Klaus Gjasula führt, der HFC siegt - aber ehe aus Abneigung wieder Liebe wird, kann es noch Jahre dauern. |
Wie das Messer durch die Butter geht der Hallesche FC durch seine vierte Saison in der 3. Liga. Zu Hause ungeschlagen, auswärts zuletzt erstmalig eher unglücklich vom Dauerrivalen aus Magdeburg ins Stolpern gebracht und nach einem mühsam erarbeiteten, aber nie gefährdeten Sieg gegen die an der Saale immer gern empfangene Bremer Reserve plötzlich auf Rang 3 der Tabelle.
Sieben zarte Monate nach dem in höchster Not vollzogenen Wechsel von Trainer Böger zu Trainer Schmidt ist der Hallesche FC am Ziel von Träumen angekommen, die im ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion überhaupt niemand geträumt hatte. Spitzenreiter Ost in der 3. Liga, hinter Dresden, Union und Aue viertbeste Mannschaft auf dem Gebiet der früheren DDR überhaupt. Vor 25 Jahren stand der HFC in der letzten Oberliga-Saison exakt an dieser 4. Position. Und wie damals kummern unter der ängstlichen Euphorie, die Fans allmählich erfasst, dieselben Probleme.
Spitzensport vor halbleeren Rängen
Denn der sportliche Erfolg lässt die Landschaft rund um die inzwischen Erdgas-Arena genannte Spielstätte des HFC seltsam ungerührt. Mehr noch: Die Zuschauerzahlen bröckeln. Den Sieg gegen Bremen, der erwartbar war und die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt absehbar in der Spitzengruppe der Tabelle etablierte, sahen nur noch 5.300 Zuschauer. Der ohnehin bedenkliche Gesamtschnitt der Zuschauerzahlen von nur noch 6.882 pro Spiel sinkt damit noch weiter. Der HFC ist damit zwar sportlich erfolgreicher als alle seine Liga-Konkurrenten. Bei den Fans aber liegt er hinter Magdeburg, Duisburg, Rostock, Münster und Osnabrück nur auf einem bescheidenen 6. Platz.
Die Bilanz wirkt wie aus einer Zeitmaschine. 1991, als sich der Hallesche FC mit der besten Saisonleistung seit Anfang der 70er Jahre mit einem Aufstieg in die 2. bundesdeutsche Liga aus dem DDR-Fußball verabschiedete, kamen durchschnittlich 6.098 Zuschauer zu den Heimspielen im Kurt-Wabbel-Stadion.
Ein Vierteljahrhundert danach sind es 6.710 - ein Gewinn von nur 612 Fans in 25 Jahren.
Angesichts der langen, dunklen Jahre, die der Traditionsklub in den Niederungen des deutschen Fußballkellers verbracht hat, wo seinen jahrzehntelang vergeblichen Bemühungen, keines grausamen Todes zu sterben, häufig nur ein paar hundert Getreue zuschauten, ist das kaum verwunderlich. Angesichts der Entwicklung bei damaligen Oberliga-Konkurrenten wie Dresden, Rostock und Magdeburg aber wird der langfristige Schaden deutlich, den mehr als 20 Jahre im Armenhaus des Amateurfußballs angerichtet haben.
Es fehlen zwei Generationen
Es fehlt eine, es fehlen sogar zwei Fangenerationen, zwei komplette Alterskohorten aus - vor allem - jungen Männern, die, angezündet von hochemotionalen Spielen mit großer Bedeutung, die sie als Kind oder Teenager an der Hand des Vaters oder im Kreis von Freunden erlebt haben, heranwachsen und später selbst ihre Kinder mit ins Stadion nehmen.
Denn das ist es, was Dresden, Rostock und vor allem Magdeburg von Halle unterscheidet: In den letzten Momenten der Oberliga lag Rostock nur durchschnittlich 4.000 Zuschauer vor Halle, Dresden nur 3.000 und Magdeburg kam nur auf etwas über die Hälfte der Fans, die die Spiele der Rotweißen in Halle besuchten. Mittlerweile aber kommen zu Spielen des FCM fast zwei Drittel mehr Fans als zu denen des HFC, Rostock begrüßt regelmäßig doppelt so viele Zuschauer wie Halle und Dynamo Dresden, derzeit eine Liga höher, kommt sogar auf viereinhalb mal so viele.
