Auch Tobias Schilk trifft. Nicht. |
Selten war ein Spiel im früheren Kurt-Wabbel-Stadion zu Halle so einseitig. Zur Halbzeit schon stehen in der Partie des Halleschen FC gegen den alten Oberliga-Rivalen Hansa Rostock 11 zu zwei Torchancen zu Buche, für den Gastgeber. Einmal hat der HFC auch ins Tor getroffen, Marvin Ajani hat sich auf links wunderbar durchgesetzt und mit einem Tor-des-Monats-Schuss ins lange Eck eingenetzt. Dennoch steht auf der Anzeigetafel im nunmehrigen Erdgas-Sportpark ein 0:1. Schuld ist ein Treffer aus der dritten Minute, als sich Hansa-Stürmer Soukou direkt nach einer vielversprechenden HFC-Aktion, die zweite schön herausgespielte Chance des Spieles für die ganz in Weiß auflaufenden Rot-Weißen, gegen Heyer und Landgraf durchtankt und an Eisele vorbei trifft.
Danach macht Hansa nicht mehr viel. Weil der HFC die Spieler in Blau einfach nicht lässt. Als die Kogge nur gekommen, um endlich mal wieder versenkt werden, zieht die Elf von Torsten Ziegner ein Spiel auf, wie es die knapp 11.000 im Stadion im Grunde genommen seit Jahren nicht gesehen haben. Der Rumpelfußball der Ära Rico Schmitt ist nur noch ein böser Traum: Die Bahn, Ajani, Weshausen, Jopek und Mai zaubern sich im Minutentakt vor das Tor von Hansa-Keeper Gelios. Jopek schießt, vorbei. Fetsch trifft den Ball nicht richtig. Gelios hält gegen Ajani, Bahn flankt, aber Gelios taucht rechtzeitig ab.
Es spielt hier nur eine Mannschaft, die Zuschauer auf der anderen Seite des Feldes bekommen fast nichts zu sehen. Und wie dieser HFC spielt! Es gibt Kombinationen, Flankenwechsel, verdeckte Anspiele und Grätschen, die direkt zu Offensivaktionen werden. Selbst die Kopfballhoheit haben die Hausherren, die mit Lindenhahn, Heyer und Landgraf auf die Dreierabwehr vertrauen, die zuletzt in Cottbus den 2:1-Auswärtssieg sicherte.
Allein - es hilft nichts. Kein Ball geht rein, nicht einmal der von Fetsch, der plötzlich frei aufs Tor läuft und nur noch schießen muss. Wieder vorbei. Doch es gibt keine Pfiffe gegen den inzwischen in einem echten Dauertief steckenden besten HFC-Torschützen der vergangenen Saison. Stattdessen feiert das Stadion seine Mannschaft, die nun endlich wieder eine ist. Jeder rennt und kämpft hier für den anderen, es gibt einen Plan und keine Anführer, die dem Rest der Truppe lautstark so viel Verantwortung abnehmen, dass sie deren Gewicht am ende selbst nicht mehr tragen können.
Einen Organismus hat Ziegner geformt, in kurzer Zeit, aus Namenlosen, unter denen an diesem fabelhaten spätern Sommerfußballabend bei nur Tobias Schilk etwas abfällt, der den immer noch gesperrten Braydon Manu ersetzt, aber nicht verleugnen kann, dass ihm die spielerischen Fähigkeiten dafür abgehen. Das ist vielleicht überhaupt das Problem: Mit Fetsch und dem - eigentlich für die Abwehr gesetzten - Sebastian Mai im Sturm ist der HFC in vorderster Front statisch und leicht ausrechenbar. Hansa weiß genau, was die beiden machen werden. Und reagiert mit trotzigen Christian-Kamalle-Gedächtnisschlägen auf die Tribüne, sobald es irgendwo angebrannt riecht.
Das andere Mittel der Wahl in der Verteidigung ist stures Zeitspiel, von Gelios an diesem Abend zu einer neuen Kunstform entwickelt. Von der vierten Minute an zelebriert der Hansa-Torwart jeden Abstoß mit großen Gesten, er läuft an, bricht ab... Mai, von Ziegner auch in die Mannschaft gesteckt, weil er den Temperamentsleader auf dem Platz haben will, beginnt irgendwann, jede Verzögerung mit ausgestreckten Armen an zehn Fingern mitzuzählen. Pascal Sohm, der Fetsch in der zweiten Halbzeit ersetzt, macht später auch noch mit. Aber Schiedsrichter Mitja Stegemann, der die Partie insgesamt souverän leitet, bleibt unbeeindruckt.
Ebenso wie Hansa, das die Hallenser laufen lässt. Denen gelingt nach einer Standardsituation in der 59. Minute sogar noch ein zweiter Treffer, als ausgerechnet der offensiv bis dahin unauffällige Tobias Schilk einen Bahn-Freistoß über die Linie drückt. Aber Stegemann winkt ab. Abseits.
Bei der Zahl der Tore hat der HFC die Gäste damit überholt, aber eingeholt hat die emsigere, spielerisch überlegene und insgesamt absolut dominierende Elf den Vorsprung aus der 3. Minute eben nicht. Es wird auch nichts mehr, obwohl Ziegner nach Bahn und Fiedler für Fetsch und Schilk auch noch den Späteinkauf Kilian Pagliuca bringt und damit alle seine offensiven Optionen zieht. Und obwohl die Fans bis zur letzten Minute singen und schreiebn und klatschen und brüllen, als glaubten sie wirklich noch an ein neues Wunder vom 5. April.Statt Platz 3 wartet nach fünf Minuten Nachspielzeit Platz 8, statt des von manchem Fan schon herbeivisionierten Sturm auf die Tabellenspitze eine weitere Woche im Niemandsland der Tabelle.
