Es rappelt im Karton: Der HFC schießt gegen Duisburg das Heim-Standardtor. |
Diesmal gibt es nach dem Schlusspfiff Applaus aus der Kurve. Vergessen die Pfiffe nach dem schmachvollen Unentschieden gegen Paderborn, verraucht der Zorn auf eine Mannschaft, die zuletzt manchmal nicht mehr gewillt schien, mehr als das Nötige zu tun, um die Saison wie immer irgendwo im Mittelfeld der 3. Liga zu beenden.
Und nun das. Der Spitzenreiter aus Duisburg kommt, eine Mannschaft, die über die lange Distanz doch in einer anderen Liga spielt als die Gastgeber. Die allerdings in der Vergangenheit doch nie gut aussahen gegen die Rotweißen. Und auf einmal ist der alte HFC aus der Vorrunde wieder da, der HFC vom überraschenden Auswärtssieg gegen den Aufstiegsanwärter aus Osnabrück, der HFC, der seine Fans kurz vor Weihnachten noch hatte vom Aufstieg in Liga 2 träumen lassen. Ersatzgeschwächt nach einer Trainingsverletztung von Torwart Fabian Bredlow nun auch auf der Position des allerletzten Mannes, gehen die zehn Mann vor der neuen Nummer 1 Oliver Schnitzler von der ersten Minute an entschlossen in einer Partie, in der es für sie eigentlich um nichts mehr geht. Trotzdem sind es die Männer in Rot und Weiß, diesmal mit Toni Lindenhahn als rechtem Verteidiger und Sascha Pfeffer auf der Position hinter der einzigen Spitze Benjamin Pintol, die das Spiel machen. Der MSV, ganz in Schwarz und mit einem Sieg so gut wie durch, steht wie staunend vor den Angriffsbemühungen der Gastgeber. Nach vorn servieren die Gäste allenfalls Halbgares, hinten hingegen wackeln sie einige Male.
Das Problem das HFC wird wie immer genau in diesen Momenten sichtbar. So oft der in den letzten Wochen erstarkte Martin Röser auch außen entlangzieht und nach innen flankt - nie ist jemand da, der den Ball verwertet. Pintol, der einsame Mann im Sturm, behauptet den Ball häufiger in Strafraumnähe des MSV. Aber es ist dann eben keiner da, auf den er ihn abtropfen lassen kann. Röser versucht es dann auch mal selbst. Aber auch diesmal hat ein Duisburger sein Bein dazwischen.
Eine Partie, die den HFC auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsfavoriten zeigt, mit leichten Vorteilen sogar. Doch dann kommt die Halbzeit, aus der die Gäste als erste zurückkehren. Von Anstoß weg sind sie dann immer noch die einzigen, die mitspielen: Über vier Stationen geht der Ball nach hinten, nach rechtsaußen, wird kurz abgelegt und über fünf HFC-Spieler an der Strafraumecke lang nach innen geschlagen. Dort steht Janjic, von der Physiognomie eine Kopie von HFC-Stürmer Pintol, und steigt unbedrägnt zum Kopfball hoch. Schnitzler, im Winter statt eines neuen Stürmers als Ersatz für den verletzten zweiten Keeper Netolitzky geholt und bei seiner Premiere im grünen Darko-Horvat-Gedenktrikot, steht zehn Zentimeter zu weit vor seinem Kasten. Er kann der Bogenlampe nur noch hilflos hinterherschauen.
Ist es schon wieder soweit? Geht das alles schon wieder los? Erstmal sieht es ganz danach aus. Der HFC ist konsterniert, die Schultern hängen, Klaus Gjasulas Händeklatschen wirkt wie ein reines Ritual.
Aber irgendwie bekommen sie dann doch die Kurve. Zehn Minuten nur dauert die Phase, in der sich die Gastgeber zu schütteln scheinen. Der MSV verpasst es in dieser Zeit, den Sack zuzubinden. Und dann ist der HFC, angefeuert von den Rängen, plötzlich doch wieder da. Was gegen Münster, Aalen, Köln und Paderborn nicht gelangt, klappt heute. Die HFC-Elf drückt und drängt nicht nur kopflos wie zuletzt, sondern schafft es, aus dem Loch zurückzuklettern, in das sie der erneute Rückstand gestürzt hat. Das Spiel ist wieder ausgeglichen, die Gäste lassen es etwas ruhiger angehen; Fennell und Gjasula, aber auch Lindenhahn und Brügmann werfen sich in jeden Zweikampf.
