Will sie natürlich nicht. Sie muss. |
Angela Merkel will den Parteivorsitz natürlich nicht abgeben, wie die FAZ behauptet. Sie muss es tun. Als die Kanzlerin Ende September ihre Fraktion verlor und danach auch Bayern und Hessen, blieben ihr nur noch zwei Alternativen zum Machterhalt wenigstens an der Regierungsspitze: Der Versuch eines Durchhaltens im luftleeren Raum, ein Regieren nicht nur gegen die Bevölkerungsmehrheit, sondern auch gegen die Mehrheit ihrer Partei und von deren Funktionären, die mit jeder nahenden Wahl um ihre Parlamentssitze fürchten müssen. Oder ein Rückzug auf Raten, der zumindest theoretisch die Chance erhält, unter günstigen Umständen bis zum 16. Dezember 2021 weiterzuamtieren und damit ihr Lebensziel zu erreichen: Konrad Adenauers Rekordsamtszeit als Bundeskanzler zu übertreffen.
Angela Merkel hat sich für die pragmatische Lösung des Versuchs entschieden, mit einer symbolischen Aufgabe des weniger wichtigen Amtes Zeit zu erkaufen, das aus ihrer Sicht wichtigere behalten zu dürfen. Läuft alles nach Plan, wird die von ihr erst nach der letzten Bundestagswahl installierte Annegret Kramp-Karrenbauer im Dezember neue Parteichefin - sie wäre eine von Merkels Gnaden und mit Sicherheit loyal genug, ihrer Gönnerin eine reibungslose Restamtszeit zu gewähren. Mit dem Verzicht auf ein Amt, das ihr die Partei womöglich sowieso verweigert hätte, auch wenn ihn die "Tagesschau" solidarisch einen "schrittweisen Rückzug" nennt, als stecke ein seit Jahren klug ausbaldowerter Plan dahinter, bliebe Angela Merkel auf der Brücke. Ohne sie geschähe bis zur nächsten Bundestagswahl auch nichts in der Partei, was sie nicht will.
Vermutlich aber hat sich die seit 28 Jahren mit allen politischen Wassern geduschte Hamburgerin dieses Mal verrechnet. Denn es ist ein Befreiungsschlag in der Nachspielzeit, ein Verzweiflungsakt einer Politikerin, die den richtigen Zeitpunkt für einen Rückzug vor der letzten Bundestagswahl verpasst hat. Zu spät kommt die Kapitulation, zu kurzfristig und zu wenig glaubhaft. Noch von wenigen Wochen hatte Angela Merkel schließlich noch einmal mit Betonung klargestellt, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz für sie zusammengehörten. Das eine sei gar nicht ohne das andere denkbar. Nun der noch vor der Hessenwahl in einem echtem Merkelschwurbelsatz angedeutete Umfaller, eine klassische Rolle rückwärts, um den Druck irgendwo abzulassen.
Ein Zeichen von Schwäche und Ratlosigkeit. Kein "schrittweiser Rückzug", sondern eher heillose Flucht vor den fleischgewordenen eigenen Fehlern, die für den Moment Erleichterung bringt, aber mittelfristig weder Angela Merkel noch der CDU, sondern nur Andrea Nahles hilft, deren rekordverdächtiges Abwirtschaften der SPD mit dem bereits anlaufenden Nachfolgegerangel von Kronprinzessinnen und Kronprinzen zumindest für einen Augenblick aus dem Fokus gerät.
Wenn aber erst einmal Blut im Wasser ist, dann braucht es keine Haie, ja, nicht einmal mehr Heringe für die Jagd. Dann beißen auch die Stichlinge zu.
Warum der Merkel-Abgang nicht "souverän" ist, sondern zwei Jahre zu spät kommt, schildert die Westpresse
Angela Merkel hat sich für die pragmatische Lösung des Versuchs entschieden, mit einer symbolischen Aufgabe des weniger wichtigen Amtes Zeit zu erkaufen, das aus ihrer Sicht wichtigere behalten zu dürfen. Läuft alles nach Plan, wird die von ihr erst nach der letzten Bundestagswahl installierte Annegret Kramp-Karrenbauer im Dezember neue Parteichefin - sie wäre eine von Merkels Gnaden und mit Sicherheit loyal genug, ihrer Gönnerin eine reibungslose Restamtszeit zu gewähren. Mit dem Verzicht auf ein Amt, das ihr die Partei womöglich sowieso verweigert hätte, auch wenn ihn die "Tagesschau" solidarisch einen "schrittweisen Rückzug" nennt, als stecke ein seit Jahren klug ausbaldowerter Plan dahinter, bliebe Angela Merkel auf der Brücke. Ohne sie geschähe bis zur nächsten Bundestagswahl auch nichts in der Partei, was sie nicht will.
Vermutlich aber hat sich die seit 28 Jahren mit allen politischen Wassern geduschte Hamburgerin dieses Mal verrechnet. Denn es ist ein Befreiungsschlag in der Nachspielzeit, ein Verzweiflungsakt einer Politikerin, die den richtigen Zeitpunkt für einen Rückzug vor der letzten Bundestagswahl verpasst hat. Zu spät kommt die Kapitulation, zu kurzfristig und zu wenig glaubhaft. Noch von wenigen Wochen hatte Angela Merkel schließlich noch einmal mit Betonung klargestellt, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz für sie zusammengehörten. Das eine sei gar nicht ohne das andere denkbar. Nun der noch vor der Hessenwahl in einem echtem Merkelschwurbelsatz angedeutete Umfaller, eine klassische Rolle rückwärts, um den Druck irgendwo abzulassen.
Ein Zeichen von Schwäche und Ratlosigkeit. Kein "schrittweiser Rückzug", sondern eher heillose Flucht vor den fleischgewordenen eigenen Fehlern, die für den Moment Erleichterung bringt, aber mittelfristig weder Angela Merkel noch der CDU, sondern nur Andrea Nahles hilft, deren rekordverdächtiges Abwirtschaften der SPD mit dem bereits anlaufenden Nachfolgegerangel von Kronprinzessinnen und Kronprinzen zumindest für einen Augenblick aus dem Fokus gerät.
Wenn aber erst einmal Blut im Wasser ist, dann braucht es keine Haie, ja, nicht einmal mehr Heringe für die Jagd. Dann beißen auch die Stichlinge zu.
Warum der Merkel-Abgang nicht "souverän" ist, sondern zwei Jahre zu spät kommt, schildert die Westpresse
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