Sie ist das Sinnbild der in Deutschland grassierenden Armut, ein Kind, das missbraucht wird, sobald Bedarf besteht, die unhaltbaren Zustände beim Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich zu illustrieren. Über Jahre hinweg benutzte die Medienindustrie in Deutschland das kleine Mädchen aus dem Plattenbaustadtteil des ostdeutschen Halle an der Saale, um sein unmenschliches Klischeebild von Kälte, Hunger und Vereinsamung zu illustrieren.
Der Fotograf Patrick P. hatte das Foto einst für die halbstaatliche deutsche Nachrichtenagentur dpa angefertigt, der spätere Welterfolg des Bildes aber ging sowohl an dem Fotokünstler als auch an der zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade achtjährigen Anna-Lara Sauerfred vorbei.
Schlimmer noch: Während P.s Bild seinen Hersteller als führenden Illustrator deutscher Armutszustände etablierte, stürzte der Erfolg des Fotos die kleine Anna-Lara noch weiter in den Armutsabgrund.
PPQ-Reporter haben das heute 14-jährige Kind ausfindig gemacht, besucht und in sieben mehrstündigen Interviews für die preisgekrönte Serie "Doku Deutschland" ergründet, wie die Ausstellung des eigenen Gesichtes als Antlitz deutscher Armut ein Kind in tiefe Depressionen, wachsende Entfremdung und zunehmende Drogensucht gestürzt hat.
Anna-Laras Geschichte ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden und Überleben, Eltern drogensüchtig, mit 15 obdachlos, ohne Schulausbildung. Schafft sie den Absprung in ein Leben mit Zukunft? Kann sie sich vom Fluch lösen, das Mädchen mit der roten Jacke gewesen zu sein, das erst verkauft wurde und dann verraten?
Anna-Lara selbst hat es uns erzählt.
Als der Fotograf damals kam, hat ihn meine Mutter erst weggeschickt. Sie wollte nicht, dass er unsere unaufgeräumte Wohnung sieht. Mutter hatte am Abend vorher Besuch, ich habe die beiden aus meinem Zimmer gehört. Mutter kichert dann immer und ruft später ganz laut etwas. Der Fotograf hatte dann aber ein Angebot gemacht, wie Mutter gesagt hat. Sie sagte dann zu mir, ich muss mitgehen mit ihm. das sagt sie öfter mal, weil wir haben ja kein Geld, weil die Mutter ja keine Arbeit mehr hat, seit Vati damals weg ist.
Ich gehe immer mit, oft ist es auch gar nicht schlimm. Ich habe mich gewöhnt und Mutter sagt, das ist auch gut so, weil wir das tun müssen, weil das Geld vom Amt nicht für Essen reicht. Da muss ich mithelfen, so gut ich kann.
Bei dem Fotografen war das leicht. Ich musste meine Puppe mit runternehmen auf den Spielplatz, wo ich nie spiele. Dann hat er gesagt, setzt dich mal dort hin, guck, als ob dein Hund gestorben ist, guck, als ob deine Katze Bauchweh hat. Ich habe gar keinen Hund und eine Katze auch nicht, aber so gucken kann ich.
Es hat nicht lange gedauert, dann waren wir fertig, ich durfte gehen und der Fotograf hat mir noch zwei Euro in die Hand gedrückt, "damit du auch was davon hast", hat er gesagt. Mutter hat mir das Geldstück weggenommen, als ich hochkam. Sie weiß immer, wenn ich noch was extra bekomme.
Mutter hat es schwer, das weiß ich. Ich musste damals nur in die Grundschule, das war leicht. Mutter musste Arbeit suchen, hatte aber kein Geld dazu. Manchmal hat sie sich schmuckgemacht, dann fand ich sie richtig schön. Du musst heute Nacht mal alleine schlafen, hat sie dann gesagt. Arbeit hatte sie danach auch nicht, aber am nächsten Tag gab es Döner zum Frühstück und Mutter hatte auch zu Trinken mitgebracht, schönen süßen Eistee.
