Draußen schießt ein Junge eine tote Taube durch die leere Fußgängerzone. Drinnen werden die Stimmen ausgezählt. Oft, viel zu oft, sind es auch bei dieser Wahl in Hessen Stimmen für die Menschenfeinde, die Hasser und Hetzer. Hessen, bisher ein Kernland der Demokratie, droht wegzukippen: AfD und NPD, selbsternannte besorgte Bürger, sogenannte Liberale und radikale Splittergruppen haben beim ersten Stimmungstest des Jahres für "extrem komplizierte" (FR) Ergebnisse gesorgt.
Die AfD landete teilweise bei 17 Prozent, die NPD sogar bei mehr als 30. Die Kommunalwahl wurde zur Protestwahl sondergleichen. Aber was sind die Gründe für den Protest im gutbürgerlichen, wohlhabenden Bundesland im Westen?
PPQ nennt exklusiv die Ursachen:
1. Unzufriedenheit
Wer durch das Land fährt, beobachtete eine Unzufriedenheit, die zur Lebenshaltung geworden ist. Wenn die Aufnahmegeräte ausgeschaltet sind, beklagen sich Landespolitiker, dass der Wähler in Hessen ziemlich oft ein verdrießlich schauendes, schnoddriges, mürrisch-mauliges Wesen ist. Im „Glücksatlas“ belegt Hessen nie vordere Plätze. Politisch zeigt sich die Unzufriedenheit in einer Form, gegen die wohl jede Regierung der Welt machtlos wäre: Die Bürger richten jede Menge Erwartungen an die Politik und reagieren auf die leicht vorhersehbaren Enttäuschungen der Erwartungen verbittert.
2. Zu wenig politische Bildung
Gespräche mit Bürgern vor der Wahl offenbaren politische Unbildung und das Fehlen passender Maßstäbe. Den meisten Wählern ist nicht einmal bewusst, dass der Einfluss eines Bundeslandes auf die Asylpolitik äußerst gering ist. Bis zu der Frage, ob es klug ist, die Kommunalpolitik für Entscheidungen der Bundeskanzlerin in Mithaftung zu nehmen, stoßen sie deshalb noch nicht einmal vor. Auch scheint vielen herzlich egal zu sein, dass es Hessen besser gelingt als anderen Ländern, Flüchtlinge unterzubringen.
3. fehlender Widerstand
Hinzu kommt, dass das bürgerliche Milieu der AfD mehr oder minder alles durchgehen lässt, obwohl die Partei in Hessen zwei Gesichter hat. Ein bürgerlich-gemäßigtes Gesicht setzt die AfD auf, wenn sie angegriffen wird und sich auf Podien präsentiert. Das radikale Gesicht zeigt die Partei auf Facebook.
4. Gleichgültigkeit und Undank
Der Ort mit der höchsten Stimmenzahl für die NPD war Michaelau, ein Stadtteil von Büdingen. Die Wahlbeteiligung insgesamt lag bei knapp über 30 Prozent. Kommunalwahlen in dem Bundesland werden regelmäßig als Feste des Desinteresses begangen. Mit dem Fernbleiben von der Wahl wollen viele Nichtwähler ihre Verachtung für das politische System dokumentieren - ein politisches System, das zig Milliarden Euro für die Sanierung der Städte ausgegeben hat und viele weitere Milliarden für den Bau der Straßen, auf denen sie tagtäglich fahren. Man kann lange darüber grübeln, worauf ein solcher Mangel an Einsicht über den Grund für den eigenen Lebensstandard beruht. Man kann die Sache aber auch einfach moralisch betrachten: als Undankbarkeit.
