Sigmar Gabriel trägt einen Raumanzug zur Probe, bekommt ihn hinten aber noch nicht zu. |
Zuletzt hat sich nun auch Sigmar Gabriel für die kommenden Jahrzehnte festgelegt und seinen möglichen Nachfolgern eine klare Richtschnur vorgegeben: „Ich glaube nicht, dass die Türkei in absehbarer Zeit – und jetzt rede ich von 10, 20 Jahren – die Chance hat, der EU beizutreten“, sagte der Vizekanzler, der seit Monaten verzweifelt auf der Suche nach einem Wahlkampfthema ist, mit dem er sich von der sozialdemokratisierten Union abheben, gleichzeitig aber an seiner christdemokratisierten Linkspolitik festhalten kann.
Und siehe, das Gute liegt so nah: Seit die Türkei Russland als liebstes Manöverfeld deutscher Innenpolitik abgelöst hat und eine ganze Abgeordnetengeneration begonnen hat, ihre Wurzeln verbal zu gießen, bietet sich die energische Beteiligung an einer Phantomdiskussion um einen EU-Beitritt der Osmanen an. Risikolos lassen sich hier Grundwerte herausstellen, da eine akute Gefahr eines Beitrittes nicht besteht, können vermeintliche Bedingungen in den Raum gestellt und Mahnungen Richtung Ankara ausgesprochen werden.
Die Diskussion um den "Beitritt" der Türkei, den es - das weiß außerhalb Brüssels jeder Europäer - zumindest zu Lebzeiten der heutigen EU-Bürger nicht geben wird, gleicht der von Stanislaw Lem in seinen "Sterntagebüchern" beschriebene Debatte um die Reparatur eines Antimaterieantriebs. Lems Held Ion Tichy steht hier vor der Frage, wie er ein naheliegendes Raumloch zur Vervielfältigung seiner Person durch ein Zeitparadoxon nutzen kann, um Schäden am Antrieb mit Hilfe eines Schwerkraftschraubenschlüssel zu reparieren. Tickys Problem: Er hat nur einen Raumanzug, der Schwerkraftschraubenschlüssel aber muss von zwei Leuten gehalten werden.
Während sich das Raumschiff durch die zahlreichen Flüge in das Raumloch fortwährend mit neuen Tichys füllt - zum Original kommt der Tichy von Gestern, der von Morgen, von Übermorgen, von Vormittag, Nachmittag und der vom nächsten Jahr - wird immer eifrigen diskutiert. Während die Frage naturgemäß offenbleibt, wie zwei Leute gleichzeitig in einen Skaphander kriechen können.
Können sie nicht, können sie so wenig wie in eine wie in Zeitlupe implodierende EU noch weitere instabile Staaten aufgenommen werden können. Alle wissen das, selbst die größten Prediger des "Mehr Europa" sind verstummt und die noch vor einem halben Jahrzehnt mit beängstigender Geschwindigkeit betriebene Erweiterung ist völlig zum Erliegen gekommen.
Gabriel weiß das. Er vermutet aber, dass es beim Wähler gut ankommt, Allerweltsweisheiten wie revolutionäre Thesen zu verkünden. Der Populist aus Goslar, angeschossen und ungeliebt, tritt also unverdrossen an zur Mutprobe im Raumloch, er löst Probleme, die es nicht gibt, er stellt Bedingungen, die niemanden interessieren, und trifft Festlegungen, von denen seine Nachfolger nicht einmal wissen werden.
Bei Lems Weltallflieger Ion Tichy waren es dann übrigens zwei raumlochgenerierte, zeitparadoxe Kinder-Tichys, die den Antrieb reparierten. Keine Hoffnung für die SPD. Sigmar Gabriel passt nicht einmal allein in den Raumanzug.
Und siehe, das Gute liegt so nah: Seit die Türkei Russland als liebstes Manöverfeld deutscher Innenpolitik abgelöst hat und eine ganze Abgeordnetengeneration begonnen hat, ihre Wurzeln verbal zu gießen, bietet sich die energische Beteiligung an einer Phantomdiskussion um einen EU-Beitritt der Osmanen an. Risikolos lassen sich hier Grundwerte herausstellen, da eine akute Gefahr eines Beitrittes nicht besteht, können vermeintliche Bedingungen in den Raum gestellt und Mahnungen Richtung Ankara ausgesprochen werden.
