progressiv“ dünkend, auf Andere (spez. die „Bayann“ ) hochnäsig herabblickend. –
das sollte ironisch sein
Löschen"das sollte ironisch sein"
AntwortenLöschenSchon klar. - Konnte mir indessen doch nicht verkneifen, mal eine deftige, nicht-feine, nicht-nordische, nicht-selbst, nicht-Ironie draufzusetzen.
Ein US-Präsident erhält den Friedensnobelpreis DANACH überfällt er Syrien, den Yemen, Libyen. Wird auf dem evangel. Kirchentag vom Flüchtlingsbischof angehimmelt und abgefeiert.
AntwortenLöschenEin US-Präsident beendet einen Kriegseinsatz nach dem anderen. Unsere Medien laufen Amok.
Iss doch oberkäseleicht zu verstehen:
AntwortenLöschenErstgenannter tanzte brav nach der rothschildplanetaren Pfeife, wurde ergo von den ebenfalls den Pfeifenbesitzern hörigen Medien zum veritablen Säulenheiligen verklärt, bockt indes ein Ober-Gringo, und gerät (mutwillig) aus dem Pfeifkonzert-Takt, dann aber, dann allerdings „tobsüchtleln“ die Diskurshoheiten und Dressureliten ganz heftiglich.