Dienstag, 13. Februar 2018

Angela Merkel: Die kalte Rache der Raute

Oben lächeln, unten fick Dich!
Gelassen trat sie vor ihre Bevölkerung, im weinroten Blazer, mit silbernem Kettchen. Und sprach die Worte, auf die draußen im Lande und drinnen in der Partei so viele schon so lange gewartet hatten. Ja, sie Angela Merkel macht weiter! Ja, sie meint es ernst. Und ja, sie plant für vier Jahre, mindestens. Doch, zur Not auch ohne Koalitionspartner. Und auf jeden Fall, Merkel schmunzelte, als sie das sagte, werde auf das lange Koma der alten Groko nun bald eine Politik von Kontinuität und Erneuerung folgen.

Merkel sucht neue Köpfe 


Zu diesem Zweck will Angela Merkel nicht mehr nur wie bisher auf immer dieselben Köpfe setzen, die nach und nach durch alle Ministerien rotieren. Nein, diesmal sollen auch jüngere CDU-Leute ihre Chance bekommen und die CDU-Liste bis zum CDU Parteitag am 26. Februar stehen. Um ein glaubwürdiges Aufbruchssignal auszusenden, ist Merkel bereit, ans Eingemachte zu gehen: Nach Wolfgang Schäuble und Thomas de Maiziere scheint sie entschlossen, weitere langjährige Weggefährten auszusortieren. Es gehe jetzt darum, zu zeigen, „dass wir auch mit einer neuen Mannschaft antreten können. Das ist immer meine Art, Personen Chancen zu geben, die ich für gut befinde“, betonte die Kanzlerin im Gespräch mit Bettina Schausten.

Merkel habe verstanden, applaudierten die Gazetten danach, auch die nach den Stürmen in der SPD halb nervöse, halb fast schon kampfbereite Partei wirkte zufrieden. Die Kanzlerin kann es noch, sie hat einen Plan, ein Ziel vielleicht sogar, das über das historische Datum des 20. Februar hinausgeht, zu dem die wenigen Eingeweihten im inneren Kreis heute schon eine kleine, aber feine Party planen.

Merkel gibt Signale


Doch was Merkel den 5,2 Millionen am Bildschirm eigentlich sagen wollte, ging im Zuge der inhaltlichen Analyse unter: Auf dem Tisch, einem Stehpult aus der ZDF-Kulissenwerkstatt, machte Merkel unübersehbar den Steinbrück (Foto oben). Statt der gewohnten Raute, dem Ying&Yang-Symbol ihrer gesamten Kanzlerschaft, das keinen Anfang und kein Ende hat, dafür aber mittendrin eine große Leere, durch die zumeist die bunten Rockschöße der Pokémon-Jäckchen der einzigen in Hamburg geborenen Ostdeutschen zu sehen sind, zeigte Merkel klassisch mit rechts den Stinkefinger, nur mit mäßiger Mühe maskiert durch eine Fingerschere der linken Hand.

Eine „Gebärde des Unabsehbaren“, wie es Thomas Manns im „Zauberberg“ nennt, die in Merkels Hand auch von einem Erfolg ihrer weltoffenen Politik kündet. Der erigierte Mittelfinger stammt aus den EU-Partnerstaaten in Südeuropa. In Deutschland populär wurde sie durch den Fußballer Stefan Effenberg, der die verbal mit "Fick Dich" zu übersetzende Geste 1994 zur Beendigung seiner Karriere in der Nationalmannschaft nutzte. Wenig später trat Angela Merkel ihr erstes Ministeramt an, eine scheinbar gelassen in sich ruhende 40-Jährige, die noch an der Erfindung der später nach ihr benannten Raute - einer Übersetzung eines nebeneinander gestellten Größer-als- und eines Kleiner-als-Zeichens in die Echtwelt - knobelte.

Der Stinkefinger der Kanzlerin


Am Ende ihrer langen politischen Laufbahn kehrt Merkel nun zu Effenberg , den sie im ZDF wie beiläufig zitiert, offenkundig genervt vom Gezerre in der SPD, vom Geschimpfe in den Medien, dem Gemecker in der eigenen Partei und vorlauten Fragen wie „Verpassen Sie gerade den richtigen Zeitpunkt zum Abschied?"

Merkel zeigt den Finger, eine bildliche Darstellung dessen, was sie von denen hält, die nach so vielen Jahren treuer Dienste meinen, sie könnten jetzt schon wagen, an ihrem Denkmal herumzuklopfen. Der nahezu unsichtbar, aber gleichzeitig unübersehbar ausgestreckte Finger symbolisiert die Verachtung, die Angela Merkel verbal nicht ausdrücken darf. Ein Zeichen der Stärke der Kanzlerin. Aber auch ein Zeichen der Schwäche, wenn es entdeckt werden würde.