Nicht von ungefähr ist es dann Florian Brügmann, der noch um einen neuen Vertrag spielt, der in der 60. Minute eine präzise Flanke von links in den Fünfmeterraum zieht. Als der Ball ankommt, ist auch Marvin Ajani da. Er köpft, von links und rechts von zwei Duisburgern bedrängt. Unhaltbar. 1:1.
Nun ist es ein richtig schönes Fußballspiel, in dem beide Mannschaften mit offenem Visier auf Sieg spielen. Erstaunlicherweise mit Vorteilen auf Seiten des HFC: Während Oliver Schnitzler einen ruhigen Nachmittag genießt, nur einmal unterbrochen, als er einen Freistoß des Torschützen Janjic zur Seite lenken muss, steht Flekken auf der Gegenseite unter Dauerdruck. Der MSV verteidigt mit Mann und Maus, der HFC stürmt frenetisch. Sascha Pfeffer könnte alles klar machen, doch statt selbst zu schießen, bedient er Pintol. Für den aber wird es zu eng, seinen Schuss sammelt Flekken ohne Probleme ein. Mehr Mühe hat der Duisburger Keeper dann bei einem Schuss von Martin Röser, den er sensationell mit einem Arm hält.
Wenn sowas nicht reingeht, geht gar nichts rein, das ahnen die 6300 auf den Tribünen. Es fehlt der HFC einmal mehr an Durchschlagskraft in der Mitte, wie Pintol fleißig läuft und läuft und Bälle prallen lässt. Ehe sich die Abnehmer im Duisburger Beingewirr verheddern. Alles, was gefährlich aufs Tor kommt, resultiert aus der Verlegenheit in Strafraumnähe, dass der ballführende Spieler am Ende nicht so recht weiß, wie weiter. Der eingewechselte Fabian Baumgärtel, aufspielend, als wolle er mit jeder Ballberührung fragen, warum er nicht von Anfang an mitmachen durfte, hat die größte Chance, als er etwa aus der Flankenposition von Brügmann mit dem Außenrist abzieht. Der Ball dreht sich nach innen, er zielt direkt aufs Eck von Flekkens Tor. Geht dann aber um Zentimeter vorbei.
Als Kevin Wolze in der 87. Minute dann auch noch Rot sieht, nachdem er Marvin Ajani an der Mittellinie mit offener Sohle attackiert hat, wird es zur Gewissheit. Wieder keine drei Punkte im Heimspiel für die vor ein paar Wochen noch heimstärkste Mannschaft der Liga. Aber immerhin ein Sieg über Langeweile, Lähmung und Auflösungserscheinungen, den die Fans zufrieden beklatschen.
Mittwoch kommt Magdeburg zum Pokal-Halbfinale. In Halle ist wieder Hoffnung.
Und nun das. Der Spitzenreiter aus Duisburg kommt, eine Mannschaft, die über die lange Distanz doch in einer anderen Liga spielt als die Gastgeber. Die allerdings in der Vergangenheit doch nie gut aussahen gegen die Rotweißen. Und auf einmal ist der alte HFC aus der Vorrunde wieder da, der HFC vom überraschenden Auswärtssieg gegen den Aufstiegsanwärter aus Osnabrück, der HFC, der seine Fans kurz vor Weihnachten noch hatte vom Aufstieg in Liga 2 träumen lassen. Ersatzgeschwächt nach einer Trainingsverletztung von Torwart Fabian Bredlow nun auch auf der Position des allerletzten Mannes, gehen die zehn Mann vor der neuen Nummer 1 Oliver Schnitzler von der ersten Minute an entschlossen in einer Partie, in der es für sie eigentlich um nichts mehr geht. Trotzdem sind es die Männer in Rot und Weiß, diesmal mit Toni Lindenhahn als rechtem Verteidiger und Sascha Pfeffer auf der Position hinter der einzigen Spitze Benjamin Pintol, die das Spiel machen. Der MSV, ganz in Schwarz und mit einem Sieg so gut wie durch, steht wie staunend vor den Angriffsbemühungen der Gastgeber. Nach vorn servieren die Gäste allenfalls Halbgares, hinten hingegen wackeln sie einige Male.
Das Problem das HFC wird wie immer genau in diesen Momenten sichtbar. So oft der in den letzten Wochen erstarkte Martin Röser auch außen entlangzieht und nach innen flankt - nie ist jemand da, der den Ball verwertet. Pintol, der einsame Mann im Sturm, behauptet den Ball häufiger in Strafraumnähe des MSV. Aber es ist dann eben keiner da, auf den er ihn abtropfen lassen kann. Röser versucht es dann auch mal selbst. Aber auch diesmal hat ein Duisburger sein Bein dazwischen.
