Samstag, 5. Mai 2018

Marx: Der falsche Prophet

Marx: Vorhersagen falsch, Ruhm aber intakt.

Als Karl Marx, den damals noch niemand fürchtete oder feierte, als Student nach Bonn kam, hatte er nicht vor, die Welt aus den Angeln zu heben oder Gespenster durch Europa zu jagen. Er wollte nicht einmal Jurist werden, wie es sich sein Vater wünschte. Nein, Marx, den die Älteren von Bildern als bärtigen kommunistischen Taliban kennen, wollte dichten und denken, Poeme schreiben und an die Herzen rühren. „Stürmisch entfliehet der Augenblick; was er entziehet, kehrt nicht zurück. Tod ist das Leben, ein ewiger Tod; Menschenbestreben beherrscht die Noth; und er verhallet in Nichts dahin; und es verschallet sein Thun und Glühn“, schrieb er, etwas wirr, aber als Songtext für The Cure durchaus vorstellbar.

Teenager voller Weltschmerz


Marx war offenbar ein ganz gewöhnlicher Teenager voller Weltschmerz. Er ahnte die Vergeblichkeit all dessen, was noch kommen würde. „Geister verhöhnen ihm seine That; stürmisches Sehnen, und dunkler Pfad; ewiges Reuen nach eitler Lust; ewiges Breuen in tiefer Brust; gierig Bestreben und elend Ziel das ist sein Leben, der Lüfte Spiel. Groß es zu wähnen, doch niemals groß, selbst sich zu höhnen, das ist sein Loos“, klagte er, dessen Loos es später einmal sein würde, Bücher geschrieben zu haben, die schwer zu verstehen, aber dick genug sind, dass sich die Hohepriester des Wissenschaftlichen Kommunismus für jeden Zweck und jedes Ziel ein passendes Zitat hervorzaubern konnten.

Marx, gerade erst von Bundespräsident Walter Steinmeier gerade gerühmt als "Ökonom, Historiker, Soziologe und Philosoph; Journalist und Chefredakteur; Politiker, Arbeiterführer und Pädagoge; Flüchtling und politisch Verfolgter; Kommentator und Briefeschreiber, heute würde man wohl sagen "Netzwerker"; Teil eines einzigartigen Kreativ-Duos mit Freund Engels; und natürlich Familienvater und Jenny Marxens Ehemann", wurde so zu einem der missverstandensten und missbrauchtesten Vordenker aller Zeiten. Ein antisemitischer Ökonom, dem es nicht reichte, volkswirtschaftliche Zusammenhämnge zu entdecken und Wirkmechanismen zu begreifen, sondern ein von Hybris geplagter Mann, der aus seiner vermeintlichen Entdeckung das Recht ableitete, nun Gestalter der Geschichte sein zu wollen.

Der Versuch kostete rund 100 Millionen Menschen das Leben. Mehrere hundert Millionen kostete er ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Marx aber blieb bei dem allem unbefleckt. Die Verbrechen, die im Namen seiner Ideen entstanden, denen er vermeintlich ein festes Fundament der absoluten Alternativlosigkeit gegeben hatte – es würde so kommen müssen, weil es so kommen muss – ließen sein Werk wie seine Person fast unberührt. Marx war nur der Theoretiker, er schrieb die Entschuldigungszettel für Lenin, Stalin, Mao und Honecker. Selbst hat er niemandem etwas getan.


Und so blüht der Gedanke von der Unausweichlichkeit einer Weiterentwicklung der Gesellschaft, so lange das Geschichtsziel als noch ausstehend eingestuft wird. Von wem? Von Marxisten, die einem Wort ihres Meisters zufolge, „Revolutionen die Locomotiven der Geschichte“ sind. Zu seinem 200. wird Marx von der "Zeit" gefeiert, von der FAZ, von Taz und Junger Welt sowieso. Der Hass auf die Gesellschaftsordnung, die Marx widerlegt hat, ist ausgerechnet bei den Profiteuren dieser Marx`schen Niederlage so groß, dass "viele von ihnen zu ehrfurchtsvollen Bewunderern der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts wurden", wie Rainer Zitelmann schreibt.

Falsche Vorhersagen irritieren Fankurve nicht



Dass sich Marx in vielem geirrt hat, was er als Gesellschaftsbeschreibung erkannt zu haben glaubte, und dass noch falscher ist, was er an Zukunftsvoraussagen abgab, irritiert seine Fankurve kaum. Wie im Sozialismus, der den Tag, an dem der Kommunismus ausbrechen würde, einfach immer weiter nach hinten schob, ist die auf Marx aufbauende linke Glaubenskirche unbeeindruckt davon, dass die nach Marx zwingende Aufteilung der Gesellschaft in Kapitalisten und Arbeiter sich keineswegs immer weiter verschärft, sondern dass zahlreiche Arbeiter heute als Aktionäre selbst zu den von seinem Jünger Lenin verteufelten „Kuponschneidern“ gehören.


