Kaum finden große Arbeitgeber noch Mitarbeiter für oft anstrengende Tätigkeiten in Bremen. |
Immer mehr Arbeitsuchende aus dem Osten lehnen potenzielle Jobangebote in Bremen ab, weil sie das fremdenfeindliche Image abschreckt. Für die Wirtschaft des Stadttaates könnte das Folgen haben.
Wirkt sich der zunehmende Fremdenhass in den beiden Stadtstaaten Bremen und Berlin negativ auf die Wirtschaft aus? Einige Anzeichen gibt es dafür offenbar. "Aktuell sind uns einige Einzelbeispiele bekannt, bei denen Arbeitsplatzangebote in Bremen mit Verweis auf das politische Umfeld ausgeschlagen wurden", sagte der Vorstandssprecher des Vereins Wirtschaft für eine weltoffene Hansestadt, Hans von Haase, gegenüber PPQ.
Da viele potenzielle Interessenten bei einer Absage eines lukrativen Jobangebotes in Bremen oder Berlin oft nicht offen zugeben, dass diese auch maßgeblich durch das fremdenfeindliche Image begründet ist, sei die Dunkelziffer noch "deutlich größer", sagte von Haase angesichts ernüchternder Statistiken.
Auch der „Spiegel“ warnt inzwischen in einem Beitrag, dass die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit in Bremen und Berlin nur durch die dort offenbar grassierende Fremdenfeindlichkeit erklärbar sei. Selbst im Osten, der kaum Erfahrung mit Ausländern habe und von Pegida-Demonstrationen und AfD-Wahlerfolgen in Mitleidenschaft gezogen sei, laufe es besser, lägen die Arbeitslosenquoten deutlich niedriger. „Dabei mangelt es dort deutlich an Vielfalt und an Toleranz, um gut qualifizierte, motivierte und junge Menschen anzuziehen und ihnen eine gute Zukunft zu bieten“, schreibt das Blatt in einer tiefgründigen Analyse.
Bremen und Berlin aber fallen dennoch deutlich ab. Diese Regionen müssten sich öffnen und "eine Willkommenskultur auch zu Menschen mit einer anderen Hautfarbe, einer anderen Religion und anderen Lebenskonzepten entwickeln", heißt es im Spiegel. Sonst würden beide Stadtstaaten, die heute schon um ein bis zwei Prozent über dem ostdeutschen Durchschnitt bei den Arbeitslosenzahlen lägen, "wirtschaftlich noch weiter abgehängt und den Exodus der jungen Menschen nicht stoppen können".
Der stellvertretende Leiter der Bremer Sektion der internationalen Vereinigung Forscher für den Frieden, Joachim T. Knopf, mahnte allerdings, es sei "sehr vereinfacht", die Schwierigkeiten überlaufener und verarmter städtischer Ballungsgebiete in Westdeutschland wie Bremen einer sei mit dem prekären Zustand der von Verwaltungsinvestitionen und einem Zustrom an hochgebildeten, aber schlecht bezahlten Sachsen, Saarländern und Niedersachsen zu vergleichen. Die einen suchten einen Lebensunterhalt, die anderen warteten hauptsächlich auf eine freiwerdende Stelle in der staatlichen Verwaltung.
Dass Fremdenhass die Suche nach ostdeutschen Arbeitskräften erschwere, sei Fakt. Doch wenn Fremde nicht nach Berlin wollten, habe das eher mit einem Mangel an Arbeitsplätzen - insbesondere auch für Familienangehörige - oder allgemein mit ungünstigen Lebensbedingungen zu tun. In Bremen hingegen liege der Fall noch anders, hier gebe es einfach nichts zu tun.
Auch Zuwanderer aus anderen Regionen Deutschlands wollten deshalb nicht unbedingt in solche Regionen, sagte Knopf. Es sei daher Aufgabe der regionalen Akteure, die Attraktivität dieser Regionen für Zuwanderer aus Deutschland oder aus dem Ausland zu erhöhen, um die abgehängten Landstriche in Westdeutschland wieder mehr in den Fokus zu rücken.