5. Sehr spezielle Jugendkultur
Schon oft wurde der Aufstieg der AfD mit dem Zorn älterer Herren erklärt. In Hessen greift das nicht, denn dort ist die Partei auch bei den Jüngeren beliebt. Wer nach einer Erklärung dafür sucht, dem sei ein kleines Experiment empfohlen: Man stelle sich in einer hessischen Kleinstadt einfach eine Stunde lang auf den Parkplatz eines McDonald’s. In dieser Zeit wird man vermutlich gleich mehrere Fahrzeuge sichten, auf deren Heck sich Aufkleber mit Fäusten, Runen und Totenköpfen befinden. Die berüchtigten "Böhsen Onkelz" stammen von hier, ebenso viele Gangsterrapper. Military-Look, Tattoos, Piercings und teilrasierte Schädel verbinden sich mit Hobbys wie Tuning, Paintball und Bodybuilding zu einer uniformen und männlich dominierten Szene. Die Grenzen selbst zu Neonazis fließen.
6. Keine gefestigte Identität
Das heutige Land Hessen wurde am 19. September 1945 durch eine Proklamation der amerikanischen Militärregierung unter dem Namen Groß-Hessen gegründet. Seine unmittelbaren Vorgängerstaaten waren der Volksstaat Hessen und die preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau, die der Freistaat Preußen am 1. April 1944 durch Teilung der Provinz Hessen-Nassau geschaffen hatte. Anders als Thüringen, Sachsen und Brandenburg fehlte dem Bundesland allerdings bis heute eine prägende politische Persönlichkeit. Nur vier Prozent aller Deutschen können auf Anhieb sagen, wer Ministerpräsident in Wiesbaden ist, unter den Hessen sind es elf Prozent.
Die Hauptstadt Wiesbaden kennen nur zwei Prozent der Deutschen. Seit dem Verkauf von Landeskindern als Soldaten nach Amerika Ende des 18. Jahrhunderts fehlt der Bevölkerung das Vertrauen zur Obrigkeit. Schon in den Jahrzehnten davor hatten mehrere hunderttausend Personen das Land verlassen, darunter viele Akademiker, weil Mennoniten, Amische, Herrnhuter Brüder und Tunker im Land verfolgt worden waren. Das hatte wirtschaftliche und biologische Folgen. Und es nährt bei den Verbliebenen das Gefühl, abgehängt zu werden.
Diese Hessen aber auch. Den Sachsen-Anhaltern zum verwixeln ähnlich. Am 14.März ist "Merkeltag". Sie wird gehen müssen, der Selbsterhaltungstrieb der CDU führt zum Putsch. Wer wettet dagegen ?
AntwortenLöschenan der demokratietreue der hessen war schon lange zu zweifeln. erst der fischer, dann der koch. das spricht doch bände
AntwortenLöschenIch habe selten solch einen Müll gelesen!!!
AntwortenLöschenIrgendwo habe ich diesen Sch... schon gelesen. Das ist ja hier langsam niedrigstes FAZ-Niveau, wenn das so weitergeht, werdet ihr massive Leserverluste verbuchen müssen!
AntwortenLöschen"Wer wettet dagegen ?"
AntwortenLöschenIch wette dagegen. Die Masseneinwanderung ist ein Elitenprojekt. Die lassen nicht davon ab, weil ein paar Hanseln einen Angeordnetenposten verlieren.
De FDP hat sich 2010-2013 sang- und klaglos abschlachten lassen, trotz Herrschaftskenntnissen aus der jahrzehnetlangen ministerialen Veranwortung in Justiz, Außenpolitik und Wirtschaft.
@eulenfurz: die richtig guten autoren wechseln langsam alle zu uns. und wenn du alle guten autoren hast, brauchst du keine leser mehr!!!!
AntwortenLöschen7. Der mangelnde Kontakt zu Ausländern.
AntwortenLöschenAngeblich soll es Dörfer geben, in denen noch kein nichteuropäischer Ausländer wohnt. Das wird sich zwar ändern, doch bislang führen Unkenntnis und mangelnde beglückende Erfahrung zu diffusen Ängsten bis hin zu Hassreaktionen, die sich u.a. in der Wahl nicht zu wählender Parteien niederschlagen.
8.
Der Hesse an sich ... man erkennt ihn u.a. am stechenden Blick ... er bewegt sich noch etwas ungeschickt in der westlichen Zivilisation.
