Freitag, 28. Juli 2017

Oststudie: Freispruch für Dunkeldeutschland

So rechtsextrem war Deutschlkand im Mai, als die Fake-Studie unwidersprochen durch alle Medien ging.

Voodoo-Wissenschaft, die Hörensagen erforscht, fingerfertig mit eigenen Ansichten und passend ausgedachten Märchen ergänzt und das Ganze schließlich als "Studie zu Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland" für fröhliche 129 391,86 Euro an die sogenannte Ostbeauftragte der Bundesregierung verkauft. Unvorstellbar? Aber nicht im Staate der Postdemokratie, der sein Glück darin findet, sich selbst von einem Juristen, der einst seine schützende Hand über Jaques Chirac hielt, bestätigen zu lassen, dass eine Regierung ihre Grenzen öffnen und Schließen darf. Wenn sie will.

Bloß keine Pauschalurteile, es sei denn, sie treffen Sachsen, das war das Motto des vom "Institut für Demokratieforschung" an der Universität Göttingen erstellten Rundblicks auf einen Osten, wie ihn sich der Westen mangels eigener Anschauung vorstellt. Nach rund drei Dutzend Gesprächen mit im Kampf gegen rechts engagierten Aktivisten stand fest, dass die Erziehung in der DDR bis heute als entscheidender Faktor zur Verbreitung von Rechtsextremismus beiträgt.

Die DDR ist schuld


Die Sozialisierung unter Honecker, der ewiggestrige Wunsch nach einer eigenen Identität sowie ein irrationales Gefühl der Benachteiligung etwa bei der Vermögensbildung, den Durchschnittslöhnen und der Vertretung in Regierungen, Aufsichtsräten und Konzernvorständen lassen Ostdeutsche immer öfter zu rechtsextremistischen Feinden der Demokratie werden.

Iris Gleicke, als "Ostbeauftragte" der Bundesregierung berufen, der "Weltkanzlerin" (DPA) den ganzen Ärger mit dem Osten vom Hals zu halten, fand die Studie gut. Je mehr Probleme im Beritt, desto höher der Förderbedarf. Dass die von den Göttinger Wissenschaftlern nicht nur entdeckte, sondern in der Auswertung auch selbst vertretene gruppenbezogener Menschfeindlichkeit mit der Wahrheit über die Ostdeutschen so viel zu tun hat wie die verhetzende Berichterstattung des "Spiegel" mit den Ursachen der Flüchtlingskrise, störte Iris Gleicke nicht. Der Posten, allein die an Helmut Kohls mittlere Phase gemahnende Körperlichkeit der Ostbeauftragten signalisiert es, tut der früheren Bereichsingenieurin in der Flurneuordnungsbehörde Südthüringen richtig gut.

Beauftragt sein heißt leben, beauftragt sein heißt mitmischen, ohne betroffen zu werden. Nach den ersten Hinweisen auf den denunziatorischen und inquisitorischen Charakter der grob zusammengehauenen "Studie" hat Gleicke die in Westmedien wie der Süddeutschen Zeitung dazu verbreiteten Fake News verteidigt. Rund 22.000 gleichlautende Berichte in deutschen Medien ließen keinen Zweifel daran, dass jeder Zweifel an der Seriosität der erschütternden Studienergebnisse einer Aufkündigung des gesellschaftlichen Konsenses gleichkomme: Misstrauen, Neid, Rassismus, rechtsextreme Übergriffe, staatliche Diskriminierung, das sind ostdeutsche Phänomene, die durch "neue Konzepte für eine politische Bildung" ausgezüchtet werden müssen.

Gleicke und die Voodoo-Wissenschaft


Das war im Mai und Iris Gleicke stand wie ein Fels zur Voodooo-Wissenschaft. Erst jetzt hat die 53-Jährige es sich anders überlegt: In einem Brief an das Institut für Demokratieforschung an der Universität Göttingen kündigt sie den Konsens der Demokraten, dass immer wahr sein muss, was von allen für wahr gehalten wird. Und wirft den Ost-Forschern einen "Mangel an Sorgfalt", ein "mit den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens nicht zu vereinbaredes" Vorgehen und "schlicht nicht hinnehmbare Schlampereien" vor, "die bei einem so sensiblen und wichtigen Thema auch dann unentschuldbar wäre, wenn der Fehler auf bloßes redaktionelles Ungeschick zurückzuführen sein sollte.“

Davon ist nicht auszugehen, viel eher spricht vieles dafür, dass die Studie genau beinhaltete, was ihre Verfasser für hilfreich hielten. Generalisieren und stigmatisieren, subsummieren und alles mit der Malerbürste zeichnen, das gelang den "Forschern" des Göttinger Instituts für Demokratieforschung dann auch hervorragend. Erwartungshaltungen von Medien werden bedient, die legendäre tote Taube des ehemaligen Nachrichtenmagazins Der Spiegel wird von der Ente zum fetten Braten, an dem sich alle laben.

Symbolisch droht Iris Gleicke nun damit, die 130.000 Euro, die auch ostdeutsche Steuerzahler für die Fake-Studie über sich bezahlt haben, zurückzufordern.

Doch es wird nie wieder davon zu hören sein.

5 Kommentare:

  1. Bemerkenswert, dass die Presse so auf Linie ist, dass die Regierung den Job der kritischen Presse selber machen muss.

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  2. Die Studie fiel bei der Geipel erst in dem Augenblick in Ungnade, als die Tricksereien Erfurt und damit Thüringen betrafen. Solange es nur um Sachsen ging, konnten die Göttinger sich alles erlauben.
    Es ist ja kein Geheimnis, dass von Thüringen aus massiv gegen die CDU-Hochburg Sachsen gearbeitet wird. Ob NSU oder die Protokolle der Weisen Mathias Meisner und Heike Kleffner, veröffentlicht unter dem Titel "Unter Sachsen!" Die Kleffner ist hauptamtliche Mitarbeiterin der Thüringer Linkspartei, Referat Antifaschismus.
    Vielleicht ist auch deshalb das Festhalten an dieser Studie nicht mehr notwendig, da das anti-sächsische Hetzbuch inzwischen von der Bundeszentrale für politische Bildung vertrieben wird. Es hat also die höheren Weihen und ist wirkmächtiger als die Studie. Ich gehe soweit und sage, dass sich nun die Bundesregierung an der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gegenüber Sachsen beteiligt.

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  3. Die Ostbeauftragte Gleicke meinte ich

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  4. Ja, was zum Teufel, ist schlecht an "rechtsextrem", bzw. was bedeutet "rechtsextrem" genau?

    Rechts: Für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, "rechtsextrem" eben extrem für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit - im krassen Gegensatz zu links. Da kann man als rechter Mensch mit aufrechtem Charakter und Verstand schon ein wenig stolz sein. Linke hingegen sollten sich in Grund und Boden schämen. Faschisten raus!

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  5. "Doch es wird nie wieder davon zu hören sein."

    doch

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