Sie ist am Ziel: Angela Merkel wird kommende Woche im Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt. Die Ostdeutsche aus Hamburg ist damit Rekordhalterin im Frauenbereich, eine lebende Legende schon vor dem Gipfelpunkt dessen, was noch möglich werden könnte.
Doch von Euphorie keine Spur: nach den schwierigsten Koalitionsverhandlungen seit Anfang der 30er Jahre und viel Kritik aus dem eigenen Lager, von Hetzern, Hasser und Zweiflern, aber auch aus dem befreundeten europäischen Ausland, ist nicht klar, ob nicht einige der Unionsabgeordneten und noch mehr Sozialdemokraten der Kanzlerin die Stimme versagen.
Es wäre der passende Vorgeschmack auf eine schwierige zweite Amtszeit, in der Merkel erneut Europa retten, den Euro sicher machen, Fluchtursachen beseitigen, Afrika befrieden, die USA zurück unter die zivilisierten Nationen holen und den Umbau Deutschlands von einer monoethnischen in eine multiethnische Demokratie weiter eng coachen und beaufsichtigen muss.
Hat die Kanzlerin für die anstehenden Aufgaben die richtige Mannschaft? PPQ hat ihr neues Kabinett unter die Lupe genommen - und eine Versammlung von Charakterköpfen gefunden, von denen jeder seine ganz eigenen Qualitäten mitbringt.
Der Strippenzieher
Helge Braun (Kanzleramt, CDU) bleibt einer der engsten Vertrauten der Kanzlerin, steigt nur eine Etage höher auf und darf sich nun Peter Altmaier nennen. In Partei und Öffentlichkeit ist der rein körperlich seinem Vorgänger gleichende Hesse kaum bekannt, er gilt als Strippenzieher, der hinter den Kulissen agiert. Braun hat Medizin studiert, aber nie als Arzt gearbeitet. Er wurde mit 18 Mitglied der Union und steht heute für das profilarme Erscheinungsbild der Merkel-CDU.
Prognose: Einfluss wachsend
Der Diplomatische
Katarina Barley (Justiz, SPD) schien schon gescheitert, als sie von Martin Schulz aus dem Amt der Generalsekretärin entfernt wurde. Bekam dann als Notnagel für das vakante Familienministerium eine neue Chance, die sie umsichtig nutzte. Seitdem gilt Barley in der SPD als Allzweckwaffe, die auch gegen die aufscheinenden Ambitionen ihrer Vorgängerin Manuela Schwesig in Stellung gebracht werden kann. Die Rochade ins prestigeträchtige Justizamt von Heiko Maas ist Barleys eigener Wunsch, die 50-Jährige hat auch einen britischen Pass, sie hat in Frankreich studiert und ist Mitglied der Linken in der SPD.
Prognose: Sie wird beliebtester Politiker
Das Universalgenie
Ursula von der Leyen (Verteidigung, CSU) bleibt, wo und wer sie ist. Familienministerin, Zensurministerin, Arbeitsministerin, das alles hat die Frau aus Niedersachsen schon gemacht, bei der Bundeswehr aber hat sie die tiefsten Spuren hinterlassen. Von der Leyen entdeckte Verteidigungspolitik als Steckenpferd, sie trägt seitdem eine innere Uniform. Weil sie auch bei Auslandsbesuchen eine gute Figur macht, setzt Merkel weiter auf die verlässliche Frau aus Belgien. Es kann nicht alles neu.
Prognose: Eine stablie Wahl
Der Gescheiterte
Olaf Scholz (Finanzen, SPD) scheiterte als Bundesminister und SPD-Bundestagsabgeordneter an innerparteilichen Querelen mit der damaligen Parteiführung. Er zog sich schmollend nach Hamburg zurück und baute sich dort eine eigene sozialdemokratische Machtbasis auf. Nach dem Sturz seiner innerparteilichen Gegner kehrt Scholz nun als Sigmar Gabriel zurück: Er ist amtierender Parteivorsitzender, wird Finanzminister und hat zweifellos weiter Ambitionen auf das Kanzleramt. Sein Kapital sind seine Erfahrung, seine Beharrlichkeit, sein unaufgeregtes Duchsetzungsvermögen. Beweisen muss er nichts mehr, er wird aber dennoch.
