Samstag, 19. Januar 2019

Nazis raus: Entnazifizierung bei der Frankfurter Rundschau

Die originale Überschrift lautete: "Schweden: Den EInfluss von Nazis mindern".

Das Netz vergiss nichts, die das Netz betreuen aber kämmen doch immer mal durch, um dafür zu sorgen, dass richtig gedacht und das Richtige gemacht wird. Die ehemals renommiert "Frankfurter Rundschau", nach einer ganzen Reihe von Pleiten, Umzügen, Aufkäufen und Entlassungsrunden von der bürgerlich-gewerkschaftslinken "Taz"-Variante zu einem Zentralorgan gegen Selbstbestimmung, Trump und Individualismus geschrumpft, ließ übers Wochenende tief in die Denkstrukturen blicken, die den letzten paar im Redaktionsgroßraum abhängig beschäftigten Volksdichtern die Feder führen. "Schweden: Den Einfluss von Nazis mindern", überschrieb das malade Blatt, das seit Jahren schon gar keine Auflagenhöhe mehr angibt, einen Text seines Skandinavien-Korrespondenten Thomas Borchert.

Es geht in dem Artikel um eine Entwicklung, die so ähnlich auch in Deutschland zu beobachten ist: Um Rechtspopulisten von Regierungsämtern fernzuhalten, müssen immer mehr Parteien koalieren: Wie in Thüringen sind es auch in Schweden drei, wie in Sachsen-Anhalt eint sie nicht mehr als der Wille, die Rechten zu bekämpfen. Soweit, so bedauerlich.

Doch diese Überschrift! Nazis! In Schweden! Hatte Donald Trump damals etwa doch Recht, als er die Wähler bar, nach Schweden zu schauen? Und besorgt zu betrachten, was dort passiert war, letzte Nacht?

Aus Sicht der Frankfurter Rundschau, die sich kaum noch um Fakten schert, wo Meinung billiger zu haben ist, ein klarer Fall. Die Schwedendemokraten (SD) seien "entstanden aus Nazi-Gruppen" und "blockieren" (FR) nun "sowohl Mehrheiten für das seit 2014 regierendes Mittelinks-Lager aus Sozialdemokraten, Umwelt- und Linkspartei wie auch die vier Parteien der bürgerlichen „Allianz“, bloß weil sie bei den letzten Wahlen 17,5 Prozent erreicht hätten. Da ist es nur richtig und angebracht, wenn sich eine neue Regierung nur zu dem Zweck finden, "den Einfluss von Nazis mindern" (FR-Überschrift).

Ob es dann der schwedische Botschafter oder Donald Trump oder ein Rechtspopulist im Schafspelz eines FR-Haltungsjournalisten, ist nicht bekannt. Doch nach kurzer Zeit - PPQ hatte gerade bei der FR-Redaktion nachgefragt, ob Näheres zur Nazi-Bedrohung in Schweden bekannt ist - verschwand die Klartext-Zeile wie von Zauberhand.

Und an ihre Stelle trat ein watteweiches Konsenszeilchen: "Spagat in Stockholm" heißt es jetzt über Borcherts Text. Wie stets verzichtet die Redaktion angelegentlich der Änderung auf jeden Hinweis darauf, dass sie überhaupt stattgefunden hat. Zu erkennen ist die Manipulation allerdings dennoch: Der ursprüngliche Link http://m.fr.de/politik/schweden-den-einfluss-von-nazis-mindern-a-1656321 führt nun nicht mehr auf einen Text mit der ursprünglichen Überschrift.

Sondern auf die unauffällig entnazifizierte Neuffassung.

PS: Zusendung von Herrn Hase - bei newstral.de findet sich die originale Überschrift noch.





2 Kommentare:

  1. Wenn so langsam jede Bewegung, die ganz gerne ein bisschen das Abstammungsvolk bewahren möchte, der sie entstammt, als "Nazi" bezeichnet wird, werden die Nazis nicht wenig geadelt.
    Man fragt sich, was in den Köpfen von Journalisten und Politikern vorgeht. Vielleicht sind sie doch geheime Apologeten des Nationalsozialismus, die in raffinierter Weise deren Läuterung und breite Akzeptanz vorbereiten.

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  2. dessen
    Läuterung natürlich

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