Gar nichts passiert im Norden: Erwin Sellering kann weiterregieren. |
Ein Abend der subtilen Signale. Als die ersten Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern kommen, entschließen sich ARD und ZDF wie ein Mann, die Hochrechnungen zu ordnen, wie sie immer geordnet wurden: Erst die stärkste Partei. Dann die drittstärkste. Dann die viertstärkste. Dann fünf- und sechststärkste. Und dann die AfD, die etwa so viele Stimmen bekommen wie die dritt-, vier-, fünft- und sechststärkste Konkurrenz zusammen. Dann tritt die Fernsehrunde zusammen: Die Frau von der stärksten Partei ist da, der Mann von der drittstärksten und neben Vertretern von viert- und fünftstärkster fehlt auch ein Abgesandter von der CSU aus Bayern nicht. Kein Fußbreit den Faschisten. Die Demokraten sind ganz unter sich.
Ein Erfolgsrezept, das die Versammelten hierher geführt hat. Mit Verlusten zwischen drei und fünf Prozent für alle Landtagsparteien erreicht die Erosion des seit einem Vierteljahrhundert stabilen Parteiensystems der Bundesrepublik einen neuen Höhepunkt. Die Reaktion aber ist ein neuer Tiefpunkt: Die Bunkertür wird zugezogen. Der Wähler ist schuld.
Dass diesmal zehn Prozent mehr Menschen zur Wahlurne gegangen sind als beim letzten Mal, spielt keine Rolle: Sieger ist der amtierende Ministerpräsident, der 15 Prozent seiner Wähler verloren hat. Sieger ist die Partei, die mit minus 5,4 Prozent nur unwesentlich weniger Stimmen verloren hat als die Linke, die mit minus 5,7 Prozent nur knapp am Rekordverlust der Genossen in Sachsen-Anhalt vom Frühjahr vorbeischrammt. Die Grünen halbieren ihren Stimmenanteil. Die CDU stürzt unter 20 Prozent.
Doch es geht jetzt um ein Weiter-so, ein Zusammenrücken gegen die Undemokraten und Populisten, die eben jetzt "noch entschiedener" bekämpft werden müssen. "Wer uns nicht wählt, ist kein Demokrat", so klingt es aus denKungelFernsehrunden. Experten, die die AFD mit kruden Thesen großgeschrieben haben, fordern eine ruhige Hand. Stillhalten vertreibe den bösen Geist der "Angstmacher" am schnellsten.
Das wird wie damals vor 30 Jahren, als die Grünen mit Waldsterben und Ozonloch Furore machten. Auch sie sind jetzt in Mecklenburg im Begriff, zu verschwinden.
Der Rest macht sich gegenseitig Mut. Und zu diesem Zweck rücken nun alle von allen ab. Die SPD setzt mit Blick auf die Bundestagswahl auf einen AfD-light-Kurs. Die CDU verweist darauf, dass sie von allen Landtagsparteien am wenigsten verloren hat. Die Linke erklärt das schwindende Vertrauen in sie zum schwindenden Vertrauen in die Demokratie. Die Grünen müssen ihre Machtpespektive woanders suchen. Die FDP hat schon lange keine mehr, weil Christian Lindner die Schuhe des viel zu früh verstorbenen Guido Westerwelle sichtlich viel zu groß sind.
Die üblichen Rituale allüberall, laut und leer und schon zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale gar nicht mehr hier in Rostock, Schwerin oder Güstrow. Sondern mit den Gedanken bereits im kommenden Jahr.
Ein Bild, das wenigstens ein Fünftel aller Wähler in Mecklenburg als wenig subtiles Signal deuten wird, irgendwie doch alles richtig gemacht zu haben.
Ein Erfolgsrezept, das die Versammelten hierher geführt hat. Mit Verlusten zwischen drei und fünf Prozent für alle Landtagsparteien erreicht die Erosion des seit einem Vierteljahrhundert stabilen Parteiensystems der Bundesrepublik einen neuen Höhepunkt. Die Reaktion aber ist ein neuer Tiefpunkt: Die Bunkertür wird zugezogen. Der Wähler ist schuld.
