Dienstag, 9. Juni 2015

Terror für die Demokratie: Was der "Spiegel" nicht mehr weiß

Leser im Zug, in der U-Bahn oder auf dem Weg in die Mittagspause haben keine Zeit, alle Meldungen vollständig zu lesen. Viele interessieren sich nur für die Fakten und wünschen einen schnellen Überblick. Den wollen wir mit "Der Tag mit PPQ" noch einfacher machen. Heute aktuell: Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit und ihr Agent Johann Burianek, der vor 63 Jahren in der DDR zum Tode verurteilt wurde. Gefällt Ihnen dieses Angebot?

An­kla­ge­schrift gegen die Bu­ria­nek-​Bande

Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik, Dr. Ernst Melsheimer, richtete an den Ersten Strafsenat des Obersten Gerichts der Deutschen Demokratischen Republik eine Anklageschrift, die wir auszugsweise veröffentlichen:

Die Anklageschrift

Ich klage an:

Burianek, Johann, in dieser Sache in Haft seit 4. 3. 1952;
Möbis, Emil Paul,, in dieser Sache in Haft seit 10. 3. 1952;
Henschel, Fritz, Leopold, in dieser Sache in Haft seit 10. 3. 1952;
Schirrwagen, Lydia,  in dieser Sache Haft seit 10. 3. 1952:
Kranz. Otto-Heinrich, in dieser Sache in Haft seit 10. 3. 1952
Hovestädt, Hermann, Theodor,  in dieser Sache in Haft seit 10. 3. 1952
König, Renate, geb. Brauer, in dieser Sache in Haft seit 6. 3. 1952.

Die Angeschuldigten sind Agenten und Terroristen des amerikanischen Geheimdienstes und der von ihm geleiteten Spionage- und Verbrecherorganisation Hildebrandt-Tillich in Westberlin, der sogenannten "Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit".

Sie haben in deren Auftrag im demokratischen Sektor von Berlin fortgesetzt Diversionshandlungen ausgeführt, insbesondere die Sprengung: der Eisenbahnbrücke bei Erkner im Augenblick der Durchfahrt des sogenannten "Blauen Expreß" bis in alle Einzelheiten vorbereitet in der Absicht, durch diese Sprengung eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes herbeizuführen und Hunderte von Menschenleben zu vernichten.

Sie haben in hinterhältiger und provokatorischer Weise bewaffnete Überfälle auf Einzelposten der Volkspolizei vorbereitet und als organisierte Verbrecherbande die friedliebende Bevölkerung Berlins und die Teilnehmer der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten terrorisiert, um dadurch einen würdevollen Ablauf des Festes zu verhindern.

Sie haben zugunsten der imperialistischen Westmächte in großem Ausmaße militärische Spionage und Wirtschaftsspionage betrieben.

Sie haben durch Verbreitung kriegshetzerischer Schriften sowie durch aktive Teilnahme an der verleumderischen Lügenkampagne gegen die Deutsche Demokratische Republik, die Sowjetunion und die Volksdemokratien versucht, die friedliche Entwicklung des deutschen Volkes und seine freundschaftlichen Beziehungen zu den Völkern der Sowjetunion und der volksdemokratischen Länder zu stören.

Die Angeschuldigten haben sich damit in den Dienst des amerikanischen Imperialismus und seiner deutschen Helfershelfer gestellt und der Vorbereitung eines neuen Krieges Vorschub geleistet. Sie haben die Bestrebungen aller deutschen Patrioten, die Einheit Deutschlands wiederherzustellen und der Welt den Frieden zu erhalten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft. Sie haben Verrat an den nationalen Interessen des deutschen Volkes verübt.

Verbrechen nach: Artikel 6 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik in Verbindung mit der Direktive 38 des alliierten Kontrollrates, Art. lila III.

All das geschieht unter Aufsicht und Anleitung des amerikanischen Geheimdienstes. Auch die Bezahlung der angeworbenen Verbrecher erfolgt von dort. Dem amerikanischen Geheimdienst ist Hildebrandt und seine Gruppe berichtspflichtig und rechenschaftspflichtig für alle Ausgaben. Der CIC erhält regelmäßig zwei Ausfertigungen aller bei der Hildebrandt-Tillich-Gruppe eingegangenen Spionage-Unterlagen, die von den Agenten in der Deutschen Demokratischen Republik und im demokratischen Sektor von Berlin geliefert werden. Der CIC wird von allen größeren Flugblattaktionen und sonstigen Boykottmaßnahmen genauestens unterrichtet. Mit der CIC muß über alle für solche Zwecke gemachten Auslagen abgerechnet werden.

