Jenny Fuchs-Aberwell gibt sich auch öffentlich als mutige Demokratin zu erkennen. |
Uringelb auf Blau, das ist das Signal. Als Strickmütze, Anstecker, Armband, Aufkleber oder Einkaufstasche. Ein kleines Zeichen mit einer wichtigen Botschaft: Diese Person ist bekennender Demokrat, ein Aufrechter im Land der Getretenen, der Nischenbewohner, der Dulder türkischer Abstimmungen und permanenter Europakritik. Diese Person steht mit ihrem Leben ein für Toleranz und Gleichberechtigung, Humanität und Diversität, für Liebe, Minderheiten, Naturschutz, das Weltklima, die europäische Vision, leichte Sprache, Inklusion und gendergerechte Entlohnung. Immer öfter sind sie zu sehen, die Pulse of Europa-Fans, , mit Fahnen, T-Shirts und Schals. Blau und gelb, mutig und standhaft.
Seit ungefähr zwei Wochen besteht die Gruppe der sogenannten Pulser in Schackenstedt. Namensgeber und Erkennungszeichen ist die aus Westdeutschland stammende Pulse of Europa-Bewegung, die dort schon Dutzende Aktivisten auf die Straße bringt. Erfunden von Rechtsanwälten, haben die EU-Anhänger im Osten der Bewegung mit Strickmützen mit Katzenöhrchen, blaugelben Socken und Aufnähern mit den Europa-Sternen ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Knapp 30 interessierte Frauen - und Männer - haben sich hier, tief in der ostdeutschen Provinz und damit tief in AfD-Feindesland, nach altbundesdeutschen Vorbild zusammengeschlossen, um "irgendetwas zu tun, einfach anzufangen", wie es Mitinitiatorin Jenny Fuchs-Aberwell ausdrückt.
Am Anfang sei es nur eine fixe Idee gewesen, weil sich eine Freundin so über US-Präsident Donald Trump, Erdogan, Frauke Petry, den Ungarn Orban, die polnische Regierung, die ständige EU-Kritik der Medien und wachsende Zahl an Armen aufregte. Die vierfache Mutter stieß auf Artikel über die Pulse-Bewegung, war infiziert von der Idee, den Schutz Europa selbst in die Hände zu nehmen und beschloss, mit einer selbstgestrickten EU-Mütze eine Demo durchzuführen.
In der Elterninitiative der Walldorf-Kita "Käptn Möhrchen" fand Fuchs-Aberwell schnell Gleichgesinnte, die das Gefühl vereint, angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht länger nur hilflos zusehen zu wollen, was in der Welt passiert. Stattdessen wollen sie etwas tun: nicht mit großen Worten, sondern mit kleinen Zeichen. „Die Aktion hat die Stimmung in der Kita aufgenommen", sagt Mitstreiterin Alexa Schubert, die nach einer schnellen Scheidung von einem zutiefst europafeindlichen Mann drei Jungs allein aufzieht. Dennoch findet die 33-Jährige Zeit, um Farbe zu bekennen. Mit Socken, T-Shirt, Mütze und Schal hat die hübsche Blondine inzwischen eine ganze Produktpalette zur Verfügung, um beim Gang durch den Ort jedermann klarzumachen, dass sie bekennender Demokrat ist.
Die Farben der EU sollen dabei für wichtige Werte stehen, für Demokraten, die aufstehen gegen flachen Populismus. Sterne in Geld, das hat Tradition, das Blau des Himmels dazu. "Wir wollen die Leute zum Nachdenken bringen", sagt Jenny Fuchs-Aberwell. Deshalb berührt vereinzelte Kritik an ihrer Aktion sie wenig. "Wir lassen uns das nicht ausreden, auch wenn jemand sagt, dass es albern ist", betont die engagierte Mutter. Das Motto: "Es ist egal, was man macht. Hauptsache, man macht was." Einnahmen, die über die Produktionskosten hinausgehen, spendet die Gruppe.
"Kind der Demokratie" lautet ein Spruch auf den Statement-Produkten. "Für uns ist Demokratie eine Selbstverständlichkeit", erklärt Claudia von Mulert. "Uns ist bewusst geworden, wie zerbrechlich Demokratie ist." Deshalb möchten die Mitglieder der Öffentlichkeit deutlich machen, was momentan auf dem Spiel steht. In den Farben der EU, in blau und gelb.
