Auffälligster Mann beim HFC war Braydon Manu. Zugleich aber holte der 22-Jährige sich den Titel des ineffektivsten Spielers beim frischgebackenen Aufstiegsaspiranten |
Fünf Wochen ohne Heimspiel, fünf Wochen ohne Fußball in Halle und doch hat sich der Hallesche FC ausgerechnet in diesen 42 Tagen völlig verwandelt. Galt die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner ihren Fan wie der Öffentlichkeit kurz vor Weihnachten noch als Überraschungself, die nach einem schwer erarbeiteten Sieg gegen den FSV Zwickau vorübergehend von höheren Zielen als dem üblichen gesicherten Mittelfeldplatz träumen durfte, hat sich die zwischendrin wie von allein verändert. Kaum war das Wort "Aufstieg" einmal gefallen, setzte es sich überall fest.
Nach dem Auswärtssieg in Köln zum Start des neuen Spieljahres schließlich, einem erst in nahezu letzter Minute durch einen Sonntagsschuss gesicherten dreifachen Punktgewinn, wurde aus dem Halleschen FC, der schon gern aufsteigen würde, wenn er denn im Mai immer noch könnte, für viele schon ein echter Aufstiegsanwärter. Wer solche Spiele wie bei Fortuna Köln gewinnt, Spiele, in denen kaum etwas gelingt, so hieß es, bei dem paaren sich Spielvermögen, Fleiß, Wille und Glück zu jener geheimnisvollen Mischung, die notwendig ist, am Ende einer Saison Platz 1, 2 oder 3 zu belegen.
Nur paaren sich sich eben nicht immer. Gegen den FC Carl-Zeiss Jena gleich das Spiel über weite Strecken der Partie der Vorwoche: Halle, erstmals mit dem in der Woche verpflichteten verlorenen Sohn Christian Tiffert im defensiven Mittelfeld neben Jan Washausen, hat den Ball, hat mehr vom Spiel und hat sichtlich auch vor, die Begenung zu gewinnen. Nur an klaren Chancen fehlt es gegen Jena, das mit Florian Brügmann und Sören Eismann gleich zwei Ex-Hallenser aufbietet.
Kein Durchkommen nach vorn, auch weil Braydon Manu nach dem gelbbedingten Fehlen von Marvin Ajani die einzige Flügelwaffe Ziegners ist. Tobias Schilk, der Ajani ersetzen soll, tut das auf seine gewohnte Weise: Nach hinten sicher, aber nach vorn nahezu unsichtbar. Manu allerdings richtet auch nicht mehr aus - bis zum Abpfiff wird der Wirbler mit den Zweitligaambitionen fast ein Dutzend mal den Turbo angeworfen haben. Und genauso oft wird er nach seinen temposcharfen Spurts ohne Ball irgendwo in Strafraumnähe stehen und den Kopf schütteln, weil ihm irgendwer irgendwie unterwegs den Schneid abgekauft hat.
Ein Sinnbild für den neuen, zum Aufstieg entschlossenen HFC, der in alten DDR-Oberliga-Zeiten meist Außenseiter war in Spielen gegen den Europapokal-Club aus Thüringen, jetzt aber als Favorit gegen den Tabellen-17. gilt. Der steht hinten zumeist gewohnt sicher, in der ersten Halbzeit kommt Jena überhaubt nur ein einziges Mal vielversprechend in die Nähe des Tores von Kai Eisele. Doch offensiv belegen Bentley Baxter Bahn, Mathias Fetsch und Pascal Sohm einmal mehr, woran die Tabelle keinen Zweifel lässt: Der HFC hat die zweitbeste Verteidigung der Liga. Aber nur den 13.-besten Sturm.
Wenn ein Gegner sich genau angeschaut hat, wie der auszubremsen ist, kann natürlich - wie eine Woche zuvor in Köln - dennoch ein Ball ins Tor rutschen. Aber obwohl der HFC nach dem Wiederanpfiff einer bis dahin recht unansehnlichen Partie mehr aufs Gas drückt und sich durch Fetsch, den nach einer Eingabe von Sohm einen Kopfball frei neben das Tor setzt, und Bahn, der es bei einen Freistoß genauso hält, mehr Chancen erarbeitet, wirkt das ganze nie, als müsse die Entscheidung zugunsten der Gastgeber jeden Moment fallen.