Die vorstehend geschilderten Tatsachen werden durch die Beweisaufnahme in der Hauptverhandlung, insbesondere durch die Vernehmung der Zeugin Laabs und der Zeugen Stüber und Fuhrig einwandfrei erwiesen werden.

Zu den für Hildebrandt und seine Organisation, mittelbar also für den amerikanischen Geheimdienst arbeitenden Banden gehört auch die Bande, deren Mitglieder im gegenwartigen Verfahren dem Obersten Gericht der Deutschen Demokratischen Republik zur Aburteilung übergeben werden.

Der Angeschuldigte Burianek lernte bald nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, wo er einen Teil der wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit gegen ihn erkannten Strafe verbüßte, in Westberlin in einem Lesesaal des "T e 1 e g r a f " den Redakteur Nieke kennen, der ihm eine Verdienstmöglichkeit eröffnete, indem er ihn an den Chef des Büros zur Verbreitung des sogenannten "Kleinen Telegraf", Lehmann, verwies.

Von diesem Lehmann erhielt Burianek fortlaufend in großen Mengen adressierte Briefumschläge, in denen sich Ausgaben des "Kleinen Telegraf" befanden und die an Einwohner der Deutschen Demokratischen Republik und des demokratischen Sektors von Berlin gesandt werden sollten. Als Absender waren auf den Umschlägen Dienststellen und demokratische Organisationen der Deutschen Demokratischen Republik, zum Beispiel das "Ministerium der Justiz" aufgedruckt, um eine ungehinderte Versendung der Hetzschriften zu ermöglichen.

Im März 1951 wechselte Lehmann seine Stellung beim "Telegraf" und ging zur Zentrale der Hildebrandt-Tillich-Gruppe nach Nikolassee, wo er von da ab unter dem Decknamen "Schubert" arbeitete. Burianek folgte ihm dorthin und erhielt nunmehr in großen Mengen die Hetzzeitschrift "Tarantel" und andere antidemokratische Blätter von Schubert, die er im demokratischen Sektor von Berlin verbreitete.

Ende April 1951 führte Schubert den Angeschuldigten. Burianek seinem Kollegen, dem "Abteilungsleiter" Tietze zu. der in der Filiale der Hildebrandt-Tillich-Gruppe in Berlin - Charlottenburg, Kurfürstendamm Nr. 108, tätig war. Ihm erklärte Burianek, daß er schon eine kleine Gruppe um sich gesammelt habe, mit deren Hilfe er zur Erledigung größerer Arbeiten in der Lage sei. Bei dieser Gruppe handelte es sich um Betriebsangehörige des VEB "Sekura", nämlich um Brandt, Benz, Göpfert und vor allem um den Mitangeschuldigten Kranz, der seit September 1950 Burianek bei der Beförderung des "Kleinen Telegraf" geholfen und der ihm die drei genannten anderen Betriebsangehörigen zugeführt hatte.

Kranz war bereits bei der Hildebrandt-Tillich-Gruppe registriert und hatte den Decknamen "Harry Brandt" erhalten. Tietze forderte von Burianek die Personalunterlagen seiner "Mitarbeiter", damit sie, soweit noch nicht geschehen, registriert werden konnten, und gab Burianek den Auftrag, weitere Mitglieder für seine Bande zu werben und die Tätigkeit der Bande zu verstärken. In Ausführung dieses Auftrages warb Burianek die übrigen im vorliegenden Verfahren angeklagten Mitglieder seiner Bande.

Möbis, der Ende März 1951 auf einer Dienstfahrt nach Leipzig geworben wurde und von dem sich Burianek mit Recht versprach, daß er als Ingenieur und Abteilungsleiter beim VEB "Sekura" der Hildebrandt-Tillich-Gruppe gute Dienste leisten könne.

Hovestädt, der Mechaniker aus dem VEB "Sekura", der dem angeschuldigten Burianek von Benz zugeführt und im Mai 1951 geworben wurde.

Henschel, den Burianek seit dem gemeinsamen Besuch einer Unteroffiziersschule in Werder im Jahre 1941 kannte, und den er im Juni 1951 für seine Gruppe warb.

Im September 1951 führte der angeschuldigte Möbis dem angeschuldigten Burianek in seiner Wohnung seinen Freund Feldkampf zu, der kurz darauf seinen Arbeitsplatz wechselte und vom VEB "Sekura" zum Berliner Rundfunk überging. Feldkampf wurde gleichfalls für die Bande geworben. Jetzt ist er flüchtig.