Probleme mit Gewalt gibt es dort überall auch. Und - wenigstens unter fußballfernen Familienvätern - genießen all die zuschauertechnisch erfolgreicheren Klubs denselben schlechten Ruf wie der HFC: Im Stadion sei es unsicher, mit Kindern könne man dort wegen der Aktionen der Ultras kaum hingehen, mit Frauen schon gar nicht. Neidisch geht der Blick nach Leipzig, wo sich Red Bull als keimfreie Fußball-Alternative für Familien inszeniert - und Zuschauer schon nach wenigen Jahren Existenz in einer Größenordnung begeistert, dass kaum noch vorstellbar ist, dass beide Vereine noch vor vier Jahren in einer Liga spielten. Und der HFC damals die bessere Mannschaft war.
Doch während die Zuschauer in Rostock, Dresden und Magdeburg trotz der jahrelangen Berichte über Gewalt, Pyrotechnik und Fremdenhass kommen, scheinen in Halle viele abgeschreckt. Zu DDR-Oberliga-Zeiten war der HFC immer von in der Besucherliga, heute liegt er hinten.
Eine frustrierende Erfahrung für die HFC-Klubführung, aber auch für die Spieler, die ihre Siege regelmäßig vor halbleeren Rängen feiern müssen. Abhilfe tut not, doch Rezepte sind rar, auch wenn immer mal wieder nach "Marketing-Offensiven" gerufen wird. Sie werden vermutlich nichts bringen, selbst wenn es sie eines Tages geben wird. Weil - wie die Beispiele aus Dresden, Rostock und Magdeburg zeigen - nur Erfolg Menschen euphorisiert und sie - wiederholt er sich wenigstens gelegentlich - zu treuen Fans macht.
Die aber braucht es in merklich höherer Zahl, will der Hallesche FC wirklich Kurs auf die 2. Liga nehmen. Dort noch mehr als in der 3. schießt Geld Tore. und Geld geht dorthin, wo es auf Menschen trifft, je mehr, desto besser.
Sieben zarte Monate nach dem in höchster Not vollzogenen Wechsel von Trainer Böger zu Trainer Schmidt ist der Hallesche FC am Ziel von Träumen angekommen, die im ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion überhaupt niemand geträumt hatte. Spitzenreiter Ost in der 3. Liga, hinter Dresden, Union und Aue viertbeste Mannschaft auf dem Gebiet der früheren DDR überhaupt. Vor 25 Jahren stand der HFC in der letzten Oberliga-Saison exakt an dieser 4. Position. Und wie damals kummern unter der ängstlichen Euphorie, die Fans allmählich erfasst, dieselben Probleme.
Spitzensport vor halbleeren Rängen
Denn der sportliche Erfolg lässt die Landschaft rund um die inzwischen Erdgas-Arena genannte Spielstätte des HFC seltsam ungerührt. Mehr noch: Die Zuschauerzahlen bröckeln. Den Sieg gegen Bremen, der erwartbar war und die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt absehbar in der Spitzengruppe der Tabelle etablierte, sahen nur noch 5.300 Zuschauer. Der ohnehin bedenkliche Gesamtschnitt der Zuschauerzahlen von nur noch 6.882 pro Spiel sinkt damit noch weiter. Der HFC ist damit zwar sportlich erfolgreicher als alle seine Liga-Konkurrenten. Bei den Fans aber liegt er hinter Magdeburg, Duisburg, Rostock, Münster und Osnabrück nur auf einem bescheidenen 6. Platz.
Die Bilanz wirkt wie aus einer Zeitmaschine. 1991, als sich der Hallesche FC mit der besten Saisonleistung seit Anfang der 70er Jahre mit einem Aufstieg in die 2. bundesdeutsche Liga aus dem DDR-Fußball verabschiedete, kamen durchschnittlich 6.098 Zuschauer zu den Heimspielen im Kurt-Wabbel-Stadion.
Ein Vierteljahrhundert danach sind es 6.710 - ein Gewinn von nur 612 Fans in 25 Jahren.
Angesichts der langen, dunklen Jahre, die der Traditionsklub in den Niederungen des deutschen Fußballkellers verbracht hat, wo seinen jahrzehntelang vergeblichen Bemühungen, keines grausamen Todes zu sterben, häufig nur ein paar hundert Getreue zuschauten, ist das kaum verwunderlich. Angesichts der Entwicklung bei damaligen Oberliga-Konkurrenten wie Dresden, Rostock und Magdeburg aber wird der langfristige Schaden deutlich, den mehr als 20 Jahre im Armenhaus des Amateurfußballs angerichtet haben.
