Montag, 14. Januar 2019

Stefan Kretzschmar: An die Grenze der Meinungsfreiheit

Angezinkt und gemeldet zu werden, das musst du aushalten in der modernen Meinungsfreiheit.
Wenn es eine Expedition war, ein Versuch, vielleicht wegen einer Wette, dann hat der Handballer Stefan Kretzschmar sie gewonnen. Und wie glatt! Kaum hatte der frühere Nationalspieler, mit Tattoos, wilden Rebellenfrisuren, lockeren Sprüchen und der öffentlich gepflegten Freundschaft zur haute volaute des deutschen Punkadels stets das enfant terrible des hierzulande immer noch fast durchweg nur von weißen Männern betriebenen Ballsports in einem Video zur Meinungsfreiheit geäußert, brach los, was der Mann, den sie früher "Kretzsche" nannten, antizipiert hatte. „Heutzutage ist die Gesellschaft so konstruiert, dass du für jeden Kommentar eins auf die Fresse kriegst“, war Kretschmar klar. Insbesondere sei das so, wenn keine „politische Mainstream-Meinung" vertrete, "wo man sagt, ich setze mich für ,Wir sind bunt’ und ,Refugees welcome’ ein“.

Vom linken Flügel ins Abseits


Eine kühle, fast schon überraschend unaufgeregte Analyse für einen Ex-Sportler, der Zeit seiner Karriere zum linken Flügel der Unterhaltungsindustrie gehörte. Und gerade deshalb wohl ein Aufreger in Blättern, denen es als ausgemacht gilt, dass jeder alles sagen darf, nur eben nicht überall und schon gar nicht, wenn es nicht das ist, was man selbst gesagt hätte. Was wiederum völlig in Ordnung sei, denn schließlich stehe es jedem frei, seine Meinung so zu ändern, dass sie auch bei "Spiegel", "SZ", "Taz" und ARD oder ZDF als unumstritten, unschädlich und damit veröffentlichungstauglich gilt.

Als hätte der 45-jährige Sachse es bestellt, gingen die selbsternannten Faktenfinder und Richtigsteller ans Werk. Abgehalfterte Linke und scheidende SPD-Aufbauhelfer, FDP-Hinterbänkler, ehemalige Bürgerrechtler und aus dem Westen importiere Verteidiger des Ostlers als possierlichem Tierchen ließen ihrem Hass auf den Boten freien Lauf lassen, indem sie seine Botschaft auf einen Kern reduzierten, der sich nur mit sehr viel Erregungsbereitschaft erkennen lässt.

In der Folge wurde Kretzschmar zum "Dummschwätzer" erklärt, zum "Rechten", zur "Enttäuschung" und zum undankbaren Ossi. Ein Altpfaffe aus dem Osten, der die DDR für "keinen Unrechtsstaat" hält, dekretierte vom Pfauenthron des Philosophen „Handballer, bleib bei deinen Leisten“ und meinte damit wohl, dass Meinungsäußerungen seinesgleichen zu überlassen sind.

Schädlich, falsch und gefährlich


Kretzsches Wortmeldung aber war nicht nur "gefährlich", wie es in der Berliner Zeitung heißt, sondern "schädlich", wie der "Tagesspiegel" assistiert. "Twitter-Nutzer", eine Art modernes Weltgericht, wurden angerufen, Zeugnis abzulegen. Stefan Kretzschmar liege total falsch, schworen sie. Renate Künast, ehemals Grünen-Politikerin und berühmt geworden mit einem Mitleidstweet für einen mehrfachen Mörder "Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden????" , versuchte sich in Ironie: "Seine werden gekündigt!" ließ sie auf die Frage wissen, ob man in Deutschland Werbeverträge verliere, wenn man sich, wie Kretzschmar behauptet hatte, "gesellschafts- oder regierungskritisch" (Kretzschmar) äußere.

