In Polen herrscht ein "Gruselkabinett" (FR), das unter Aufsicht gestellt werden muss. In Russland sind "Verbrecher" (FAZ)am Ruder, deren enge Verflechtung mit dem organisierten Verbrechen viel zu lange verschwiegen wurde. Spanien ist voller Separatisten, Großbritannien bedroht von verstockten Nationalisten. Frankreich droht in die Hände von Rechtspopulisten zu fallen, die Tschechen sind Europafeinde, die Dänen ebenso, die Niederländer desgleichen. Belgien im Griff des Terrors, Finnland wackelt, Schweden schwankt, Ungarn ist schon auf die dunkle Seite gefallen. Die Türkei wird regiert von einem verbrecherischen Regime, Slowenien, Kroatien, die Slowakei, niemand hat begriffen, was Deutschland genau weiß. Selbst Saudi-Arabien, ein befreundetes Land, von dem über Jahrzehnte nie etwas Böses zu hören war, entpuppt sich als Scheinmonarchie, die mit der in Deutschland herrschenden nicht mithalten kann.
Was ist bloß los, was ist geschehen? Wie konnte es dazu kommen, dass eigentlich nur Deutschland es schafft, den weltweit geltenden moralischen Maßstäben an Wahrung der Menschenrechte, Regierungsqualität, Meinungsfreiheit, Gesundheitsvorsorge, Energie- und Umweltpolitik und Flüchtlingsbegeisterung nahekommt? Welche Kraft beflügelt die so oft gefallene Gemeinschaft, aus der Verpuppung einer traditionellen Nation zu schlüpfen und sich als erstes Land der Erde multinational, grenzenlos und urchristlich im Sinne der Bergpredigt zu verstehen?
Es muss mit Hitler zu tun haben, der Ursünde all derer, die Deutsch als ihre Muttersprache hinnehmen mussten. Hitler ist, von außen betrachtet, Deutschland. Hitler prägt diesen Landstrich noch 70 Jahre nach seinem Tod. Wo heute Deutschland ist, war Hitler, ist Hitler, wird immer Hitler sein - der Führer ist ein Stein, den die Deutschen einen Berg hinaufrollen, von dessen Flanke er jeden Morgen erneut ins Tal rollt.
Dort aber stehen Hinze, Kunze und Schulze, die sich von innen betrachtet keinerlei Sympathien für Hitler bewusst sind. Deren Aufgabe es aber war, ist und sein wird, die Spuren des Reichskanzlers, selbsternannten Führers und heute erfolgreichsten deutschen Fernseh-Promi abzuarbeiten, seine Schuld zu tilgen und sein Andenken vergessen zu machen.
Lange gehörte zu dieser Aufgabe das Dulden. Das Ausland hieß Deutschland Schweigen, das Land durfte mitspielen, aber nicht mitbestimmen. Verstieß es gegen diese Regel im Völkerrecht, zischte jemand kurz und scharf "Hitler!".
Doch inzwischen ist eine Generation herangewachsen, die Hitler schneller wittert als jeder Fremdländer. Der Führer ist immer und überall. Wer durch eigene Anstrengung geläutert aus seinem allgegenwärtigen Schatten tritt, ist berufen, die Welt nach seinem Wesen genesen zu lassen.
Und es gelingt ja auch, immer besser. Je mehr Europa in Blöcke unterschiedlicher Ansichten zerfällt, umso deutlicher zeigt sich die Weisheit des Hades-Planes, mit dem Helmut Kohl und der kleine Kreis seiner Vertrauten vor einem Vierteljahrhundert eine Möglichkeit ersannen, den deutschen Weg in eine leuchtende Zukunft friedlich und freundlich für jeden begehbar zu machen, der guten Willens ist.
Deutschland führt dabei aus der Mitte, mit sanfter Merkel-Macht. Mal helfen feine Drohungen, mal in Aussicht gestellte Kollektivstrafen. Immer aber ist da die Gewissheit, dass nur der deutsche Weg richtig ist, weil nur die Deutschen aus ihrer Geschichte gelernt haben.
