Die goldenen Tage der Republik: Zur Einheitsparty im Jahr 2000 war alles eitel Sonnenschein. |
Das waren noch Zeiten, als Dresden damals die große Einheitsparty ausrichtete. Im Jahr 2000 im Oktober, Deutschland gerade erwacht aus dem endlosen Alptraum der Kohl-Ära, als es Medienhäuser akzeptabel fanden, dass der Kanzler allenthalben "Birne" genannt wurde, weil der Kanzler ein übler, viel zu lange geduldeter Herrscher einer in Lähmung verfallenen Republik gewesen war.
Die politische Auseinandersetzung wurde seinerzeit mit Tomaten und Eiern und dumpfem Gebrüll geführt, die Empörung aber hielt sich in Grenzen. Wenn Franz Müntefering sagte "Kohl muss weg", dann war das nicht Hetze oder Hass und auch keine Pöbelei, sondern das, was die Magazin- und Fernseharbeiter als Volkes Wille erkannt hatten: Kohl musste weg. Und er war dann auch weg.
Etwa als zum zehnjährigen Einheitsjubiläum alle nach Dresden kamen. Fast alle. Nur Helmut Kohl fehlte, der zwei Jahre zuvor noch den Euro mitbeschlossen, dann aber sein Amt verloren hatte. Während die Politikprominenz aus Deutschland und aller Welt den Jahrestag der Deutschen Einheit feierte, wollte das Volk nur einen sehen - Helmut Kohl (CDU). "Helmut, Helmut", hallte es über den Platz vor der Semper-Oper, auf dem Bundeskanzler Gerhard Schröder eigentlich gefeiert hatte werden wollen.
Wo Kohls Ziehtochter und Nach-Nachfolgerin Angela Merkel 16 Jahre später nach übereinstimmenden Berichten aller Medien von einer entmenschten Menge aus Wutbürgern, primitiven Geiferern und Feinden aus dem eigenen Land mit "Sprechchören, Pfeifkonzerten und Rangeleien" begrüßt wird, blitzen im Jahr 2000 in der Menge Plakate auf, auf denen Sprüche wie "Helmut, wir danken Dir" oder "Viele Dresdner stehen zu Dir" prangen.
Der Rest des politischen Establishments nicht. Sein einstiger parteiinterner Widersacher Biedenkopf hat Kohl ausgeladen, weil der hatte selbst eine Rede halten wollen. Schröder war froh, weil der Altkanzler ihm so nicht die Show stehlen sollte. Und der gerade als Bundespräsident amtierende Johannes Rau ließ zähneknirschend wissen: "Jenseits aller aktuellen Auseinandersetzungen halte ich fest: Die Verdienste von Helmut Kohl um die staatliche Einheit der Deutschen können durch nichts geschmälert werden."
Die Kritik an der Farce, den das historische Geschehen zum Gegenstand eines epischen Parteienstreites darüber machte, dass Kohl die Einheit als sein privates Werk gesehen haben wollte (Rita Süssmuth), Schröder hingegen die Wiedervereinigung als niedersächsischer Ministerpräsident abgelehnt habe (Edmund Stoiber), hielt sich in Grenzen.
Wie der Protest gegen die Einheitsfeier: Die Polizei nahm 82 Menschen vorläufig fest. Zwei von ihnen hatten rechstextreme Symbole verwendet. Zwei andere Gerhard Schröder beleidigt.
Die "Zeit" zitiert PPQ: Der Einheitstag als Farce
Die politische Auseinandersetzung wurde seinerzeit mit Tomaten und Eiern und dumpfem Gebrüll geführt, die Empörung aber hielt sich in Grenzen. Wenn Franz Müntefering sagte "Kohl muss weg", dann war das nicht Hetze oder Hass und auch keine Pöbelei, sondern das, was die Magazin- und Fernseharbeiter als Volkes Wille erkannt hatten: Kohl musste weg. Und er war dann auch weg.
Etwa als zum zehnjährigen Einheitsjubiläum alle nach Dresden kamen. Fast alle. Nur Helmut Kohl fehlte, der zwei Jahre zuvor noch den Euro mitbeschlossen, dann aber sein Amt verloren hatte. Während die Politikprominenz aus Deutschland und aller Welt den Jahrestag der Deutschen Einheit feierte, wollte das Volk nur einen sehen - Helmut Kohl (CDU). "Helmut, Helmut", hallte es über den Platz vor der Semper-Oper, auf dem Bundeskanzler Gerhard Schröder eigentlich gefeiert hatte werden wollen.
Wo Kohls Ziehtochter und Nach-Nachfolgerin Angela Merkel 16 Jahre später nach übereinstimmenden Berichten aller Medien von einer entmenschten Menge aus Wutbürgern, primitiven Geiferern und Feinden aus dem eigenen Land mit "Sprechchören, Pfeifkonzerten und Rangeleien" begrüßt wird, blitzen im Jahr 2000 in der Menge Plakate auf, auf denen Sprüche wie "Helmut, wir danken Dir" oder "Viele Dresdner stehen zu Dir" prangen.
Der Rest des politischen Establishments nicht. Sein einstiger parteiinterner Widersacher Biedenkopf hat Kohl ausgeladen, weil der hatte selbst eine Rede halten wollen. Schröder war froh, weil der Altkanzler ihm so nicht die Show stehlen sollte. Und der gerade als Bundespräsident amtierende Johannes Rau ließ zähneknirschend wissen: "Jenseits aller aktuellen Auseinandersetzungen halte ich fest: Die Verdienste von Helmut Kohl um die staatliche Einheit der Deutschen können durch nichts geschmälert werden."
Die Kritik an der Farce, den das historische Geschehen zum Gegenstand eines epischen Parteienstreites darüber machte, dass Kohl die Einheit als sein privates Werk gesehen haben wollte (Rita Süssmuth), Schröder hingegen die Wiedervereinigung als niedersächsischer Ministerpräsident abgelehnt habe (Edmund Stoiber), hielt sich in Grenzen.
Wie der Protest gegen die Einheitsfeier: Die Polizei nahm 82 Menschen vorläufig fest. Zwei von ihnen hatten rechstextreme Symbole verwendet. Zwei andere Gerhard Schröder beleidigt.
Die "Zeit" zitiert PPQ: Der Einheitstag als Farce
Drei Tage Stadtfest; 400 Programmpunkte auf verschiedenen Bühnen; 4000 Mitwirkende; 450 000 Besucher insgesamt; zu jedem Galakonzert auf dem Theaterplatz zwischen 15 000 und 30 000 Besucher; kaum Taschendiebe; keine Unfälle; kostenlose Kugelschreiber én Masse;
AntwortenLöschenUND WAS WIRD BERICHTET?
500 Protestierer, die am Montag morgen im Dauerregen mit Trillerpfeife das Demonstrationsgebaren von SPDlern adaptierten.
Das muss man erstmal hinkriegen! Hut ab vor den Merkelisten in den Massenmedien!