Petar Sliscovic hat zum 2:1 getroffen. |
Man kommt immer ohne Hoffnung. Und wenn man geht, ist auch die noch weg. Seit Monaten schon hat der Hallesche FC kein Heimspiel mehr gewonnen, das letzte Spiel daheim ging sogar 0:2 verloren. Trainer Rico Schmitt durfte dennoch bleiben, auf Bewährung sozusagen, wenn auch ohne klare Zielvorgabe.
Besser soll es werden, irgendwie besser. Und die Begegnung mit Wehen Wiesbaden bietet dafür schon fast die letzte Gelegenheit. Die Hessen sind vor dem Spiel Tabellensechster, mit einem Sieg würde der demoralisierte Klub von der Saale ein Lebenszeichen senden, das den Glauben des zuletzt zusehends schwindenden Anhangs an die bisher rundherum enttäuschende Mannschaft stärken würde.
Aber danach sieht es anfangs überhaupt nicht aus. Verlässlich stolpern und holpern die Mänenr in Rotweiß über den Platz, wiedereinmal ist kein Spielsystem zu erkennen, wiedereinmal beschränkt sich der Versuch des Aufbauspieles auf lange Bälle von Torwart Oliver Schnitzler, die dann auch noch regelmäßig beim Gegner landen. Der ist sichtlich an die Saale gereist, um drei Punkte abzuholen. Die Mannschaft mit dem Wasserfilter-Sponsor beginnt nach zehn ereignislosen Minuten, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Nun segeln Flanken im Fünfminutentakt vor allem von rechts in den HFC-Strafraum, in den Schmitt eine neue Abwehrformation gebaut hat: Kleineheistmann, Barnofsky und Staroszik bilden eine Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz von den weiter vorn platzierten Baumgärtel und Schilk verstärkt wird.
Theoretisch. Praktisch stehen meist alle fünf hinten, Ajani und Röse auf den Außen im Mittelfeld hängen so frei in der Luft. Wenn etwas geht, dann nur über rechts, links dagegen haben Baumgärtel und Röse schwer zu tun, den dynamischen Diawusie zu halten. Erik Zenga, der vergangene Woche nachverpflichtete neue Hoffnungsträger, ist im Mittelfed kaum zu sehen, Bohl, der zweite Sechser, ackert zwar, hat aber im Spiel nach vorn immer wieder das Pech, den anvisierten Mitspieler doch nicht zu erreichen.
Als Schilk in der 32. Minute einen dieser verlorenen Bälle doch noch irgendwie erkämpft und nach innen flankt, wo Martin Röser aus spitzem Winkel zum 1:0 vollendet, kommt das völlig aus heiterem Himmel. Die erste richtige Chance genutzt, die schwächere Elf liegt vorn. Wiesbaden, vor drei Jahren schon einmal Reanimationshelfer für Halle, steht für einen Augenblick erschüttert da.
Fängt sich aber umgehend. Fast schon wütend rennen die Hessen an, sie holen eine Ecke nach der anderen und beim HFC wirkt nur noch Kapitän Petar Sliscovic so, als habe er den Kopf nicht nur körperlich oben.
Die Strafe folgt nach sieben Minuten, als Wiesbaden wiedereinmal eine Ecke vors Tor bringt. Direkt vor dem Tor fällt Schäffler, von Staroszik umklammert. Elfmeter. Der Gefoulte tritt selbst an und trifft zum Ausgleich.
Nun ist guter Rat wieder teuer beim HFC, der in dieser Saison noch nie ohne Gegentreffer blieb - und auch deshalb noch nie gewinnen konnte, obwohl Schmitts Elf in dieser Spielzeit rund ein Drittel mal häufiger trifft als in der überwiegend torlosen vergangenen. Dafür klingelt es hinten aber auch doppelt so oft.
Absehbar, dass das auch heute so sein wird. Mit Beginn der zweiten Halbzeit drückt Wiesbaden die Hallenser endgültig in die eigene Hälfte. Der HFC spielt jetzt klassischen Kamalla-Fußball: Fuß dazwischen, Ball weit weghauen. Entweder ins Aus. Oder in der Not auf die Tribüne.
Ein Überlebenskampf, in dem Wehen Wiesbaden das bessere Ende für sich hat. Immer wieder spielen die Hessen schnellen Kombinationsfußbhall, immer wieder holen sie Ecken und Freistöße. Halle setzt nur Nadelstiche dagegen: Ein Abseitstür von Rößler, einen Weitschuss von Sliscovic von der Mittellinie über den weit vor stehenden Wiesbaden-Keeper Kolke, der das Tor des Jahres geworden wäre, landete er nicht drei Meter neben dem Gehäuse.