Aber eigentlich ist das ganz gut so, da wächst etwas, das ziemlich groß werden kann.
Wenn es genug Zeit bekommt.
Danach macht Hansa nicht mehr viel. Weil der HFC die Spieler in Blau einfach nicht lässt. Als die Kogge nur gekommen, um endlich mal wieder versenkt werden, zieht die Elf von Torsten Ziegner ein Spiel auf, wie es die knapp 11.000 im Stadion im Grunde genommen seit Jahren nicht gesehen haben. Der Rumpelfußball der Ära Rico Schmitt ist nur noch ein böser Traum: Die Bahn, Ajani, Weshausen, Jopek und Mai zaubern sich im Minutentakt vor das Tor von Hansa-Keeper Gelios. Jopek schießt, vorbei. Fetsch trifft den Ball nicht richtig. Gelios hält gegen Ajani, Bahn flankt, aber Gelios taucht rechtzeitig ab.
Es spielt hier nur eine Mannschaft, die Zuschauer auf der anderen Seite des Feldes bekommen fast nichts zu sehen. Und wie dieser HFC spielt! Es gibt Kombinationen, Flankenwechsel, verdeckte Anspiele und Grätschen, die direkt zu Offensivaktionen werden. Selbst die Kopfballhoheit haben die Hausherren, die mit Lindenhahn, Heyer und Landgraf auf die Dreierabwehr vertrauen, die zuletzt in Cottbus den 2:1-Auswärtssieg sicherte.
Allein - es hilft nichts. Kein Ball geht rein, nicht einmal der von Fetsch, der plötzlich frei aufs Tor läuft und nur noch schießen muss. Wieder vorbei. Doch es gibt keine Pfiffe gegen den inzwischen in einem echten Dauertief steckenden besten HFC-Torschützen der vergangenen Saison. Stattdessen feiert das Stadion seine Mannschaft, die nun endlich wieder eine ist. Jeder rennt und kämpft hier für den anderen, es gibt einen Plan und keine Anführer, die dem Rest der Truppe lautstark so viel Verantwortung abnehmen, dass sie deren Gewicht am ende selbst nicht mehr tragen können.
Einen Organismus hat Ziegner geformt, in kurzer Zeit, aus Namenlosen, unter denen an diesem fabelhaten spätern Sommerfußballabend bei nur Tobias Schilk etwas abfällt, der den immer noch gesperrten Braydon Manu ersetzt, aber nicht verleugnen kann, dass ihm die spielerischen Fähigkeiten dafür abgehen. Das ist vielleicht überhaupt das Problem: Mit Fetsch und dem - eigentlich für die Abwehr gesetzten - Sebastian Mai im Sturm ist der HFC in vorderster Front statisch und leicht ausrechenbar. Hansa weiß genau, was die beiden machen werden. Und reagiert mit trotzigen Christian-Kamalle-Gedächtnisschlägen auf die Tribüne, sobald es irgendwo angebrannt riecht.
Das andere Mittel der Wahl in der Verteidigung ist stures Zeitspiel, von Gelios an diesem Abend zu einer neuen Kunstform entwickelt. Von der vierten Minute an zelebriert der Hansa-Torwart jeden Abstoß mit großen Gesten, er läuft an, bricht ab... Mai, von Ziegner auch in die Mannschaft gesteckt, weil er den Temperamentsleader auf dem Platz haben will, beginnt irgendwann, jede Verzögerung mit ausgestreckten Armen an zehn Fingern mitzuzählen. Pascal Sohm, der Fetsch in der zweiten Halbzeit ersetzt, macht später auch noch mit. Aber Schiedsrichter Mitja Stegemann, der die Partie insgesamt souverän leitet, bleibt unbeeindruckt.
Ebenso wie Hansa, das die Hallenser laufen lässt. Denen gelingt nach einer Standardsituation in der 59. Minute sogar noch ein zweiter Treffer, als ausgerechnet der offensiv bis dahin unauffällige Tobias Schilk einen Bahn-Freistoß über die Linie drückt. Aber Stegemann winkt ab. Abseits.
Bei der Zahl der Tore hat der HFC die Gäste damit überholt, aber eingeholt hat die emsigere, spielerisch überlegene und insgesamt absolut dominierende Elf den Vorsprung aus der 3. Minute eben nicht. Es wird auch nichts mehr, obwohl Ziegner nach Bahn und Fiedler für Fetsch und Schilk auch noch den Späteinkauf Kilian Pagliuca bringt und damit alle seine offensiven Optionen zieht. Und obwohl die Fans bis zur letzten Minute singen und schreiebn und klatschen und brüllen, als glaubten sie wirklich noch an ein neues Wunder vom 5. April.Statt Platz 3 wartet nach fünf Minuten Nachspielzeit Platz 8, statt des von manchem Fan schon herbeivisionierten Sturm auf die Tabellenspitze eine weitere Woche im Niemandsland der Tabelle.
Aber eigentlich ist das ganz gut so, da wächst etwas, das ziemlich groß werden kann.
Wenn es genug Zeit bekommt.
Auch ein dreckiger Sieg bringt 3 Punkte. Yeah !
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