Vor neun Jahren rüttelte die Hamburger Wochenzeitschrift "Die Zeit" Deutschland aus dem Wohlstandsschlaf. "Fast jedes sechste deutsche Kind ist arm", teilte das Blatt Erschüttterndes mit. Gemessen am OECD-Schnitt ein verheerendes Urteil, denn weltweit war nur jedes achte Kind arm und in Dänemark, so die "Zeit", lebe sogar "lediglich jedes 37. Kind in relativer Armut".
Es schien aber kaum zu helfen. Auch fünf Jahre später war die "Zeit" noch verpflichtet, bittere Wahrheiten mitzuteilen. "Fast jedes sechste Kind von Hartz IV abhängig", hieß es nun. Ein Alarmsignal, das Wirkung zeigte: Innerhalb von nur drei Jahren verschärfte sich die Situation, so dass die "Zeit" nun gezwungen war, neue Rechenergebnisse öffentlich zu machen: "Jedes 5. Kind ist arm", musste nun eingestanden werden. Eine Vermehrung der Armut von 16 auf 20 Prozent in kürzester Zeit und ein Offenbarungseid im fünften Jahr des größten Wirtschaftsbooms aller Zeiten, den Deutschland dem gemeinsamen Friedensprojekt Europa zu verdanken hat, das eigentlich immer mehr arme Kinder reich hätte machen müssen.
Und das auch tat, wenn auch ohne Kenntnisnahme der "Zeit". Die hat 15 Monate nach der Schlagzeile mit jedem 5. Kind, das arm ist, nun die von jedem 7. Kind, das von Hartz 4 leben müsse. Eigentlich eine Verbesserung, zumindest für all jene, die der Grundrechenarten noch mächtig sind: Es sind nicht mehr 20 Prozent aller Kinder arm, sondern nur noch 14. Doch in der Fakenewsfabrik an der Alster verändert sich die Datenbasis je nach Kampfauftrag - und im Falle von "Armut" lautet der stehende Befehl offenbar, dass diese zu steigen habe, immer mehr und ganz egal, was die Zahlen dazu sagen. Die Welt ist schlecht, Leser! Es muss etwas getan werden!
So ist denn in der Lesart der "Zeit" ein Steigen zu sehen, wo aus jedem fünften Kind in Armut erst jedes sechste und nun jedes siebte geworden ist. Um ältere Leser zu verwirren, die sich noch an frühere Zahlen erinnern, zitiert die Wochenschrift dann auch noch einen Vergleichswert von vor fünf Jahren. Damals sei "noch etwa jedes achte Kind" von Hartz 4 abhängig gewesen - eine Nachricht, über die seinerzeit erstaunlicherweise nicht nur die "Zeit" nicht, sondern überhaupt niemand berichtet hatte.
Und auch das Mädchen in der roten Jacke ist natürlich wieder da.
Es schien aber kaum zu helfen. Auch fünf Jahre später war die "Zeit" noch verpflichtet, bittere Wahrheiten mitzuteilen. "Fast jedes sechste Kind von Hartz IV abhängig", hieß es nun. Ein Alarmsignal, das Wirkung zeigte: Innerhalb von nur drei Jahren verschärfte sich die Situation, so dass die "Zeit" nun gezwungen war, neue Rechenergebnisse öffentlich zu machen: "Jedes 5. Kind ist arm", musste nun eingestanden werden. Eine Vermehrung der Armut von 16 auf 20 Prozent in kürzester Zeit und ein Offenbarungseid im fünften Jahr des größten Wirtschaftsbooms aller Zeiten, den Deutschland dem gemeinsamen Friedensprojekt Europa zu verdanken hat, das eigentlich immer mehr arme Kinder reich hätte machen müssen.
Und das auch tat, wenn auch ohne Kenntnisnahme der "Zeit". Die hat 15 Monate nach der Schlagzeile mit jedem 5. Kind, das arm ist, nun die von jedem 7. Kind, das von Hartz 4 leben müsse. Eigentlich eine Verbesserung, zumindest für all jene, die der Grundrechenarten noch mächtig sind: Es sind nicht mehr 20 Prozent aller Kinder arm, sondern nur noch 14. Doch in der Fakenewsfabrik an der Alster verändert sich die Datenbasis je nach Kampfauftrag - und im Falle von "Armut" lautet der stehende Befehl offenbar, dass diese zu steigen habe, immer mehr und ganz egal, was die Zahlen dazu sagen. Die Welt ist schlecht, Leser! Es muss etwas getan werden!
So ist denn in der Lesart der "Zeit" ein Steigen zu sehen, wo aus jedem fünften Kind in Armut erst jedes sechste und nun jedes siebte geworden ist. Um ältere Leser zu verwirren, die sich noch an frühere Zahlen erinnern, zitiert die Wochenschrift dann auch noch einen Vergleichswert von vor fünf Jahren. Damals sei "noch etwa jedes achte Kind" von Hartz 4 abhängig gewesen - eine Nachricht, über die seinerzeit erstaunlicherweise nicht nur die "Zeit" nicht, sondern überhaupt niemand berichtet hatte.
Und auch das Mädchen in der roten Jacke ist natürlich wieder da.
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