Die 8.500 Zuschauer, darunter etwa 800 Jenenser, sehen bei Bodennebel und Schummerlicht einen HFC, der das Risiko erhöht, höher steht und enger presst. Und einen FCC, der die sich daraus gelegentlich ergebenden Konterchancen nicht zu nutzen weiß. Die größte Gelegenheit zur Gästeführung vergibt HFC-Keeper Kai Eisele, der sich eine gewagte Rückgabe von Heyer per Pressschlag mit Jenas Wolfram fast selbst ins Tor legt.
Vorn sind seine Stürmerkollegen auch nicht erfolgreicher. Björn Jopek, nach einer Stunde für
den Debütanten Tiffert gekommen, der mit 36 Jahren tatsächlich sein erstes Herrenspiel für seinen Jugendvereingemacht hat, zieht nach einem Abpraller ab, erwischt aber einen Jenaer Abwehrspieler. Fetsch köpft nach einer Ecke aufs Tor, aber FCC-Torwart Koczor fängt den Ball ohne Mühe. Jena spielt nur noch auf Zeit, Manu nur noch auf Hoffnung: Einmal muss der immer gleiche Laufweg mit dem immergleichen Schlenker nach innen doch klappen!
Nein. Muss er nicht und tut er nicht. Je schneller die Spielzeit von der Uhr tickt, umso deutlicher ist zu spüren, wie schwer der Weg noch werden wird, den der frischgebackene Aufstiegsaspirant von der Saale vor sich hat. Das ist jetzt Druck, wenn auch selbst gemachter. Das sind jetzt drei Punkte, die eigentlich schon weggeheftet waren. Das ist jetzt ein Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt, weil der Gegner ja wankt und pustet und stehend K.O. scheint, aber eben nicht umfallen will.
Ziegner bringt mit Pagliuca und dem in der Winterpause aus Aue geholten Pronichev noch zwei seiner drei offensiven Alternativen. Die beiden stehen bei genau null Pflichtspieltoren sei dem letzten Sommer, dafür aber machen sie ihre Sache zumindest insofern gut, dass sie Fetsch und Schilk ersetzen, ohne die Mannschaft zu schwächen. Verstärken aber können sie sie auch nicht und so fliegen die Bälle nun zwar immer schneller hintereinander in den Jenaer Strafraum. Aber irgendwas ist dort immer, ein Bein, ein Luftloch, ein Torwart, ein vor Schwäche pumpender Jenenser, ein Schritt zu spät, ein Schuss von Pronichev, dem der Bumms fehlt.
Nach 93 Minuten endet die Heimpremiere 2019 folglich mit einem 0:0 und der Erkenntnis, das der Aufstieg in Liga 2 in dieser Saison zweifellos über den HFC führt.
Ob es ihn aber wirklich schon selber treffen wird, bleibt ungewiss.
Nach dem Auswärtssieg in Köln zum Start des neuen Spieljahres schließlich, einem erst in nahezu letzter Minute durch einen Sonntagsschuss gesicherten dreifachen Punktgewinn, wurde aus dem Halleschen FC, der schon gern aufsteigen würde, wenn er denn im Mai immer noch könnte, für viele schon ein echter Aufstiegsanwärter. Wer solche Spiele wie bei Fortuna Köln gewinnt, Spiele, in denen kaum etwas gelingt, so hieß es, bei dem paaren sich Spielvermögen, Fleiß, Wille und Glück zu jener geheimnisvollen Mischung, die notwendig ist, am Ende einer Saison Platz 1, 2 oder 3 zu belegen.
Nur paaren sich sich eben nicht immer. Gegen den FC Carl-Zeiss Jena gleich das Spiel über weite Strecken der Partie der Vorwoche: Halle, erstmals mit dem in der Woche verpflichteten verlorenen Sohn Christian Tiffert im defensiven Mittelfeld neben Jan Washausen, hat den Ball, hat mehr vom Spiel und hat sichtlich auch vor, die Begenung zu gewinnen. Nur an klaren Chancen fehlt es gegen Jena, das mit Florian Brügmann und Sören Eismann gleich zwei Ex-Hallenser aufbietet.
Kein Durchkommen nach vorn, auch weil Braydon Manu nach dem gelbbedingten Fehlen von Marvin Ajani die einzige Flügelwaffe Ziegners ist. Tobias Schilk, der Ajani ersetzen soll, tut das auf seine gewohnte Weise: Nach hinten sicher, aber nach vorn nahezu unsichtbar. Manu allerdings richtet auch nicht mehr aus - bis zum Abpfiff wird der Wirbler mit den Zweitligaambitionen fast ein Dutzend mal den Turbo angeworfen haben. Und genauso oft wird er nach seinen temposcharfen Spurts ohne Ball irgendwo in Strafraumnähe stehen und den Kopf schütteln, weil ihm irgendwer irgendwie unterwegs den Schneid abgekauft hat.
