Warum denn auch nicht? Eben war Sigmar Gabriel noch Parteivorsitzender, Minister, Bundestagsabgeordneter und Familienvater. Dann auf einmal nichts mehr, oder doch fast nicht: Hinterbänkler in einer SPD-Fraktion, in der niemand mehr ein Stück Brot von ihm nimmt. Und schon gar keine guten Tipps, wie sich die malade deutsche Sozialdemokratie am besten aus dem tiefen Bedeutungsloch hieven lassen könnte.
Da ist auf einmal viel Tagesfreizeit, denn wo andere Berufspolitiker den ganzen Tag benötigen, um ihre Wahlkreise in Berlin zu vertreten, die vielbeschworene diffizile Ausschussarbeit abzuleisten, Bürgeranfragen im Wahlkreisbüro zu beantworten und die nächste große Rede im Parlament mit den Sprachbastlern der Bundesworthülsenfabrik abzustimmen, ist der "letzte Rock`n`Roller" (Spiegel) nun notorisch unterbeschäftigt. Keine Auslandsreisen mehr, kein drehen an den ganz großen Stellschrauben. Nur noch das bisschen Bundestag. Und ab und an ein dummer Spruch von Töchterchen Marie, den kein Interviewer mehr abfragen will.
Mit 59 drängt es einen, der seit 40 Jahren Politik macht, nach mehr. Andrea Nahles, die im Windschatten des SPD-Chefs Gabriel heranwuchs, um ihren Vorsitzenden schließlich mit einer Serie von perfekten Manövern aus dem Weg zu räumen, hat noch nie im Leben eine Bundestagsfraktion geführt und tut es nun doch. Während sie im Nebenberuf die Vorsitzende der größten deutschen Partei ist, als Bundestagsabgeordnete für ihre Wähler da und als alleinerziehende Mutter auch jederzeit für Tochter Ella Marie, die sieben Jahre alt ist und 650 Kilometer entfernt in der Eifel lebt. Für einen wie Gabriel, auf Null zurückgefahren, ein Affront.
Dreimal die Woche pendelt Nahles neben ihren drei Vollzeitjobs die sieben Stunden nach Hause, trotz 50-prozentiger Schwerbehinderung alles machbar. 40 Stunden auf der Autobahn würden gewöhnlichen Menschen im Wochenbudget fehlen. Nicht aber einer Powerfrau wie Nahles oder deren CDU-Äquivalent Angela Merkel, Gabriels Menetekel: Die muss sich zwar nicht um Kinder kümmern, ist aber nicht nur Kanzlerin, sondern natürlich ebenfalls Bundestagsabgeordnete mit Wahlkreisbüro im 270 Kilometer entfernten Stralsund. Trotzdem fällt es ihr leicht, die gerade in Zeiten des "Zustroms" (Merkel) auseinanderstrebende CDU führen. Das schafft sie, die 63-Jährige.
Klar, dass Sigmar Gabriel, seit einigen Tagen Ehrenbürger Goslars, sich umgeschaut hat. Dass seine Partei ihn wirklich zum Spitzenkandidaten bei der anstehenden Europa-Wahl macht, ist unwahrscheinlich. Zu stark ist die Konkurrenz seines früheren Zöglings Martin Schulz, der als gesetzt für eine Anschlussverwendung als neuer Kommissionspräsident gilt. Gabriel, studierter Grundschullehrer, wechselte folglich in die Wissenschaft und lehrt seit einigen Wochen an der Uni Bonn die "Zukunft der Europäischen Integration". Aber das Seminar findet auch nur aller paar Wochen statt und der angekündigte "intensive Austausch mit Studierenden" (Uni Bonn) füllt auch nicht den ganzen Tag eines Mannes, bei dessen mahnenden Reden im Kreml und im Weißen Haus die Fensterscheiben klirrten, obwohl er nie laut wurde.
Sigmar Gabriel hat sich deshalb nun einen Nebenjob als Verwaltungsrat von Siemens Alstom gesucht. Er habe die Bundesregierung bereits umfassend über seine geplante Tätigkeit informiert, teilte der umtriebige Niedersachse mit, der pro forma auch immer noch als Pop-Beauftragter seiner Partei amtiert. Damit ist es amtlich, denn alles ist ganz transparent: Ein Politiker, der dafür bezahlt wird, seinen Wahlkreis im Bundesparlament zu vertreten, hat genug Zeit, parallel dazu als Vorstand die Grundlinien der Tätigkeit einer Aktiengesellschaft zu bestimmen und deren Umsetzung zu überwachen.
Nirgendwo hat Sigmar Gabriel angekündigt, sein Bundestagsmandat wegen der neuen Aufgabe niederlegen zu wollen. Nein, Gabriel macht das mit links. Selbstverständlich. Und wer sich das nicht vorstellen kann, hat einfach keine Fantasie.