Die angeschuldigte Schirrwagen, Direktionssekretärin beim VEB "Sekura", war bereit" seit Juli 1951 unmittelbar für den Hildebrandt-Agenten Schubert tätig. Sie wurde Ende September 1951 Burianek unterstellt und von ihm in seine Bande aufgenommen. Die angeschuldigte König warb Burianek Im November 1951 in der Wohnung ihrer Mutter: Sie war als Kurier der Bande in Aussicht genommen und wurde Anfang Dezember von Burianek bei dem Agenten Saalmann in der Hildebrandtschen Filiale am Kurfürstendamm vorgestellt, wo sie den Decknamen "Tamara" erhielt.

Im Mai 1951 erhielt Burianek von dem Agenten Tietze in der Hildebrandt-Tillich-Filiale am Kurfürstendamm den ersten Auftrag zur Werkspionage. In Ausführung des Werkspionageauftrages erstattete der Angeschuldigte Kranz weiterhin dem Angeschuldigten Burianek 15mal Berichte über Sitzungen der BGL im VEB "Sekura" (Kranz war selbst BGL-Mitglied), und nannte außerdem eine Reihe von Adressen von Ärzten, Geschäftsleuten und Personen im öffentlichen Dienst der Deutschen Demokratischen Republik, sowie die Adresse eines Betriebsfunktionärs des VEB "Sekura". Anfang Juli 1951 erhielt Burianek von Tietze einen neuen Auftrag. Die Zeit der Weltfestspiele der Jugend und Studenten war gekommen und gegen dieses Friedensfest sollte mit allen Mitteln vorgegangen werden.

Es sollten Stinkbomben in Versammlungen geworfen. Fahnen und Transparente mit Phosphor-Ampullen verbrannt werden. Es sollten "Reifentöter" auf die Straßen gelegt werden, um damit die Anfahrt der Festspielteilnehmer zu stören, es sollten insbesondere alle Festsäulen in der Stalinallee durch Brandsätze vernichtet werden. Tietze übergab bei dieser Gelegenheit dem angeschuldigten Burianek 1000 "Reifentöter", 150 Stinkbomben, viele Phosphor-Ampullen und fünf Pakete Brandsätze. Burianek verteilte die Terrormittel an seine Bandenmitglieder.

In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1951 legten Burianek und Hovestädt die von Tietze gelieferten "Reifentöter". und zwar Burianek, der wiederum einen PKW des VEB Sekura benutzte, auf die Stalinalleei Hovestädt auf die Kastanienallee und in der näheren Umgebung dieser Straßen.

Schon am ersten Tage der Jugendweltfest* spiele machten die Angeschuldigten Burianek, Hovestädt und Möbis von den für Tietze gelieferten Stinkbomben, von denen jeder der Genannten und ein bei Möbis im Quartier liegender Student aus Leipzig, Siegfried Patz, 10 Stück erhielt, Gebrauch, indem sie diese Bomben unter Menschenansammlungen am Alexanderplatz warfen.

In der ersten Woche der Weltfestspiele war die Bande mit besonderem Eifer tätig, Es versteht sich von selber, daß Burianek die übrigen Bandenmitglieder auch bei dieser Tätigkeit überragte. Er begnügte sich nicht mit Stinkbomben und Phosphorampullen, sondern brachte auch - wie er dem angeschuldigten Kranz erzählte - Flugblattraketen und andere Raketen zum Abschuß. Im Oktober 1951 trat in der Besetzung der "Abteilungsleiterstelle" in der Filiale am Kurfürstendamm eine Änderung ein: an die Stelle von Tietze, der nach Westdeutschland ging, trat der Agent Saalmann.

Ihm teilte der Angeschuldigte Burianek den bevorstehenden Abschluß des Betriebskollektivvertrages im VEB "Sekura" mit und erhielt den Auftrag, mit allen Mitteln gegen den Abschluß dieses Vertrages zu wirken. So wurden im Oktober 1951 viele hundert Flugblätter durch die Gruppe Burianek im VEB "Sekura" verteilt, in denen gegen den Kollektivvertrag gehetzt wurde.

