Der Klassiker der Arbeiterbewegung lebt, jubelt die Junge Welt, die als Zentralorgan der heute noch sieben Köpfe zählenden marxistischen Jugendbewegung FDJ festhält an dem wenigen, was das Zeitalter des real existierenden Staatssozialismus überlebt zu haben scheint. Marx, der sich nie selbst die Hände beim Morden schmutzig machte, gilt den Apologeten des Kollektivismus als eine der letzten Lichtgestalten der maladen Bewegung, ikonischer als Honecker, wissenschaftlicher als Lenin, unbefleckter als Stalin und Mao. Marx ist der Vordenker, der in so vielem Recht hatte, nur haben die Enkel nicht besser ausgefochten, so dass die eigentlich so gute Idee einer gerechten Gesellschaft, in der die Partei für Glück und Wohlstand sorgt, keine Chance hatte, vollumfänglich Wirklichkeit zu werden.
Karl Marx erfreut sich zu seinem 200. Geburtstag allgemeiner Zustimmung. "Happy Birthday, Karl Marx. You Were Right!", jubelt die New York Times, den "Denker der Globalisierung", rühmt die Hannoversche Allgemeine, ein Comeback des "Propheten der Krise" feiern die Aachener Nachrichten. Marx entsteht neu als großer Denker mit einem weiten Herz für die Armen und Unterdrückten. Ein Bild, das dem gleicht, das zuletzt vom Kinderquäler August Hermann Francke und dem religiösen Eiferer Martin Luther gezeichnet wurde: Männer, deren Weg, Schaffen und Leben geprägt war von großen Leistungen, aber auch von einem so engstirnigen, vorurteilsbeladene Denken, dass ihnen heute bei jeder Talkshow im Ersten die Tür gewiesen würde. Und die doch nun, welch ein Wunder, von einer Gesellschaft gefeiert werden, deren Wertvorstellungen sie fern standen wie ein madagaskischer Lemur dem Verständis des Prinzipg der Akkumulation von Kapital.
Marx reiht sich hier würdig ein. Nach außen hin rationaler Denker, war der Mann aus Trier in unbeobachteten Momenten ein Rassist und Antisemit reinsten Wasser. "Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation verloren...", ätzte der in einem Brief an seinen Kumpel und Sponsor Friedrich Engels. Dem konnte er das schreiben, denn Engels hielt dicht.
Wenn Marx den verabscheuten Ferdinand Lassalle in einem Vorgriff auf das NS-Rasseamt anhand von "Kopfbildung und sein Haarwuchs" als "von den Negern abstammend" bezeichnet, "die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen" und argwöhnt, es könne auch sein, dass "seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem Nigger kreuzten".
Ein Mann klarer Urteile, ganz anders als in seinen ausschweifenden Werken: "Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft." (Marx an Engels, 1862, MEW 30, 257). Auch seinen Schwiegersohn Paul Lafarge ordnete der große Vordenker konsequent rassisch ein: Er sein ein "Negrillo" und "Abkömmling eines Gorillas", schrieb Marx seiner Tochter Jenny.
Ausfälle, die außen vor bleiben, wenn der staatliche Deutschlandfunk die aktuellen Verkaufszahlen des "Kapital" beklatscht, der europäische Einheitssender arte an Marxens "Theorietheke" lädt und die Süddeutsche Zeitung den Mann, der für einfache Arbeiter den Begriff "Lumpenproletariat" erfand, als "gut gelaunten Großvater" vor den wenigen kritischen Nachstellungen in Schutz nimmt.
Meine Güte, Antisemitismus war zu dieser Zeit normal. Genau wie Umweltverschmutzung und Kinderarbeit. Antisemitismus war deshalb normal, weil jedermann sehen konnte, womit sich Juden erwerbsmäßig beschäftigen und es noch keine Dududu-Instanz gab. Oder denkt Ihr, die Zeitgenossen haben sich ihre Urteile über die Edelsten unter den Edlen aus dem Fingern gesogen?
AntwortenLöschenEs ist ein Irrglaube, damals hätte es keine Dududu-Instanzen gegeben. Beim Rest einverstanden, man kann die Sitten von 1862 nicht mit jenen erklären, die für 2018 als Regulativ von Kathrin-Göring-Eckhardt festgelegt sind. Doch, kann man schon, ist aber nicht erkenntnisfördernd.
AntwortenLöschenWann werden alle Karl-Marx Straßen und Plätze wegen des marxschen Rassismus umbenannt?
AntwortenLöschenDer Herr Steinmeier hat just heute eine Eloge auf den Humanisten Marx gehalten. Siehe die amtliche Homepage.
AntwortenLöschenDas ist das Land, in dem wir gut und gerne leben...
@ Am_Rande
AntwortenLöschenIch heiße nicht Steinmeier.
https://philosophia-perennis.com/2018/05/03/boehmermanngate-diesen-accounts-sollten-sie-auf-twitter-folgen/
AntwortenLöschenboehmermann vernichten
>philosophia-perennis<
AntwortenLöschenDas Übliche: Ein Esel schimpft den anderen Langohr.
D.a.a.T.
P.S.
Als aber der Philister hinsah und David erblickte, verachtete er ihn, weil er noch ein Knabe war und rötlich und von schmuckem Aussehen. 1.Samuel 17.42 --- Grobübersetzung, zugegeben, sehr grob, von "David": "Der von hinten 'Rangenommene".
Näheres auch bei Stefan Heym - 2001 in En Bokek in den Sheol abgereist. Wir Unbeschnittenen und Ungeschmaddeten nennen diesen Ort Nastrand, oder Likstrand.
Um 1862 war zwar die Dusche schon erfunden, von welschem Militär, aber die Kulasäule noch lange nicht. Und auch die Reichsstelle für industrielle Fettversorgung war noch nicht geschaffen.
AntwortenLöschenD.a.a.T.
P.S. Wer es fassen kann, der fasse es! Matze 19.12.
@ Anmerkung: Natürlich heißt Du nicht Steinmeier - lasse mich raten - Samuel Levissohn nicht - wie wäre es mit -Kannegießer-? Das sind die, man möchte es kaum fassen, die das glauben, was in der Zeitung steht!
AntwortenLöschenD.a.a.T.