Wenn es heiß ist, fällt Menschen in Afrika oft keine Möglichkeit zur Bändigung des Weierstraßschen Monsters ein, sondern allenfalls die Möglichkeit, mit einem alten Reifen durch die Hitze zu rennen. |
Steigt das Thermometer, sinkt die Hemmschwelle: An heißen Tagen nehmen Aggressionen und Gewalttaten deutlich zu, haben Wissenschaftler ermittelt. Erklärt sich so der Zustand der arabischen Welt? Finden wir hier die Ursache für das seit hunderten von Jahren anhaltende afrikanische Debakel? Forschungsberichterstatter von Spiegel, Welt, PPQ und anderen Fachmagazinen im Disput.
Dass Hitze den menschlichen Fortschritt bremst, ist für das frühere Nachrichtenmagazin keine Frage, sondern nur noch, wie sie das tut. Chinesische Forscher hätten herausgefunden, wie stark Menschen leiden, die bei großer Hitze sehr stark nachdenken müssen. Wenn das Thermometer über 35 Grad klettert, herrsche in der menschlichen Psyche Ausnahmezustand: Es denkt langsamer im Oberstübchen, es geschehen mehr Fehler, die Konzentration sinke, der Mensch wird quasi zum Hitzewrack, das nurmehr vegetiert.
Hitzige Gemüter begünstigt
"Dass hitziges Wetter auch hitzige Gemüter begünstigt, war schon im 16. Jahrhundert bekannt", zitiert das Magazin William Shakespeares "Romeo und Julia", in dem heißt, "in diesen heißen Tagen ist das tolle Blut aufrührerisch". Ein Schlüssel zum Verständnis des Lebens in Afrika und in der arabischen Welt womöglich, wie den Wortarbeitern in den heruntergekühlten Großraumbüros nach nur vier Wochen Hitzewelle in Mitteleuropa dringend schwant.
Wo es heiß ist, lebt der Mensch am Rande seines Wohlfühlhabitats. Im Westen, im Allgemeinen von einem fleißfördernden kühlen Arbeitsklima verwöhnt, hupen Autofahrer öfter und länger, der Zusammenhang zwischen Hitze und aggressivem Verhalten zeigt in empirischen Studien als dünnere zivilisatorische Haut über dem alten Raubtier Mensch: Danach verhauen an besonders warmen Tagen deutlich mehr Schüler ihre Prüfungen des Landes, Väter verhauen häufiger Frau und Kinder und Jugendliche öfter andere Jugendliche.
Schuld ist die Natur
Schuld ist die Natur, die, die draußen Hitze macht, und die, die im menschlichen Körper versucht, auf Kosten hochentwickelter Luxusfunktionen dafür zu sorgen, dass der Mensch der Thermometerterror überlebt. "Die Durchblutung läuft auf Hochtouren, der Schweiß perlt ganz ohne Sport, den ganzen Aufwand betreibt unser Körper zur Kühlung, denn auch bei 40 Grad im Schatten muss die Körperkerntemperatur um die 37 Grad gehalten werden", führt der "Spiegel" aus und er rührt damit wohl am Kern der Probleme, die Afrika und der Nahe Osten seit Jahrzehnten plagen: Wo es heiß ist, hat der Mensch ersten zu nichts Lust. Und zweitens ist er bei dem, was er notgedrungen doch irgendwie tun muss, stets auf Krawall gebürstet.
"An einem heißen Tag können Menschen unter vorübergehendem Intelligenzverlust leiden", heißt es beim "Focus", der etwas verdruckst fortsetzt: "Bestimmte Tätigkeiten und ein bestimmter Kleidungsstil drosseln die Gehirnleistung zusätzlich". Erklärt das, das den Umstand, dass sich von 17 derzeit stattfindenen Kriegen weltweit sieben im arabischen Raum und fünf in Afrika abspielen?