Im Monat Oktober 1951 trieb insbesondere die Angeschuldigte Schirrwagen in umfangreicher Weise für den Bandenfuhrer Burianek im VEB "Sekura" Werkspionage,

Jetzt, im Oktober 1951, wurde die angeschuldigte Schirrwagen dem Bandenführer Burianek unterstellt und lieferte ihr Spionagematenal durch ihn an die Hildebrandt-Tillich-Organisation. Gleichfalls im Monat Oktober 1951 ging der Bandenführer Burianek an die Verwirklichung der Idee, die er seit den Weltfestspielen hatte. Er beabsichtigte, eine große, über das ganze Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik verbreitete Geheimorganisation aufzuziehen.

Burianek entwarf einen Strukturplan für die Geheimorganisation und zeigte ihn auf einer Dienstfahrt nach Leipzig dem Angeschuldigten Möbis. Mit den von Möbis vorgeschlagenen Verbesserungen brachte Burianek den Strukturplan zu dem Agenten Saalmann in der Hildebrandt-Tillichschen Filiale am Kurfürstendamm und dessen Vorgesetzten Leeder, der der Leiter dieser Filiale war. Dort wurde der Plan nach einigen geringfügigen Änderungen gutgeheißen.

Als besonders wichtig sah Burianek u. a. die Aufgaben einer Gruppe im Kraftwerk Klingenberg an. Nach der Aussage der Angeschuldigten König legte er hierauf besonderes Gewicht, weil "im Falle eines Aufstandes die Energieversorgung von Anfang an in unseren Händen sein muß".

In der Zeit von Ende November bis Anfang Dezember 1951 erhielt der Bandenführer Burianek weitere Aufträge: es war beabsichtigt, in den Verteilerkästen des Fernmeldeamtes Lichtenberg, von dem eine Lageskizze vorgelegt wurde. Sprengladungen anzubringen. Die Bande Burianek sollte feststellen, welche Schlüssel zum Öffnen der Verteilerkästen nötig seien.

Zur Vorbereitung weiterer Diversionshandlungen sollte eine Skizze über alle Starkstromanschlüsse beim VEB "Sekura" angefertigt werden, Diese Skizze wurde durch den geflüchteten Bandenangehörigen Feldkampf hergestellt und von Burianek dem Agenten Saalmann übergeben. Saalmann verlangte weitere Angaben über die wichtigsten Versorgungsbetriebe in Berlin, die Stärke der Belegschaften, die Art der Produktion und die Voraussetzungen für die Vernichtung oder Stillegung der Betriebe.

Der genannte Feldkampf, der damals beim Berliner Rundfunk tätig war, erhielt von Burianek insbesondere den Auftrag, die Lage des Kabelschachts festzustellen, der vom Funkhaus zum Sender geht, sowie Erkundigungen darüber einzuziehen, ob beim Berliner Rundfunk ein Einsatzgerät für Hetzsendungen angebracht werden könne.

Gleichfalls im Dezember 1951 erteilten Saalmann und Leeder von der Hildebrandtschen Filiale am Kurfürstendamm Burianek den Auftrag, Volkspolizeikontrollstellen und Sperren um Berlin und in der Deutschen Demokratischen Republik zu ermitteln. Ein dementsprechender Bericht über Volkspolizeikontrollstellen wurde von Burianek dem Agenten Saalmann übergeben.

Der Januar 1952 steht Im Zeichen einer immer stärker werdenden Diversionstätigkeit Burianeks und seiner Bande. Bei einem Zusammentreffen Burianeks mit Saalmann am Kurfürstendamm wurde ihm mitgeteilt, daß jetzt die Zeit der Stinkbomben und der Werkspionage vorbei sei, und daß man zu stärkeren Mitteln, zu Überfällen und Sprengungen übergehen müsse, daß man insbesondere in Großbetrieben Brände anlegen und durch Hineingießen gewisser, im Laboratorium der Hildebrandt-Tillich-Organisation hergestellter Säuren in Öllager und Benzintanks die Maschinen zum Stillstand bringen müsse.

In Erweiterung des ihm im Dezember 1951 erteilten Auftrages, Volkspolizeikontrollstellen auszukundschaften, gab Saalmann dem Bandenführer Burianek im Januar 1952 den Auftrag, den Volkspolizeiposten bei Dreilinden zu überfallen und alle erreichbaren schriftlichen Unterlagen, insbesondere das Fahndungsbuch, zu rauben. Zu diesem Zweck erhielt Burianek bei einer erneuten Rücksprache am Kurfürstendamm von dem Agenten Roller, der damals den Agenten Saalmann vertrat, eine Pistole ausgehändigt. Der Überfall kam nicht zur Ausführung.

