Ratlos nach dem PR-Desaster: Scholz&Friends brauchen jetzt gute Freunde.
Aus den Fugen. Dem Untergang geweiht. Auf dem Weg in Abgründe aus vernebelnder Sprache, unsinnigen Verboten und staatlichen Erziehungswünschen, die heute gar nicht bis zum Grund zu durchschauen sind. So sah die Welt aus, als Gerald Hensel daran ging, dem Wahnsinn ein Krönchen aufzusetzen: Sollten nicht, fand der Chefstratege der bis in Regierungkreise höchst angesehenen Werbeagentur Scholz&Friends, Werbetreibende mit ihren Etats nicht konsequent Einfluss darauf nehmen, was Zeitungen, Magazine und Onlineseiten inhaltlich so bei ihren Lesern abliefern? Und könnten sie das nicht tun, indem sie Schreiberlingen, die nach Hensels Einschätzung irgendwie rechts oder fragwürdig konservativ sind, konsequent die Anzeigen entziehen?
Aus der irren Idee eines unterforderten Werbers wurde der Hashtag #keinGeldfürRechts. Aus dem Hashtag ein Werbeboykott. Und aus dem Werbeboykott ein Imagedesaster, bei dem für jeden klar denkenden Menschen vorhersehbar am Ende ein Täter zum traurigen Opfer und das geplante Anschlagsziel zum strahlenden Sieger geworden ist.
In einer Zeit, in der Medien es wie zuletzt zu DDR-Zeiten schaffen, trotzig und immer trotziger gegen ihr Publikum zu schreiben, kommt die Kugel immer öfter hinten aus dem Gewehr.
Wie vor der US-Wahl schien für die Weltbilderklärer in den Redaktionsstuben zwischen Hamburg und Berlin alles klar. Korrekter Boykottaufruf. Gute Sache. Trifft außerdem die lästige Konkurrenz, an die man schon viel zu viele Leser verloren hat. Und wie beim Sieg von Donald Trump war wieder alles falsch: Die, für die man ohnehin nicht mehr schreibt, entscheiden sich, unerreicht von den Parolen aus den Postillen, einfach anders als erwünscht.
Eine Solidaritätswelle brandete über die vom Hensel-Boykott bedrohten Internetseiten. Hensels Arbeitsgeber Scholz&Friends ruderte so verzweifelt durch einen Shitstorm, dass jeder Kunde, der bisher meinte, von dieser Agentur professionell vertreten zu werden, derzeit wohl in den Gelben Seiten blättert, um möglichst schnell echte Profis zu finden. In Hamburg quengelt ein bigottes Jammern. Der Auslöser vons Janze, wie der Berliner sagt, hat seine Kontakte zu den Medienmächten des Guten aktiviert, um noch halbwegs aufrecht aus der Nummer rauszukommen.
Verrechnet. Verkalkuliert. Die wirkliche Wirklichkeit stand nicht auf der Rechnung. Die Straße hat gegen den Salon gewonnen, das Gefühl was Meinungsfreiheit meint, gegen die Vorstellung, man müsse sie lenken und dirigieren, bis sie nur noch Meinungen umfasst, die der eigenen entsprechen. Es ist nicht mehr wie damals, als die Fernsehansagerin Eva Herman wegen eines halben Nebensatzes über Autobahnen aus einem Fernsehstudio und danach auch gleich noch aus dem bürgerlichen Leben flog.
Eine gute Nachricht, und womöglich nicht einmal die einzige. Denn auch im Fall des Berliner Stasi-Staatssekretär Andrej Holm tut sich plötzlich etwas. Nachdem sämtliche deutschen Medien die dreisten Lügen des früheren Stasi-Mannes über seine Zeit beim MfS anfangs mehr als wohlwollend schluckten, weil die Teilnehmer in einer westdeutsch dominierten Debatte ohnehin nicht wissen, wovon sie reden, dreht sich nun auch hier der Wind.
Angestoßen von einer PPQ-Recherche, nach der Holm keineswegs ein kleiner Wachsoldat beim Wachregiment war, sondern Offiziersschüler der MfS-Bezirksverwaltung Berlin mit der Perspektive, vom MfS ein Studium bezahlt zu bekommen, um dann als Offizier im besonderen Einsatz (OibE) bei der FDJ-Zeitung "Junge Welt" Fake News herzustellen, haben sich jetzt Redakteure der "Welt" bei Holm Arbeitgeber erkundigt, welche Wirklichkeitsvariante der linke Politiker in seiner Bewerbung angegeben.