In Wirklichkeit erinnere ich mich aber nicht mehr gut an die zeit. das ist ja sieben Jahre her, das war, bevor ich mit Jamie-Lee gegangen bin und dann einen Braten in der Röhre hatte, wie meine Oma gesagt hat. Wir haben das abgebrochen, der Doktor meinte auch, das sei bei meiner Gesundheit nicht sicher. Ich bin das Crackrauchen eben nicht mehr losgeworden, nachdem Horst mir die erste Pfeife spendiert hatte, als ich damals besuchen musste, weil Mutter sagte, wir können sonst die Miete nicht bezahlen. Dass ich mich ritze, hat auch in dem Sommer damals stattgefunden, glaube ich. Aber richtig weiß ich es nicht mehr.
Mir ist es auch egal. Mit 15 bin ich ja fast erwachsen, ich lasse mir von Mutter sowieso nichts mehr sagen. Ob ich trinke oder nicht und wie viel, das ist meine Sache. schlafe ich eben länger. Ich verdiene mein eigenes Geld, auch wenn sie schimpft, dass sie mir das alles ermöglicht hat. Ich brauche sie nicht, also nicht richtig. Aber sie ist meine Mutter und dass kann keiner ändern.
Ich bin ihr auch nicht böse, dass sie mich damals mit dem Fotografen mitgeschickt hat. ich wusste gar nicht, dass die Fotos so berühmt sind, fast wie welche von Micaela Schäfer. Gesagt hat mir das keiner, Mutter hat es bestimmt gar nicht mitgekriegt. Die säuft doch nur. Und wenn sie nicht besoffen ist, ist sie zugecrackt.
Ich ziehe bald aus. Ich will später Floristin werden. Oder Friseuse. oder Tierpflegerin. Die rote Jacke habe ich noch. Die Mütze war von dem Fotografen.
Zur großen Dokumentartextreihe Doku Deutschland:
International befreite Zonen
So viele Opfer
Unerträglicher Pfaffe
Lebend kriegen die mich nicht
Die Stimme des Bauchtrainers
Ich war der echte Erich
Ein moderater Islamist
Als Zigarettenschmuggler in Griechenland
Wex bin ich?
Der Mann, der Bettina war
Analverkehr und Idiotie
Sorgen auf der Sonnenbank
Ein Land aus Pfand
Der Fotograf Patrick P. hatte das Foto einst für die halbstaatliche deutsche Nachrichtenagentur dpa angefertigt, der spätere Welterfolg des Bildes aber ging sowohl an dem Fotokünstler als auch an der zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade achtjährigen Anna-Lara Sauerfred vorbei.
Schlimmer noch: Während P.s Bild seinen Hersteller als führenden Illustrator deutscher Armutszustände etablierte, stürzte der Erfolg des Fotos die kleine Anna-Lara noch weiter in den Armutsabgrund.
PPQ-Reporter haben das heute 14-jährige Kind ausfindig gemacht, besucht und in sieben mehrstündigen Interviews für die preisgekrönte Serie "Doku Deutschland" ergründet, wie die Ausstellung des eigenen Gesichtes als Antlitz deutscher Armut ein Kind in tiefe Depressionen, wachsende Entfremdung und zunehmende Drogensucht gestürzt hat.
Anna-Laras Geschichte ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden und Überleben, Eltern drogensüchtig, mit 15 obdachlos, ohne Schulausbildung. Schafft sie den Absprung in ein Leben mit Zukunft? Kann sie sich vom Fluch lösen, das Mädchen mit der roten Jacke gewesen zu sein, das erst verkauft wurde und dann verraten?
Anna-Lara selbst hat es uns erzählt.
Ich gehe immer mit, oft ist es auch gar nicht schlimm. Ich habe mich gewöhnt und Mutter sagt, das ist auch gut so, weil wir das tun müssen, weil das Geld vom Amt nicht für Essen reicht. Da muss ich mithelfen, so gut ich kann.
Bei dem Fotografen war das leicht. Ich musste meine Puppe mit runternehmen auf den Spielplatz, wo ich nie spiele. Dann hat er gesagt, setzt dich mal dort hin, guck, als ob dein Hund gestorben ist, guck, als ob deine Katze Bauchweh hat. Ich habe gar keinen Hund und eine Katze auch nicht, aber so gucken kann ich.
