Nach neuen Berechnungen des An-Institutes für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle an der Saale ist die Halbwertszeit der öffentlichen Erregung in Deutschland durch die Flüchtlingskrise um etwa zwei Wochen gestiegen. Betrug die durchschnittliche Verweildauer eines Themas in den Medien bislang rund drei Wochen, hat der "Zustrom" (Merkel) den Zeitraum nach Angaben der Forscher nun auf rund fünf Wochen ausgedehnt.
Herbert Achtelbuscher, der am Entropie-Institut der Bundeskulturstiftung zum Themensterben in der deutschen Medienlandschaft forscht, nennt es einen Epochenbruch. "Erschallt erst einmal irgendwo der Ruf "Skandal", eifert unsere Republik eigentlich exakt in Blickweite einer Zwei-Wochen-Frist, ehe sie sich dankbar dem nächsten Skandalrufer zuwendet", erklärt Achtelbuscher.
So werde es auch bei der Köln-Krise sein, glaubten die Medienforscher anfangs. Doch nun tendierten die zwei Wochen dazu, vier oder sogar sechs zu werden. "Wir vermuten, dass erst dann jeder alles gesagt haben wird, jede Meinungsnische voll besetzt ist und der Erregungspuls mangels neuer Reize schwindet", sagt Achtelbuscher. Fest stehe aber, dass noch vor den anstehenden Wahlen "das theatralische Entsetzen sinkt, weil die Erinnerung an nie selbst Erlebtes erfahrungsgemäß flott verblasst".
Für den Wissenschaftler ist es wie beim Flatrate-Saufen: Öffentliche Erregung sei nicht nur die Zeit der Gierigen und der Maßlosen, es sei auch die Stunde der Eiferer und Geiferer. "Doch seit die Flüchtlingskrise all die anderen Anlässe für Angst, Verunsicherung und Aufregung hat vergessen lassen - Wulff, Ukraine, Edathy, Fifa, Terror - sind die Zeiten günstig wie nie, dauerhaft erregt zu bleiben."
"Fuhr uns früher noch alle paar Wochen ein neuer Schock in die Glieder, dessen Haltbarkeit wir mit wissenschaftlichen Methoden messen konnten, entwickelt sich das neue Stück republikweit zum Dauerbrenner", schmunzelt der Forscher. Scherzhaft fragt er, wer sich noch an Roland Koch, Wolfgang Clement, Klaus Zumwinkel erinnere? Ehemals auch sie Protagonisten von Empörungswellen, die tagelang durch alle Meinungsspalten tobten. Und Dieter Bohlen, Eva Herman oder Kardinal Meisner? Was ist aus ihnen geworden, die doch in ihren kurzen großen Tagen so viel Amüsement verbreiteten?
Eigentlich nichts. "Sie waren nie relevant, boten uns aber eine Reibungsfläche, an der sich der von langeweile geplagte öffentliche Erregungsmuskel blendend trainieren konnte", erläutert Herbert Achtelbuscher. Man echauffiere sich, man fühle sich gut dabei, die Gesellschaft reinige sich - und gehe alsbald über zum nächsten Skandal oder zur Tagesordnung.
Herbert Achtelbuscher, der am Entropie-Institut der Bundeskulturstiftung zum Themensterben in der deutschen Medienlandschaft forscht, nennt es einen Epochenbruch. "Erschallt erst einmal irgendwo der Ruf "Skandal", eifert unsere Republik eigentlich exakt in Blickweite einer Zwei-Wochen-Frist, ehe sie sich dankbar dem nächsten Skandalrufer zuwendet", erklärt Achtelbuscher.
So werde es auch bei der Köln-Krise sein, glaubten die Medienforscher anfangs. Doch nun tendierten die zwei Wochen dazu, vier oder sogar sechs zu werden. "Wir vermuten, dass erst dann jeder alles gesagt haben wird, jede Meinungsnische voll besetzt ist und der Erregungspuls mangels neuer Reize schwindet", sagt Achtelbuscher. Fest stehe aber, dass noch vor den anstehenden Wahlen "das theatralische Entsetzen sinkt, weil die Erinnerung an nie selbst Erlebtes erfahrungsgemäß flott verblasst".
Für den Wissenschaftler ist es wie beim Flatrate-Saufen: Öffentliche Erregung sei nicht nur die Zeit der Gierigen und der Maßlosen, es sei auch die Stunde der Eiferer und Geiferer. "Doch seit die Flüchtlingskrise all die anderen Anlässe für Angst, Verunsicherung und Aufregung hat vergessen lassen - Wulff, Ukraine, Edathy, Fifa, Terror - sind die Zeiten günstig wie nie, dauerhaft erregt zu bleiben."
"Fuhr uns früher noch alle paar Wochen ein neuer Schock in die Glieder, dessen Haltbarkeit wir mit wissenschaftlichen Methoden messen konnten, entwickelt sich das neue Stück republikweit zum Dauerbrenner", schmunzelt der Forscher. Scherzhaft fragt er, wer sich noch an Roland Koch, Wolfgang Clement, Klaus Zumwinkel erinnere? Ehemals auch sie Protagonisten von Empörungswellen, die tagelang durch alle Meinungsspalten tobten. Und Dieter Bohlen, Eva Herman oder Kardinal Meisner? Was ist aus ihnen geworden, die doch in ihren kurzen großen Tagen so viel Amüsement verbreiteten?
Eigentlich nichts. "Sie waren nie relevant, boten uns aber eine Reibungsfläche, an der sich der von langeweile geplagte öffentliche Erregungsmuskel blendend trainieren konnte", erläutert Herbert Achtelbuscher. Man echauffiere sich, man fühle sich gut dabei, die Gesellschaft reinige sich - und gehe alsbald über zum nächsten Skandal oder zur Tagesordnung.
Traun fürwahr, es ist anzunehmen, daß sie auch dieses Mal den Deckel draufbekommen. Und die Schelmereien zu Köln dürften überhaupt im Großen und Ganzen im Plan liegen. Das profanum vulgus (Horaz) lechzt, darob befragt, nach mehr Videoüberwachung - dort war ja wohl bisher keine...
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