Prognose: Wartet auf seine Gelegenheit
Der Routinier
Peter Altmaier (Wirtschaft, CDU) ist Merkel Prätorianer. Der auch bei Sozis geschätzte, erfahrene Alt-Minister und Strippenzieher gilt als groß und breit, aber blaß. In Räumen, die Merkel betritt, nimmt er sofort die Farbe ihrer Kostümjacke an. Altmaier war schon Kanzleramtsminister, Umweltminister, Finanzminister, Bundesflüchtlingskoordinator und Generalsekretär der EU-Verwaltungskommission für die soziale Sicherheit der Wanderarbeitnehmer. Wirtschaft hat er noch nie gemacht, aber das ging seinen Vorgängern Gabriel und Zypries genauso. Hats gestört? Altmaier wird sich da wie immer super einfuchsen. Läuft ja ohnehin alles prima.
Prognose: Kann auch das
Der Möchtergernmann
Jens Spahn (Gesundheit, CDU) hat sich mit lauten Sprüchen selbst ins Kabinett befördert, seine Nominierung neuer Hermann Gröhe ist Merkels Anerkennung dafür, dass Bankkaufmann und Vertrauensmann der Atlantik-Brücke es als einziger Christdemokrat wagte, die Richtlinienkompetenz der Parteichefin infragezustellen. Merkel mag Spahn nicht, Spahn selbst möchte an Merkels Stelle treten, wird aber noch Geduld brauchen. Sein Sieg ist der Ministerposten, seine Niederlage das Ressort: Gesundheit taugt nicht als Bühne für den Nachweis, dass er Kanzler kann.
Prognose: Das wird schwer
Der Versager
Heiko Maas (Außen, SPD) hätte unter normalen Umständen seinen Hut nehmen müssen. Internationale Menschenrechtsorganisationen kritisieren sein Zensurgesetz NetzDG, zudem hat Maas eine veritable Bestechungsaffäre an der Backe. Doch was ist schon normal? Als Justizminister verstand sich der winzig kleine Saarländer stets als scharfer Verfechter schöner Anzüge, jetzt will er die Botschaft vom deutschen Meinungsfreiheitsmodell in die Welt tragen. Wird neben Trump aussehen wie ein Schirmhalter und die Kräfteverhältnisse in der Welt damit auf seine grundehrliche Art illustrieren.
Prognose: Setzt nun Weltstandards
Der Rückkehrer
Horst Seehofer (Innen, CSU) hat aus den Tagen einer außerehelichen Affäre noch einen Koffer in Berlin - und dorthin kehrt er nun auf seine alten Tage zurück. Seehofer war schon Bundesminister für Gesundheit und Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, jetzt nun Innen und Heimat, die Krönung einer Karriere, die nie wurde, was sie werden sollte. Aber Seehofer, der im kommenden Jahr 70 wird, versucht es weiter, nun auf der Stelle des aussortierten Thomas de Maiziere, der fünf Jahre jünger ist. Erneuerung in den Farben der Union! Wichtig für die Berufung war sein eigener Wunsch, München nicht als Verlierer zu verlassen. Wer sich eine Stellung erobert, die ihm das erlaubt, hat auch viel richtig gemacht.