Eine Partie, die den HFC auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsfavoriten zeigt, mit leichten Vorteilen sogar. Doch dann kommt die Halbzeit, aus der die Gäste als erste zurückkehren. Von Anstoß weg sind sie dann immer noch die einzigen, die mitspielen: Über vier Stationen geht der Ball nach hinten, nach rechtsaußen, wird kurz abgelegt und über fünf HFC-Spieler an der Strafraumecke lang nach innen geschlagen. Dort steht Janjic, von der Physiognomie eine Kopie von HFC-Stürmer Pintol, und steigt unbedrägnt zum Kopfball hoch. Schnitzler, im Winter statt eines neuen Stürmers als Ersatz für den verletzten zweiten Keeper Netolitzky geholt und bei seiner Premiere im grünen Darko-Horvat-Gedenktrikot, steht zehn Zentimeter zu weit vor seinem Kasten. Er kann der Bogenlampe nur noch hilflos hinterherschauen.
Ist es schon wieder soweit? Geht das alles schon wieder los? Erstmal sieht es ganz danach aus. Der HFC ist konsterniert, die Schultern hängen, Klaus Gjasulas Händeklatschen wirkt wie ein reines Ritual.
Aber irgendwie bekommen sie dann doch die Kurve. Zehn Minuten nur dauert die Phase, in der sich die Gastgeber zu schütteln scheinen. Der MSV verpasst es in dieser Zeit, den Sack zuzubinden. Und dann ist der HFC, angefeuert von den Rängen, plötzlich doch wieder da. Was gegen Münster, Aalen, Köln und Paderborn nicht gelangt, klappt heute. Die HFC-Elf drückt und drängt nicht nur kopflos wie zuletzt, sondern schafft es, aus dem Loch zurückzuklettern, in das sie der erneute Rückstand gestürzt hat. Das Spiel ist wieder ausgeglichen, die Gäste lassen es etwas ruhiger angehen; Fennell und Gjasula, aber auch Lindenhahn und Brügmann werfen sich in jeden Zweikampf.
Nicht von ungefähr ist es dann Florian Brügmann, der noch um einen neuen Vertrag spielt, der in der 60. Minute eine präzise Flanke von links in den Fünfmeterraum zieht. Als der Ball ankommt, ist auch Marvin Ajani da. Er köpft, von links und rechts von zwei Duisburgern bedrängt. Unhaltbar. 1:1.
Nun ist es ein richtig schönes Fußballspiel, in dem beide Mannschaften mit offenem Visier auf Sieg spielen. Erstaunlicherweise mit Vorteilen auf Seiten des HFC: Während Oliver Schnitzler einen ruhigen Nachmittag genießt, nur einmal unterbrochen, als er einen Freistoß des Torschützen Janjic zur Seite lenken muss, steht Flekken auf der Gegenseite unter Dauerdruck. Der MSV verteidigt mit Mann und Maus, der HFC stürmt frenetisch. Sascha Pfeffer könnte alles klar machen, doch statt selbst zu schießen, bedient er Pintol. Für den aber wird es zu eng, seinen Schuss sammelt Flekken ohne Probleme ein. Mehr Mühe hat der Duisburger Keeper dann bei einem Schuss von Martin Röser, den er sensationell mit einem Arm hält.
Wenn sowas nicht reingeht, geht gar nichts rein, das ahnen die 6300 auf den Tribünen. Es fehlt der HFC einmal mehr an Durchschlagskraft in der Mitte, wie Pintol fleißig läuft und läuft und Bälle prallen lässt. Ehe sich die Abnehmer im Duisburger Beingewirr verheddern. Alles, was gefährlich aufs Tor kommt, resultiert aus der Verlegenheit in Strafraumnähe, dass der ballführende Spieler am Ende nicht so recht weiß, wie weiter. Der eingewechselte Fabian Baumgärtel, aufspielend, als wolle er mit jeder Ballberührung fragen, warum er nicht von Anfang an mitmachen durfte, hat die größte Chance, als er etwa aus der Flankenposition von Brügmann mit dem Außenrist abzieht. Der Ball dreht sich nach innen, er zielt direkt aufs Eck von Flekkens Tor. Geht dann aber um Zentimeter vorbei.
Als Kevin Wolze in der 87. Minute dann auch noch Rot sieht, nachdem er Marvin Ajani an der Mittellinie mit offener Sohle attackiert hat, wird es zur Gewissheit. Wieder keine drei Punkte im Heimspiel für die vor ein paar Wochen noch heimstärkste Mannschaft der Liga. Aber immerhin ein Sieg über Langeweile, Lähmung und Auflösungserscheinungen, den die Fans zufrieden beklatschen.
Mittwoch kommt Magdeburg zum Pokal-Halbfinale. In Halle ist wieder Hoffnung.
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