Neue Schuldige am fortschreitenden Zerfall Europas macht der "Spiegel" diese Woche auf Stiefel aus, der aus dem Kontinent ins Mittelmeer hinausragt wie das fünfte Rad Wagen. "Italien zerstört sich selbst - und reißt Europa mit", urteilt das Magazin. Mutig ist das, denn das Titelbild mit dem Abschiedsgruß in Form einer Seilschlinge aus Spaghetti, in die sich die Rechts- und Linkspopulisten wohl selbst werfen sollen, kommt ziemlich genau zwei Jahre nach dem "Spiegel"-Titel, der bestimmt hatte, dass Europa "tot" ist. Nur - von fern an andere große geschichtliche Fliegenschisse erinnernde - zwölf Jahre nach einem enthemmten "Spiegel"-Titel-Jubelschrei über das "neuen Europa".
Aber wenn es gegen die Gegner der Gegner der Gegner dessen geht, was der Mittelstandsbauch des deutschen Journalismus sich unter europäischer Einigung unter deutscher Gesamtverantwortung vorstellen, dann kennt das kriselnde Leitblatt aus Hamburg keine Kompromisse. Zumindest nach außen. Wie zuvor schon die Türkei, Griechenland, Russland und die USA spannt der "Spiegel" Italien auf den Folterblock, um herauszufinden, was der eigenen These dient: Europa - der Begriff wird im Schulterschluss zwischen Bundespolitik und deutschen Journalismus synonym für EU und Euro-Zone verwendet - mag nicht perfekt sein, es mag auch nicht funktionieren, es mag sogar Probleme schaffen, die es nicht hätte, wäre es nicht, wie es ist.
Aber es muss um jeden Preis in dieser Form erhalten werden, weil sonst die Recht bekämen, die gegen das sind, wofür die Redaktion des "Spiegel" steht und seit Jahren schreibt, als sei die feder wirklich mächtiger als die Wirklichkeit.
Die Redaktion des "Spiegel? Nein! Eine von einem unbeugsamen Unbelehrbaren betriebene Kolumne hört nicht auf, dem Gleichschaltungsmodell Widerstand zu leisten. So schrieb Jan Fleischhauer in seiner Narrenspalte "Der Schwarze Kanal" jüngst einen geharnischten Text über "Die Schnorrer von Rom", der auf professionelle Weise die Umstände und Folgen einer europäischen Vertragsgemeinschaft schilderte, die anderswo als "Geiselhaft" beschrieben worden war. „Wie soll man eine Nation nennen, die erst die Hand aufhält, um sich ihr schönes Leben von anderen finanzieren zu lassen – und dann ihren Geldgebern droht, wenn diese die Rückzahlung der Schulden anmahnen?“, fragt Fleischhauer. Schlau vielleicht, denn sie nutzt aus, dass der Schuldner im Armdrücken mit seinem Gläubiger bessere Karten besitzt, wenn seine Schulden soch hoch sind, dass der Gläubiger im Falle einer Pleite mehr zu verlieren hat.
Scharf, würzig, keine Gefangenen. Fleischhauer trägt das Kostüm des konservativen Hofnarren beim "Spiegel" mit großer Grandezza und die "Spiegel"-Chefredaktion weiß normalerweise, dass der treue PPQ-Leser Leserschichten bei der "Spiegel"-Stange hält, die sonst längst ins ins Unterholz zweifelhafter Internetpostillen abgewandert wären. Doch diesmal erschüttert ein Beben die Medienmacht von der Waterkant, denn nach einer Beschwerde von Italiens Staatspräsident Mattarella über Fleischhausers "unakzeptablen" und "grotesken" Text hat sich die "Spiegel"-Chefredaktion in einem Akt der Selbstdemontage bei allen verletzten Italienern entschuldigt: Fleischhausers Sicht sei nicht die "offizielle" ihres Hauses, stellte Online-Chefin Barbara Hans Fleischhauer im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA in den Regen.
Dort steht der 55-Jährige völlig allein und ganz und gar verlassen: Obwohl ANSA das italienische Gegenstück zur deutschen DPA, einer halbstaatlichen Wahrheitsagentur, deren Meldungen von tausenden Abnehmern ungeprüft übernommen werden, berichtet keine einzige große deutsche Zeitung oder Nachrichtenseite, berichten weder Medienplattformen noch Fernsehsender oder Radio über den Meuchelmord der "Spiegel"-Redaktion am letzten Konservativen im rot-grün-bunten Fantasiepalast an der Ericusspitze.
Man ist sich einig: Texte wie der von Fleischhauer haben die Italiener ja erst in die Arme der Populisten getrieben, heißt es im Deutschlandfunk, der nur die Zeitfolge nicht erklärt: Erst die für das Europa der Edelfedern so schiefgegangenen Wahlen in Italien, dann die dafür verantwortliche Kolumne? Egal. Anschließend folgt jedenfalls die Mahnung, Journalisten müssten verstehen, "welche Verantwortung sie tragen". Und weglassen, was der großen gemeinsamen Sache schadet.
