Die Duvar bei Toki: Deutschlands Außengrenze ist aus Beton. |
Eine Mauer, 9000 Kilometer entfernt, 3000 Kilometer lang, in tausenden von Pressebeiträgen analysiert, verflucht und als Menschheitsverbrechen verdammt. Eine andere Mauer, 2500 Kilometer entfernt, 500 Kilometer lang. Unbesungen. Unbekannt. Die vielleicht stillste Großbaustelle der Welt. Und das soll wahr sein?
Bei Donald Trump ist die Sache klar. Wer eine Mauer bauen will, nur weil eine Staatsgrenze bisher über hunderte Kilometer unbefestigt ist, der gehört scharf kritisiert. "Was Trump macht, ist unamerikanisch", sagt der künftige Kanzler Martin Schulz. Trump wirft "alle unsere historischen Erfahrungen über den Haufen", schilt Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller. Die CDU nörgelt über die Kosten des Bauwerks, Irans Präsident Rohani ist wie immer überhaupt gegen alles, was Menschen trennt und Menschenrechte einschränkt. Und Deutschland als Ganzes, 28 Jahre durch eine Mauer getrennt, steht vom Gefühl her ohnehin in Treue fest zu globalisierten Märkten, offenen Reisewegen und freundlichem Durchwinken an den Grenzen.
Wir lassen Mauern bauen
Mauern braucht Deutschland nicht mehr, jedenfalls nicht dort, wo Deutschland ist. Denn weit unten im Süden, dort, wo deutsche Maurer früher Urlaub machten und wo heute deutsch-türkische Journalisten in Haft gehalten werden, ohne dass Recep Erdogan ein Machtwort spricht, was er als Diktator durchaus könnte, werden für Deutschland Mauern gebaut: Über 511 Kilometer mauert der Nato-Partner Türkei gerade seine Grenze zu Syrien zu, 290 Kilometer sind schon fertig. Und nicht ein einziges Wort des Protestes kam von Martin Schulz, Michael Müller, der CDU oder dem obersten Menschenrechtler des Iran.
Da Mauer Mauer ist und der, dem sie den Weg versperrt, unterschiedslos zu unterstützen, kann das nicht daran liegen, das einerseits ein "irrer" (Spiegel) "Hassprediger" (Steinmeier) sie mit den Steuerdollars der Amerikaner baut. Und andererseits die staatliche türkische Wohnungsbaugesellschaft Toki auf Druck der EU, die die Türkei immer wieder wegen zu lascher Grenzkontrollen kritisiert hatte.
Eine Mauer, über die niemand spricht
Vielmehr könnte der Grund darin liegen, dass die Mauerspechte aus Berlin und Teheran einfach nichts vom Jahrhundertbau in den süd- und südosttürkischen Provinzen Hatay, Kilis, Sanliurfa, Mardin, Sirnak und Gaziantep mitbekommen haben. Weil das menschenrechtswidrige Vorhaben offenkundig siegelsicher vor der kritischen deutschen Presse verborgen worden war.
Abgesehen von handaddierten drei Beiträgen bei Heise, der "Tagesschau", die einen Beitrag der Hurriyet Daily News übersetzt hat, und n-tv gibt es zum drei Meter hohen antiislamischen Schutzwall, der später noch eine schöne Stacheldrahtkrone bekommen wird, keine Berichte in deutschen Leitmedien - weder beim "Spiegel" noch bei "Welt", "SZ" oder "Zeit". Nicht einmal Deniz Tücel schrieb über diese Mauer, vermutlich hätten es weder Welt noch Taz gedruckt.
Obwohl schon seit August 2016 gebaut wird, hat bisher folglich auch niemand zu den Kosten recherchiert und niemand dazu, wer sie trägt und ob das Geld vielleicht sogar aus den europäischen Überweisungen für die Übernahme der Flüchtlinge stammt.
Das aber ist nicht verwunderlich. Denn zu Trumps Mauer wurden seit November allein von deutschen Medien 44.000 anklagende, enthüllende, aufrüttelnde und entsetzte Texte geschrieben.
Da fehlt dann für andere Mauern natürlich irgendwann der Platz.
Tja ... Mauern und Zäune. Grenzbefestigungen gar.
AntwortenLöschenDer eine darf, der andere NICHT.
Saudi-Arabien ... darf
Türkei ... darf
Israel ... darf
China ... darf
USA (unter Clinton & Bush) ... darf
Spanien (Ceuta, Melilla) ... darf
Deutschland ... darf NICHT
Ungarn ... darf nicht (ganz schlimm!!)
Mazedonien ... (ist zu verurteilen!!)
USA (unter Trump) ... darf NICHT!
Slowenien, Kroatien ... bitte nicht. Zu verurteilen!
Serbien, Bulgarien ......... - " - , - " - , - " -
Das einzige, was mir an diesen Mauern Sorgen macht, sind die Folgen für die Tierwelt.
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AntwortenLöschen290 km Mauer in nur einem halben Jahr zu bauen, ist schon eine erstaunliche Leistung der türkischen Bauindustrie. Da können sich die deutschen Bauunternehmer eine Scheibe Döner abschneiden bzw. einen Döner zur Stärkung ihres Könnens einverleiben. Wenn sie die gleichen Fähigkeiten besäßen, hätten sie auch eine 3000 km lange Mauer entlang der ca. 250 km langen Grenze zwischen Bayern und Österreich bauen können. Aber die 3000 km schockierten sie jedoch so heftig, daß sie sich nicht an die Aufgabe wagten und heilfroh waren, daß ihnen die islamhörige Trulla aus Berlin versicherte, eine solche Mauer könne unmöglich gebaut werden. Die Grenze müsse offenbleiben, um der deutschen Bauindustrien eine Blamage zu ersparen. Wie weise doch die Trulla, auch Rügenwalder Teewurst genannt, doch ist, selbst als Hilfsbauingenieurin zeigt sie ihre Kompetenz.