Ein schmaler Spaß, dessen Witz nachhallt. Denn es dauerte keine 24 Stunden, bis Künasts geschmackloser Scherz wahr wurde. Ein Twitter-Nutzer mit einer Vorliebe für Kantholz-Späße alarmierte einen von Kretzschmars Sponsoren mit dem Ziel, die Firma zu einer Beendigung der Zusammenarbeit mit dem früheren Magdeburger SCM-Spieler zu bewegen. Eine Strategie, der der damalige Scholz & Friends-Direktor Gerald Hensel mit der Aktion #keingeldfürrechts populär gemacht hatte. Der Boykott zielte vor zwei Jahren darauf ab, Medien, die die Meinungsfreiheit nach Meinung von deren selbsternannten Hütern über Gebühr ausnutzen, von Anzeigenkunden abzuschneiden und damit zum Aufgeben zu zwingen.

Kretzschmar beweist Kretzschmar


Lest nicht beim Kritikaster! Kauft nicht beim Juden! Und werbt bloß nicht mit Handballern, die als Antwort auf die Frage, welche Schwierigkeiten speziell Sportler haben, sich in einer endlos und haltlos aufregungsgeilen Zeit zu behaupten, antworten, dass Sportler in Deutschland natürlich "eine Meinungsfreiheit" hätten, "für die man nicht in den Knast kommt". Aber eben "keine Meinungsfreiheit im eigentlichen Sinne: Wir müssen immer mit Repressalien von unserem Arbeitgeber oder von Werbepartnern rechnen. Deswegen äußert sich heute keiner mehr kritisch."

q.e.d.


9 Kommentare:

  1. https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/stefan-kretzschmar-zur-meinungsfreiheit-darf-man-nicht-mehr-alles-sagen-59522900.bild.html

    Innenstaatssekretär Stephan Mayer (45, CSU), stimmt zu

    Bob Hanning (51), Vize-Chef des Deutschen Handball-Bundes: „Bei uns gibt es das mit Sicherheit nicht."

    Wolfgang Kubicki (66, FDP): „Die Äußerung von Stefan Kretzschmar ist absurd."

    Eberhard Gienger (67, CDU): „Ich teile die Sicht von Stefan Kretzschmar nicht. Jeder Sportler kann sich kritisch – auch zu politischen Themen – äußern."

    Letzteres scheitert schonmal am Können, und wenn ja, am Dürfen.

    AntwortenLöschen
  2. BallaballaJanuar 14, 2019


    Wer nicht komplett regimekonform hirnvorhautbeschnitten durchs politisch korrektierte Buntland torkelt, der hat das schon seit Jahren so empfunden, zumal ja die durch die Hereinspaziert-Parteien alimentierte Antifa nicht nur beim G20-Gipfel bürgerkriegsähnliche Randale machen durfte, sondern im perversen Kampf gegen Rächzz ebenfalls unbestraft zu Beleidigungen Berufsverboten aufrufen und regelrecht Existenzvernichtungen bis hin zu Mordversuchen ausüben darf, um die von den Eliten gewollte Absurdistan-Direktive mit brutaler Gewalt durch zu prügeln.

    Die eifern mit ihren kriminellen Methoden der Hitler-SA emsig nach und sind somit die wirklich echten Nazis im Land. Das aber werden die und ihre Sympathisanten nie kapieren, sind zu sehr von ihrem Bessermenschendasein hypnotisiert. Typisches Verhalten von pseudoreligiösen Sekten auf fanatischer Heilsmission. Was früher "Juden ins Gas!" ist heute "AfDler raus!" Von der so gerne pausenlos gepredigten Toleranz findet man bezüglich der Kritiker des Mainstream bei den selbstgekürten Weltrettern keine Spur.

    "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" gilt immer noch - nur diesmal in einem anderen Extrem. Statt totaler Krieg nun totale Humanität. Beides jedoch devot gehorsam sturheil bis zur totalen Selbstvernichtung.

