Dienstag, 18. Dezember 2018

Anetta Kahane: Auf der Flucht vor der Weihnachtswirklichkeit


Sie schreibt unermüdlich gegen den Hass an, auch zu Weihnachten, und sie adressiert ihre Worte an „all die Trolle, die Wütenden und Gekränkten, die die Botschaft des Festes offenbar nicht verstanden haben“. Leider machen die Anmerkungen von Annetta Kahane zur Notwendigkeit einer Hasspause über die Weihnachtstage aber vor allem klar, dass die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung selbst nicht die geringste Ahnung von dem hat, worüber sie schreibt.


Es ist ein trauriges Kapitel der Weihnachtsgeschichte, aber auch ein trauriges Kapitel im deutschen Journalismus: Die bundesweit bekannte Chefin einer vom Bund mit Millionenzahlungen unterstützten Stiftung äußert sich in mehreren zumindest ehemals großen Blättern zum „Lieblingsfest der Menschen“ wie sie es nennt, oder „jedenfalls der christlich sozialisierten“ (Kahane). Ein Anlass natürlich, denn Weihnachten, das ist bei Kahanes nicht unbedingt das Fest des Friedens, der Hoffnung und des Lichts, sondern eine Gelegenheit, dem politischen Feind von dessen eigener Munition zu schmecken zu geben.

Ein trauriges Kapitel im deutschen Journalismus


„Das Christkind, geboren auf der Flucht, beherbergt in einem Stall, gebettet in einer Krippe, ist zum Symbol der Verheißung von Güte und Nächstenliebe geworden“, fabelt die Kolumnistin der ehemals angesehenen Frankfurter Rundschau deshalb los, als wäre es so oder zumindest so ähnlich gewesen. Allerdings: Maria und Joseph waren eben keineswegs und nicht einmal ein bisschen auf der Flucht, als ihnen das Jesuskindlein geboren wurde. Sondern unterwegs nach Bethlehem, um sich auf Befehl des Kaisers Augustus in die Steuerlisten eintragen zulassen. Nirgendwo in der Bibel steht etwas anderes, niemals hat irgendein Papst, Bischof oder auch nur Pfarrer behauptet, Jesus sei auf der Flucht geboren worden.

Eine wundervolle Vorstellung, komplett ausgedacht



Bei Kahane aber ist es so. Punkt. Hat sie sich einfach so ausgedacht. Und weil es so schön passt, schafft es die „wundervolle Vorstellung“ (Kahane) eines auf der Flucht geborenen Syrers durch alle Qualitätskontrollen in die Öffentlichkeit einer postfaktischen Medienwelt, die über Falke News klagt, selbst aber die ergiebigste Quelle von falschen Behauptungen und erfundenen Nachrichten ist.

Kahane, zu DDR-Zeiten Stasi-Mitarbeiterin, macht sich diese Behinderung des freien Blicks seit Jahren zunutze. Ihre regierungsamtlich fiannzierte Truppe von Meinungsfreiheitsschützern genießt höchste Ehren in der bürgerlichen Gesellschaft der Berliner Republik. Kahanes verfassungswidrige Ansicht,  „alles sagen zu können, einfach alles“ sei dasselbe wie „öffentlich hassen zu dürfen, als gäbe es kein Morgen“ ist in Regierungskreisen allgemein akzeptiert. Regelmäßig nimmt die am einfachen Dreisatz scheiternde Chefin von 30 Angestellten Auszeichnungen entgegen. Ebenso regelmäßig vergibt sie auch welche.

Ein Geben und Nehmen,  das die besten Absichten verfolgt. Da darf auch ein falsches Argument helfen. Schließlich geht es hier fried- und liebevoll gegen den „toxischen Hass“ (Kahane), der wohl noch eine Ecke hassiger ist als Hass an sich, gegen "Beleidigungen" und die „täglichen Angriffen von rechtsextremen Trollen und ihren geistigen Brüdern bei Pegida oder der AfD“ (alle Zitate: Kahane). „Ausgerechnet diese Leute reklamieren die christlich-abendländische Kultur für sich“, empört sich die Bibelforscherin, deren Kenntnis des Buches augenscheinlich nicht weiter reicht als sie eine Seite mit MATTHÄUS 2:13-23 werfen könnte.

Bleib bloß weg mit der Winklichkeit


Die Krippe war nur nötig, weil die Herberge ausgebucht war? Jesus ist erst später geflohen? Gewiss, sie versteht nichts davon, denn die Weihnachtsgeschichte ist so ungefähr das exakte Gegenteil ihrer noch in der Behauptung, eine Hasspause ausrufen zu wollen, hassgetränkten Ideologie. Aber sie beharrt eben darauf, dass ausgerechnet sie das Abendland gegen die Verteidiger des Abendlandes verteidigen müsse. Und weil sie ist, was sie ist, darf sie das dann auch. Unkorrigiert selbst nach Hinweisen.

