Florian Brügmann macht das späte 2:0. |
Alles ist bereitet für den Sturm auf die Spitzengruppe der Tabelle der 3. Liga. Der HFC in bestechender Spätherbstform, seit zehn Ligaspielen unbesiegt. Der Gast aus Mainz demoralisiert nach einer nur von einem Unentschieden in Rostock unterbrochenen Auswärtsniederlagenserie, die seit Saisonbeginn anhält. Drei Punkte braucht der HFC, um erstmals seit dem ersten Spieltag wieder in die Nähe der Aufstiegsplätze zu rücken. Keine große Sache, denn Mainz hat auswärts in acht Spielen erst vier Tore geschossen, dafür aber durchschnittlich mehr als zwei pro Begegnung kassiert. Da sollte selbst die sparsame hallesche Sturmreihe mit ihren 15 Treffen in 13 Spielen eine Chance haben, es diesmal besser zu machen gegen den Angstgegner als zuletzt.
Aber natürlich klappt das nicht. Vom Anpfiff weg zeigen sich die Gastgeber seltsam gehemmt in ihren Aktionen. Das Mittelfeld mit Sascha Pfeffer, Fenell und Gjasula bekommt das ersehnte Übergewicht ebensowenig hergestellt wie der - statt des angekündigten Sliskovic erneut aufgelaufene - Benjamin Pintol vorn verwertbare Zuspiele. Mainz spielt auch nicht wie ein Absteiger, die jungen Hessen sind ballsicher und schnell, zu schnell für Fabian Franke, der in der HFC-Abwehr wieder den Vorzug vor Max Barnofsky erhalten hat. Zählbares gelingt aber auf beiden Seiten nicht: Lindenhahn köpft Müller im Mainzer Tor aus nächster Nähe an, Halimi verzieht auf der Gegenseite ohne Not.
Eine Begegnung zweier gleichwertiger Mannschaften, bei der vor den Toren kaum etwas passiert. Es regnet über dem ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion, die Gästekurve ist gähnend leer, der HFC-Block singt zwar ohne Unterlass, richtige Stimmung aber kommt nicht auf.
Vor allem, weil die Mannen von Trainer Rico Schmitt alles vermissen lassen, was sie in den Wochen zuvor so stark gemacht hatte. Kein hohen Anlaufen, kein hartes Pressing, kein Flügelspiel, nichts. Es sieht fast aus, als hätte die Angst vor dem Erreichen eines Aufstiegsplatzes die Kleineheismann, Franke, Schilk und Baumgärtel im Griff. Immer, wenn es danach aussieht, als könnte der finale Pass seinen Adressaten erreichen, hat dann doch noch ein Mainzer den Fuß dazwischen. Immer wenn sich eine Gelegenheit zum Abschluss ergibt, liegt der Ball bei Baumgärtel, Pintol und Lindenhahn auf dem falschen Fuß.
Zum Verzweifeln, aber es ist noch nicht aller Tage Abend. In der Kabine muss Schmitt die richtigen Worte oder richtige Lautstärke gefunden haben, denn nach Wiederanpfiff gehen die Rotweißen endlich anders zur Sache. Druck ist jetzt wirklich Druck, weil Dominique Fennell als eine Art Libero in einer Dreierkette absichert, während Schilk und Baumgärtel offensiv als Außenstürmerreihe fungieren.
Nur drei Minuten braucht das taktisch umformierte Team, bis der Erfolg zählbar wird. Benjamin Pintol wird im Strafraum angespielt, nachdem Mainz den Ball in mehreren Anläufen nicht aus der Gefahrenzone gehauen bekommt. Pintol, seit September torlos, fällt auf dem nassen Boden, schießt aber dabei irgendwie noch ins Tor.
Das war es dann, rein statistisch betrachtet. Aber auch im Chemnitz-Spiel führte der HFC und ließ sich zwei der drei verdienten Punkte dann doch noch wegnehmen. Hier jedoch sieht es jetzt souverän aus. Mainz arbeitet an der Schadensbegrenzung, die Hallenser suchen mehr oder weniger umsichtig und geduldig dem Schlüssel zum Schaffott, um den Gästen den Enthauptungsschlag zu versetzen. Die helfen kräftig mit: Benjamin Trümner haut Toni Lindenhahn auf Höhe Mittellinie sinnfrei von den Füßen. Rot für den Mann in Rotblau, Überzahl für Halle.