Pech. Aber heute zum Glück das einzige. Denn was Wiesbaden vor Schnitzlers Tor verballert, ist unfassbar. Eine Eingabe lenkt Barnofsky an den eigenen Pfosten. Andrich läuft frei durch, bekommt den Ball und schießt aus fünf Metern daneben. Ein Fernschuss sprint Schnitzler aus den Händen, aber Andrist kommt einen Schritt zu spät. Auf der anderen Seite hat Kolke einen ruhigen Nachmittag, zumindest bis HFC-Abwehrchef Kleineheistmann sich in der 65. Minute ein Herz fasst und mittig aus der eigenen Hälfte durchs Mittelfeld marschiert. Einen lässt er stehen, einen zweiten, beim dritten bleibt er hängen, der Ball aber erreicht den eingewechselten El Helwe, der klug auf den durchlaufenden Sliscovic weiterleitet. Der Kroate macht es besser als in der ersten Halbzeit, als er aus ähnlicher Position nur eine Art Rückgabe zustandegebracht hatte. Diesmal trifft er.
2:1, der erste Heimsieg nach neun Monaten und 13 sieglosen Begegnungen ist nur noch eine knappe halbe Stunde entfernt. Die aber hat es in sich.
Noch wuchtiger stürmt Wiesbaden jetzt an, im Halbdutzend holen die in augenschmerzendes Grellgrün gekleideten Westdeutschen Freistöße und Ecken. Ohne jedoch etwas Zählbares daraus machen zu können. Immer ist irgendein HFC-Bein in der Nähe, hat Schnitzler einen Finger dran oder wie in der vorletzten Spielminute gemeinsam mit El Helwe ein Knie und einen Fuß. Nur der eingewechselte Braydon Manu schafft mit einem beherzten Flügellauf noch einmal Gefahr vor Kolke, schießt allerdings dann doch weit übers Tor.
Ein Kampf gegen die Uhr, den die weit unterlegene Mannschaft mit letzter Leidenschaft führt. Dann endlich, nach vier Minuten Nachspielzeit, ist es vorüber. Die Spieler in Rotweiß ballen die Fäuste, recken die Arme, schreien sich ihre Erleichterung von der Seele.
Dem Tod von der Schippe gesprungen, beinahe schon im letzten Versuch. Jetzt geht es zu Fortuna Köln, dem Tabellendritten, und Werder Bremen, dem Siebten. Danach kommt Chemnitz und das Auswärtsspiel in Lotte. Ein Banner mit der Aufschrift "Schwarzer September" hatten die HFC-Ultras im Gedenken an zahlreiche Unglücksfälle in Septembern der vergangenen fünf Jahrzehnten an ihre Bande gehängt.
Man hat wieder Hoffnung, wenn auch wenig Anlass ist. Aber es glauben wohl noch nicht alle dran.
Besser soll es werden, irgendwie besser. Und die Begegnung mit Wehen Wiesbaden bietet dafür schon fast die letzte Gelegenheit. Die Hessen sind vor dem Spiel Tabellensechster, mit einem Sieg würde der demoralisierte Klub von der Saale ein Lebenszeichen senden, das den Glauben des zuletzt zusehends schwindenden Anhangs an die bisher rundherum enttäuschende Mannschaft stärken würde.
Erik Zenga war noch keine Verstärkung. |
Theoretisch. Praktisch stehen meist alle fünf hinten, Ajani und Röse auf den Außen im Mittelfeld hängen so frei in der Luft. Wenn etwas geht, dann nur über rechts, links dagegen haben Baumgärtel und Röse schwer zu tun, den dynamischen Diawusie zu halten. Erik Zenga, der vergangene Woche nachverpflichtete neue Hoffnungsträger, ist im Mittelfed kaum zu sehen, Bohl, der zweite Sechser, ackert zwar, hat aber im Spiel nach vorn immer wieder das Pech, den anvisierten Mitspieler doch nicht zu erreichen.
Als Schilk in der 32. Minute einen dieser verlorenen Bälle doch noch irgendwie erkämpft und nach innen flankt, wo Martin Röser aus spitzem Winkel zum 1:0 vollendet, kommt das völlig aus heiterem Himmel. Die erste richtige Chance genutzt, die schwächere Elf liegt vorn. Wiesbaden, vor drei Jahren schon einmal Reanimationshelfer für Halle, steht für einen Augenblick erschüttert da.
Fängt sich aber umgehend. Fast schon wütend rennen die Hessen an, sie holen eine Ecke nach der anderen und beim HFC wirkt nur noch Kapitän Petar Sliscovic so, als habe er den Kopf nicht nur körperlich oben.
