0-1 durch Bigalke, wie immer liegt der HFC auch gegen Haching zurück. |
Im Stadionklo ist das Licht schon aus, draußen im weiten Rund wird es an diesem sonnigen fünften Spieltag der 3. Liga gerade abgeschaltet. "Hinfallen. Aufstehen. Weitermachen", steht auf einer Werbebande. Der HFC des Jahrgangs 2017/2018 wird in den folgenden 93 Minuten beweisen, dass es auch anders geht: Man kann hinfallen, nicht wieder aufstehen. Und trotzdem noch mal hinfallen.
Ein Deja Vu, das die längste Misserfolgsserie des Klubs von der Saale im Spiel gegen den Aufsteiger aus Unterhaching noch einmal verlängert. Die Bayern, vor der Reise nach Halle mit einem Sieg und einem Remis nach vier Spieltagen nur marginal besser im Geschäft als die Gastgeber, starten gegen einen erneut vom Anpfiff weg konsterniert wirkenden HFC deutlich überlegen. Die Mannschaft von Rico Schmitt, inzwischen Inhaber des Klubrekords in Sieglosigkeit seit den Tagen der Bubi-Elf von 94/95, quält sich nahezu bewegungslos durch die erste Viertelstunde. Hinten wackelt es, vorn gibt es nicht, obwohl Schmitt das Experiment mit dem 4-1-4-1-System nun doch wieder beendet hat.
Einmal nur erreicht ein Ball den vermeintlich wiedererstarkten Petr Sliscovic. Aber der ist davon so überrascht, dass er vergibt.
Das Hin und Her im Mittelfeld, unterbrochen nur von Foulspielen, nachfolgenden Gelben Karten und Gesängen der HFC-Fankurve gegen den DFB, findet in der 17. Minute seinen ersten Höhepunkt. Bohl bremst einen durchlaufenden Hachinger kurz vorm Strafraum auf Kosten eines Freistoßes, den Sascha Bigalke elegant ins Tor schlenzt.
Wie immer zuletzt liegt der HFC zurück, wie immer muss nun die übliche Aufholjagd beginnen, um wenigstens - wie immer - ein Remis zu sichern. Allein es passiert nichts. Nachdem sich Ersatzkapitän Nick Fennell bereits in der 13. Minute verletzt abmelden musste, besteht das HFC-Spiel fast ausschließlich aus langen Abstößen von Schnitzler, die mal hier, mal da landen, am Ende aber immer bei einem der blau-roten Gästespieler. Würden die nicht so zögerlich nach vorn agieren, gewarnt durch die Stehaufmännchen-Auftritte des HFC in letzter Zeit, wäre der Klub von der Saale schon zum Pausenpfiff Vogelfutter.
So aber bleibt den 5.700 auf den Rängen die alte Hoffnung, die Rot-Weißen mögen auch diesmal wie verwandelt aus der Halbzeitpause kommen, hochmotiviert von einer Traineransprache, die den wahren HFC weckt und sie das Spiel drehen lässt.
Die Vorzeichen sind allerdings nicht so. Tobias Müller, der Fennell ersetzt hatte, muss verletzt draußen bleiben. Für ihn kommt Mathias Fetsch, der binnen vier Wochen vom "Königstransfer" (Schmitt) zu einem Spieler geworden ist, den der Trainer nur bringt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Ist so: Die Kaderplanung der Vereinsführung und eine unglaubliche Verletzungsserie sorgen schon am 5. Spieltag dafür, dass außer dem augenscheinlich aussortierten Vize-Kapitän Kleineheistmann nur noch drei Nachwuchskräfte auf der Bank sitzen.
Die Heranwachsenden, laut Schmitt "noch nicht bereit" für die 3. Liga, sehen nun immerhin einen HFC, der angeführt von Toni Lindenhahn und dem engagiert gestikulierenden Fetsch kämpferisch in die Waagschale wirft, was er hat. Viel ist das nicht, aber immerhin genug, um ein paar Drucksituationen aufzubauen. Das Spiel wirkt nicht gerade, als ob es kippen wollte. Aber die Gelegenheiten, in denen Haching mit präzisen Pässen auf die Flügel, kurzen Sprints und Eingaben zeigt, wie planvoller Fußball aussieht, werden seltener.