Endlich, so viele Jahre nach Hitler, ist nur deutsche Moral gute Moral, nur deutsches Handeln gutes Handeln, nurdeutsche Überzeugung überzeugend.
Safranski zur moralistischen Infantilisierung
Was ist bloß los, was ist geschehen? Wie konnte es dazu kommen, dass eigentlich nur Deutschland es schafft, den weltweit geltenden moralischen Maßstäben an Wahrung der Menschenrechte, Regierungsqualität, Meinungsfreiheit, Gesundheitsvorsorge, Energie- und Umweltpolitik und Flüchtlingsbegeisterung nahekommt? Welche Kraft beflügelt die so oft gefallene Gemeinschaft, aus der Verpuppung einer traditionellen Nation zu schlüpfen und sich als erstes Land der Erde multinational, grenzenlos und urchristlich im Sinne der Bergpredigt zu verstehen?
Es muss mit Hitler zu tun haben, der Ursünde all derer, die Deutsch als ihre Muttersprache hinnehmen mussten. Hitler ist, von außen betrachtet, Deutschland. Hitler prägt diesen Landstrich noch 70 Jahre nach seinem Tod. Wo heute Deutschland ist, war Hitler, ist Hitler, wird immer Hitler sein - der Führer ist ein Stein, den die Deutschen einen Berg hinaufrollen, von dessen Flanke er jeden Morgen erneut ins Tal rollt.
Dort aber stehen Hinze, Kunze und Schulze, die sich von innen betrachtet keinerlei Sympathien für Hitler bewusst sind. Deren Aufgabe es aber war, ist und sein wird, die Spuren des Reichskanzlers, selbsternannten Führers und heute erfolgreichsten deutschen Fernseh-Promi abzuarbeiten, seine Schuld zu tilgen und sein Andenken vergessen zu machen.
Lange gehörte zu dieser Aufgabe das Dulden. Das Ausland hieß Deutschland Schweigen, das Land durfte mitspielen, aber nicht mitbestimmen. Verstieß es gegen diese Regel im Völkerrecht, zischte jemand kurz und scharf "Hitler!".
Doch inzwischen ist eine Generation herangewachsen, die Hitler schneller wittert als jeder Fremdländer. Der Führer ist immer und überall. Wer durch eigene Anstrengung geläutert aus seinem allgegenwärtigen Schatten tritt, ist berufen, die Welt nach seinem Wesen genesen zu lassen.
Und es gelingt ja auch, immer besser. Je mehr Europa in Blöcke unterschiedlicher Ansichten zerfällt, umso deutlicher zeigt sich die Weisheit des Hades-Planes, mit dem Helmut Kohl und der kleine Kreis seiner Vertrauten vor einem Vierteljahrhundert eine Möglichkeit ersannen, den deutschen Weg in eine leuchtende Zukunft friedlich und freundlich für jeden begehbar zu machen, der guten Willens ist.
Deutschland führt dabei aus der Mitte, mit sanfter Merkel-Macht. Mal helfen feine Drohungen, mal in Aussicht gestellte Kollektivstrafen. Immer aber ist da die Gewissheit, dass nur der deutsche Weg richtig ist, weil nur die Deutschen aus ihrer Geschichte gelernt haben.
Endlich, so viele Jahre nach Hitler, ist nur deutsche Moral gute Moral, nur deutsches Handeln gutes Handeln, nurdeutsche Überzeugung überzeugend.
Safranski zur moralistischen Infantilisierung
Jetzt neu: "Das dumme Regime"!
AntwortenLöschenhttp://www.welt.de/wirtschaft/article150839086/Je-duemmer-die-Regierung-desto-naeher-der-Bankrott.html
Nur gut, dass wir hier so eine hochintelligente Regierung haben...