Nun kommt es aber, wie es oft kommt. Im Hochgefühl ihrer nunmehr auch numerischen Überlegenheit spielen die Hallenser nicht mehr so zwingend wie in den ersten paar Minuten der 2. Halbzeit. Ajani spielt Pintol herrlich an. Der verzieht. Gjasula kanne inen Lindenhahn-Pass von der Strafraumgrenze aus nicht verwerten. Fennell bedient Ajani, der scheitert an Müller.
Es könnte 4:0 stehen und ist doch immer noch knapp. Denn Mainz findet sich langsam in die veränderte Situation, zumal Rico Schmitt von draußen irritierend eingreift. Er nimmt Abwehrchef Kleineheismann raus und bringt Florian Brügmann, dafür rückt nun Schilk wieder in die Abwehr zurück. Vorn ist Ajani offenbar immer noch sauer über seine vergebene Großchance, denn als ein Mainz ihn im Mittelkreis legt, keult er zurück. Schiedsrichter Tim-Julian Skorczyk schickt den Deutschnigerianer unter die Dusche.
Nun wird es wieder eine Wackelpartie, denn die Angst vor dem Aufstiegsplatz ist nun wieder spürbar. Rico Schmitt versucht, von außen regulierend einzugreifen, aber augenscheinlich verstehen selbst seine Spieler nicht, weshalb er den in der Tat auswechselreifen Sascha Pfeffer rausnimmt. Und dafür den Innenverteidiger Barnofsky bringt. Und er in den Sturm beordert.
Die Zuschauer diskutieren das noch, weil Barnofsky gleich sein erstes Laufduell deutlich verliert. Da erreicht ein zweiter Befreiungsschlag aus der eigenen Abwehr, die jetzt von Mainz auf Alles oder Nichts bedrängt wird, den auf rechts außen spielenden Florian Brügmann. Der hallesche Phillip Lahm nimmt Fahrt auf, ignoriert den mitgelaufenen Bejamin Pintol, steuert direkt auf Müller zu, schießt und trifft zum 2:0.
In der 89. Minute die Entscheidung und der Sprung auf Platz 3. Eine Woche vor dem Derby in Magdeburg ist der HFC dort, wo er eigentlich nächstes oder übernächstes Jahr hinwollte.
Aber natürlich klappt das nicht. Vom Anpfiff weg zeigen sich die Gastgeber seltsam gehemmt in ihren Aktionen. Das Mittelfeld mit Sascha Pfeffer, Fenell und Gjasula bekommt das ersehnte Übergewicht ebensowenig hergestellt wie der - statt des angekündigten Sliskovic erneut aufgelaufene - Benjamin Pintol vorn verwertbare Zuspiele. Mainz spielt auch nicht wie ein Absteiger, die jungen Hessen sind ballsicher und schnell, zu schnell für Fabian Franke, der in der HFC-Abwehr wieder den Vorzug vor Max Barnofsky erhalten hat. Zählbares gelingt aber auf beiden Seiten nicht: Lindenhahn köpft Müller im Mainzer Tor aus nächster Nähe an, Halimi verzieht auf der Gegenseite ohne Not.
Eine Begegnung zweier gleichwertiger Mannschaften, bei der vor den Toren kaum etwas passiert. Es regnet über dem ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion, die Gästekurve ist gähnend leer, der HFC-Block singt zwar ohne Unterlass, richtige Stimmung aber kommt nicht auf.
Vor allem, weil die Mannen von Trainer Rico Schmitt alles vermissen lassen, was sie in den Wochen zuvor so stark gemacht hatte. Kein hohen Anlaufen, kein hartes Pressing, kein Flügelspiel, nichts. Es sieht fast aus, als hätte die Angst vor dem Erreichen eines Aufstiegsplatzes die Kleineheismann, Franke, Schilk und Baumgärtel im Griff. Immer, wenn es danach aussieht, als könnte der finale Pass seinen Adressaten erreichen, hat dann doch noch ein Mainzer den Fuß dazwischen. Immer wenn sich eine Gelegenheit zum Abschluss ergibt, liegt der Ball bei Baumgärtel, Pintol und Lindenhahn auf dem falschen Fuß.
Zum Verzweifeln, aber es ist noch nicht aller Tage Abend. In der Kabine muss Schmitt die richtigen Worte oder richtige Lautstärke gefunden haben, denn nach Wiederanpfiff gehen die Rotweißen endlich anders zur Sache. Druck ist jetzt wirklich Druck, weil Dominique Fennell als eine Art Libero in einer Dreierkette absichert, während Schilk und Baumgärtel offensiv als Außenstürmerreihe fungieren.
