Zum Glück nicht ohne einordnende Kommentare: Tellkamp redet sich in Dresden um seinen Verlagsvertrag.
Nun wird Uwe Tellkamp die Maske vom Gesicht gerissen. Der Autor von "Der Turm - Geschichte aus einem versunkenen Land" hatte auf einer Podiumsdiskussion „Streitbar! Wie frei sind wir mit unseren Meinungen?“ seine Besorgnis über aktuelle Entwicklungen im Lande geäußert und seine Sicht auf essentielle Werte wie die Meinungfreiheit öffentlich gemacht. An der augenscheinlich äußerst zweifelhaften Veranstaltung hatte auch der Dichter Durs Grünbein teilgenommen. Unwidersprochen blieb eine Wortmeldung des "rechtsnationalen" (Die Zeit) Verlegers Götz Kubitschek, der sich ins Publikum geschmuggelt hatte.
Das - offenbar eigens zu diesem Zweck gegründete - "Recherchekollektiv Dresden" machte sich daraufhin die Mühe, Tellkamps filmisch dokumentierte Äußerungen auseinanderzupflücken: "Positionen der AfD" übernehme der Schriftsteller, er kritisiere die Bundesregierung, äußere Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des Handelns der Kanzlerin und bediene rechtspopulistische Vorurteile, heißt es in sorgfältig eingepflegten Schrifttafeln, die Tellkamps Aussagen fürsorglich einordnen.
Die Kommentare sind für das Video deaktiviert, aber es dauerte auch so nicht lange, bis der "verbale Schlagabtausch" in Dunkeldeutschland die Bundesebene erreichte. Grünbein habe, ganz Vernunftbürger, für einen Klimawandel in der politischen Debatte geworben und die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung verteidigt, Tellkamp hingegen habe "vor allem Positionen der AfD und der islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung" übernommen, "bemängelt", dass die Grenzöffnung am Bundestag vorbei erfolgt sei und Medien "unterstellt", in der politischen Auseinandersetzung mit zweierlei Maß zu messen. Schon die in der "Welt" gewählte Begrifflichkeit (Zitate) zeigt jedoch, dass das gar nicht stimmen kann.
Das sieht auch Tellkamps bisheriger Verlag Suhrkamp so, der inzwischen die notwendigen Schritte eingeleitet und sich von seinem Autoren distanziert hat.
Dabei ging es den Verlagschefs offenbar aber vor allem darum, Tellkamps in Dresden geäußerte Thesen von einer drohenden „Gesinnungsdiktatur“ zu bestätigen. Dem Ossi ist nicht zu trauen, er ist latent unter Verdacht, nicht dankbar zu sehen für das, was man ihm gegeben hat. Tellkapm etwa hatte gesagt, er wünsche sich eine Meinungsfreiheit im Lande, bei der man keine Angst haben müsse, sie zu nutzen, so lange man sich auf dem Boden geltenden Rechts bewege. Eine Provokation, auf die die Moderatorin des Forums zum Glück souverän reagierte, indem sie Tellkamp zusicherte, das sei gewährleistet.
Die von Tellkamp angeprangerte "Aushöhlung der Meinungsfreiheit", das stellte inzwischen auch der durch die kruden Meinungsthesen seines Stars unter Druck geratene Suhrkamp-Verlag auf Twitter klar, existiere nicht. „Aus gegebenem Anlass: Die Haltung, die in Äußerungen von Autoren des Hauses zum Ausdruck kommt, ist nicht mit der des Verlags zu verwechseln."
Eine Antwort auf Forderungen, dass Suhrkamp "einem solchen Rechtsaußen wie Tellkamp" doch wohl nicht "weiterhin eine Plattform für seine Schriften" (@kernpanik) Bücher bieten wolle, muss aber wohl noch intern weiterberaten werden. Bislang hat der Frankfurter Traditionsverlag (Isaak Babel, Bertold Brecht, Martin Walser) öffentlich noch keine Kündigung ausgesprochen.
Besonders pikant die empörten Einblendungen, er wage es, die Position der Kanzlerin zu kritisieren. Sind wir also schon wieder so weit, dass Kritik an der Großen Vorsitzenden bereits als Hochverrat gewertet wird? Dass jeder, der sich erfrecht, die Beschlüsse des Politbüros und die Vorgangsweise der Staatsorgane in Frage zu stellen zum Staatsfeind erklärt wird?
AntwortenLöschenMerkel hat aus Deutschland eine DDR 2.0 geformt, und die blöden Wessis haben es zu 90% bis heute nicht geschnallt. Und die Ossis, die es geschnallt haben, werden als Nazis verhetzt. Übrigens die gleichen, die man auch 1989 als Faschisten verhetzt hat. Verhetzt von den gleichen Stasi-Gestalten. Siehe Kahane.
Keiner soll sagen, er hätte es nicht gewusst...
die froschnummer. machs langsam, dann merkt es keiner
AntwortenLöschen" ... er wünsche sich eine Meinungsfreiheit ..., bei der man keine Angst haben müsse, sie zu nutzen, so lange man sich auf dem Boden geltenden Rechts bewege. ... indem sie Tellkamp zusicherte, das sei gewährleistet.
AntwortenLöschenNa, da hat sie wohl Recht. Geltendes Recht verbietet mittlerweile alles. So einfach geht das.