Geht noch was? Nein. Es ein Aufstand von Einzelkämpfern, ein Strohfeuer, das folgenlos abbrennt. Die Uhr tickt herunter, die Zahl der Rückpässe auf Schnitzler bleibt gleich. Zwei-, dreimal muss der zu Saisonbeginn angezweifelte Keeper alles geben, um den knappen Rückstand gegen durchgelaufene Hachinger zu retten.
In der 79. Minute gelingt das dann nicht mehr. Pass um Pass nähern sich die Gäste seinem Tor, die HFC-Abwehr steht wie Slalomstangen, Ball nach innen, Ball nach außen, Ball wieder nach innen, hüftsteif schaut die Verteidigung hinterher. Wo ist er denn, der Ball? Im Tor.
0:2 und nicht mal mehr Schmitt scheint an eine erneute Wende zu glauben. Ganz in der Ecke der Auswechselbank sitzt er, zwei leere Sitze neben sich, als wolle niemand mehr mit ihm zusammen gesehen werden. Der Trainer hat die Hand vorm Mund, er grübelt vielleicht über Plan C oder D oder H. Aber alles, was er noch in die Schlacht werfen kann, ist Junior Justin Neumann.
Der kommt dann auch für den fleißigen, aber durchweg glücklos agierenden Bohl. Eine symbolische Auswechslung, der in diesem Moment jedoch jeder Symbolgehalt abgeht. Es ist zu spät für alles, auch wenn Sliscovic in der 84. Minute noch den Anschlusstreffer erzwingt und El Helwe ein paar Minuten später beinahe noch das Ausgleichstor macht.
"Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", sagt ein Mann auf der Tribüne, als Schiedsricher Marcel Schütz nach drei fiebrigen Nachspielminuten ein Einsehen hat und das Trauerspiel beendet. Die HFC-Spieler fallen wie ein Mann auf den Rücken, sie liegen da, geschlagene Helden, saftlos, kraftlos, ratlos.
Das hier geht gegen den Abstieg, nur noch. Und das wissen sie jetzt auch oben, wo die Chefetage sitzt und im Moment wohl gerade über das Schicksal des Trainers berät, der in seinen 24 HFC-Spielen ganze 20 Punkte geholt hat. Allerdings: Was soll ein neuer Mann an der Seitenlinie machen? Nach den Verletzungen von Fennell und Müller hätte auch er gerademal noch 12 ligaerfahrene Feldspieler.
Seine Aufgabe wäre nur, vor dem Auswärtsspiel in Karlsruhe die zwei auszusuchen, die noch schwächer sind als die anderen zehn. Am sichersten wäre es, zu würfeln.
Ein Deja Vu, das die längste Misserfolgsserie des Klubs von der Saale im Spiel gegen den Aufsteiger aus Unterhaching noch einmal verlängert. Die Bayern, vor der Reise nach Halle mit einem Sieg und einem Remis nach vier Spieltagen nur marginal besser im Geschäft als die Gastgeber, starten gegen einen erneut vom Anpfiff weg konsterniert wirkenden HFC deutlich überlegen. Die Mannschaft von Rico Schmitt, inzwischen Inhaber des Klubrekords in Sieglosigkeit seit den Tagen der Bubi-Elf von 94/95, quält sich nahezu bewegungslos durch die erste Viertelstunde. Hinten wackelt es, vorn gibt es nicht, obwohl Schmitt das Experiment mit dem 4-1-4-1-System nun doch wieder beendet hat.
Einmal nur erreicht ein Ball den vermeintlich wiedererstarkten Petr Sliscovic. Aber der ist davon so überrascht, dass er vergibt.
Rückstand wie immer
Das Hin und Her im Mittelfeld, unterbrochen nur von Foulspielen, nachfolgenden Gelben Karten und Gesängen der HFC-Fankurve gegen den DFB, findet in der 17. Minute seinen ersten Höhepunkt. Bohl bremst einen durchlaufenden Hachinger kurz vorm Strafraum auf Kosten eines Freistoßes, den Sascha Bigalke elegant ins Tor schlenzt.