Inspiriert hat die Dortmunder der "Marsch der Frauen", am Tag nach der Amtseinführung von US-Präsident Trump. In Washington D.C. und in weltweit 600 Städten protestierten Hunderttausende gegen Frauenfeindlichkeit und Intoleranz. Viele trugen dabei pinke Wollmützen in Vulvaform. Das kam für die Schackenstedter nicht infrage. Deshalb entscheiden sie sich dann, ihre Aktivitäten mutig in Blau und Gelb zu hüllen.
Wir erklären die Hintergründe der neuen Volksbewegung:
Seit ungefähr zwei Wochen besteht die Gruppe der sogenannten Pulser in Schackenstedt. Namensgeber und Erkennungszeichen ist die aus Westdeutschland stammende Pulse of Europa-Bewegung, die dort schon Dutzende Aktivisten auf die Straße bringt. Erfunden von Rechtsanwälten, haben die EU-Anhänger im Osten der Bewegung mit Strickmützen mit Katzenöhrchen, blaugelben Socken und Aufnähern mit den Europa-Sternen ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Knapp 30 interessierte Frauen - und Männer - haben sich hier, tief in der ostdeutschen Provinz und damit tief in AfD-Feindesland, nach altbundesdeutschen Vorbild zusammengeschlossen, um "irgendetwas zu tun, einfach anzufangen", wie es Mitinitiatorin Jenny Fuchs-Aberwell ausdrückt.
Am Anfang sei es nur eine fixe Idee gewesen, weil sich eine Freundin so über US-Präsident Donald Trump, Erdogan, Frauke Petry, den Ungarn Orban, die polnische Regierung, die ständige EU-Kritik der Medien und wachsende Zahl an Armen aufregte. Die vierfache Mutter stieß auf Artikel über die Pulse-Bewegung, war infiziert von der Idee, den Schutz Europa selbst in die Hände zu nehmen und beschloss, mit einer selbstgestrickten EU-Mütze eine Demo durchzuführen.
In der Elterninitiative der Walldorf-Kita "Käptn Möhrchen" fand Fuchs-Aberwell schnell Gleichgesinnte, die das Gefühl vereint, angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht länger nur hilflos zusehen zu wollen, was in der Welt passiert. Stattdessen wollen sie etwas tun: nicht mit großen Worten, sondern mit kleinen Zeichen. „Die Aktion hat die Stimmung in der Kita aufgenommen", sagt Mitstreiterin Alexa Schubert, die nach einer schnellen Scheidung von einem zutiefst europafeindlichen Mann drei Jungs allein aufzieht. Dennoch findet die 33-Jährige Zeit, um Farbe zu bekennen. Mit Socken, T-Shirt, Mütze und Schal hat die hübsche Blondine inzwischen eine ganze Produktpalette zur Verfügung, um beim Gang durch den Ort jedermann klarzumachen, dass sie bekennender Demokrat ist.
Menschen zum Nachdenken bringen
Die Farben der EU sollen dabei für wichtige Werte stehen, für Demokraten, die aufstehen gegen flachen Populismus. Sterne in Geld, das hat Tradition, das Blau des Himmels dazu. "Wir wollen die Leute zum Nachdenken bringen", sagt Jenny Fuchs-Aberwell. Deshalb berührt vereinzelte Kritik an ihrer Aktion sie wenig. "Wir lassen uns das nicht ausreden, auch wenn jemand sagt, dass es albern ist", betont die engagierte Mutter. Das Motto: "Es ist egal, was man macht. Hauptsache, man macht was." Einnahmen, die über die Produktionskosten hinausgehen, spendet die Gruppe.
"Kind der Demokratie" lautet ein Spruch auf den Statement-Produkten. "Für uns ist Demokratie eine Selbstverständlichkeit", erklärt Claudia von Mulert. "Uns ist bewusst geworden, wie zerbrechlich Demokratie ist." Deshalb möchten die Mitglieder der Öffentlichkeit deutlich machen, was momentan auf dem Spiel steht. In den Farben der EU, in blau und gelb.
Inspiriert hat die Dortmunder der "Marsch der Frauen", am Tag nach der Amtseinführung von US-Präsident Trump. In Washington D.C. und in weltweit 600 Städten protestierten Hunderttausende gegen Frauenfeindlichkeit und Intoleranz. Viele trugen dabei pinke Wollmützen in Vulvaform. Das kam für die Schackenstedter nicht infrage. Deshalb entscheiden sie sich dann, ihre Aktivitäten mutig in Blau und Gelb zu hüllen.
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