Was denn nun? Klassenkampf im Kuponschneiderkörper? Und wo ist das Heer der doppelt freien Lohnarbeiter hinverschwunden, das nach den Vorhersagen des falschen Propheten, der seinen Kosenamen "Mohr" heute natürlich längst an der PC-Theke hätte abgeben müssen, gezwungen ist, seine Arbeitskraft zu miesesten Bedingungen an die Produktionsmittelbesitzer zu verkaufen? Nahm es die Klassenspaltung, dieses „zwingende Resultat der auf allgemeiner Warenproduktion und dem Verkauf der Arbeitskraft als Ware beruhenden Produktionsweise“, einfach mit sich? Dorthin, wo der Produktionsmittelbesitzer längst dieselbe Jeans trägt, dasselbe Handy und in derselben Automarke fährt wie der angestellte Koch, der Präzisionsdreher oder der Fliesenleger?

Marx sah nicht, was kommen wird



Marx sah in seinen „Studien“ nicht, was kommen würde, er rechnete einfach das, was war, gerade nach vorn hoch. Ein moderner Nostradamus, dessen Erkenntnisse über gesellschaftliche Entwicklungsprozesse weder die grausamen Verbrechen seiner Gläubigen vorhersah noch die Beweglichkeit des kapitalistischen Systems, das im Gegensatz zu seiner Annahme durchaus in der Lage ist, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

Marx ist gescheitert mit seinen Annahmen, es werde nur alles wird schlimmer, immer härter und eine revolutionäre Überwindung von Ausbeutung und Klassenherrschaft somit die einzige Möglichkeit, den Kapitalismus zu beseitigen, dessen Art zu wirtschaften er nicht für die Art hielt, nach der Menschen stets wirtschaften, wenn man sie lässt. Marx hat mehr geirrt als er richtig lag, seine Zukunftsvision, dass der Kapitalismus „überwunden“ werde, weil das von einer gesellschftlichen Mechanik historisch so vorgesehen sei, war Blödsinn wie auch das von ihm vorhergesagte Reich der Gerechtigkeit, in dem Kapitalisten und Arbeiter wie der Löw und das Lamm in der Bibel beieinanderliegen, Blödsinn war.

Umso erstaunlicher, dass der Bärtige noch immer als großer Knuddelbär des Kommunismus gilt, "hip as ever", wie der Staatssender Deutsche Welle rühmt.

3 Kommentare:

  1. Sepp guckt TV.

    eine AuchmenschIn , Janina , stark adipös mit Menschenhintergrund setzt neue Maßstäbe ; die Jury ist überzeugt .

    Im Park überall Müll ; vorsätzlich verstreute Grillscheiße aus Menschenproduktion ; lärmende Auchmenschen verbreiten lautstark ihre Kultur . Der Deutschlandfunk sendet erneut Zwölftonmusik - es gibt Bach , es gibt den Kölner Dom , es gibt die Integralrechnung und auch funktionierende Werkzeugmaschinen - aber wir werden mit Menschenkultur gefüttert . Brüllend hässliche Auchmenschen fahren vorbei - laute Menschenmusik plärrt aus dem mit Drogengeld finanzierten Wagen .

    Ich schließe die Augen und sehe in der Ferne eine große Fabrik hinter Stacheldraht , viele Auchmenschen stehen mit aufgerissenen Auchmenschenaugen hinter dem Zaun , ein Aufseher prügelt die Auchmenschen durch , solange bis sie wie die Auchmenschin sara rambatz weinend Schutz im Wandschrank suchen .

    irrt Euch nicht . Schon bald wird man die Auchmenschen , ihre Auchmenschlichkeit und ihre Kultur beseitigen - so wie man den Müll verbrennt wird man auch die Auchmenschen verbrennen . Der Auchmensch und seine Priester haben den Bogen überspannt .

    h-moll Messe , eventuell schaue ich mir Hannibal Lecter an , immer die gleiche Szene in Dauerschleife im Internetz wenn Hannibal nutzloses Leben vernichtet .

    Hannibal ist sicherlich ein guter Protestant .

    unironisch die Scheiße beseitigen . In dieser Welt ist kein Platz für die Auchjanina aus dem TV - auch wenn d.pohlen das Gegenteil behauptet .

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  2. "Abschaffung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen." Digitalisierung Ölfzig.null? Marx macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel.

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  3. @ Sepp - Jehova möge mehren - daß oder, wäre wenn, der Schuldienst Deinen Sinn verwirrt hat, wer möchte es Dir verdenken.

    D.a.a.T.

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