Die Diskussion um den "Beitritt" der Türkei, den es - das weiß außerhalb Brüssels jeder Europäer - zumindest zu Lebzeiten der heutigen EU-Bürger nicht geben wird, gleicht der von Stanislaw Lem in seinen "Sterntagebüchern" beschriebene Debatte um die Reparatur eines Antimaterieantriebs. Lems Held Ion Tichy steht hier vor der Frage, wie er ein naheliegendes Raumloch zur Vervielfältigung seiner Person durch ein Zeitparadoxon nutzen kann, um Schäden am Antrieb mit Hilfe eines Schwerkraftschraubenschlüssel zu reparieren. Tickys Problem: Er hat nur einen Raumanzug, der Schwerkraftschraubenschlüssel aber muss von zwei Leuten gehalten werden.
Während sich das Raumschiff durch die zahlreichen Flüge in das Raumloch fortwährend mit neuen Tichys füllt - zum Original kommt der Tichy von Gestern, der von Morgen, von Übermorgen, von Vormittag, Nachmittag und der vom nächsten Jahr - wird immer eifrigen diskutiert. Während die Frage naturgemäß offenbleibt, wie zwei Leute gleichzeitig in einen Skaphander kriechen können.
Können sie nicht, können sie so wenig wie in eine wie in Zeitlupe implodierende EU noch weitere instabile Staaten aufgenommen werden können. Alle wissen das, selbst die größten Prediger des "Mehr Europa" sind verstummt und die noch vor einem halben Jahrzehnt mit beängstigender Geschwindigkeit betriebene Erweiterung ist völlig zum Erliegen gekommen.
Gabriel weiß das. Er vermutet aber, dass es beim Wähler gut ankommt, Allerweltsweisheiten wie revolutionäre Thesen zu verkünden. Der Populist aus Goslar, angeschossen und ungeliebt, tritt also unverdrossen an zur Mutprobe im Raumloch, er löst Probleme, die es nicht gibt, er stellt Bedingungen, die niemanden interessieren, und trifft Festlegungen, von denen seine Nachfolger nicht einmal wissen werden.
Bei Lems Weltallflieger Ion Tichy waren es dann übrigens zwei raumlochgenerierte, zeitparadoxe Kinder-Tichys, die den Antrieb reparierten. Keine Hoffnung für die SPD. Sigmar Gabriel passt nicht einmal allein in den Raumanzug.
Ach ja. Die Sterntagebücher. "Willst du Gutes behagen, geh'mal Kulupen jagen"."Klapprige Bisquäppchen, ein lang entbehrter Genuss". Gerne erinnere ich mich an die Reise zum Planeten Pinto (oder war es Pinta ?), der Wüstenplanet, der sich so sehr bewässerte, dass zur Ankunft Tichys das Wasser einen Meter hoch stand. Und die Bewässerungsbehörde hörte nicht auf, so dass das Wasser stieg "und kleinere Bewohner irgendwohin verschwanden". Die Lösung war phantastisch: wir wollen doch sowieso alle Fische werden. Oder die Reise zu dem Planeten, auf dem eine Maschine beauftragt wurde, die ideale Gesellschaft zu schaffen - woraufhin sie die Bewohner einfing, zu glänzenden Scheiben verarbeitete und diese dann in geometrischen Mustern auslegte.
AntwortenLöschenAch ja.
das waren noch fantasien!!!! wenn ich nur an die ekelgeiler denke, toll. ich sehe da so oft welche rumlaufen. der lem hatte es eben drauf
AntwortenLöschenDen Türken ist das wohl auch egal. Gewinner sind die allemal, als Empfänger der Vorbeitrittshilfen.
AntwortenLöschenDie müssen nur darauf achten immer im Zustand des Vorbeitritts zu bleiben - dann klappts auch mit den Milliarden aus Alemanistan.
Phantasie haben Davideles Chaverim ja für zehn, das muß der goyische Neid ihnen lassen: Stanislaw Lem, Joscha Sauer, Moshe Peer (gurgeln!), Eli Iltis ..., von Professor Mamlock ganz zu schweigen. Auf so ein Zeugs muß man erst einmal kommen!
AntwortenLöschenHalbgott in Weiß
Na, dann sei noch, etwas weniger grotesk, dafür aber viel lebensechter, Jack Vance dringend empfohlen. "Station Araminta" verarbeitet und entlarvt quasi nebenbei das ganze verlogene pc- und gutmenschliche Getue und gerät als spannender, ergreifender Roman nicht zur bloßen Satire.
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