Beim "Spiegel" glauben sie daran. "In Albert Camus' Erzählung »Der Fremde« begeht der Protagonist unter der gleißenden Nachmittagssonne Algeriens sogar einen Mord", führt der Beitrag aus, wie ein Schuss auf einen Menschen auf den Schützen wirkt "als würde ihn das für einen Augenschlag von der unerträglichen Hitze erlösen: »Ich schüttelte Schweiß und Sonne ab.«"
Der Süden ist ohne Hoffnung auf Abkühlung
Wenn bei uns Sahara ist, dann für ein paar Stunden, Tage, Wochen. Der Mensch leidet, er flieht die Hitze, die Sonne, den hellen Tag. Aber er hat Aussicht auf Besserung. Morgen Regen, nächste Woche nur noch 22 Grad. Der Herbst, der Winter. Dort aber, wo immer so viel Sonne ist, fehlt selbst der Trost, dass es eine Zukunft ohne 35, 38 oder 42 Grad auf dem Thermometer gibt, dass der brennende Staub in der Luft sich niederlegt und aus dem Wasserhahn nicht mehr laue Brühe in Körpertemperatur tröpfelt.
Im Vertrauen auf die Klugheit der Leser verzichten sowohl "Spiegel" als auch "Focus" darauf, das diagnostizierte "Matsch-im-Kopf"-Syndrom selbst verantwortlich zu machen für die Zustände in den beiden zentralen Problemregionen der Welt. Stattdessen müssen die Özil-Diskussion und die Debatte um Horst Seehofer als Beispiel dafür herhalten, dass saharische Bedingungen aus einem normalbegabten Menschen einen aggressiven Trottel machen, dessen kognitive Leistung auf Werte abfällt, die fürchten lassen, dass "der künftige Klimawandel sich auf unseren wirtschaftlichen Wohlstand auswirken könnte."
Die Welt wird zu Afrika, die Klimakatastrophe verwandelt die nicht ohne Grund bisher als gemäßigt bezeichneten Zonen nördlich von Mittelmeer und Rio Grande in südsudanesische Glutnester, in kahlgebrannte jemenitische Berge und schwülheiße kongolesische Dschungel.
Ich würde auf ein interessantes Buch verweisen. Das "Why Nations Fail" von Daron Acemoglu und James Robinson. Da wird angesprochen wieso gewisse geografische Regionen sich anders entwickelt haben als andere. Jedoch die Frage ist, welche Auswirkungen die Klimaveränderungen haben werden, auf die Länder die sich mit einer wohlhabenden wirtschaftlichen Lage etabliert haben. Ich denke Man könnte in dieser Hinsicht, Mexiko mit den USA vergleichen. Das eine imaginäre Linie (die Grenze) einen sehr großen Unterschied macht, was Wohlstand und vieles mehr betrifft. Das wetter spielt eine gewisse Rolle. Jedoch aber auch in einen anderen Kontext als hier beschrieben.
AntwortenLöschenSchön, mal wieder was von Puerto Cruz gesehen zu haben.
AntwortenLöschenhier das Opposit Anfang August
die Weltelite der Windsurfer beim Warmfahren
https://www.youtube.com/watch?v=xp8uxG9J3JU
Acemoglu/Robinson ist Schrott. Regimekonforme Pseudowissenschaft.
AntwortenLöschen"Die Grenze" ... ist von Bedeutung, weil Mexikaner, Hispanics "funktionieren", wenn ihnen genügend "Weiße" die Infrastruktur und die bei Acemoglu/Robinson so beliebten "Institutionen" zur Verfügung stellen.
Anders formuliert: Mexikaner und mittel- und südamerikanische Hispanics können gut leben, können aber (in ihren eigenen Länder) dieses gute Leben nicht (re)produzieren.
Gleiches gilt für Afrikaner, Araber und Türken.
Gedankenspiel: Wir "tauschen".
