Dienstag, 9. Oktober 2018

Profiteure des Rechtsrucks


Jetzt muss auch noch Hitler ran, um der Kanzlerin sein höchstes Wohlwollen zu versichern. Ist das nicht ein wenig billig? Steht nicht, wer bei den Falschen steht, selbst falsch? Darf sich eine deutsche Kanzlerin, auch wenn sie in die Abenddämmerung ihrer langen Karriere reitet, solches gefallen lassen?Von jemandem, der zwar nicht mehr Hitler heißt, ja, nie Hitler hieß. Aber über eine leicht zu entdekcende Blutlinie verbunden ist mit dem Mann, der die Hitlerpflicht in deutschen medien begründete und bis heute Verantwortung trägt für das größte gesellschaftliche Problem der Neuzeit.

Hitler, ausweislich des aktuell veröffentlichten Fotos auf der Titelseite der immer noch größten deutschen Zeitung, lebt. Er sieht aus wie sein Großneffe, der sich hinter Angela Merkel und gegen Donald Trump gestellt hat, wie es sich gehört. Ist das gut? Oder schlecht? Erlaubt? Oder fragwürdig?

Eine moralische Frage, die weit über sich selbst hinauszielt. Als sich besorgte Bürger in Chemnitz bereitfanden, neben stiernackigen Tattoonazis aus der Kampfsport- und Hooliganszene zu marschieren, von denen sich später herausstellte, dass sich in ihrem Besitz ein Luftgewehr befand, war die Antwort schnell zur Stelle. Du bist der, mit dem du gesehen worden bist!

Lange zuvor war darüber bereits grundsätzlich entschieden worden, von einem Volksgerichtshof, der im Internet getagt und beschlossen hatte, dass Internetseiten, die Werbung von Rechtspopulisten verbreiten, selbst rechtspopulistisch sind. Rechtspopulismus aber ist der neue Faschismus. Wer also, der. Berufung ausgeschlossen. Revision darf nicht eingelegt werden.

Es geht um Moral, um eine unbedingte Sauberkeit der Ansichten, um „politische Hygiene“, wie es Karl-Eduard von Schnitzler genannt hätte. Gleich und Gleich gesellen sich gern, wer nicht für gleich gehalten werden will, muss sich folglich fernhalten. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, wer gegen uns ist, kann nicht für uns sein. So wollen es die allgemein anerkannten gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens im Zeitalter von Riss und Spaltung, die nie so tief waren wie heute.

Umso erstaunlicher ist, wo Vorreiter der strikten Ansichtenapartheid die Grenzen dessen ziehen, was noch erlaubt sein muss. Bei der Frankfurter Rundschau, einem seit Jahren dauerkriselnden Sturmgeschütz im Kampf gegen Trump und den Rechtspopulismus, zeigt eine Nahaufnahme von Similarweb eine bedenkliche Nähe zu Webangeboten, die von der FR selbst schon als "Islamfeinde" und "Maskulinisten" gebrandmarkt worden sind.

Nun ist fr.de kein bedeutsamer Spieler im Internet, die Zugriffe reichen vermutlich gerade mal so, um die Stromkosten für die Server zu bezahlen. Doch das auch nur, weil pi-news.net und danisch.de unter den "top referring sites" ordentlich Traffic auf die Werbebanner der dauererregten Meinungsstreiter aus Frankfurt am Main schaufeln.

Nicht nur Angela Merkel, die von der von Hitler versicherten Loyalität profitieren dürfte, sondern auch die FR gehört damit zu den Profiteuren des Rechtsrucks im Land, den sie selbst nicht müde wird zu beklagen. Die Ränder, sie rücken zueinander, der "Riss", den zu diagnostizieren seit Jahren zum unbestrichenen Graubrot im Serviceangebot jeder echten Edelfeder gehört, er nährt seinen Mann und seine Frau.

1 Kommentar:

  1. Ob es der letzte Hitler war, bleibt abzuwarten. Ich habe da so meine Zweifel.
    Ich bin gerade in Polen. Hier wirbt man, mich für kleines Geld in die Geschichte deutscher Ingenieurskunst einzuweihen und mir die letzten erhaltenen V3 zu zeigen.
    Solange Merkel das Regiment inne hat, ist Hoffnung auf weitere Hitler.
    Vergessen wir nicht den Griechen, für den jeder Kanzler so eine Art Minihitler ist.

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