Prognose: Muss nicht mehr, kann aber
Die Lustige
Franziska Giffey Hubertus Heil (Arbeit, SPD), der für Katarina Barley nachrutscht, die zuvor Andrea Nahles ersetzt hatten, sollte eigentlich Eva Högl Franziska Giffey sein. Die aber entpuppte sich als Fake News der Leitmedien, ein falsche Spur, die die SPD-Spitze legte. Nun gilt Heil, dem alle wichtigen Karliczek-Kriterien fehlen, als Idealbesetzung: Er diente Schulz, als es not tat, holte als Generalsekretär sowohl 2009 als auch 2017 die schlechtesten Wahlergebnisse der SPD nach 1945 und tut stets, was man ihm sagt. Unter 50 und erst seit 20 Jahren im Parlament, steht der studierte Politiologe aus Niedersacsen, der mit 16 beschloss, Politiker zu werden, für den Neuanfang der SPD.
Prognose: Eine mutige Wahl
Die Moderatorin
Angela Merkel (Kanzlerin, CDU) hat sich vier Jahre lang in die Herzen der Deutschen gelächelt. Sie hat moderiert, kaum entschieden. Das wird auch künftig reichen.
Prognose: Mehr Gegenwind
Der Unbekannte
Gerhard "Gerd" Müller (Entwicklungshilfe, CSU) ist wieder in dem Ministerium gelandet, das er schon viereinhalb Jahre lang leitet, ohne dass es aufgefallen wäre.
Prognose: Verlässlich blässlich
Das Ü-Ei
Anja Karliczek (Bildung, CDU) ist die Überraschungsfrau, mit der Merkel Erneuerung simuliert. Kaum jemand kennt sie. Größtes Plus: Ist mit einem Piloten verheiratet, hat Hotelfachfrau gelernt und Betriebswirtschaft studiert, kann ihr Ressort also gut von außen beurteilen. Zu beachten dabei: da der Bund nach dem Grundgesetz keine Kompetenz für Kultur und Bildung hat, ist die sogenannten "Bildungsministerin" eigentlich nur eine Staatssekretärin, die als sogenannte "Staatsministerin" so tut, als sei sie eine Ministerin wie die anderen Minister. Ist sie nicht, zumindest so lange nicht, wie die Blütenträume der Bundespolitiker zur Aneignung von Gesetzgebungskompetenzen im Kulturbereich nicht auch noch diesen vorletzten Kompetenzbereich der Länder geschleift hat.
Prognose: Frisch und elastisch
Der Poltergeist
Andreas Scheuer (Verkehr, CSU) fiel nie als Verkehrsexperte auf, muss aber nach Parteilogik eine Stufe raufrutschen, um als Nachfolger von Seehofer im Rennen zu bleiben. In seiner vorherigen Dienststellung als Generalsekretär polterte er oft gegen die Sozis, gegen Flüchtlinge und offene Grenzen. Auch künftig ist er in seiner Rolle als Alexander Dobrindt ein Garant für Unruhe.
Prognose: Man wird ihn hören
Die Deplatzierte
Julia Klöckner (Agrar, CSU) hat als gelernte Lehrerin nur einen mäßigem Bezug zur Landwirtschaft, war aber immerhin mal Weinkönigin. Auch hier parteiinterne Machtlogik: Klöckner, die mehrfach beim Versuch scheiterte, Ministerpräsidentin zu werden, braucht den Ministerposten des blassen Christian Schmidt, um bei der Verteilung des Merkel-Erbes in vier Jahren mit am Tisch sitzen zu können. Anwesend dann auch die Atlantik-Brücke, bei der Klöckner ihre Grundausbildung erhielt.
Prognose: Frauenparkplatz
Der junge Mann
Barbara Hendricks (Umwelt, SPD) war zweifelsfrei ein Urgestein, an dem trotz ausgerufener Erneuerung kein Weg vorbeiführte. Führte früher das SPD-Medienimperium, in ihre erste Amtszeit als Bundesministerin fiel das Scheitern des Pariser Weltklimaabkommens, der Offenbarungseid, das Deutschland seine Klimaziele verfehlen wird, und die Fortsetzung der Zulassung von Glyphosat in der EU. Paradox: Hendricks gilt als überaus erfolgreiche Ministerin, musste deshalb am Frauentag, als die SPD-Spitze ihre Entscheidungen intern verkündete, einer jüngeren weichen: Svenja Schulze, nicht wie von den Leitmedien vorab verbreitet Mathias Miersch, ist seit 30 ihrer 50 Lebensjahre in der SPD, seit 20 Parlamentarierin. Sie steht auf Slow Food und war schon Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung. Nun eben Umwelt. Neuanfang!