Der neue West-Beauftragte der Bundesregierung, Sören Eigenspatz (SPD), lässt das Ausmaß von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Bremen derzeit wissenschaftlich untersuchen. Bedroht sei von den Ergebnissen nicht nur der soziale Frieden, sondern auch die Wirtschaftsstandorte: "Es ist ein Irrsinn, dass Positionen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und im kulturellen Bereich nicht besetzt werden können, weil die Wunschkandidaten nicht nach Bremen ziehen wollen", zieht er ein Zwischenfazit.
Dies müsse so deutlich gesagt werden, weil moralische Appelle bei manchen Leuten offenbar nichts bringen würden. "Denen muss man klar machen: Die Rechtsextremisten und Ausländerhasser versauen nicht nur unseren Ruf. Die sägen auch an dem Ast, auf dem wir alle sitzen."
Wirkt sich der zunehmende Fremdenhass in den beiden Stadtstaaten Bremen und Berlin negativ auf die Wirtschaft aus? Einige Anzeichen gibt es dafür offenbar. "Aktuell sind uns einige Einzelbeispiele bekannt, bei denen Arbeitsplatzangebote in Bremen mit Verweis auf das politische Umfeld ausgeschlagen wurden", sagte der Vorstandssprecher des Vereins Wirtschaft für eine weltoffene Hansestadt, Hans von Haase, gegenüber PPQ.
Da viele potenzielle Interessenten bei einer Absage eines lukrativen Jobangebotes in Bremen oder Berlin oft nicht offen zugeben, dass diese auch maßgeblich durch das fremdenfeindliche Image begründet ist, sei die Dunkelziffer noch "deutlich größer", sagte von Haase angesichts ernüchternder Statistiken.
Bremen ist das Sorgenkind im Armenhaus
Auch der „Spiegel“ warnt inzwischen in einem Beitrag, dass die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit in Bremen und Berlin nur durch die dort offenbar grassierende Fremdenfeindlichkeit erklärbar sei. Selbst im Osten, der kaum Erfahrung mit Ausländern habe und von Pegida-Demonstrationen und AfD-Wahlerfolgen in Mitleidenschaft gezogen sei, laufe es besser, lägen die Arbeitslosenquoten deutlich niedriger. „Dabei mangelt es dort deutlich an Vielfalt und an Toleranz, um gut qualifizierte, motivierte und junge Menschen anzuziehen und ihnen eine gute Zukunft zu bieten“, schreibt das Blatt in einer tiefgründigen Analyse.
Bremen und Berlin aber fallen dennoch deutlich ab. Diese Regionen müssten sich öffnen und "eine Willkommenskultur auch zu Menschen mit einer anderen Hautfarbe, einer anderen Religion und anderen Lebenskonzepten entwickeln", heißt es im Spiegel. Sonst würden beide Stadtstaaten, die heute schon um ein bis zwei Prozent über dem ostdeutschen Durchschnitt bei den Arbeitslosenzahlen lägen, "wirtschaftlich noch weiter abgehängt und den Exodus der jungen Menschen nicht stoppen können".
Der stellvertretende Leiter der Bremer Sektion der internationalen Vereinigung Forscher für den Frieden, Joachim T. Knopf, mahnte allerdings, es sei "sehr vereinfacht", die Schwierigkeiten überlaufener und verarmter städtischer Ballungsgebiete in Westdeutschland wie Bremen einer sei mit dem prekären Zustand der von Verwaltungsinvestitionen und einem Zustrom an hochgebildeten, aber schlecht bezahlten Sachsen, Saarländern und Niedersachsen zu vergleichen. Die einen suchten einen Lebensunterhalt, die anderen warteten hauptsächlich auf eine freiwerdende Stelle in der staatlichen Verwaltung.
Fremdenhass zeigt sich in seinen Folgen
Dass Fremdenhass die Suche nach ostdeutschen Arbeitskräften erschwere, sei Fakt. Doch wenn Fremde nicht nach Berlin wollten, habe das eher mit einem Mangel an Arbeitsplätzen - insbesondere auch für Familienangehörige - oder allgemein mit ungünstigen Lebensbedingungen zu tun. In Bremen hingegen liege der Fall noch anders, hier gebe es einfach nichts zu tun.
