Dienstag, 26. September 2017

Der Triumph des Wahl-O-Rat

Besser geht es dann doch nicht. Selbstverständlich war das Organisationskomitee aus PPQ und Mitarbeitern des An-Institutes für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung (AIAE) von der Richtigkeit des Experimentalansatzes überzeugt, als eine Woche vor der Bundestagswahl mit dem Wahl-O-Rat ®© ein völlig neues Werkzeug zur Prognoseerstellung aus der Cloud scharfgeschalten wurde.

Doch ein Risiko war dabei: Der Mechanismus des experimentaldemoskopischen Wahl-O-Rat®© sollte bei ausreichend häufiger Nutzung anzeigen können, so die Experten, mit welcher Wahrscheinlichkeit die aufgeführten Parteien den Schwellenwert über- oder unterschreiten. Mit Hilfe des von AIAE entworfenen PPQuotionen sollte sich aus den Schätzungen der freiwilligen Mitarbeiter im besten Fall eine genaue Annäherung an das tatsächliche Wahlergebnis errechnen lassen. Aber würde das funktionieren?

Ein gewagtes Unterfangen, weil sich die technische Plattform, die von einem großen amerikanischen Internet-Unternehmen bereitgestellt wurde, als anfällig für russische Bots und Doppel- oder Teilabstimmungen erwies. Tausend Freiwillige aber bewiesen durch klug gesetzte Klicks dann doch, dass kollektive Klugheit stärker ist als die Pseudowissenschaft der sogenannten Demoskopie. Beim Abstimmen ging es nicht darum, was der Abstimmende selbst wählen wird oder wen er gern gewinnen sehen würde. Sondern ausschließlich darum, möglichst exakt zu prognostizieren, ob die jeweilige Partei einen bestimmten Schwellenwert über- oder unterschreiten wird.

Nachdem die Kollegen von Sciencefiles jetzt eine Auswertung ihrer Vorhersage im Vergleich mit den Prognosen der großen Umfrageinstitute veröffentlicht haben, die zeigt, dass gesunder Menschenverstand oder Dartspfeile werfen durchaus mit den Bemühungen der professionellen Kaffeesatzleserei von Insa, Forsa, FGW und Co. mithalten kann, legen PPQ und AIAE nun ihre Auswertung der prozentualen Gesamtabweichung der Vorhersagen des Wahl-O-Rat ®© vom Endergebnis der Wahl im Vergleich mit der gesammelten Konkurrenz vor.

Und das Ergebnis ist erstaunlich: Die vom Wahl-O-Rat ®© produzierte Differenz addiert sich zwar auch auf 7,3 Prozent. Liegt damit aber an der Spitze aller Konkurrenten und schlägt sogar den Wert von 7,9 Prozent, mit dem Infratest Dimap die Sciencefiles-Liste anführt. Die tausend Abstimmenden haben damit trotz technischer Beschränkungen und - was die Partei Die Grünen betrifft - hanebüchener Vorgaben binnen einer Woche eine bessere Wahlprognose produziert als die sieben führenden Meinungsforschungsinstitute.

Danke an alle, die teilgenommen haben.

Die Abweichungen des Wahl-O-Rat:

CDU -    2,0 Prozent
SPD -     0,2
Linke -  0,1
Grüne - 3,1
FDP -    0,6
AfD -    1,3



2 Kommentare:

  1. ppq disqualifiziert im Vorbeigehen mit einfachsten Werkzeugen die falschen Propheten vulgo Umfrageinstitute. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Blog mit seinen Engagement stets versucht ist, den Puls der Gesellschaft zu fühlen und so eine in dem Sinne geschulte (am Wahlomat teilnehmende) Leserschaft aufweist.

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  2. Die ermittelten Zahlen sind bei den Instituten sicher auch näher an der Wahrheit.

    Was sie sich dann, im Sinne ihrer Auftraggeber, zurechtschustern sieht anders aus.

    Sieht man auch dass kurz vor er Wahl angeglichen wird, man will ja nicht ganz dumm dastehen.

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