Skandinavien, Belgien, Deutschland, Österreich werden mit den Einwohnern des Maghreb besiedelt, Deutsche, Schweden, Niederländer, etc. besiedeln Marokko, Algerien, Tunesien. Binnen 30 Jahren stehen Marokkaner, Tuneiser, Algerier vor Rabat und Tunis und verlangen, als "Flüchtlinge" aufgenommen und versorgt zu werden.
http://www.australiandefence.com.au/land/rheinmetall-s-boxer-crv-takes-out-5-2b-land-400-phase-2
AntwortenLöschenAustralien kauft schnelle Radpanzer um das Migrationsproblem in den Griff zu kriegen
Nicht "geografische Regionen" - zumal solche, die keine sind, siehe Grenze Mexiko/VSA, entwickeln sich, sondern Menschen und Völker. Sie gestalten ihre Um- und Mitweltwelt gemäß ihren Veranlagungen, eben ihre ihnen eigene Kultur.
AntwortenLöschenIn den Hitzeregionen Klein- und Vorderasiens sind bei über 30 Grad die ersten bekannten Hochzivilisationen der Menschheit entstanden. Allerdings waren diese Menschen ..... den Rest schreibe ich nicht; ich bin ja nicht rassistisch.
Dem PPQ-Aufsatz zu Folge wird es also keine Probleme mit den Einwanderern aus den Wärmeregionen geben. Ihr Gemüt wird sich hier rasch abkühlen, und sie werden gerne täglich von 7 - 17 Uhr arbeiten und danach einkaufen und fernsehen bis zum Schlafengehen.
Da fällt mir ein, dass in Kleinasien vielerorts mehr Schnee fällt als bei uns.
Acemoglu/Robinson bezieht siech auf die Ressourcen und nicht auf die Menschen selber. Dein Gedankenbeispiel würde auch von Acemoglu/Robinson genau den gleichen Entschluss haben. Dass es nicht die Menschen sind, sondern wie die Region sich entwickelt hat. Besser gesagt, dass gewisse Regionen gezwungen gewesen sind die Gesellschaft anders aufzubauen und diese zu entwickeln. Daher die Unterschiede. Nicht das Menschen andere Qualitäten haben oder anders sind.
AntwortenLöschen@Lydia, eben ... die "Ressourcen" und "Institutionen".
AntwortenLöschenA/R können aber nicht erklären, warum die hispanisch geprägten "Regionen" Mittel-/Südamerika und Afrika nicht in der Lage waren und sind, "Ressourcen" bzw. "Technologie" zu übernehmen und warum es außerhalb Europas und einzelner Länder Asiens keinen Staat gibt, der diese "Institutionen" aufbauen oder erhalten kann.
Das erinnert mich an H. Mankell, der hinsichtlich der mangelnden Entwicklung afrikanischer Staaten darauf verwies, daß dort die meisten (entwickelten) Städte an den Küsten liegen. Auf die Frage, warum dies so sei, antwortete er "Weil die Weißen keine Städte im Inneren gebaut haben."
Finde den Fehler !
Anders formuliert: Die "Weißen" - und einige asiatische Länder - haben ihre Gesellschaften "in Regionen" so gestaltet, wie sie ihnen nutzten. Die Frage ist, warum "die Anderen" das nicht tun konnten.
Sehr spannender Beitrag, wie sich das heiße Klima auf die Gemüter und den Stress der Menschen auswirkt.
AntwortenLöschenOb das auch Grund hinter der arabischen Welt ist, kann ich noch nicht befürworten. Es ist ja nicht so,
dass jeder bei diesen Wetter draußen in der Sonne ist, sondern im klimatisierten Büro. Oder wo ist mein Denkfehler?
Toller Beitrag. Schön, mal wieder was von Puerto Cruz gesehen zu haben.
AntwortenLöschenSchön, mal wieder was von Puerto Cruz gesehen zu haben.
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