Auch Zuwanderer aus anderen Regionen Deutschlands wollten deshalb nicht unbedingt in solche Regionen, sagte Knopf. Es sei daher Aufgabe der regionalen Akteure, die Attraktivität dieser Regionen für Zuwanderer aus Deutschland oder aus dem Ausland zu erhöhen, um die abgehängten Landstriche in Westdeutschland wieder mehr in den Fokus zu rücken.
Der neue West-Beauftragte der Bundesregierung, Sören Eigenspatz (SPD), lässt das Ausmaß von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Bremen derzeit wissenschaftlich untersuchen. Bedroht sei von den Ergebnissen nicht nur der soziale Frieden, sondern auch die Wirtschaftsstandorte: "Es ist ein Irrsinn, dass Positionen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und im kulturellen Bereich nicht besetzt werden können, weil die Wunschkandidaten nicht nach Bremen ziehen wollen", zieht er ein Zwischenfazit.
Dies müsse so deutlich gesagt werden, weil moralische Appelle bei manchen Leuten offenbar nichts bringen würden. "Denen muss man klar machen: Die Rechtsextremisten und Ausländerhasser versauen nicht nur unseren Ruf. Die sägen auch an dem Ast, auf dem wir alle sitzen."
Zur Dunkelziffer kommt die nächsten Tage auch was bei mir. Da gibt es wohl neue Forschungsergebnisse, oder Forschungen, die den aktuellen Stand der Dunkelziffer bestätigen oder erweitern. spanende Kiste. Jetzt gibt es auch bei Fremdenhaß eine Dunkelziffer. Bisher dächte, die sind polizeilich, von der Kahanestiftung und Jugendschutz.net klagt an alle erfaßt, aber das Interview von PPQ macht deutlich, daß da noch ein Haufen Arbeit auf uns wartet, die Dunkelziffer des Fremdenhasses zu erhellen.
AntwortenLöschenWieso hat man das eigentlich nicht den Osteuropäern angeboten? Auf deutschem Staatsgebiet gegen Fremdenhaß und Rassismus anzuarbeiten? Warum müssen diese Billigjobs nun auch von Deutschen erledigt werden?
es werde licht" - nichts ist so nötig wie das. gerade die dunkelziffer wird doch immer noch unterschätzt
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AntwortenLöschenDie Untersuchung von PPQ eröffnet eine ganze neue Perspektive auf die Frage, warum in Berlin und Bremen die Arbeitslosenquote am höchsten im Bundegebiet ist. Naive Leute mögen bisher der Ansicht gewesen sein, das hänge irgendwie mit dem Angebot an Arbeitsplätzen zusammen. Andere meinten, daß es die ruhmreiche deutsche Arbeiterpartei durch die Zerstörung eines einst hervorragend funktionierenden Bildungssystem und die zwangläufig daraus folgende Absenkung von Intelligenz und Fähigkeit zur Ausübung eines qualifizierten Berufs geschafft hat, viele Menschen nur noch für die Arbeitslosigkeit fit machen zu können. Doch jetzt erkennen wir, daß andere Faktoren die Arbeitslosen davon abhalten, einer Beschäftigung in Industrie und Verwaltung nachzugehen: Es sind die Fremdenfeindlichkeit und der Rechtsextremismus. Mit der Aufdeckung dieser Faktoren ist PPQ eine soziologische Meisterleistung geglückt. Leider bleibt die Untersuchung bei der Aufdeckung stehen und erklärt nicht, wie Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus Menschen in die Arbeitslosigkeit treiben. An PPQ wird deshalb appelliert, die Untersuchung um diesen Aspekt zu erweitern.
Zusammengefasst herrscht also Arbeitslosigkeit, weil der Druck auf den Arbeitsmarkt noch nicht ausreichend genug ist. Gäbe es mehr (besonders ausländische, andersfarbige, andersreligiöse) Bewerber pro Stelle, gäbe es weniger Arbeitslose.
AntwortenLöschenBetrübt gestehe ich ein, zu dumm zum Nachvollziehen solcher Logik zu sein.