Prognose: Keine Erbhöfe, so geht Erneuerung
Die Karliczek
Christiane Kampmann wird durch Franziska Giffey (Familie, SPD) abgelöst, die den Vorteil der ostdeutschen Herkunft vorweisen kann. Giffey ist die Antwort der SPD auf Anja Karliczek. Vergleichsweise jung, weiblich, blond und unverdächtig, zu murren. Weniger Ministerin als Symbol, hat sie als Bürgermeisterin in Berlin genug bewirkt, um in der personell ausgezehrten SPD als ministeriabel zu gelten.
Prognose: Ossi-Power!
Doch von Euphorie keine Spur: nach den schwierigsten Koalitionsverhandlungen seit Anfang der 30er Jahre und viel Kritik aus dem eigenen Lager, von Hetzern, Hasser und Zweiflern, aber auch aus dem befreundeten europäischen Ausland, ist nicht klar, ob nicht einige der Unionsabgeordneten und noch mehr Sozialdemokraten der Kanzlerin die Stimme versagen.
Es wäre der passende Vorgeschmack auf eine schwierige zweite Amtszeit, in der Merkel erneut Europa retten, den Euro sicher machen, Fluchtursachen beseitigen, Afrika befrieden, die USA zurück unter die zivilisierten Nationen holen und den Umbau Deutschlands von einer monoethnischen in eine multiethnische Demokratie weiter eng coachen und beaufsichtigen muss.
Hat die Kanzlerin für die anstehenden Aufgaben die richtige Mannschaft? PPQ hat ihr neues Kabinett unter die Lupe genommen - und eine Versammlung von Charakterköpfen gefunden, von denen jeder seine ganz eigenen Qualitäten mitbringt.
Der Strippenzieher
Helge Braun (Kanzleramt, CDU) bleibt einer der engsten Vertrauten der Kanzlerin, steigt nur eine Etage höher auf und darf sich nun Peter Altmaier nennen. In Partei und Öffentlichkeit ist der rein körperlich seinem Vorgänger gleichende Hesse kaum bekannt, er gilt als Strippenzieher, der hinter den Kulissen agiert. Braun hat Medizin studiert, aber nie als Arzt gearbeitet. Er wurde mit 18 Mitglied der Union und steht heute für das profilarme Erscheinungsbild der Merkel-CDU.
Prognose: Einfluss wachsend
Der Diplomatische
Katarina Barley (Justiz, SPD) schien schon gescheitert, als sie von Martin Schulz aus dem Amt der Generalsekretärin entfernt wurde. Bekam dann als Notnagel für das vakante Familienministerium eine neue Chance, die sie umsichtig nutzte. Seitdem gilt Barley in der SPD als Allzweckwaffe, die auch gegen die aufscheinenden Ambitionen ihrer Vorgängerin Manuela Schwesig in Stellung gebracht werden kann. Die Rochade ins prestigeträchtige Justizamt von Heiko Maas ist Barleys eigener Wunsch, die 50-Jährige hat auch einen britischen Pass, sie hat in Frankreich studiert und ist Mitglied der Linken in der SPD.
Prognose: Sie wird beliebtester Politiker
Das Universalgenie
Ursula von der Leyen (Verteidigung, CSU) bleibt, wo und wer sie ist. Familienministerin, Zensurministerin, Arbeitsministerin, das alles hat die Frau aus Niedersachsen schon gemacht, bei der Bundeswehr aber hat sie die tiefsten Spuren hinterlassen. Von der Leyen entdeckte Verteidigungspolitik als Steckenpferd, sie trägt seitdem eine innere Uniform. Weil sie auch bei Auslandsbesuchen eine gute Figur macht, setzt Merkel weiter auf die verlässliche Frau aus Belgien. Es kann nicht alles neu.