Nur drei Minuten braucht das taktisch umformierte Team, bis der Erfolg zählbar wird. Benjamin Pintol wird im Strafraum angespielt, nachdem Mainz den Ball in mehreren Anläufen nicht aus der Gefahrenzone gehauen bekommt. Pintol, seit September torlos, fällt auf dem nassen Boden, schießt aber dabei irgendwie noch ins Tor.
Das war es dann, rein statistisch betrachtet. Aber auch im Chemnitz-Spiel führte der HFC und ließ sich zwei der drei verdienten Punkte dann doch noch wegnehmen. Hier jedoch sieht es jetzt souverän aus. Mainz arbeitet an der Schadensbegrenzung, die Hallenser suchen mehr oder weniger umsichtig und geduldig dem Schlüssel zum Schaffott, um den Gästen den Enthauptungsschlag zu versetzen. Die helfen kräftig mit: Benjamin Trümner haut Toni Lindenhahn auf Höhe Mittellinie sinnfrei von den Füßen. Rot für den Mann in Rotblau, Überzahl für Halle.
Nun kommt es aber, wie es oft kommt. Im Hochgefühl ihrer nunmehr auch numerischen Überlegenheit spielen die Hallenser nicht mehr so zwingend wie in den ersten paar Minuten der 2. Halbzeit. Ajani spielt Pintol herrlich an. Der verzieht. Gjasula kanne inen Lindenhahn-Pass von der Strafraumgrenze aus nicht verwerten. Fennell bedient Ajani, der scheitert an Müller.
Es könnte 4:0 stehen und ist doch immer noch knapp. Denn Mainz findet sich langsam in die veränderte Situation, zumal Rico Schmitt von draußen irritierend eingreift. Er nimmt Abwehrchef Kleineheismann raus und bringt Florian Brügmann, dafür rückt nun Schilk wieder in die Abwehr zurück. Vorn ist Ajani offenbar immer noch sauer über seine vergebene Großchance, denn als ein Mainz ihn im Mittelkreis legt, keult er zurück. Schiedsrichter Tim-Julian Skorczyk schickt den Deutschnigerianer unter die Dusche.
Nun wird es wieder eine Wackelpartie, denn die Angst vor dem Aufstiegsplatz ist nun wieder spürbar. Rico Schmitt versucht, von außen regulierend einzugreifen, aber augenscheinlich verstehen selbst seine Spieler nicht, weshalb er den in der Tat auswechselreifen Sascha Pfeffer rausnimmt. Und dafür den Innenverteidiger Barnofsky bringt. Und er in den Sturm beordert.
Die Zuschauer diskutieren das noch, weil Barnofsky gleich sein erstes Laufduell deutlich verliert. Da erreicht ein zweiter Befreiungsschlag aus der eigenen Abwehr, die jetzt von Mainz auf Alles oder Nichts bedrängt wird, den auf rechts außen spielenden Florian Brügmann. Der hallesche Phillip Lahm nimmt Fahrt auf, ignoriert den mitgelaufenen Bejamin Pintol, steuert direkt auf Müller zu, schießt und trifft zum 2:0.
In der 89. Minute die Entscheidung und der Sprung auf Platz 3. Eine Woche vor dem Derby in Magdeburg ist der HFC dort, wo er eigentlich nächstes oder übernächstes Jahr hinwollte.
Knapp daneben und doch vorbei. Kurt Beck würde sich im Grabe rumdrehen wenn er dort liegen würde. Seine Landeshauptstadt ins benachbarte Hessen zu legen. Tststs. Das Los von Bindestrich-Bundesländern.
AntwortenLöschenWieso das? Natürlich sind die Hessen, immer gewesen, denn Mainz gehörte ja über 100 Jahre zu Großherzogtum Hessen. Allein dadurch, dass es später eine Gebietsreform gab, ändert sich ja die landsmannschaftliche Zuordnung nicht. Oder waren die Leute in Artern erst Thüringer, dann nicht mehr und dann wurden sie wieder welche?
AntwortenLöschenAber ich hätte wissen müssen, dass das bei Euch jungen Leuten kaum noch bekannt ist. ;-)
@ Anonym: "Rheinhessen": ist jedem halbwegs gebildeten Weinsäufer und Inlandstouristen als linksrheinischen Gebilde noch ein Begriff!
AntwortenLöschen@ ppq: das ist Jammern auf hohem Niveau! Wenn das so weiter geht, kann das noch lustig werden.