Allein, allein: Rico Schmitt, ganz rechts. |
So aber bleibt den 5.700 auf den Rängen die alte Hoffnung, die Rot-Weißen mögen auch diesmal wie verwandelt aus der Halbzeitpause kommen, hochmotiviert von einer Traineransprache, die den wahren HFC weckt und sie das Spiel drehen lässt.
Nur noch Nachwuchs auf der Bank
Die Vorzeichen sind allerdings nicht so. Tobias Müller, der Fennell ersetzt hatte, muss verletzt draußen bleiben. Für ihn kommt Mathias Fetsch, der binnen vier Wochen vom "Königstransfer" (Schmitt) zu einem Spieler geworden ist, den der Trainer nur bringt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Ist so: Die Kaderplanung der Vereinsführung und eine unglaubliche Verletzungsserie sorgen schon am 5. Spieltag dafür, dass außer dem augenscheinlich aussortierten Vize-Kapitän Kleineheistmann nur noch drei Nachwuchskräfte auf der Bank sitzen.
Die Heranwachsenden, laut Schmitt "noch nicht bereit" für die 3. Liga, sehen nun immerhin einen HFC, der angeführt von Toni Lindenhahn und dem engagiert gestikulierenden Fetsch kämpferisch in die Waagschale wirft, was er hat. Viel ist das nicht, aber immerhin genug, um ein paar Drucksituationen aufzubauen. Das Spiel wirkt nicht gerade, als ob es kippen wollte. Aber die Gelegenheiten, in denen Haching mit präzisen Pässen auf die Flügel, kurzen Sprints und Eingaben zeigt, wie planvoller Fußball aussieht, werden seltener.
Geht noch was? Nein. Es ein Aufstand von Einzelkämpfern, ein Strohfeuer, das folgenlos abbrennt. Die Uhr tickt herunter, die Zahl der Rückpässe auf Schnitzler bleibt gleich. Zwei-, dreimal muss der zu Saisonbeginn angezweifelte Keeper alles geben, um den knappen Rückstand gegen durchgelaufene Hachinger zu retten.
In der 79. Minute gelingt das dann nicht mehr. Pass um Pass nähern sich die Gäste seinem Tor, die HFC-Abwehr steht wie Slalomstangen, Ball nach innen, Ball nach außen, Ball wieder nach innen, hüftsteif schaut die Verteidigung hinterher. Wo ist er denn, der Ball? Im Tor.
4:4, 3:3, aber kein 2:2
0:2 und nicht mal mehr Schmitt scheint an eine erneute Wende zu glauben. Ganz in der Ecke der Auswechselbank sitzt er, zwei leere Sitze neben sich, als wolle niemand mehr mit ihm zusammen gesehen werden. Der Trainer hat die Hand vorm Mund, er grübelt vielleicht über Plan C oder D oder H. Aber alles, was er noch in die Schlacht werfen kann, ist Junior Justin Neumann.
Der kommt dann auch für den fleißigen, aber durchweg glücklos agierenden Bohl. Eine symbolische Auswechslung, der in diesem Moment jedoch jeder Symbolgehalt abgeht. Es ist zu spät für alles, auch wenn Sliscovic in der 84. Minute noch den Anschlusstreffer erzwingt und El Helwe ein paar Minuten später beinahe noch das Ausgleichstor macht.
"Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", sagt ein Mann auf der Tribüne, als Schiedsricher Marcel Schütz nach drei fiebrigen Nachspielminuten ein Einsehen hat und das Trauerspiel beendet. Die HFC-Spieler fallen wie ein Mann auf den Rücken, sie liegen da, geschlagene Helden, saftlos, kraftlos, ratlos.
Das hier geht gegen den Abstieg, nur noch. Und das wissen sie jetzt auch oben, wo die Chefetage sitzt und im Moment wohl gerade über das Schicksal des Trainers berät, der in seinen 24 HFC-Spielen ganze 20 Punkte geholt hat. Allerdings: Was soll ein neuer Mann an der Seitenlinie machen? Nach den Verletzungen von Fennell und Müller hätte auch er gerademal noch 12 ligaerfahrene Feldspieler.
Seine Aufgabe wäre nur, vor dem Auswärtsspiel in Karlsruhe die zwei auszusuchen, die noch schwächer sind als die anderen zehn. Am sichersten wäre es, zu würfeln.
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