Prognose: Eine stablie Wahl
Der Gescheiterte
Olaf Scholz (Finanzen, SPD) scheiterte als Bundesminister und SPD-Bundestagsabgeordneter an innerparteilichen Querelen mit der damaligen Parteiführung. Er zog sich schmollend nach Hamburg zurück und baute sich dort eine eigene sozialdemokratische Machtbasis auf. Nach dem Sturz seiner innerparteilichen Gegner kehrt Scholz nun als Sigmar Gabriel zurück: Er ist amtierender Parteivorsitzender, wird Finanzminister und hat zweifellos weiter Ambitionen auf das Kanzleramt. Sein Kapital sind seine Erfahrung, seine Beharrlichkeit, sein unaufgeregtes Duchsetzungsvermögen. Beweisen muss er nichts mehr, er wird aber dennoch.
Prognose: Wartet auf seine Gelegenheit
Der Routinier
Peter Altmaier (Wirtschaft, CDU) ist Merkel Prätorianer. Der auch bei Sozis geschätzte, erfahrene Alt-Minister und Strippenzieher gilt als groß und breit, aber blaß. In Räumen, die Merkel betritt, nimmt er sofort die Farbe ihrer Kostümjacke an. Altmaier war schon Kanzleramtsminister, Umweltminister, Finanzminister, Bundesflüchtlingskoordinator und Generalsekretär der EU-Verwaltungskommission für die soziale Sicherheit der Wanderarbeitnehmer. Wirtschaft hat er noch nie gemacht, aber das ging seinen Vorgängern Gabriel und Zypries genauso. Hats gestört? Altmaier wird sich da wie immer super einfuchsen. Läuft ja ohnehin alles prima.
Prognose: Kann auch das
Der Möchtergernmann
Jens Spahn (Gesundheit, CDU) hat sich mit lauten Sprüchen selbst ins Kabinett befördert, seine Nominierung neuer Hermann Gröhe ist Merkels Anerkennung dafür, dass Bankkaufmann und Vertrauensmann der Atlantik-Brücke es als einziger Christdemokrat wagte, die Richtlinienkompetenz der Parteichefin infragezustellen. Merkel mag Spahn nicht, Spahn selbst möchte an Merkels Stelle treten, wird aber noch Geduld brauchen. Sein Sieg ist der Ministerposten, seine Niederlage das Ressort: Gesundheit taugt nicht als Bühne für den Nachweis, dass er Kanzler kann.
Prognose: Das wird schwer
Der Versager
Heiko Maas (Außen, SPD) hätte unter normalen Umständen seinen Hut nehmen müssen. Internationale Menschenrechtsorganisationen kritisieren sein Zensurgesetz NetzDG, zudem hat Maas eine veritable Bestechungsaffäre an der Backe. Doch was ist schon normal? Als Justizminister verstand sich der winzig kleine Saarländer stets als scharfer Verfechter schöner Anzüge, jetzt will er die Botschaft vom deutschen Meinungsfreiheitsmodell in die Welt tragen. Wird neben Trump aussehen wie ein Schirmhalter und die Kräfteverhältnisse in der Welt damit auf seine grundehrliche Art illustrieren.
Prognose: Setzt nun Weltstandards
Der Rückkehrer
Horst Seehofer (Innen, CSU) hat aus den Tagen einer außerehelichen Affäre noch einen Koffer in Berlin - und dorthin kehrt er nun auf seine alten Tage zurück. Seehofer war schon Bundesminister für Gesundheit und Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, jetzt nun Innen und Heimat, die Krönung einer Karriere, die nie wurde, was sie werden sollte. Aber Seehofer, der im kommenden Jahr 70 wird, versucht es weiter, nun auf der Stelle des aussortierten Thomas de Maiziere, der fünf Jahre jünger ist. Erneuerung in den Farben der Union! Wichtig für die Berufung war sein eigener Wunsch, München nicht als Verlierer zu verlassen. Wer sich eine Stellung erobert, die ihm das erlaubt, hat auch viel richtig gemacht.
