Sonntag, 16. Juli 2017

Trump Daily: Deutschland-Kurier aus dem Spiegel-Hochhaus

Wie in einer Seifenoper schreibt "Spiegel Daily" den Personen, über die berichtet wird, klare Rollen zu.
Im zweiten Monat rettet das neue "Spiegel"-Beiboot "Trump Daily" nun schon den Sozialismus Journalismus, wenn auch derzeit noch mit einer Gefolgschaft von nur ein paar tausend Lesern. Doch der Anfang ist gemacht, die Linie des Deutschland-Kurier von links liegt fest: Mit einer Mischung aus "Bento"-Texten und flotten Grafiken bringt "Trump Daily", nach unglaublichen vier Jahren Vorbereitunsgzeit gestartet, die Krise des Journalismus seit zwei Monaten jeden Tag um 17 Uhr neu auf den Punkt. Kompetent. Mit einem klaren Schwerpunkt auf Trump-kritischen Texten.

Seifenoper ohne Erkenntnisgewinn


Eine Seifenoper, in der es nicht um Erkenntnisgewinn geht, sondern um Fortschreibung festgelegter Stereotypen. Ziel ist es immer, "für historische Großereignisse reale Akteure dingfest" zu machen, "die die „Schuld“ für diese Ereignisse auf sich zu nehmen haben , analysiert Jürgen Fitz in einer Betrachtung von Ansatz und Ausführung des neuen Journalismus im "Lindenstraßen"- Stil. "Trump Daily" erzählt von einer Welt, in der die Guten nur gut und die Bösen abgrundtief verdorben sind, wo nur Schwarz und Weiß existiert, kein Grau, keine Farben, außer natürlich denen bei bunten Demonstrationen gegen die fürchterlichen Feinde der "Daily"-Weltsicht.

„Geschichte erscheint so ganz archaisch als Heldenepos mit Bösewichten, Opportunisten und Heiligen", hat Fritz beobachtet, "Vorbild für diese Inszenierung ist die ‚Personality show‘ des Fernsehens." Strukturelles Geschehen werde in die Intimsphäre zurückübersetzt, das Schicksalhafte wird personalisiert: Die Klimakatastrophe hat ihre Ursache nicht mehr in Deutschlands Unvermögen, die selbstgesteckten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Sondern in Donald Trump, der einen noch nicht inkraftgesetzten Vertrag aus fragwürdigen Kompromissen kündigt.

Leichte Sprache für dumme Leser


Die "smarte Abendzeitung" befleißigt sich zu diesem Behufe einer Art "leichter Sprache". Kurze Sätze, simple Sachverhalte, klare Eigenschaftszuschreibungen. Nicht das Ungewöhnliche steht im Mittelpunkt, sondern die Routine des Immergleichen. Der fiese, miese, böse Trump. Die schon irgendwie bemühte Merkel, die man nur mögen kann, wenn man ihr nicht großen Respekt entgegenbringt. Die fürchterlichen Russen. Die bedauernswerten Syrer. Die fetten Deutschen. Die dummen Amis. Das bedrohte Klima. Die verseuchten Meere. Die Diktatoren. Die Machthaber. Die wie handelnde Personen beschriebenen Institutionen.

Eine Klischeeparade wie aus der Kinderzeitung, nur hier angerichtet für Erwachsene, die das Selberdenken entnervt aufgegeben haben. Wer gar keine Zeit mehr findet, sich zu informieren, wird hier kompetent verblödet bedient.

Alle anderen sind wenigstens pfeilschnell durch: "Nur 1 Minute Lesezeit!" hat Jakblog in einem Test herausgefunden.

3 Kommentare:

  1. ReflektorJuli 16, 2017

    Leichtgläubiges Nutzvieh braucht nun mal immer irgend einen Messias, denn ohne lockt ja kein Ewigkeits-Paradies mit allerlei luxuriösen Privilegien. Und ohne das wiederum müssten all die vielen Wichtigtuer sich von ihren Selbstbeweihräucherungsritualen verabschieden.

    Und was bliebe ihnen dann noch von ihrem aufgeblasenen Seelenheil?

    Darum muss auch ein Obama mit Heiligenschein her, denn der war bereits vor seiner Wahl für viele Kleingeister ja auch eine Art Heilsversprecher. Ok, wie üblich blieb davon wenig in der Realität über, aber was soll's, basteln wir uns einfach die nächste Illusionsblase samt Christusimitator. Just wird 'Honneckers Racheengel' in den Himmel erhoben und steht kurz davor, als heilige Weltrettungs-Angela angebetet zu werden.

    Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schäbigste im ganzen Land?

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  2. Ich wiederhole mich: Wir sind eben kein Nutzvieh mehr, sondern Merzvieh.

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