Aber wenn es gegen die Gegner der Gegner der Gegner dessen geht, was der Mittelstandsbauch des deutschen Journalismus sich unter europäischer Einigung unter deutscher Gesamtverantwortung vorstellen, dann kennt das kriselnde Leitblatt aus Hamburg keine Kompromisse. Zumindest nach außen. Wie zuvor schon die Türkei, Griechenland, Russland und die USA spannt der "Spiegel" Italien auf den Folterblock, um herauszufinden, was der eigenen These dient: Europa - der Begriff wird im Schulterschluss zwischen Bundespolitik und deutschen Journalismus synonym für EU und Euro-Zone verwendet - mag nicht perfekt sein, es mag auch nicht funktionieren, es mag sogar Probleme schaffen, die es nicht hätte, wäre es nicht, wie es ist.
Mit der Feder gegen die Wirklichkeit
Aber es muss um jeden Preis in dieser Form erhalten werden, weil sonst die Recht bekämen, die gegen das sind, wofür die Redaktion des "Spiegel" steht und seit Jahren schreibt, als sei die feder wirklich mächtiger als die Wirklichkeit.
Die Redaktion des "Spiegel? Nein! Eine von einem unbeugsamen Unbelehrbaren betriebene Kolumne hört nicht auf, dem Gleichschaltungsmodell Widerstand zu leisten. So schrieb Jan Fleischhauer in seiner Narrenspalte "Der Schwarze Kanal" jüngst einen geharnischten Text über "Die Schnorrer von Rom", der auf professionelle Weise die Umstände und Folgen einer europäischen Vertragsgemeinschaft schilderte, die anderswo als "Geiselhaft" beschrieben worden war. „Wie soll man eine Nation nennen, die erst die Hand aufhält, um sich ihr schönes Leben von anderen finanzieren zu lassen – und dann ihren Geldgebern droht, wenn diese die Rückzahlung der Schulden anmahnen?“, fragt Fleischhauer. Schlau vielleicht, denn sie nutzt aus, dass der Schuldner im Armdrücken mit seinem Gläubiger bessere Karten besitzt, wenn seine Schulden soch hoch sind, dass der Gläubiger im Falle einer Pleite mehr zu verlieren hat.
Im Kostüm des Hofnarren
Scharf, würzig, keine Gefangenen. Fleischhauer trägt das Kostüm des konservativen Hofnarren beim "Spiegel" mit großer Grandezza und die "Spiegel"-Chefredaktion weiß normalerweise, dass der treue PPQ-Leser Leserschichten bei der "Spiegel"-Stange hält, die sonst längst ins ins Unterholz zweifelhafter Internetpostillen abgewandert wären. Doch diesmal erschüttert ein Beben die Medienmacht von der Waterkant, denn nach einer Beschwerde von Italiens Staatspräsident Mattarella über Fleischhausers "unakzeptablen" und "grotesken" Text hat sich die "Spiegel"-Chefredaktion in einem Akt der Selbstdemontage bei allen verletzten Italienern entschuldigt: Fleischhausers Sicht sei nicht die "offizielle" ihres Hauses, stellte Online-Chefin Barbara Hans Fleischhauer im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA in den Regen.
Dort steht der 55-Jährige völlig allein und ganz und gar verlassen: Obwohl ANSA das italienische Gegenstück zur deutschen DPA, einer halbstaatlichen Wahrheitsagentur, deren Meldungen von tausenden Abnehmern ungeprüft übernommen werden, berichtet keine einzige große deutsche Zeitung oder Nachrichtenseite, berichten weder Medienplattformen noch Fernsehsender oder Radio über den Meuchelmord der "Spiegel"-Redaktion am letzten Konservativen im rot-grün-bunten Fantasiepalast an der Ericusspitze.
Einigkeit und Einfalt
Man ist sich einig: Texte wie der von Fleischhauer haben die Italiener ja erst in die Arme der Populisten getrieben, heißt es im Deutschlandfunk, der nur die Zeitfolge nicht erklärt: Erst die für das Europa der Edelfedern so schiefgegangenen Wahlen in Italien, dann die dafür verantwortliche Kolumne? Egal. Anschließend folgt jedenfalls die Mahnung, Journalisten müssten verstehen, "welche Verantwortung sie tragen". Und weglassen, was der großen gemeinsamen Sache schadet.
Wenn die von der Laien die Bundeswehr nicht zu einer rosa Gendertruppe umgestaltet hätte, dann hätten wir live im Staatsfernsehen miterleben können, wie deutsche Fallschirmjäger die Italiener überreden, wieder an die Seite Deutschlands zu treten und Spiegelschmieranten müßten sich nicht damit begnügen, die abgefallenen Bundesgenossen ohnmächtig zu beschimpfen.
AntwortenLöschenÜberreden?
AntwortenLöschenNon ci siamo arresi.