Hätte Holm die Männer, die einfach nur ihren Wehrdienst im Wachregiment geleistet haben, als Schutzschild benutzt, um seine hauptamtliche Stasi-Angehörigkeit zu verbergen, hätte er gelogen. Als Staatssekretär wäre er dann so wenig zu halten wie Gerald Hensel als "Chefstratege" zu halten war.
Die Lehre wäre: Frechheit kommt nicht durch. Jedenfalls nicht mehr immer.
Aus der irren Idee eines unterforderten Werbers wurde der Hashtag #keinGeldfürRechts. Aus dem Hashtag ein Werbeboykott. Und aus dem Werbeboykott ein Imagedesaster, bei dem für jeden klar denkenden Menschen vorhersehbar am Ende ein Täter zum traurigen Opfer und das geplante Anschlagsziel zum strahlenden Sieger geworden ist.
In einer Zeit, in der Medien es wie zuletzt zu DDR-Zeiten schaffen, trotzig und immer trotziger gegen ihr Publikum zu schreiben, kommt die Kugel immer öfter hinten aus dem Gewehr.
Wie vor der US-Wahl schien für die Weltbilderklärer in den Redaktionsstuben zwischen Hamburg und Berlin alles klar. Korrekter Boykottaufruf. Gute Sache. Trifft außerdem die lästige Konkurrenz, an die man schon viel zu viele Leser verloren hat. Und wie beim Sieg von Donald Trump war wieder alles falsch: Die, für die man ohnehin nicht mehr schreibt, entscheiden sich, unerreicht von den Parolen aus den Postillen, einfach anders als erwünscht.
Eine Solidaritätswelle brandete über die vom Hensel-Boykott bedrohten Internetseiten. Hensels Arbeitsgeber Scholz&Friends ruderte so verzweifelt durch einen Shitstorm, dass jeder Kunde, der bisher meinte, von dieser Agentur professionell vertreten zu werden, derzeit wohl in den Gelben Seiten blättert, um möglichst schnell echte Profis zu finden. In Hamburg quengelt ein bigottes Jammern. Der Auslöser vons Janze, wie der Berliner sagt, hat seine Kontakte zu den Medienmächten des Guten aktiviert, um noch halbwegs aufrecht aus der Nummer rauszukommen.
Verrechnet. Verkalkuliert. Die wirkliche Wirklichkeit stand nicht auf der Rechnung. Die Straße hat gegen den Salon gewonnen, das Gefühl was Meinungsfreiheit meint, gegen die Vorstellung, man müsse sie lenken und dirigieren, bis sie nur noch Meinungen umfasst, die der eigenen entsprechen. Es ist nicht mehr wie damals, als die Fernsehansagerin Eva Herman wegen eines halben Nebensatzes über Autobahnen aus einem Fernsehstudio und danach auch gleich noch aus dem bürgerlichen Leben flog.
Eine gute Nachricht, und womöglich nicht einmal die einzige. Denn auch im Fall des Berliner Stasi-Staatssekretär Andrej Holm tut sich plötzlich etwas. Nachdem sämtliche deutschen Medien die dreisten Lügen des früheren Stasi-Mannes über seine Zeit beim MfS anfangs mehr als wohlwollend schluckten, weil die Teilnehmer in einer westdeutsch dominierten Debatte ohnehin nicht wissen, wovon sie reden, dreht sich nun auch hier der Wind.
Angestoßen von einer PPQ-Recherche, nach der Holm keineswegs ein kleiner Wachsoldat beim Wachregiment war, sondern Offiziersschüler der MfS-Bezirksverwaltung Berlin mit der Perspektive, vom MfS ein Studium bezahlt zu bekommen, um dann als Offizier im besonderen Einsatz (OibE) bei der FDJ-Zeitung "Junge Welt" Fake News herzustellen, haben sich jetzt Redakteure der "Welt" bei Holm Arbeitgeber erkundigt, welche Wirklichkeitsvariante der linke Politiker in seiner Bewerbung angegeben.
Hätte Holm die Männer, die einfach nur ihren Wehrdienst im Wachregiment geleistet haben, als Schutzschild benutzt, um seine hauptamtliche Stasi-Angehörigkeit zu verbergen, hätte er gelogen. Als Staatssekretär wäre er dann so wenig zu halten wie Gerald Hensel als "Chefstratege" zu halten war.
Die Lehre wäre: Frechheit kommt nicht durch. Jedenfalls nicht mehr immer.
Wenn man ein bourgeoises Würstchen mit Job in einer heißluftbetriebenen Branche ist, in der der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, sollte man nicht zu weit von der Mitte des Mainstreams wegrudern.
AntwortenLöschenVielleicht hat Stasi-Aneta ja einen neuen Job. Zwar mit weniger Salär, aber politisch endlich zuhause und dank unkündbarer Steuerfinanzierung einigermaßen shitstormfest.