Mutig benennt die Süddeutsche Zeitung die Verantwortlichen für den Terror in Europa: Es sind "fanatisierte Lieferwagenfahrer". |
Kaum hat Rezep Erdogan endlich ein Thema geliefert, das es erlaubt, nicht mehr über den Terror zu sprechen, verstößt die eigentlich so besonnene "Zeit" gegen den Konsens der Technokraten. Und benennt die Mörder von Nizza, Berlin und Barcelona in nie gekannter Deutlichkeit: "Fanatische Lieferwagenfahrer", seien es gewesen, die "Europa in seinem Fundament angegriffen" hätten.
Ein mutiger Schritt weg vom Geheuchel der großen Politik, der Nachrichtensender und Tageszeitungen, die es seit Jahren tunlichst vermeiden, Roß und Reiter zu erwähnen, wenn es wieder irgendwo knallt oder ein Messer gezogen wird. Zynisch und entgegen dem erklärten Interesse der Bürgerinnen und Bürger instrumentalisierten nur die rechtsextremistischen Rechtsradikalen von der rechtspopulistischen AfD die unabwendbaren Zwischenfälle von London, Turku und St. Petersburg für ihre menschenfeindlichen Zwecke.
Stimmenfang am rechten Rand, der die "Zeit" wohl ermutigt hat, die seit Wochen geführte Anti-Autofahrer-Kampagne nun Richtung Terror zu verlängern. Unter dem irreführenden Titel "Die Antwort ist Europa" reißt die Ethnologin Vanessa Vu jetzt dem Typus des mordenden Lieferwagenfahrers die Maske vom Gesicht: Er, gefangen in einem religiösen Wahn, den ihm "ideologische Hintermänner" einimpfen, die mutmaßlich gezielt nach Menschen suchen, die "entfremdet von der Gesellschaft" nach einer "anderen Gruppe" suchen, mit der sich sich "identifizieren" können (alle Zitate Vu), wird hier enttarnt als der Hauptfeind des "demokratischen, pluralistischen, offenen und toleranten" (Vu) Europa des Rechtsverkehrs, der Ampelregelung und des "Spielstraße"-Schildes.
Ein Meilenstein der Terrorberichterstattung, die sich bislang darin erschöpfte, kein Wort mit I zu verwenden und Anschläge als naturgegebenes Phänomen zu beschreiben, das zwar von "jungen Männern" (Spiegel) ausgelöst wird, letztlich aber ohne tiefere Ursache geschieht.
Keine Maßnahmen gibt es, so der Konsens, die die Gesellschaft vor dem Terror schützen können, der unvermeidlich ist, weil er keinen Zweck und kein Ziel verfolgt. Nur durch innere Panzerung aller gegen alles, durch mediale und emotionale Abstumpfung kann die westliche Zivilisation, so der "Tagesspiegel", zu einer neuen Art von Freiheit finden. Es wird eine Freiheit sein, die durch die Akzeptanz des Unumgänglichen lernt, Tote und Verletzte unaufgeregt hinzunehmen wie sterbende Greise und Opfer von Verkehrsunfällen.
Eine zynische Mär, mit der die "Zeit" aufräumt. Gegen "fanatisierte Lieferwagenfahrer", deren Erwähnung allein bisher ein Tabu nicht nur in Deutschland war, hilft keine Ignoranz, kein Verschweigen. Dem Terror der Van-, Kleintransporter- und Lieferwagen-Lenker darf "nicht nur mit Abwehr und Außenpolitik begegnet" werden, sondern er braucht Annahme und Inklusion. "Die europäischen Länder könnten zusätzlich zu ihren regionalen oder nationalen auch eine gesamteuropäische Integrationsstrategie anstreben", empfiehlt die Süddeutsche Zeitung. Den haltlosen, hoffnungslosen und doch auch verzweifelten Anhängern des Glaubens der fanatisierten Lieferwagenfahrer müsse Europa "eine Heimat bieten, bevor sie sich radikalisieren und bevor Terrororganisationen diese Menschen für sich gewinnen können".
Klingt nach einem Plan, zumal die EU nach Erkenntnissen der "Zeit" seit Kurzem bereits an gemeinsamen Maßnahmen zur Bekämpfung nicht nur der Radikalisierung von Lieferwagenfahrern arbeitet, sondern auch brutalisierte Bartträger, entmenschte Teetrinker und mordgierige Mgadara-Esser ins Visier nimmt.
Ein Anfang, dessen inklusive Absicht weiterverfolgt werden muss. "Aus diesen ersten Ansätzen müsste nun aber das Herzstück von Junckers "europäischer Sicherheitsunion" werden", fordert Vanessa Vu. "Erst dann würden wir nicht nur in einem Europa leben, zu dessen Selbstverständnis es gehört, demokratisch, pluralistisch, offen und tolerant zu sein. Sondern auch in einem, das all diese Werte wirklich ernst nimmt."
ZEIT nicht SZ.
AntwortenLöschenMir fällt nichts mehr ein.
AntwortenLöschen>Anonym Anonym hat gesagt...
AntwortenLöschen>ZEIT nicht SZ.
Es gibt keinen Unterschied.
danke. da war mir wohl der einheitsgaul durchgegangen. man kann die alle nur noch verwechseln
AntwortenLöschenFanatische lieferwagenfahrer sind die höchste ausprägung des abweichlertums. Früher war der antrieb der lieferwagen, der diesel, prädestiniert um als dreiliterauto die welt vorm klimawandeluntergang zu retten. Heute ist der dieselnde lieferwagenfahrer eine massenmordende dreckschleuder. Dies kann nicht anders erklärt werden als mit einer korrumpierung der klasse der lieferwagenfahrer durch die automobilindustrie. Vielen dank, genosse PPQ, uns auf diese schonungslose entlarvung durch die organe der pressearbeit hinzuweisen!
AntwortenLöschenDie Polizei hat auch aufgerüstet.
AntwortenLöschenPolizei erschießt Mann mit Sprengstoffgürtel.
Man traut sich ja gar nicht mehr auf die Straße, was es heutzutage alles so so gibt.
Könnte nicht vielleicht Asien verzweifelten Anhängern des Glaubens und Vanessa Vu eine Heimat bieten, bevor sie sich weiter radikalisieren?
AntwortenLöschenHaben wir schon zwischen der übergroßen Mehrheit von lieben Lieferwagenfahrern und den wenigen gewalttätigen Lieferwagenfahreristen differenziert?
AntwortenLöschenqanmerkung: der erste sprengstoffgürtel, der schießen konnte
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