Montag, 10. September 2018

Zitate zur Zeit: Zwei Jahre später, kein Stück schlauer

Damit einher ging die Missachtung der Ängste in der Bevölkerung. Noch problematischer war die kritiklose Übernahme der Erklärungen einer Bundesregierung, der nun jedes Wort recht war, sich etwas nachträglich schönzureden, was in Wirklichkeit ungeplant passiert war.

Die Folgen sind bis heute zu spüren: Es gab eine beispiellose Vergiftung der Gesellschaft und einen Vertrauensverlust gegenüber den Eliten und den im Bundestag vertretenen Parteien. Es gibt das Erstarken einer rechtspopulistischen Bewegung. Ganz nebenbei ist im Diskurs über die Flüchtlingsfrage auch die Fähigkeit zur Differenzierung verkümmert.

Ohne Not haben wir uns wieder dem Verdacht ausgesetzt, wir würden mit den Mächtigen unter einer Decke stecken, wir würden so uniform berichten, als seien wir gesteuert; wir würden die Sorgen und Ängste der Menschen ignorieren, die nicht selbst zur Flüchtlingshilfe oder zur politischen Klasse gehören.

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der „Zeit“, im September 2016

4 Kommentare:

  1. Die Bevölkerung hat also Ängste und Sorgen, die die Schreiberlinge ernst nehmen sollten? Woher weiß der das? Glaubt er, die Bevölkerung müsse von der Obrigkeit fürsorglich betreut werden, weil sie nicht ganz richtig tickt und sich unnötig Gedanken macht? Nein Freundchen, die Bevölkerung ist nicht vollgestopft mit Ängsten, sie hat einen gewaltigen Rochus auf das oberlehrerhafte Geschwätz über sie und die Anmaßung, man müsse ihr nur mal über den Kopf streicheln, dann wäre sie wieder zufriedengestellt. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als daß solche journalistischen Schleimer von der Bildfläche verschwinden und anderen, ehrlichen und vertrauenswürdigen Leuten Platz machen. Werde Gondoliere, Giovanni, sing ein Lied, wenn Du kannst, aber laß es sein, schlecht formulierten Besinnungskitsch zu produzieren.

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  2. Ein Tag ohne Messerattacke der *unaussprechlichen*?
    Nein.

    Diesmal in Leipzig.

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  3. Mein Gott ... Giovanni ist Teil der medial-politischen Komplexes und weiß, was er und seine Journalisten zu schreiben haben. Auch nur ein einziges Wort von Giovanni für bare Münze zu nehmen, ist absurd.

    Barack Obama beabsichtigt, Syrien zu bombardieren:
    tageszeitung: Es sollen bei Aktionen Schläge ausgeführt werden.

    Donald Trump bombardiert unbedeutendes Gelände in Syrien:
    tageszeitung: Das ist völkerrechtswidrig.

    Deutschland soll sich daran beteiligen, Syrien zu bombardieren:
    tageszeitung: Das ist Vergeltung.

    Ich nehme doch stark, daß nach der Bobardierung syische "Flüchtlinge" aufgenommen werden müssen. Aus humanitären Gründen.

    P.S. Der Terror geht weiter.
    Nun habe ich mich 10 Minuten damit abgeben müssen, "Ampeln" und "Fußgängerüberwege" zu markieren, ohne eine Chance zu haben, die "richtige" Lösung zu finden.

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  4. Man erwarte von einer Sau halt nicht mehr als Grunzen.

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