Da ist auf einmal viel Tagesfreizeit, denn wo andere Berufspolitiker den ganzen Tag benötigen, um ihre Wahlkreise in Berlin zu vertreten, die vielbeschworene diffizile Ausschussarbeit abzuleisten, Bürgeranfragen im Wahlkreisbüro zu beantworten und die nächste große Rede im Parlament mit den Sprachbastlern der Bundesworthülsenfabrik abzustimmen, ist der "letzte Rock`n`Roller" (Spiegel) nun notorisch unterbeschäftigt. Keine Auslandsreisen mehr, kein drehen an den ganz großen Stellschrauben. Nur noch das bisschen Bundestag. Und ab und an ein dummer Spruch von Töchterchen Marie, den kein Interviewer mehr abfragen will.
Mit 59 drängt es einen, der seit 40 Jahren Politik macht, nach mehr. Andrea Nahles, die im Windschatten des SPD-Chefs Gabriel heranwuchs, um ihren Vorsitzenden schließlich mit einer Serie von perfekten Manövern aus dem Weg zu räumen, hat noch nie im Leben eine Bundestagsfraktion geführt und tut es nun doch. Während sie im Nebenberuf die Vorsitzende der größten deutschen Partei ist, als Bundestagsabgeordnete für ihre Wähler da und als alleinerziehende Mutter auch jederzeit für Tochter Ella Marie, die sieben Jahre alt ist und 650 Kilometer entfernt in der Eifel lebt. Für einen wie Gabriel, auf Null zurückgefahren, ein Affront.
Dreimal die Woche pendelt Nahles neben ihren drei Vollzeitjobs die sieben Stunden nach Hause, trotz 50-prozentiger Schwerbehinderung alles machbar. 40 Stunden auf der Autobahn würden gewöhnlichen Menschen im Wochenbudget fehlen. Nicht aber einer Powerfrau wie Nahles oder deren CDU-Äquivalent Angela Merkel, Gabriels Menetekel: Die muss sich zwar nicht um Kinder kümmern, ist aber nicht nur Kanzlerin, sondern natürlich ebenfalls Bundestagsabgeordnete mit Wahlkreisbüro im 270 Kilometer entfernten Stralsund. Trotzdem fällt es ihr leicht, die gerade in Zeiten des "Zustroms" (Merkel) auseinanderstrebende CDU führen. Das schafft sie, die 63-Jährige.
Klar, dass Sigmar Gabriel, seit einigen Tagen Ehrenbürger Goslars, sich umgeschaut hat. Dass seine Partei ihn wirklich zum Spitzenkandidaten bei der anstehenden Europa-Wahl macht, ist unwahrscheinlich. Zu stark ist die Konkurrenz seines früheren Zöglings Martin Schulz, der als gesetzt für eine Anschlussverwendung als neuer Kommissionspräsident gilt. Gabriel, studierter Grundschullehrer, wechselte folglich in die Wissenschaft und lehrt seit einigen Wochen an der Uni Bonn die "Zukunft der Europäischen Integration". Aber das Seminar findet auch nur aller paar Wochen statt und der angekündigte "intensive Austausch mit Studierenden" (Uni Bonn) füllt auch nicht den ganzen Tag eines Mannes, bei dessen mahnenden Reden im Kreml und im Weißen Haus die Fensterscheiben klirrten, obwohl er nie laut wurde.
Sigmar Gabriel hat sich deshalb nun einen Nebenjob als Verwaltungsrat von Siemens Alstom gesucht. Er habe die Bundesregierung bereits umfassend über seine geplante Tätigkeit informiert, teilte der umtriebige Niedersachse mit, der pro forma auch immer noch als Pop-Beauftragter seiner Partei amtiert. Damit ist es amtlich, denn alles ist ganz transparent: Ein Politiker, der dafür bezahlt wird, seinen Wahlkreis im Bundesparlament zu vertreten, hat genug Zeit, parallel dazu als Vorstand die Grundlinien der Tätigkeit einer Aktiengesellschaft zu bestimmen und deren Umsetzung zu überwachen.
Nirgendwo hat Sigmar Gabriel angekündigt, sein Bundestagsmandat wegen der neuen Aufgabe niederlegen zu wollen. Nein, Gabriel macht das mit links. Selbstverständlich. Und wer sich das nicht vorstellen kann, hat einfach keine Fantasie.
Nur ein Nebenjob ist aber wenig. Da muss Gabriel sich aber noch ins Zeug legen.
AntwortenLöschenMorgen bitte wieder was von Frau Nahles oder Martin Schulz oder weiteren SPD Tröten, wie Maaß, oder Kätzchen. Kätzchen gehen immer. Oder was, das sich auf den Weihnachtsmann bezieht und unsere unverbrüchliche Solidarität mit ihm. Jeder will doch Geschenke am 24.12..
AntwortenLöschenWas von B.B.
Pfingsten
sind die Geschenke am geringsten.
Während Ostern und Weihnachten
etwas einbrachten.