Prognose: Muss nicht mehr, kann aber
Die Lustige
Prognose: Eine mutige Wahl
Die Moderatorin
Angela Merkel (Kanzlerin, CDU) hat sich vier Jahre lang in die Herzen der Deutschen gelächelt. Sie hat moderiert, kaum entschieden. Das wird auch künftig reichen.
Prognose: Mehr Gegenwind
Der Unbekannte
Gerhard "Gerd" Müller (Entwicklungshilfe, CSU) ist wieder in dem Ministerium gelandet, das er schon viereinhalb Jahre lang leitet, ohne dass es aufgefallen wäre.
Prognose: Verlässlich blässlich
Das Ü-Ei
Anja Karliczek (Bildung, CDU) ist die Überraschungsfrau, mit der Merkel Erneuerung simuliert. Kaum jemand kennt sie. Größtes Plus: Ist mit einem Piloten verheiratet, hat Hotelfachfrau gelernt und Betriebswirtschaft studiert, kann ihr Ressort also gut von außen beurteilen. Zu beachten dabei: da der Bund nach dem Grundgesetz keine Kompetenz für Kultur und Bildung hat, ist die sogenannten "Bildungsministerin" eigentlich nur eine Staatssekretärin, die als sogenannte "Staatsministerin" so tut, als sei sie eine Ministerin wie die anderen Minister. Ist sie nicht, zumindest so lange nicht, wie die Blütenträume der Bundespolitiker zur Aneignung von Gesetzgebungskompetenzen im Kulturbereich nicht auch noch diesen vorletzten Kompetenzbereich der Länder geschleift hat.
Prognose: Frisch und elastisch
Der Poltergeist
Andreas Scheuer (Verkehr, CSU) fiel nie als Verkehrsexperte auf, muss aber nach Parteilogik eine Stufe raufrutschen, um als Nachfolger von Seehofer im Rennen zu bleiben. In seiner vorherigen Dienststellung als Generalsekretär polterte er oft gegen die Sozis, gegen Flüchtlinge und offene Grenzen. Auch künftig ist er in seiner Rolle als Alexander Dobrindt ein Garant für Unruhe.
Prognose: Man wird ihn hören
Die Deplatzierte
Julia Klöckner (Agrar, CSU) hat als gelernte Lehrerin nur einen mäßigem Bezug zur Landwirtschaft, war aber immerhin mal Weinkönigin. Auch hier parteiinterne Machtlogik: Klöckner, die mehrfach beim Versuch scheiterte, Ministerpräsidentin zu werden, braucht den Ministerposten des blassen Christian Schmidt, um bei der Verteilung des Merkel-Erbes in vier Jahren mit am Tisch sitzen zu können. Anwesend dann auch die Atlantik-Brücke, bei der Klöckner ihre Grundausbildung erhielt.
Prognose: Frauenparkplatz
Der junge Mann
Barbara Hendricks (Umwelt, SPD) war zweifelsfrei ein Urgestein, an dem trotz ausgerufener Erneuerung kein Weg vorbeiführte. Führte früher das SPD-Medienimperium, in ihre erste Amtszeit als Bundesministerin fiel das Scheitern des Pariser Weltklimaabkommens, der Offenbarungseid, das Deutschland seine Klimaziele verfehlen wird, und die Fortsetzung der Zulassung von Glyphosat in der EU. Paradox: Hendricks gilt als überaus erfolgreiche Ministerin, musste deshalb am Frauentag, als die SPD-Spitze ihre Entscheidungen intern verkündete, einer jüngeren weichen: Svenja Schulze, nicht wie von den Leitmedien vorab verbreitet Mathias Miersch, ist seit 30 ihrer 50 Lebensjahre in der SPD, seit 20 Parlamentarierin. Sie steht auf Slow Food und war schon Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung. Nun eben Umwelt. Neuanfang!