Es fehlen zwei Generationen
Es fehlt eine, es fehlen sogar zwei Fangenerationen, zwei komplette Alterskohorten aus - vor allem - jungen Männern, die, angezündet von hochemotionalen Spielen mit großer Bedeutung, die sie als Kind oder Teenager an der Hand des Vaters oder im Kreis von Freunden erlebt haben, heranwachsen und später selbst ihre Kinder mit ins Stadion nehmen.
Denn das ist es, was Dresden, Rostock und vor allem Magdeburg von Halle unterscheidet: In den letzten Momenten der Oberliga lag Rostock nur durchschnittlich 4.000 Zuschauer vor Halle, Dresden nur 3.000 und Magdeburg kam nur auf etwas über die Hälfte der Fans, die die Spiele der Rotweißen in Halle besuchten. Mittlerweile aber kommen zu Spielen des FCM fast zwei Drittel mehr Fans als zu denen des HFC, Rostock begrüßt regelmäßig doppelt so viele Zuschauer wie Halle und Dynamo Dresden, derzeit eine Liga höher, kommt sogar auf viereinhalb mal so viele.
Probleme mit Gewalt gibt es dort überall auch. Und - wenigstens unter fußballfernen Familienvätern - genießen all die zuschauertechnisch erfolgreicheren Klubs denselben schlechten Ruf wie der HFC: Im Stadion sei es unsicher, mit Kindern könne man dort wegen der Aktionen der Ultras kaum hingehen, mit Frauen schon gar nicht. Neidisch geht der Blick nach Leipzig, wo sich Red Bull als keimfreie Fußball-Alternative für Familien inszeniert - und Zuschauer schon nach wenigen Jahren Existenz in einer Größenordnung begeistert, dass kaum noch vorstellbar ist, dass beide Vereine noch vor vier Jahren in einer Liga spielten. Und der HFC damals die bessere Mannschaft war.
Doch während die Zuschauer in Rostock, Dresden und Magdeburg trotz der jahrelangen Berichte über Gewalt, Pyrotechnik und Fremdenhass kommen, scheinen in Halle viele abgeschreckt. Zu DDR-Oberliga-Zeiten war der HFC immer von in der Besucherliga, heute liegt er hinten.
Eine frustrierende Erfahrung für die HFC-Klubführung, aber auch für die Spieler, die ihre Siege regelmäßig vor halbleeren Rängen feiern müssen. Abhilfe tut not, doch Rezepte sind rar, auch wenn immer mal wieder nach "Marketing-Offensiven" gerufen wird. Sie werden vermutlich nichts bringen, selbst wenn es sie eines Tages geben wird. Weil - wie die Beispiele aus Dresden, Rostock und Magdeburg zeigen - nur Erfolg Menschen euphorisiert und sie - wiederholt er sich wenigstens gelegentlich - zu treuen Fans macht.
Die aber braucht es in merklich höherer Zahl, will der Hallesche FC wirklich Kurs auf die 2. Liga nehmen. Dort noch mehr als in der 3. schießt Geld Tore. und Geld geht dorthin, wo es auf Menschen trifft, je mehr, desto besser.
Naja, in der dritten Liga liegen nur wenige Punkte zwischen Tabellenspitze und roter Laterne, noch ist alles möglich.
AntwortenLöschenMir gefällt es eigentlich in der Dritten, allerdings sind wir Holsteiner auch nicht verwöhnt. Ich hab meine Bratwurst und mein Bier, bei strömenden Regen und ohne Dach, damals auch in der Regionalliga Nord bei meiner KSV genossen. Vereinsliebe ist stärker, als Tabellenplätze, Zuschaueraufkommen und Abstieg. Es kommen irgendwann auch wieder gute Zeiten, auch für euch Rostocker.
meine worte
AntwortenLöschenspocht sollte nur noch auf ppq+ gesendet werden
AntwortenLöschender Seppkonsument
sepp, es macht mch so traurig, dich so zornig zu sehen
AntwortenLöschen@ppq und seine Luxusprobleme !!
AntwortenLöschenIn der alten 2. Bundesliga Nord gab es 3-4.000 Zuschauer pro Spiel.
Die ehem. Bundesligisten Fortuna Köln, SG Wattenscheid 09, RWO konnten in den Rückrundenbegegnungen einer Zweitligasaison 800-1000 spectators begrüßen. :-))
P.S. Bedenke, daß du sterblich bist ! Einst gab es im Mißbrauer-Stadion Spitzenspiele gegen die Landmaschinenschlosser von Romonta Amsdorf und das Catering im VIP-Raum übernahm der Kneiper von Südeck in Merseburg. ;-)
und das war, was wir heute die gute alte zeit nennen!!!
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