Kahane erfindet die realität, die sie benötigt, um ihre Mission zu erfüllen. Dass Josef und Maria Flüchtlinge waren, ist bis heute nicht belegt. Dass Jesus etwas mit der Idee von Weihnachten zu tun hat, scheint sogar ausgeschlossen, weil das Fest erst hunderte Jahre nach seinem Tod überhaupt entstanden ist.

Aber wo der Zweck die Mittel heiligt, kommt es auf solche Details nicht an. Hier geht es schließlich um den Kampf gegen „Anti-Elfen, Nächstenhasser, Hoffnungslose und Dunkelmacher“ (Kahane), die alle respektlos sind „gegenüber der Idee von Weihnachten“, die irgendwie den „umfassenden Grundgedanken des Christentums“ verkörpert, „das eben nicht nur weiße Männer meint“, wie Kahane meint, die mutmaßlich auch als erste Päpstin zur Verfügung stünde, würde sich das katholische Christentum – die originäre Kirche Jesu – eines Tages bereitfinden, in ihren Priesterämtern nicht nur diese widerlichen weißen Männer zu dulden.

Diese weiße Frau, sie schafft es, ihren Hass klingen zu lassen als wäre er die Karikatur einer Bitte um weniger Hass. Der weiße Mann – wie Jesus einer war – wird verhöhnt, die „schlimme Kränkung“, dass bisher weder Frauen noch Eingewanderte in Gremien, Öffentlichkeit oder Parlamenten erreicht habe, was Kahane „die Parität der Gesellschaft“ nennt, macht sich die Brust frei, indem sie ihre "misogynen und rassistischen Attacken" (Kahane) fährt. "Ganz unchristlich", wie sie schreibt, als müsse es für jedermann Anspruch und Ziel sein, dem bizarren Aberglauben vom Gottessohn am Kreuz wegen Weihnachten  folgen wie ein Hündchen seinem Herren.

Am Ende wird es appellativ und poetisch, da war die zweite Flasche Wein einfach ausgetrunken und die Wirkung ergoss sich direkt aufs Manuskriptpapier: "Also, mein Wunsch zu Weihnachten ist klar", fabuliert Annetta Kahane, "möge der Elfenstaub über euch kommen, ihr Gequälten, ihr Wüteriche, ihr Gekränkten. Es gibt auch für euch eine Weihnachtsgans und Geschenke und köstliche Crepe mit Eierlikör plus Schokoladensoße. Im Sinne eines friedvollen Weihnachtsfestes: Versucht es mal mit Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung. Aber für alle Menschen. Drunter macht es Jesus nicht."




6 Kommentare:

  1. Unsere Diskurshoheiten und Dressureliten haben nunmehr „endlich“ den Scheitelpunkt ihrer perfiden, infamen, impertinenten Lügen/Verdrehungen erreicht.
    Ergo kann man schon getrost extrapolieren, in ihrem werte-/normen-/fakten-invertierten Lügen-Parallel-Universum sei ergo das adversative Gegenteil des von ihnen halluzinierten und fabulierten Dummfugs die Wahrheit. –
    Das macht die Rezeption, das Goutieren ihrer Mantras, kurzum aller ihrer Auslassungen ausgesprochen simpel:
    Einfach den „boolschen Wahrheitswert“ invertieren und schon ist man der Wahrheit so nahe, wie schon lange nicht mehr

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  2. Mh, vor allem ist die besagte Familie wieder in die Heimat zurückgekehrt; nur zeitlich begrenztes Asyl, keine Migration.

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  3. "christlich sozialisiert" aus dem Mund einer StaSi-Schranze ist das perfekte Beispiel für den Zustand dieses Landes und seiner (immer wieder tödlichen) Neidreligion Sozialismus...

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  4. Es geht um Verhöhnung, um Verächtlichmachung.

    Es ist absurd zu glauben, daß TPTB nicht wissen, was sie mit der Personalie Kahane tun.

    Ein Antisemit, PLo-Unterstützer und Bewunderer der iranischen Mullahs als Außenminister mit Ehrendoktorwürden israelischer Universitäten. Eine palästinensische Antizionist als Kandidatin für den Posten einer "Antisemitismus-Beuaftragten". Ein Maoits und ehem. KBW-Mitglied als gefeierter MP in Baden-Württemberg ...

    In Buchenwald befragt Prof. Knigge AfD-Mitglieder nach deren Gesinnung und nach "Antisemitismus"m, während die Mitglieder der Mörderpartei von Buchenwald2 gern gesehene Gäste sind.

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  5. Ein Antisemit, PLO-Unterstützer und ...
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    Man kann Antisemit sein, ich schäme mich nur insofern dessen, daß ich dafür über 25 Jahre brauchte, ohne jetzt deswegen die Ölaugen wertzuschätzen.

    Bei von Grimmelshausen: Ich wollte, die Kaiserlichen wären ein Supp', und die Schwedischen die Bröcklein darin, und der Teufel möchte das alles zusammen auffressen!

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  6. Das Geburtsdatum Jesu wurde m.W. im 4. Jahrhundert auf die Wintersonnenwende datiert (warum wohl?). Zuvor war dessen Festlegung verboten.

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