Prognose: Keine Erbhöfe, so geht Erneuerung
Die Karliczek
Prognose: Ossi-Power!
Also ich freue mich wirklich, daß jetzt der bewährte Kurs auf immer bessere Befriedigung der Bedürfnisse derer, die noch nicht so lange hier leben, erfolgreich fortgesetzt werden kann. Wenn die, die schon länger hier leben, in ihrer Mehrheit ein Apartheidsystem wollen, das sie in allen Lebenslagen benachteiligt gegenüber denen, die die Staatsratsvorsitzende und Größte Kanzlerin aller Zeiten eingeladen hat, dann soll es so sein. Es gibt Menschen, die lernen nur durch Schmerz und das sind auch noch nicht alle. Wer seine Pfote immer wieder auf die heiße Herdplatte legt, sprich die Parteien des nationalen Genozids wählt, "Aua" brüllt und es dann wieder tut, dem ist nicht zu helfen. Opa hat gesagt, "faules Fleisch muß weg". Und Recht hatte er.
AntwortenLöschenIch langeweile mich !
AntwortenLöschenSchreibt mal ein paar provokante Kommentare !
P.S. Wi st Sepp ?
Sitzt der jetzt endlich ein als Mitglied der "Gruppe rFeitag" ?
Die Glöckner kann man, rein umgangssprachlich natürlich, dann aber schon ein wenig als Bauerntrampel (bzw. gendergerecht "Bäuerintramplerin) bezeichnen. Das passt. Mein Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt ist hoch zufrieden mit dieser Auswahl.
AntwortenLöschenBei Braun dagegen ist schon von seiner beruflichen Qualifikation her klar, dass er als eine Art Bypass oder Herzkatheder geholt wurde. Seine Fahigkeiten als Kardiologe werden noch von Nutzen sein, wenn die GroKo den herzkasper bekommt und er den Defibrillator im Amt machen muss. Wenn er Pech hat, stirbt ihm der Patient auf der Trage weg.
Diese ganzen gelahrten Analysen bzgl. Eurer Polit-Witz-Figuren, was dieser oder jenne ist, wird, kann oder machen wird, sind doch im Grunde für das werte Sitzfleisch. –
AntwortenLöschenDie ach so differenzierte Diagnostik/Prognostik, Kaffeesatzleserei, insiderischen Schlaumeiereien, alles lachhafter Dummfug. -
Einzige Anforderung an diese Bande ist doch eine rückgratlose Feigheit, bloße fürderhinnige, brave Linientreue zur rothschildplanetaren Agenda, d. h. Perpetualisierung des holograusigen Kulpatismus, devote, ewige Zahlwilligkeit, subalterne Kriecherei vor einer daher delirierten „Weltmeinung“, gnadenlose, drakonische Sanktionierung des eigenen Volkes, bei Abweichung von den heiligsten, singulärsten aller singulären Paradigmen. –
Mehr brauchen dies Brechtreizgneratoren nicht zu wissen und können.
re Herold : nicht dein persönliches Fronttheater .
AntwortenLöschenwer Spass will möge auf krautchan den Dauerbrenner zara rumbatz und ihr Wandschrank konsumieren .
zara mag Filme in denen Deutsche sterben - naja - das gab dann feedback
„So könnte das neue Bundeskabinett aussehen“
AntwortenLöschenSearch „Bundes“
Replace with „Horror“
Gerade mal wieder "Kleiner Mann, was nun?" gelesen. Lämmchen auf Wohnungssuche: Da sind in einer ärmlichen Wohnung so häßliche blaue Flatschen an der Wand - "Ja, wir hatten mal Wanzen hier. Aber die haben sie weggekriegt, mit Blausäure."
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