Es hat nicht lange gedauert, dann waren wir fertig, ich durfte gehen und der Fotograf hat mir noch zwei Euro in die Hand gedrückt, "damit du auch was davon hast", hat er gesagt. Mutter hat mir das Geldstück weggenommen, als ich hochkam. Sie weiß immer, wenn ich noch was extra bekomme.
Mutter hat es schwer, das weiß ich. Ich musste damals nur in die Grundschule, das war leicht. Mutter musste Arbeit suchen, hatte aber kein Geld dazu. Manchmal hat sie sich schmuckgemacht, dann fand ich sie richtig schön. Du musst heute Nacht mal alleine schlafen, hat sie dann gesagt. Arbeit hatte sie danach auch nicht, aber am nächsten Tag gab es Döner zum Frühstück und Mutter hatte auch zu Trinken mitgebracht, schönen süßen Eistee.
In Wirklichkeit erinnere ich mich aber nicht mehr gut an die zeit. das ist ja sieben Jahre her, das war, bevor ich mit Jamie-Lee gegangen bin und dann einen Braten in der Röhre hatte, wie meine Oma gesagt hat. Wir haben das abgebrochen, der Doktor meinte auch, das sei bei meiner Gesundheit nicht sicher. Ich bin das Crackrauchen eben nicht mehr losgeworden, nachdem Horst mir die erste Pfeife spendiert hatte, als ich damals besuchen musste, weil Mutter sagte, wir können sonst die Miete nicht bezahlen. Dass ich mich ritze, hat auch in dem Sommer damals stattgefunden, glaube ich. Aber richtig weiß ich es nicht mehr.
Mir ist es auch egal. Mit 15 bin ich ja fast erwachsen, ich lasse mir von Mutter sowieso nichts mehr sagen. Ob ich trinke oder nicht und wie viel, das ist meine Sache. schlafe ich eben länger. Ich verdiene mein eigenes Geld, auch wenn sie schimpft, dass sie mir das alles ermöglicht hat. Ich brauche sie nicht, also nicht richtig. Aber sie ist meine Mutter und dass kann keiner ändern.
Ich bin ihr auch nicht böse, dass sie mich damals mit dem Fotografen mitgeschickt hat. ich wusste gar nicht, dass die Fotos so berühmt sind, fast wie welche von Micaela Schäfer. Gesagt hat mir das keiner, Mutter hat es bestimmt gar nicht mitgekriegt. Die säuft doch nur. Und wenn sie nicht besoffen ist, ist sie zugecrackt.
Ich ziehe bald aus. Ich will später Floristin werden. Oder Friseuse. oder Tierpflegerin. Die rote Jacke habe ich noch. Die Mütze war von dem Fotografen.
Zur großen Dokumentartextreihe Doku Deutschland:
International befreite Zonen
So viele Opfer
Unerträglicher Pfaffe
Lebend kriegen die mich nicht
Die Stimme des Bauchtrainers
Ich war der echte Erich
Ein moderater Islamist
Als Zigarettenschmuggler in Griechenland
Wex bin ich?
Der Mann, der Bettina war
Analverkehr und Idiotie
Sorgen auf der Sonnenbank
Ein Land aus Pfand
Maidan-Version
AntwortenLöschenHauptsache besoffen, blond und rote Jacke und schon komme ich als armes Opfer groß raus. Na super.
AntwortenLöschenso sieht es aus
AntwortenLöschenMNädchen mit der roten jacke ? Papperlapapp !
AntwortenLöschenRichtig gut ist die afrikanische Schweißerin als Sinnbild für die Qualifizierung der syrischen Ärzte+Ingenieure: 5* FAZ, 1+ Tagesspiegel, 1* WELT
Auch das wäre heute besser. Das Mädchen müsste Isolation und die Einsamkeit des Spielplatzes nicht mehr ertragen. Sie wäre von hilfsbereiten Geflüchteten umringt, vielerorts zumindest, wo sie noch nicht zurückgeflüchtet sind.
AntwortenLöschenIhr seid alle pädophil und schämt Euch nicht einmal. Es ist empörend. Ein besorgter Bürger.
AntwortenLöschenhttp://www.volkerbeck.de/