Dienstag, 29. September 2015

Börsengang: Heiße Flüchtlingsaktie startet durch

Eines der Vorzeigeheime von Better Solutions.
Better Solutions? Bis heute kennen den größten deutschen  Flüchtlingsheimkonzern nur Eingeweihte – doch das soll sich ändern. Der erst vor wenigen Monaten von zwei engagierten Jungunternehmern aus der Gastro-Branche gegründete Großbeherberger Better Solutions will mit einem Paukenschlag an die Börse. Eine Chance für Anleger?

Freital, Düsseldorf, Langenwederstedt, der Harz - überall stehen sie inzwischen, die warmen, trockenen und gemütlichen Flüchtlingsheime von Better Solutions (BS), einer Neugründung der beiden Kultgastronomen Kevin Schnitte ("Talibar") und Reinhold Herger ("Hot Bird"). Binnen weniger Monate ist es den beiden jungen Unternehmern gelungen, eine Antwort auf den "Zustrom von Flüchtlingen" (Der Spiegel) zu finden - noch dazu eine äußerst profitable. Mehr als 17.000 Schutzsuchende beherbergen Schnitte und Herger in BS-Häusern, und der Bedarf steigt weiter, so dass die beiden Gründungsaktionäre sich entschlossen haben, jetzt neues Kapital an der Börse aufzunehmen.

Es wird der größte Börsengang in Deutschland seit der Jahrtausendwende: BS will immerhin 20 Prozent seiner Aktien zum freien Handel im geregelten Markt der Frankfurter Börse zulassen. Angeboten werden ausschließlich neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. „Wir haben den besten Weg für den weiteren Ausbau unserer Kapazitäten gesucht und sind zu der Überzeugung gelangt, dass ein IPO klare Vorteile für alte und neue Stakeholder bietet“, sagte BS-Chef Reinhold Herger.

Dessen Rechnung im Börsenprospekt dürfte Investoren überzeugen: Der durchschnittlich vereinbarte Basis-Tagessatz liegt bei 21 Euro pro Flüchtling, die Belegungsliste zählt derzeit exakt 17.212 Schutzsuchende, so dass BS auf einen Monatsumsatz von etwa zehn Millionen Euro kommt. Auf das Jahr hochgerechnet sind das weit über 130 Millionen Euro allein für diese Unterbringung. In angeschlossenen Shops der Heime, in denen die Gäste, wie BS seinen Mieter nennt, einkaufen können, generiert der Großkonzern weitere Einnahmen. "Und unser Markt wächst", versichert Herger, der wegen der exorbitanten Wachstumsraten in der Branche eine Unternehmensbewertung von zwei Milliarde Euro angepeilt.

"Das wäre ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 200", hat Analyst Karol Adeladu von der Volksbank Schachstedt errechnet. Das sei nicht viel für ein Start-up in einem Markt mit Wachstumsraten von 1000 und mehr Prozent. "Gelänge es Better Solutions nur, die Belegungszahlen zu verdoppeln, halbierte sich das KGV schlagartig", rechnet Adeladu vor. Zudem: bereits ab 2016 können BS-Aktionäre mit einer Dividende rechnen, denn Herger sieht sein Unternehmen nicht nur als wachstumsstarkes Start Up, sondern auch als "Rentenpapier". Geplant sind Ausschüttungen von 30 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses.

Die Gründer werden nach dem Börsengang weiter eine Mehrheit halten, zudem haben sie sich verpflichtet, für mindestens zwei Jahre keine weiteren Aktien zu verkaufen, sagt Karol Adeladu. Der Erlös aus dem IPO fließt auch nicht in die Taschen der Altaktionäre, sondern er soll dazu genutzt werden, um Schulden bei den Banken zurückzuführen. Nach dem Börsengang und der Rückzahlung von Krediten soll das Verschuldungsniveau auf einem tragfähigen Niveau von dem 2,5- bis Dreifachen des Ebitda liegen, was ein Rating im Investmentgrade-Bereich ermöglicht.

Better Solutions verbuchte seit Gründung einen positiven Ertragstrend mit einer Steigerung des um Sondereffekte bereinigten Ebitda um 446 Prozent auf 14 Millionen Euro. Das Ergebnis des neu formierten Unternehmens spiegelt dabei noch nicht den Ergebniszufluss aus dem March of Hope Anfang September.

Für das Gesamtjahr zeichnet sich nach Insiderinformationen ein Ebitda von 150 Millionen Euro ab. Man gehe davon aus, dass man im kommenden Jahre bereits auf 360 Millionen kommen werde. Perspektivisch hat das Unternehmen das Ziel, etwa zehn Prozent der nach Deutschland kommenden Hilfsbedürftigen in seinen Heimen unterzubringen. Bis 2025 sollen das etwa 800.000 Menschen sein, Better Solutions spricht im Börsenprospekt von einem dann angepeilten Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Euro und einem Jahresgewinn in Höhe von etwa einer Milliarde. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis läge dann bei nur noch zwei bei einer Dividendenrendite von etwa 17 Prozent - "ein echtes Schnäppchen", wie Analyst Karol Adeladu glaubt, der das Papier zum IPO auf "Kaufen" gestellt hat.

5 Kommentare:

  1. Aargh, Volkswagen, neeiin...!!! Hilfe, hilfe, hilfe...!!! NEEIIN!!! Uargh...

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  2. oh ja VW , ganz schlimm

    der Sepp

    Reichskübelwart

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  3. Der Führer ist außer sich: "Winterkorn!!!" äh Fegelein

    http://tinyurl.com/qb8vk72

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  4. Was hat denn das mit der V1-Bude in Wolfsburg zu tun?

    Ich bitte um Benennung der die Börseneinführung begleitenden Banken und der WKN, falls schon bekannt.

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  5. WKN ist 1199,es begleitet die sparkasse mittelsachsen

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