    Piefkes sind leider so unbelehrbar bescheuert, dass sie ihren kollektiven Suizid sogar frenetisch bejubeln. Arme irre Deutschländer-Würstchen und stolz darauf.


    Ach ja, das bereichernde Abschlachten durch Importgoldstücke geht munter weiter, aber man echauffiert sich ja lieber über Kretzschmars wahre Worte zur ideologisch eingeschränkten Meinungsfreiheit in Merkelandisten. Die würden die Michels sicher noch feiern, wenn sie maasgeschneiderte Maulkörbe tragen müssten. Noch sind die Zensurscheren nur im Kopf, doch kann es schnell zum Zwang werden, nur noch so zu denken wie von der Obrigkeit angeordnet. Das Mittelalter scheint sich nicht nur durch den Islamimport zu wiederholen.

    AntwortenLöschen
  3. Hase, Du bleibst hierJanuar 14, 2019

    ... und raus bist du. Zu sagen, dass man nichts mehr sagt, reicht aus. Sponsoren und Werbeaufträge werden knapp, Talkshoweinlandungen bleiben aus, der VIP-Zirkus zieht ohne dich weiter. Kretsche, zieh die gelbe Weste an !

    AntwortenLöschen
  4. SPIEGEL ONLINE
    14. Januar 2019, 17:06 Uhr
    Nach Putin-Lob
    Pariser Oper lädt "Bad Boy" des Balletts aus

    Den Ruf als Enfant terrible des Balletts hat der ukrainische Tänzer Sergej Polunin längst. Nun zog er über dicke Menschen her und lobte Wladimir Putin. Der Pariser Oper geht das zu weit.

    Dicke Menschen kritisierte er für ihre Faulheit, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dankte er für seine guten Taten. Nun hat es sich der aus der Ukraine stammende Ballett-Star Sergej Polunin mit der Pariser Oper verscherzt. Das prestigereiche Opernhaus lud den 29-Jährigen kurzerhand aus. Er sollte im Februar in einer Inszenierung von "Schwanensee" tanzen.
    -----
    Meinungsfreiheit gibt es nicht.

    q.e.d.

    AntwortenLöschen
  5. "Kretzsches Wortmeldung aber war nicht nur ´gefährlich´"

    Eben.
    Nicht einfach gefährlich, sondern ... brandgefährlich.

    AntwortenLöschen
  6. dicke Kinder gehören unter die kalte Dusche ; danach harte Leibesübungen im Gelände ; um 12°° : 2 Minuten Mittgaspause , danach Formaldienst bis 23°° Uhr ; Stuben und Revierreinigung bis 05:45 ; Nachtruhe bis 6°° Uhr , , Frühstück : ein Brötchen , dazu gutes deutsches Leitungswasser , ab 06:10 : Wehrsport bis 11:53, Raucherpause bis 12°° Uhr ,....

    gez. der Kasernenfeldwebel

    AntwortenLöschen
  7. brandgefährlich wie der atombombenangriff auf die taz: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/rechtsextremer-ueberfall-berliner-polizei-identifiziert-drei-verdaechtige-31876796

    AntwortenLöschen
  8. "Zudem sei der bei der Aktion benutzte Transporter gefunden worden..." uiuiui

    AntwortenLöschen
  9. Die linke Antonio-Stiftung will CDU-Stadtrat in Neukölln zensieren

    Die Amadeu Antonio-Stiftung kämpft nach eigenen Worten für Toleranz. Ausgerechnet sie möchte einen Politiker für seine abweichende Meinung vor Gericht zerren. Das passt nicht zusammen.

    https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/die-linke-antonio-stiftung-will-cdu-stadtrat-in-neukoelln-zensieren
    -----
    Schau, Meinungsfreiheit gilt nur in den von Kahane festgelegten Grenzen. Dann gibt es keine Meinungsfreiheit.

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.