Sonntag, 5. März 2017

Medienwelt im Wandel: Wo ist der böse Putin hin?

Traurig: Im Trump-Rausch ist der frühere Welt-Chefbösewicht Wladimir Putin den Medien aus dem Blick geraten.

Fünf Jahre lang war er der Lieblingsfeind der deutschen Medien, ein vor eingebildetem Blut triefender Despot, der so lange in grellen Farben gemalt wurde, dass heute bereits 77,2 Prozent der Deutschen glauben, Wladimir Putin sei durch einen Putsch auf der Krim ins Amt gekommen und habe nun als nächstes vor, Dresden zurückzuerobern. Bis zum Herbst vergangenen Jahres gehörte es zur guten Routine in jeder Redaktionsstube, jede Äußerung des "neuen Zaren" (Spiegel) auf Missverständlichkeiten abzuklopfen und ihm knallhart all das vorzuwerfen, was man selbst falsch hatte verstehen können.


Im Trump-Rausch weggerutscht


Putin-Jahre, die zu Ende sind. Unbemerkt von der großen Mehrheit der Deutschen ist der grausame Usurpator auf dem Kreml-Thron aus dem Fokus der Medienaufmerksamkeit gerutscht. Putin, eben noch ein Hauptdarsteller auf der internationalen Bühne, ist zum Gelegenheitsschurken geschrumpft, der allenfalls noch zu Auftritten kommt, wenn sonst gar nichts los ist. Selbst der erneute Ausbruch von Gewalttätigkeiten an der demarkationslinie zwischen der Ukraine und den Separatistengebieten führte nicht wie früher zu märchenhaften Schreibtischreportagen über unsichtbare Panzer und zähnefletschende Psychogramme. Sondern zu Meldungen im Kleingedruckten, in denen Wladimir Putin nicht mehr vorkommt.

Die Entwicklung folgt dabei unübersehbar den Vorgaben der Gesetze der Mediendynamik. Hier lautet die erste Grundregel, dass dem die Welt zwar in keinen Schuhkarton passt, unweigerlich aber in 15 Minuten Tagesschau. Und das zweite Gesetz der Mediendynamik besagt, dass Großereignisse nie gleichzeitig stattfinden, sondern immer fein säuberlich hintereinander, als plane eine große göttliche Regie den Ablauf von Flugzeugabstürzen, Prominentenhochzeiten, Sportevents und Skandalen.

Genderklo statt Krimurlaub


Wo eine neue Schurkenfigur wie Donald Trump auftaucht, kann also kein Wladimir Putin mehr sein.  es konnte ja nach dem Ende der Olympischen Spiele in China ja auch keine Kritik mehr an den Mneschnrechten dort geben, weil dann gleich die Griechenland-Krise kam und der Euro gerettet werden musste. Von dem hörte man das nur noch wenig, nachdem Putins Griff nach der Weltmacht öffentlich geworden war. Der nun weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, weil Trump jeden Tag twittert und ein von ihm per Dekret untersagter Genderklobesuch in Kentucky in Hameln, Bad Saarow und Norderstedt allemal mehr interessiert als die besten Pauschalreiseangebote für die Halbinsel Krim.

Die Kraft in den ausgedünnten und von Manna des Agenturjournalismus abhängigen Redaktionen reicht nicht mehr, sich um beides zu kümmern: Trump und Putin, Schulz und Weltfrieden, Krim und Kentucky, Fake News und Wirklichkeit, Wahrheit und Pflicht. Nun muss es eben so gehen. Ohne Putin.

1 Kommentar:


  1. Was ist Trump gegen Erdogan? Trump twittert, aber Erdogan wittert, nämlich die Chance, die Dönerrepublik Deutschland so mal mit der linken Hand zu übernehmen. Die deutschen Köter wagen es, Wahlkampfauftritte seiner Gesandten in deutschen Stadien zu verbieten? Sind die vom Verzehr von zuviel Schweinfleisch bekloppt geworden? Es war doch bisher Usus, daß Führer und Unterführer der stolzen Türkei frei und unkontrolliert zu ihren Brüdern und Schwestern in der deutschen Diaspora sprechen durften. Dieses Gewohnheitsrecht wollen diese Pinscher nun abschaffen? Na wartet, dafür werde ich Euch mal kräftig mit dem Nazistiefel in die Eier treten, ihr sollt wissen, wer hier Herr und Köter ist.

    Der Tritt erfolgt und es kommt wie es Erdogan erwartet, die Köter ziehen sich angstschlotternd in die Hundehütte zurück oder fangen an zu winseln. Der Obersten der Köter hat es glattweg das Kläffen verschlagen, mit eingezogenem Schwanz zittert sie in der hintersten Ecke der Hundehütte. Die Kauderwelsch kläffende Straßenmischung sondert noch schnell zwei stereotype Kläfflaute ab, die Kläffer bei jeder Gelegenheit herausquieken – irgendwas mit unglaublich und inakzeptabel - bevor er sich dackelschnell neben die Köterchefin hinkaudert. Wie aber reagiert der Außenkläffer? Mit zitternder Stimme beschwört er die Freundschaft mit dem osmanischen Reich und warnt vor einer Eskalation. Nein, er hat nichts gegen den Auftritt von Gesandten der Hohen Pforte vor türkischen Landnehmern, er ist sogar bereit, sich für das Recht auf solche Auftritte einzusetzen. Als Erdogan sieht, wie das Rudel Köter in Berlin sich vor ihm duckt bzw. schwanzwedelnd vor ihm kriechen, weiß er, jetzt ist der Zeitpunkt zur Annexion dieses Landes gekommen. Von diesen Kötern hat er keinen Widerstand zu befürchten. Was meinen Sie, wird es ihm gelingen?

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