Ein Leser mehr.
AntwortenLöschenHoffe doch, die Adaptionen dieser Qualitätsanalyse für RP und BW nächste Woche lesen zu dürfen.
Sind doch schon im Stehsatz, oder?
der Negerpfarrer muss gehen ; AfD bei 17% , traurige Kinderaugen vorm Stacheldraht - es gibt einen Gott
AntwortenLöschenZorneding, Dein Name ist PEGIDA. Du bist nun der Hauptort von Dunkelbayern.
AntwortenLöschenDich kannte man früher eigentlich nur aus Erzählungen von Münchener Polizisten, die bei unbelehrbaren Randalierern gerne sogenannte "erweiterte Platzverweise" dergestalt vollstreckten, dass sie den Delinquenten im unweit von Dir gelegenen Ebersberger Forst aussetzten.
Zwar hat mein Stamm nach der Salzschlacht Mann und Roß der Chatten dem Wotan geweiht, aber heutzutage sollten wir zusammen ringen. "Tun wir doch!"
AntwortenLöschenBüschen OT: Auf PI "Feiger Anschlag auf ... Beresowski..." wagt es ein "JJ" um 17.54 doch wahrhaftigen G_ttes, den heiligen Hohoho, wenn auch schüchtern, in Frage zu stellen. Wehret den Anfängen! Am Hoho hängt, zum Hoho drängt - doch alles! Ach, wir Armen.
Zonendödel
Ich weiß gar nicht, ob Sie´s schon wussten, die AfD ist rechtsradikal. Abstreiten zwecklos.
AntwortenLöschenDie haben gesagt "Helfen Sie mit, dass es zu keinen Wahlmanipulationen kommt". Haben die gesagt. Jawoll.
Haben die gar nichts aus der Geschichte gelernt? Ist es schon wieder so weit, irgendwieviel Jahre danach?
Ja.
Doch Rettung naht. Nils Schmid, Landesvorsitzender der Wahlfälscherpartei und stellvertretender Ministerpräsident, lässt das nicht durchgehen.
Die AfD bereitet damit rechtsradikalen Verschwörungstheorien weiter den Boden und begibt sich in die Gesellschaft von sehr zwielichtigen randständigen und extremistischen Organisationen. Das beweist einmal mehr, dass sie eben keine demokratische Partei ist." Sondern eine rechtsradikale Partei.
Man stelle sich vor, jemand hätte vor drei Jahren gesagt, den heimlichen Nazi erkennt man an der Ablehnung von Wahlfälschung.
ja Volker .
AntwortenLöschendeshalb : jeden Tag 2 Stunden Krautchan .
Zu Volkers Verweis: " ... die selbsternannte Bürgerbewegung "Ein Prozent" - mit Rechtspopulisten, zentralen Unterstützern von Pegida und der rechtsextremen Identitären Bewegung. ..."
AntwortenLöschenWenn ich so etwas schon lese ... DAS ist Demokratieverständnis. Bürgerbewegungen gehören ernannt, jawoll, vom Präsidenten oder Kanzler, oder wenigstens von den Medien.
Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Briefmarkensammler, Bürgerinitiativler, Blogautor, jede Partei, jeder Verein und jeder Kleintierzüchter sich selbst ernennen dürfte?
Ordnung muss sein.
Ausländerfeinde und Islamhasser werden ja schließlich auch ernannt.
@Anonym (3)
AntwortenLöschen"Müll"...... Dabei ist dieser von Ihnen sogenannte 'Müll' doch extra für Sie wissenschaftlich und faktensicher angereichert....
...unzufrieden und undankbar... erst die Wähler, nun auch noch die Leser...
Zum Beitrag:
Wiesbaden ist die Hauptstadt von Hessen? Dabei klingt doch Frankfurt so hessisch....
Ach - ich vergaß: "Wegen der offenen Hauptstadtfrage blieb es bei der Verfügung der amerikanischen Militärregierung, dass Frankfurt nicht anstelle von Wiesbaden Hessens Landeshauptstadt wurde."