9 Kommentare:

  1. Casper von MilzFebruar 13, 2018

    Endlich mal ein informativer Bericht über die große Vorsitzende. Immer nur Chulz zu hofieren ist langweilig und nicht zukunftsweisend.

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  2. man muss die feste feiern, wie sie fallen. und schulz wird so sehr fehlen, es schmerzt schon der gedanke daran, er war ein premiumangebot für jeden menschen, der humor im herzen trägt, ein kasper, achtlos verkleidet als könig und auftretend wie ein kaiser, der vor jeder kamera sein langes, lockiges blondes haar schüttelt, das eigentlich nur aus vier fusseln undefinierbarer farbe besteht. nein, so einer kommt nie wieder.

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  3. Ja sie kann das machen, weil sie nach wie vor die Rückendeckung der Hintergrundmächte hat. Das sieht man immer dann, wenn sie wieder eine Medaille oder Preis in die Hand gedrückt erhält. Das ist der sichtbare Ausdruck der Elite gegenüber uns und ihren Kreisen. Und das mit dem Finger ist wiederum richtig gesehen! Sie halten uns alle für Deppen. Und leider muss ich sagen, ist das mal nicht so abwegig. Wir wählen sie ja noch immer und immer wieder. So gesehen, können sie noch machen wie sie wollten, aber ach eines Tages und ich habe es schon erwähnt ab 2018 geht das nicht mehr, fällt das Kartenhaus zusammen.

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  4. Rein private Vermutung ist:
    Nachdem sich die Weltbolschewisierung im Konflikt „Soffjets gechen Gringos“ = Kalter Krieg, quasi festgefressen hatte (Bolschewisierung zu rabiat, zu offensichtlich, zu kontrovers rezipiert, ergo zu polarisierend), wurde rothschildplanetarerseits ein „Paradigmenwechsel“ eingeläutet. – Nunmehro sollte jenner „Prozess“ offenbar langsamer, auf eine „weichere Tour“, klandestiner und wirklich global angeschmissen werden. –

    Dat hiess: Die alten Ost-West-Blöcke wech (samt ihren ideologischen Fronten), und dann vor allem neue Katechismen für den nun global naszuführenden Pöfel, als da wären: Holograuss-Ismus, Ozon-Loch-Ismus, Zeh-Oh-Zwoh-Ismus, sodann Global-Ismus, Femin-Ismus, Hollywood-Ismus, Öko-Ismus, MuKu-Ismus etc., etc., und woraus die tagtäglich von den Medien infundierten Mantras und zelebrierten Rituale stammen. (Also vorwiegend repressive, knieschlotter-generierende, apokalypsoide Horror-Disney-Land Szenarien, womit der Pöfel in Dauer-Muffesaus-Stupor gehalten, bzw. auch einige wenige paradisoide Szenarien, womit er fein chlorofomiert werden kann.
    Und somit finalement leicht steuer-, manipulier-, erpress-, abzock-, sprich „regier“-bar wird.)

    Unn eure Kurwa Merkelowa iss zurzeit Garantin, dass diese Prozesse hierzulande auch möglichst reibungslos weiterlaufen. – Unn los kriegt ihr die eh nicht, seid ihr doch alle viel zu pawlow-konidioniert, rückgrat-amputiert, hirn-vollgewaschen und fascho/macho-keulen-weichgeprügelt, um auch nur etwas wirksames dagegen auf die Beine zu stellen. – Im Gegenteil sogar, am Polit-Horizont tauchen ja noch erschröcklichere Horror-Figuren für die Zukunft auf. –

    Ergo weiter und immer hurtiger hinein in den Bolschewismus 2.0, diesmal indes ohne „freien Westen“, sondern global, total und unentrinnbar.

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  5. Aus gegebenem Anlaß

    Mittelfeld mit Mittelfinger
    Stefan Effenberg zeigte es allen
    13.02.2018 12:32 Uhr

    Schön, daß das norddeutsche Studentenwerk so schnell auf die PPQ-Kolumne reagiert.

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  6. das hast du doch gefälscht, oder?

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  7. Ich? ich habe das kompiliert, komprimiert, zusammengestellt.

    Aber den Stinkefinger gibt es immer noch live zu sehen.

    http://www.spiegel.de/einestages/fussballer-stefan-effenberg-fingerzeig-des-mittelfeldmanns-a-1192197.html

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  8. da hat jemand hier mitgelesen und sich inspirieren lassen ;-)

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  9. Sie halten uns alle für Deppen. Und leider muss ich sagen, ist das mal nicht so abwegig. Wir wählen sie ja noch immer und immer wieder.

    Ich ja nicht. --- Tom Paxton: Our leaders are the finest men, and we elect them again and again ...

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