Mit einer aufsehenerregenden Titelseite hat der "Spiegel" am Wochenende seine Ablehnung des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump deutlich gemacht: "Stoppt Trump jetzt!" fordert das Titelbild, das sich grafisch an eine besonders erfolgreiche Titelseite aus dem Sommer 2014 anlehnt, mit der es dem Hamburger Magazin damals beinahe gelang, den russischen Potentaten Wladimir Putin aus dem Amt zu fegen.
Jetzt peilt der Spiegel eine Wiederholung an: Auf insgesamt 57 Seiten gießen Dutzende "Spiegel"-Redakteure Häme, Hohn und Herrenwitze über Trump aus. Alle Beiträge sind dabei zu einem klaren Urteil gekommen, so klar, dass die konkurrierenden Zeitungsmacher Kai Diekmann und Ulf Poschardt sich neidisch zur Idee der Kollegen äußerten, denen es in den besten Momenten gelingt, aus simplem Hatespeech eine neue journalistische Kunstform zu machen.
In seinem im Kriegsberichterstatterton abgefassten Kommentar schreibt "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer etwa: "Trump wird am 20. Januar zwar der demokratisch legitimierte 45. Präsident der USA werden, doch er bleibt ein gefährlicher Mann. Gefährlich unaufmerksam, unausgeglichen, unerfahren und gefährlich rassistisch: Trump glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und sollte er ausgerechnet die grausamsten Ankündigungen umsetzen, wäre er nicht der erste Gewählte, der das täte. Sechzig Millionen Amerikaner waren also dumm."
Ein Holocaust-Vergleich mit der Edelfeder. Sechzig, das ist noch schlimmer als sechs! Trump, übler als Hitler? Zweifellos. Der Mann ist ein Komet, der auf die Erde zurast. Unterstrichen wird die Aussage des US-Präsidenten als tödliche Bedrohung für die ganze Menschheit durch die Schlagzeile "Das Ende der Welt (wie wir sie kennen)".
Das ehemalige Nachrichtenmagazin versucht mit der neuen Nummer, sich nach dem Totalversagen in der Berichterstattung vor und nach der Wahl irgendwie wieder ins Gespräch zu bringen. Die stellvertretende "Spiegel"-Chefin Susanne Beyer erklärt die Entstehungsgeschichte mit dem Schock, unter dem die Redaktion immer noch steht. Am Morgen nach der Wahl habe man sich zur Planungskonferenz getroffen: "Es war voll in dem Raum, viele Kollegen waren blass, sie waren die ganze Nacht nicht von den Fernsehern und Nachrichtenseiten losgekommen", berichtet sie. Alle hatten sie wirklich selbst an die Propaganda geglaubt, die sie über Monate hinweg verbreitet hatten. Und nun das.
Man habe daraufhin beschlossen, im neuen Heft so viel wie möglich gegen Trump zu machen. "Und in den Artikeln, die ich dann in den nächsten Stunden zu lesen bekam, zog sich ein Motiv durch, meist nur im Untergrund, hier und da ausformuliert: Dass es jetzt gilt - da die Meinungsforscher und wir Journalisten so versagt haben und das Unfassbare dann doch wahr geworden ist, obwohl wir wie nie dagegen angeschrieben haben - ganz besonders wach zu sein."
Jetzt peilt der Spiegel eine Wiederholung an: Auf insgesamt 57 Seiten gießen Dutzende "Spiegel"-Redakteure Häme, Hohn und Herrenwitze über Trump aus. Alle Beiträge sind dabei zu einem klaren Urteil gekommen, so klar, dass die konkurrierenden Zeitungsmacher Kai Diekmann und Ulf Poschardt sich neidisch zur Idee der Kollegen äußerten, denen es in den besten Momenten gelingt, aus simplem Hatespeech eine neue journalistische Kunstform zu machen.
In seinem im Kriegsberichterstatterton abgefassten Kommentar schreibt "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer etwa: "Trump wird am 20. Januar zwar der demokratisch legitimierte 45. Präsident der USA werden, doch er bleibt ein gefährlicher Mann. Gefährlich unaufmerksam, unausgeglichen, unerfahren und gefährlich rassistisch: Trump glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und sollte er ausgerechnet die grausamsten Ankündigungen umsetzen, wäre er nicht der erste Gewählte, der das täte. Sechzig Millionen Amerikaner waren also dumm."
Ein Holocaust-Vergleich mit der Edelfeder. Sechzig, das ist noch schlimmer als sechs! Trump, übler als Hitler? Zweifellos. Der Mann ist ein Komet, der auf die Erde zurast. Unterstrichen wird die Aussage des US-Präsidenten als tödliche Bedrohung für die ganze Menschheit durch die Schlagzeile "Das Ende der Welt (wie wir sie kennen)".
Das ehemalige Nachrichtenmagazin versucht mit der neuen Nummer, sich nach dem Totalversagen in der Berichterstattung vor und nach der Wahl irgendwie wieder ins Gespräch zu bringen. Die stellvertretende "Spiegel"-Chefin Susanne Beyer erklärt die Entstehungsgeschichte mit dem Schock, unter dem die Redaktion immer noch steht. Am Morgen nach der Wahl habe man sich zur Planungskonferenz getroffen: "Es war voll in dem Raum, viele Kollegen waren blass, sie waren die ganze Nacht nicht von den Fernsehern und Nachrichtenseiten losgekommen", berichtet sie. Alle hatten sie wirklich selbst an die Propaganda geglaubt, die sie über Monate hinweg verbreitet hatten. Und nun das.
Man habe daraufhin beschlossen, im neuen Heft so viel wie möglich gegen Trump zu machen. "Und in den Artikeln, die ich dann in den nächsten Stunden zu lesen bekam, zog sich ein Motiv durch, meist nur im Untergrund, hier und da ausformuliert: Dass es jetzt gilt - da die Meinungsforscher und wir Journalisten so versagt haben und das Unfassbare dann doch wahr geworden ist, obwohl wir wie nie dagegen angeschrieben haben - ganz besonders wach zu sein."
So nicht, Herr Spiegel!
AntwortenLöschenMeint die Welt. Diese hier.
"Das Ende der Welt (wie wir sie kennen)"
AntwortenLöschenIch hoffe, die Idioten haben Tantiemen an R.E.M. bezahlt.
Eine Redaktion unter „Schock“ sollte keine Zeitung machen, sondern erstmal eine Woche lang sediert werden, bis die Gesichte (nicht Gesichter) verschwinden und die Stimmen im Kopf wieder still sind. Oder einen Monat lang sediert. Oder für immer.
Trump hat bislang keinen Handschlag getan, zu dem man sich als Presse überhaupt qualifiziert hätte äußern können. Er ist bis jetzt nichts außer gewählt.
Trump hat bislang keinen Handschlag getan, zu dem man sich als Presse überhaupt qualifiziert hätte äußern können. Er ist bis jetzt nichts außer gewählt.
AntwortenLöschenNein, ist er noch nicht. Abgesehen davon tickt die Uhr erst, wenn er das Amt des Präsidenten auch angetreten hat. Bis dahin werden noch einige Eimer Krokodilstränen in den Potomac geschüttet.