Dass diesmal zehn Prozent mehr Menschen zur Wahlurne gegangen sind als beim letzten Mal, spielt keine Rolle: Sieger ist der amtierende Ministerpräsident, der 15 Prozent seiner Wähler verloren hat. Sieger ist die Partei, die mit minus 5,4 Prozent nur unwesentlich weniger Stimmen verloren hat als die Linke, die mit minus 5,7 Prozent nur knapp am Rekordverlust der Genossen in Sachsen-Anhalt vom Frühjahr vorbeischrammt. Die Grünen halbieren ihren Stimmenanteil. Die CDU stürzt unter 20 Prozent.
Doch es geht jetzt um ein Weiter-so, ein Zusammenrücken gegen die Undemokraten und Populisten, die eben jetzt "noch entschiedener" bekämpft werden müssen. "Wer uns nicht wählt, ist kein Demokrat", so klingt es aus den
Das wird wie damals vor 30 Jahren, als die Grünen mit Waldsterben und Ozonloch Furore machten. Auch sie sind jetzt in Mecklenburg im Begriff, zu verschwinden.
Der Rest macht sich gegenseitig Mut. Und zu diesem Zweck rücken nun alle von allen ab. Die SPD setzt mit Blick auf die Bundestagswahl auf einen AfD-light-Kurs. Die CDU verweist darauf, dass sie von allen Landtagsparteien am wenigsten verloren hat. Die Linke erklärt das schwindende Vertrauen in sie zum schwindenden Vertrauen in die Demokratie. Die Grünen müssen ihre Machtpespektive woanders suchen. Die FDP hat schon lange keine mehr, weil Christian Lindner die Schuhe des viel zu früh verstorbenen Guido Westerwelle sichtlich viel zu groß sind.
Die üblichen Rituale allüberall, laut und leer und schon zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale gar nicht mehr hier in Rostock, Schwerin oder Güstrow. Sondern mit den Gedanken bereits im kommenden Jahr.
Ein Bild, das wenigstens ein Fünftel aller Wähler in Mecklenburg als wenig subtiles Signal deuten wird, irgendwie doch alles richtig gemacht zu haben.
Wiederhole ich mich halt' hier auch noch: https://www.q-software-solutions.de/blog/2016/09/wahlen-oder-war-etwas/
AntwortenLöschenEinfache Frage meinerseits. Ist weder die CDU noch die SPD in der Regierung?
Krachende Niederlage für die AfD. 78 (achtundsiebzig ) Prozent der Wähler entscheiden sich für die Parteien des Demokratischen Blocks. ( Und bevor hier ein Schlaumeier kommt - die NPD, die Partei des Verfassungsschutzes, gehört natürlich auch dazu )
AntwortenLöschenK2 - Der Berg ruft
AntwortenLöschenSellerie? Sellerie?
Jo, wos hatter denn, der Spasta?
@ Anonym:
AntwortenLöschenWorauf Du einen lassen kannst. Ein "Erdbeben" - laut PI - sähe anders aus.
Halbgott in Weiß
Das Geschwätz vom "Wahlsieger" könnte subtile Mehrheitswahlrecht-Propaganda sein. Es gibt bei Verhältniswahlrecht keinen "Sieger", es gibt nur (Stimmen)-Gewinner oder -Verlierer.
AntwortenLöschen"Verluste, die gar keine sind..."
AntwortenLöschenWenn man so weitermachen will wie bisher, dann muss man sich die verlorenen Anteile, die weggegangenen enttäuschten Wähler, die von 0 auf 21% gestartete Alternativpartei, sein eigenes Versagen .... einfach nur schönrechnen.
Siehe:
www.t-online.de/Wahlergebnisse-nachgerechnet_SPD-und-CDU-Verluste-die-keine-sind
Die Grünen sind also eigentlich gar nicht draußen.
Die AfD ist eigentlich gar nicht zweitstärkste Partei.
? ? ? ?
Merkel: 'Wir schaffen das.'
Presse, SZ: 'Wir berechnen das.'