Ein Sinnbild für den neuen, zum Aufstieg entschlossenen HFC, der in alten DDR-Oberliga-Zeiten meist Außenseiter war in Spielen gegen den Europapokal-Club aus Thüringen, jetzt aber als Favorit gegen den Tabellen-17. gilt. Der steht hinten zumeist gewohnt sicher, in der ersten Halbzeit kommt Jena überhaubt nur ein einziges Mal vielversprechend in die Nähe des Tores von Kai Eisele. Doch offensiv belegen Bentley Baxter Bahn, Mathias Fetsch und Pascal Sohm einmal mehr, woran die Tabelle keinen Zweifel lässt: Der HFC hat die zweitbeste Verteidigung der Liga. Aber nur den 13.-besten Sturm.
Wenn ein Gegner sich genau angeschaut hat, wie der auszubremsen ist, kann natürlich - wie eine Woche zuvor in Köln - dennoch ein Ball ins Tor rutschen. Aber obwohl der HFC nach dem Wiederanpfiff einer bis dahin recht unansehnlichen Partie mehr aufs Gas drückt und sich durch Fetsch, den nach einer Eingabe von Sohm einen Kopfball frei neben das Tor setzt, und Bahn, der es bei einen Freistoß genauso hält, mehr Chancen erarbeitet, wirkt das ganze nie, als müsse die Entscheidung zugunsten der Gastgeber jeden Moment fallen.
Die 8.500 Zuschauer, darunter etwa 800 Jenenser, sehen bei Bodennebel und Schummerlicht einen HFC, der das Risiko erhöht, höher steht und enger presst. Und einen FCC, der die sich daraus gelegentlich ergebenden Konterchancen nicht zu nutzen weiß. Die größte Gelegenheit zur Gästeführung vergibt HFC-Keeper Kai Eisele, der sich eine gewagte Rückgabe von Heyer per Pressschlag mit Jenas Wolfram fast selbst ins Tor legt.
Vorn sind seine Stürmerkollegen auch nicht erfolgreicher. Björn Jopek, nach einer Stunde für
den Debütanten Tiffert gekommen, der mit 36 Jahren tatsächlich sein erstes Herrenspiel für seinen Jugendvereingemacht hat, zieht nach einem Abpraller ab, erwischt aber einen Jenaer Abwehrspieler. Fetsch köpft nach einer Ecke aufs Tor, aber FCC-Torwart Koczor fängt den Ball ohne Mühe. Jena spielt nur noch auf Zeit, Manu nur noch auf Hoffnung: Einmal muss der immer gleiche Laufweg mit dem immergleichen Schlenker nach innen doch klappen!
Nein. Muss er nicht und tut er nicht. Je schneller die Spielzeit von der Uhr tickt, umso deutlicher ist zu spüren, wie schwer der Weg noch werden wird, den der frischgebackene Aufstiegsaspirant von der Saale vor sich hat. Das ist jetzt Druck, wenn auch selbst gemachter. Das sind jetzt drei Punkte, die eigentlich schon weggeheftet waren. Das ist jetzt ein Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt, weil der Gegner ja wankt und pustet und stehend K.O. scheint, aber eben nicht umfallen will.
Ziegner bringt mit Pagliuca und dem in der Winterpause aus Aue geholten Pronichev noch zwei seiner drei offensiven Alternativen. Die beiden stehen bei genau null Pflichtspieltoren sei dem letzten Sommer, dafür aber machen sie ihre Sache zumindest insofern gut, dass sie Fetsch und Schilk ersetzen, ohne die Mannschaft zu schwächen. Verstärken aber können sie sie auch nicht und so fliegen die Bälle nun zwar immer schneller hintereinander in den Jenaer Strafraum. Aber irgendwas ist dort immer, ein Bein, ein Luftloch, ein Torwart, ein vor Schwäche pumpender Jenenser, ein Schritt zu spät, ein Schuss von Pronichev, dem der Bumms fehlt.
Nach 93 Minuten endet die Heimpremiere 2019 folglich mit einem 0:0 und der Erkenntnis, das der Aufstieg in Liga 2 in dieser Saison zweifellos über den HFC führt.
Ob es ihn aber wirklich schon selber treffen wird, bleibt ungewiss.
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und gegen den Afo-"Deutschen" einkauf darf ma ja nix schreiben