Die Strafe folgt nach sieben Minuten, als Wiesbaden wiedereinmal eine Ecke vors Tor bringt. Direkt vor dem Tor fällt Schäffler, von Staroszik umklammert. Elfmeter. Der Gefoulte tritt selbst an und trifft zum Ausgleich.
Nun ist guter Rat wieder teuer beim HFC, der in dieser Saison noch nie ohne Gegentreffer blieb - und auch deshalb noch nie gewinnen konnte, obwohl Schmitts Elf in dieser Spielzeit rund ein Drittel mal häufiger trifft als in der überwiegend torlosen vergangenen. Dafür klingelt es hinten aber auch doppelt so oft.
Absehbar, dass das auch heute so sein wird. Mit Beginn der zweiten Halbzeit drückt Wiesbaden die Hallenser endgültig in die eigene Hälfte. Der HFC spielt jetzt klassischen Kamalla-Fußball: Fuß dazwischen, Ball weit weghauen. Entweder ins Aus. Oder in der Not auf die Tribüne.
Ein Überlebenskampf, in dem Wehen Wiesbaden das bessere Ende für sich hat. Immer wieder spielen die Hessen schnellen Kombinationsfußbhall, immer wieder holen sie Ecken und Freistöße. Halle setzt nur Nadelstiche dagegen: Ein Abseitstür von Rößler, einen Weitschuss von Sliscovic von der Mittellinie über den weit vor stehenden Wiesbaden-Keeper Kolke, der das Tor des Jahres geworden wäre, landete er nicht drei Meter neben dem Gehäuse.
Pech. Aber heute zum Glück das einzige. Denn was Wiesbaden vor Schnitzlers Tor verballert, ist unfassbar. Eine Eingabe lenkt Barnofsky an den eigenen Pfosten. Andrich läuft frei durch, bekommt den Ball und schießt aus fünf Metern daneben. Ein Fernschuss sprint Schnitzler aus den Händen, aber Andrist kommt einen Schritt zu spät. Auf der anderen Seite hat Kolke einen ruhigen Nachmittag, zumindest bis HFC-Abwehrchef Kleineheistmann sich in der 65. Minute ein Herz fasst und mittig aus der eigenen Hälfte durchs Mittelfeld marschiert. Einen lässt er stehen, einen zweiten, beim dritten bleibt er hängen, der Ball aber erreicht den eingewechselten El Helwe, der klug auf den durchlaufenden Sliscovic weiterleitet. Der Kroate macht es besser als in der ersten Halbzeit, als er aus ähnlicher Position nur eine Art Rückgabe zustandegebracht hatte. Diesmal trifft er.
2:1, der erste Heimsieg nach neun Monaten und 13 sieglosen Begegnungen ist nur noch eine knappe halbe Stunde entfernt. Die aber hat es in sich.
Noch wuchtiger stürmt Wiesbaden jetzt an, im Halbdutzend holen die in augenschmerzendes Grellgrün gekleideten Westdeutschen Freistöße und Ecken. Ohne jedoch etwas Zählbares daraus machen zu können. Immer ist irgendein HFC-Bein in der Nähe, hat Schnitzler einen Finger dran oder wie in der vorletzten Spielminute gemeinsam mit El Helwe ein Knie und einen Fuß. Nur der eingewechselte Braydon Manu schafft mit einem beherzten Flügellauf noch einmal Gefahr vor Kolke, schießt allerdings dann doch weit übers Tor.
Ein Kampf gegen die Uhr, den die weit unterlegene Mannschaft mit letzter Leidenschaft führt. Dann endlich, nach vier Minuten Nachspielzeit, ist es vorüber. Die Spieler in Rotweiß ballen die Fäuste, recken die Arme, schreien sich ihre Erleichterung von der Seele.
Dem Tod von der Schippe gesprungen, beinahe schon im letzten Versuch. Jetzt geht es zu Fortuna Köln, dem Tabellendritten, und Werder Bremen, dem Siebten. Danach kommt Chemnitz und das Auswärtsspiel in Lotte. Ein Banner mit der Aufschrift "Schwarzer September" hatten die HFC-Ultras im Gedenken an zahlreiche Unglücksfälle in Septembern der vergangenen fünf Jahrzehnten an ihre Bande gehängt.
Man hat wieder Hoffnung, wenn auch wenig Anlass ist. Aber es glauben wohl noch nicht alle dran.
Heute ein Anführer: HFC-Stürmer Petar Sliscovicwar gegen Wiesbaden Halles bester Mann. |
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