Am 6. Februar 1952 machten die Angeschuldigten Burianek und Henschel und die Angeschuldigte König einen erneuten Versuch: sie trafen sich um 17.30 Uhr wiederum am Bahnhof und fuhren nach Dreilinden. Nach Ankunft an der Volkspolizei-Kontrollstelle stellte man fest, daß sich dort nicht nur ein Volkspolizist, sondern mehrere Volkspolizeiangehörige befanden. Dem diensttuenden Volkspolizisten, der auf die drei Ankommenden aufmerksam geworden war, täuschte Burianek vor, er habe eine Autopanne gehabt und wolle nach Berlin telefonieren. Der Posten verwies ihn ins Dorf, von wo aus man telefonieren könne, und so verließen alle drei unverrichteterdinge den Tatort.

Am 9. Januar 1952 sprach Burianek mit der Frau des angeschuldigten Möbis in deren Wohnung über die Möglichkeiten für ein Eisenbahnattentat. Frau Möbis lenkte die Aufmerksamkeit Burianeks auf die Brücke bei Erkner. Nachdem bei dieser Unterhaltung der angeschuldigte Möbis hinzugekommen war, wurden sich alle drei darüber einig, daß dies ein "glänzender Plan sei, da die Sprengung der Brücke nicht nur den Eisenbahnverkehr zum Stillstand bringen, sondern auch zahlreiche Todesopfer fordern würde, was nach Meinung der Bande Unzufriedenheit unter der Bevölkerung der DDR hervorrufen würde.

Mitte Januar 1952 erschien der angeschuldigte Burianek bei dem Agenten Saalmann am Kurfürstendamm und überreichte ihm die von der Erkner-Brücke angefertigte Skizze. Er erklärte Saalmann im einzelnen die "Zweckmäßigkeit" des geplanten Anschlages, der es ermögliche, den Eisenbahnverkehr und den Autobahnverkehr gleichzeitig lahmzulegen. Im Verlauf dieser Besprechung wurde auch der Vorgesetzte Saalmanns, Leeder, hinzugezogen. Beide billigten den Plan.

Nun wurden die Bandenmitglieder Burianeks informiert und mit ihren Aufgaben vertraut gemacht. Der angeschuldigte Möbis war ja bereits im Bilde, weil er den verbrecherischen Plan mit seiner Frau und Burianek gemeinsam entworfen hatte. Auch über das Ergebnis der von Burianek vorgenommenen Ortsbesichtigungen war er in Kenntnis gesetzt worden. Möbis selbst hat im Untersuchungsverfahren erklärt, daß er sich über die Folgen des beabsichtigten Anschlages durchaus im Klaren gewesen sei, daß er sein technisches Wissen als Ingenieur zur Verfügung gestellt und Burianek den Sprengvorgang genauestens erklärt habe.

(Bei Redaktionsschluß lag der volle Wortlaut der Anklageschrift noch nicht vor.)

4 Kommentare:

  1. Apropos, was ist eigentlich aus der Gewaltphantasien habenden OSS geworden, die nur durch den selbstlosen Einsatz der GSG9 vom möglichen Umsetzen dieser Gewaltphantasien abgehalten werden konnte ?

    AntwortenLöschen
  2. Ach Hubertus Knabe sucht mal wieder Streit und die Gerichte sind so dumm sich vor seinen Karren spannen zu lassen.

    Der Kerl kann einem eigentlich nur leid tun. Der ist in seinem Hass auf Kommunisten so tief gefangen, dass einem das Anhören seiner Vorträge körperlich weh tut.

    Ich habe mir einmal so einen Vortrag im Rahmen einer (Bw) PolBil in Hohenschönhausen angetan und danach war ich mir sicher: Ja den hätten die in der DDR eingeknastet und zwar genau hier - und es wäre nicht schade drum gewesen.

    AntwortenLöschen
  3. "Ohne jede inhaltliche Prüfung"

    Mit anderen Worten: The same procedure as every year.

    @Herold
    Die sitzen in der U-Haft. So lange, bis der erste gegen das Versprechen der Freilassung das verbrecherische Vorhaben seiner Kamerade bezeugt.
    Lies mal im Netz, was unsere Freislers aufgeführt haben in der Vorbereitung des nun schon 200 Verhandlungstage dahindümpelnden Prozesses gegen das Aktionsbüro Mittelrhein.

    AntwortenLöschen
  4. @Anonym: Ich bin ein stiller Bewunderer (fast sogar ein Fan) von Hubi Knabe. Es ist nichts Schlechtes an einem Hass auf Massenmörder, Manipulateuren und sonstigen Menschenschindern.

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.