Freitag, 11. September 2015

Sigmar Gabriel: Der große Integrator

Ein Mann kämpft, ein Mann wirft alles, was er hat, in die Waagschale. Er gibt nicht auf, er gibt nicht nach, er ist unempfindlich gegen alle Gehässigkeiten, gegen Neid und Widerworte. Er weiß, was er wert ist. Er weiß, was er kann. Und er weiß, wo er hin will.

Da hinein, hinter diese blanke Betonfassade! Was auch sonst, wo es in der Privatwirtschaft nicht gut lief für Sigmar Gabriel, wo er als Pop-Beauftragter der deutschen Sozialdemokratie nicht einmal einen Nachfolger fand, ihm der Eisbär Knut unter den pummeligen Patenhänden wegstarb und selbst seine großangekündigte Elternzeit sich als Chimäre in der Parlamentspause entpuppte.

Von sich selbst weiß Sigmar Gabriel, dass er Kanzler können könnte, wenn man ihn nur machen lassen würde. Das Problem ist es, die "Menschen draußen im Lande" (Gabriel) davon zu überzeugen, dass ein Mann, der es nicht schafft, über seine Körperlichkeit zu regieren, gut wäre, das Land zu führen. Hier, das weiß Sigmar Gabriel, ist noch viel Überzeugungsarbeit vonnöten - Helmut Kohl war schließlich auch sehr dick und die Leute wählten ihn!

Nur womit? In den zurückliegenden Monaten war Sigmar Gabriel stets im Wahlkampfmodus. Und stets auf der Suche. Er hat eine "Diskussion über Digitalisierung" gefordert, dazu "Gefängnis für Rechtsextreme", außerdem einen Ausbau der Erstaufnahme-Einrichtungen für Asylsuchende, dazu Zuversicht, Milliarden für die Kommunen, mehr Hilfe anderer europäischer Länder, die Freigabe der Selektorenliste der NSA, flexiblere Arbeitszeiten für Alleinerziehende, ein Schlichtungsverfahren im GDL-Streik, Dialog mit "Pegida"-Demonstranten, ein Ende der "Beschimpfungen" in der Koalition, eine Großstadtzulage für die Bundespolizei, ein Ende der griechischen Attacken auf Deutschland und ein hartes Vorgehen gegen das "Pack" auf der Straße.

Ein Mann wie ein Bär, unverrückbar in seinen Grundpositionen, die sich jeden Tag ändern können. Dann spricht Gabriel von "Pack" oder von "Hunden", er denkt sich einen "Geist europäischer Verträge" aus, weil er deren Wortlaut nicht mehr weiß, und er belehrt Menschen, die gerade aus einer Diktatur kommen, darüber, dass "wir" (Gabriel) hier in Deutschland im Zweifel besser wissen, was gut für Europa ist als irgendwelche dahergelaufenen Slowaken, Polen oder Tschechen.

Aktuell hat Sigmar Gabriel am Abendsbrotstisch durchgerechnet, wie viele Flüchtlinge Deutschland auf Dauer pro Jahr aufnehmen kann. 500.000, denkt er, sagt er. Natürlich ist das nur eine Zahl, an die Sigmar Gabriel im Moment "glaubt", (Gabriel), keine Position, die er in ein, zwei Wochen noch verteidigen würde, wenn jemand anderes etwas anderes festgestellt hätte. Aber im Moment? "Ich glaube, dass wir mit einer Größenordnung von einer halben Million für einige Jahre sicherlich klarkämen", sagt Gabriel.

Eine selbstbewusste Position, setzt sie doch die Überzeugung voraus, dass Deutschland seine historische Zuwanderungsrate von rund 120.000 Menschen pro Jahr vervierfahcen kann, ohne dass die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht gerät. Binnen eines Jahrzehnts stiege der bisher bei 19 Prozent liegende Anteil der Bürger mit sogenanntem Migrationshintergrund auf dann 26 Prozent.

Deutschland wäre damit nach Energieausstiegsweltmeister, Rettungsweltmeister, Fußballweltmeister und Willkommensweltmeister auch noch Integrationsweltmeister unter den großen Industriestaaten, in der Hitparade der Einwandereranteile nur noch geschlagen von einigen Kleinstaaten wie Liechtenstein, Andorra und Luxemburg und einer Reihe von fernöstlichen Autokratien wie Jordanien, Brunei, Singapur, Kuweit, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Das wird ein Experiment, gegen das die eilige Einführung des Euro und die binnen eines Jahrzehnts erfolgte Gründung und Erweiterung der EU bis nichts mehr zu erweitern da war wirken wird wie ein gesamtgesellschaftlicher Kindergeburtstag.

Doch wenn die Kerzen auf der Torte ausgeblasen sind, wird Sigmar Gabriel, das lehrt die Erfahrung, längst weitergeeilt sein.

3 Kommentare:

  1. Gott bewahre ...

    Aus dem Land der Dichter und Denker würde dann endgültig ein Land der Lehrer und Pfaffen werden. Das Zeitalter der europäischen Aufklärung wäre damit endgültig durch die Zeit der politischen Entmündigung und Bevormundung ersetzt.

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  2. Bei der Birne wußte man, woher das Übergewicht kam, von Saumagen und Pfälzer Wein, daraus machte er auch kein Geheimnis. Ebensowenig sein Umfeld, das auch schon zu Kanzlerzeiten freimütig bekundete, dass täglich ab 16 Uhr Wein ins Mineralwasser des BK "integriert" wurde.

    Anders bei Gabriel, der sagt dazu nichts. Sind es Pommes, ist es Eiscreme oder Börek? Fragen über Fragen...

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  3. wolpertingerSeptember 14, 2015

    Bin mal gespannt,was Schweinchen Dick und Gunda Gaukeley(Fix und Foxi-Figuren)jetzt zum Thema „wir haben die Absicht,eine
    Mauer zu bauen“so von sich (über)geben.Könnte sehr lustig werden,diese Realsatire.

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